Digitaler Führerschein startet 2026 und digitaler Fahrzeugschein schon jetzt

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Von André Gieße

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Die Oberfläche der Testversion der neuen i-Kfz-App des Bundes leuchtet auf dem Bildschirm eines Smartphones
Über die i-Kfz-App sollen Autofahrer künftig ihre Fahrerlaubnis und die Fahrzeugpapiere digital abrufen können© dpa/Jens Dudziak

Die Bundesregierung möchte, dass Autofahrerinnen und Autofahrer ihren Führerschein und den Fahrzeugschein künftig auch digital nachweisen können. Was heute schon möglich ist – und was bisher noch nicht.

  • Update: Bundeskabinett bringt Gesetzentwurf für digitalen Führerschein auf den Weg

  • Digitalisierung des Führerscheins und der Fahrzeugpapiere erleichtert Nachweise

  • i-Kfz-App zum Nachweis des digitalen Fahrzeugscheins ist jetzt nutzbar

Autofahrerinnen und Autofahrer sollen ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere in Deutschland in Zukunft auch digital nachweisen können. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch, 5. November, einen Gesetzentwurf beschlossen, der die Rechtsgrundlage für den digitalen Führerschein bilden soll. Der Bundestag und der Bundesrat müssen nun darüber beraten.

Ziel ist es laut dem zuständigen Bundesverkehrsministerium, den nationalen Digital-Führerschein bis Ende 2026 zur Verfügung zu stellen – also vor der europaweiten Einführung im Jahr 2030.

Die Rechtsgrundlage für den digitalen Fahrzeugschein gibt es schon seit Februar dieses Jahres. Bei Kontrollen ist demnach ein Nachweis per App gültig. Die neue i-Kfz-App ermöglicht das nun.

Digitaler Führerschein fürs Smartphone

Die Dokumente sollen künftig über das Smartphone abrufbar sein, so dass der bisherige Kartenführerschein und der Papierfahrzeugschein bei Bedarf zu Hause bleiben können. Das soll im Alltag auch die Nutzung von Mietwagen- und Carsharing-Angeboten erleichtern. Der digitale Führerschein ist jedoch nur als Ergänzung gedacht, nicht als Ersatz des Kartenführerscheins.

Die Handy-Fahrerlaubnis würde den Inhaber oder die Inhaberin von der Pflicht entbinden, den Kartenführerschein beim Autofahren für den Fall einer Kontrolle mitzuführen. Sie wäre vorerst nur in Deutschland gültig. EU-weit kommt zwar ebenfalls ein digitaler Führerschein. Die Umsetzung der neuen EU-Führerscheinregeln auf nationaler Ebene kann aber noch bis 2030 dauern.

Neue i-Kfz-App für digitalen Fahrzeugschein

Ein digitaler Fahrzeugschein auf einem Smartphone, bei der Vorstellung zum Start des digitalen Fahrzeugscheins. Wer den Smartphone-Fahrzeugschein nutzen will, braucht die i-Kfz-App vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
Die i-Kfz-App ist kostenlos und für alle Fahrzeugklassen© dpa/Michael Kappeler

Der digitale Fahrzeugschein ist bereits über die neue i-Kfz-App auf dem Smartphone verfügbar. Sie wurde vom Kraftfahrt-Bundesamt und der Bundesdruckerei entwickelt. Nach einer Testphase ist sie jetzt sowohl für Android- als auch für iOS-Nutzende in den App-Stores herunterladbar. Perspektivisch soll der digitale Führerschein ebenfalls in die i-Kfz-App integriert werden.

Um den Fahrzeugschein Ihres Autos in der App zu speichern, brauchen Sie einen elektronischen Personalausweis. Mithilfe der Online-Ausweisfunktion kann man sich in der App identifizieren und so den digitalen Fahrzeugschein herunterladen. Alternativ lässt er sich via QR-Code bei der Fahrzeugzulassung hinzufügen. Die i-Kfz-App ermöglicht auch eine digitale Fahrzeugzulassung.

Der digitale Fahrzeugschein kann für alle Fahrzeugklassen ausgestellt werden. Wenn jemand Ihr Fahrzeug ausleiht, können Sie einfach ein Abbild des Fahrzeugscheins über die i-Kfz-App online teilen. Die App überprüft automatisch bei jedem Start, ob die Daten des Fahrzeugscheins noch aktuell sind. Neue Daten etwa für eine Hauptuntersuchung werden automatisch übertragen.

Vorsicht am Anfang und im Ausland

Der ADAC begrüßt die Einführung eines digitalen Fahrzeugscheins. Sie bringe Erleichterungen für die Bürgerinnen und Bürger, die bei einer Verkehrskontrolle oder beim Fahrzeugverleih nur noch ihr Handy vorzeigen müssen. Das Kraftfahrt-Bundesamt rät allerdings, die analogen Dokumente vorerst mitzuführen. Denn die Rechtsänderung sei noch nicht allen Polizeibehörden bekannt. Bei Auslandsfahrten müsse der Fahrzeugschein in Papierform in jedem Fall weiter mitgeführt werden.

Neue Verkehrsregeln, Spritpreise und Verbraucher-Tipps

Mit Material von dpa.