Indach-Photovoltaik: Vorteile, Nachteile und Kosten
Solarmodule lassen sich auch ins Dach integrieren. Wann sich diese Montagevariante lohnt und welche Dächer für Indach-Photovoltaik geeignet sind.
Indach-Solarmodule ersetzen Dachziegel teilweise oder vollständig
Eine Indach-PV ist durch ihre Konstruktion besonders widerstandsfähig
Finanziell lohnt sich die Installation vor allem für Neubauten
Wie ihr Name schon sagt, werden Indach-Solarmodule nicht auf das Dach aufgesetzt, sondern in die Dachhaut integriert. Aufdach-Solarmodule liegen auf den Dachziegeln, Indach-Solarmodule ersetzen die Dachziegel teilweise oder ganz. Damit ist die Indach-Photovoltaikanlage auf einer Ebene mit dem restlichen Dach, was das Gebäude ästhetischer und widerstandsfähiger macht. Dieses Montagesystem nennt sich auch gebäudeintegrierte Photovoltaik.
Indach-Photovoltaik: Vorteile
Gegenüber den weit verbreiteten Aufdach-Modulen haben Indach-PV-Module einige Vorteile:
Eine Indach-PV-Anlage ist unauffälliger und damit ästhetischer fürs Haus.
Die Fenster und der Schornstein können problemlos in die Optik integriert werden.
Die Installation eines Indach-Systems ist vor allem bei Neubauten einfach durchzuführen.
Da die Solarmodule als Dacheindeckung fungieren, schützen sie das Haus vor Witterung und Nässe.
Das Gewicht von Indach-PV-Modulen verteilt sich gleichmäßiger auf das Dach, weil die Module nicht nur an Dachhaken befestigt sind, wie es bei Aufdach-Lösungen der Fall ist.
Indach-Module bieten Böen kaum Angriffsfläche, sodass sie selbst bei starkem Wind nicht beschädigt werden.
Voraussetzungen für Indach-PV
Ob eine Indach-Photovoltaikanlage installiert werden kann, hängt vor allem von der Art des Dachs ab. Ein Ziegeldach, vor allem Satteldächer und Steildächer, sind dafür am besten geeignet. Die Installation ist nicht auf allen Dächern möglich: Bei Blech- oder Bitumendächern rechnet sich eine Indach-PV nicht. Hier können zwar Solardachziegel zum Einsatz kommen, allerdings müssten diese einzeln elektrisch miteinander verbunden werden, was den Einbau im Vergleich zur klassischen PV-Modulmontage sehr kostspielig macht.
Vor der Entscheidung für Indach-Module sollte zudem geprüft werden, ob der Neigungswinkel des Schrägdachs genügt. Indach-Photovoltaik benötigt mit mindestens 20 Prozent eine größere Dachneigung als Aufdach-Lösungen und ist für Flachdächer nicht geeignet. Das gilt auch für Pultdächer: Ist der Winkel zu flach oder ist es nur auf die Nordwestseite ausgerichtet, kann das Regenwasser nicht ungehindert von den Modulen abfließen.
Einige Hersteller bieten spezielle Indach-Solarmodule an, die sich ähnlich wie Dachziegel überlappen und nach unten offen sind, damit das Regenwasser besser abfließen kann.
Welche Kosten entstehen?
Grundsätzlich können für eine Indach-Photovoltaik herkömmliche PV-Module verwendet werden, für diesen Teil der Anlage unterscheiden sich die Kosten also nicht. Allerdings wird für die Installation der Indach-Solarmodule ein spezielles Montagesystem benötigt, was die Indach-Variante um durchschnittlich 10 bis 20 Prozent teurer macht. Für einen Neubau ist die Installation von Indach-Photovoltaik trotzdem rentabel, weil einige Kosten für die Dachziegel und die Dacheindeckung eingespart werden.
Die Anschaffungskosten einer 8-Kilowattpeak-Anlage liegen bei knapp 14.000 Euro beim Neubau und knapp 22.000 Euro beim Bestandsbau. In der Regel kann man von einer Amortisationszeit zwischen 10 und 15 Jahren ausgehen.
Bei Bestandsbauten hingegen ist die Installation einer Indach-PV-Anlage teurer als eine Aufdach-Variante, weil das vorhandene Dach teilweise abgedeckt und entsorgt werden muss. Je nach Art des Dachs müssen unter Umständen Dachlatten und Balken nachgebaut werden, was den Preis noch einmal in die Höhe treibt. Für Bestandsbauten ist also eine herkömmliche Aufdach-Anlage meist die günstigere Wahl.
Indach-PV: Anbringung
Beim Indach-Solarsystem werden die Solarmodule anstelle von Dachziegeln in die Dacheindeckung integriert. Vor der Installation müssen tragende Befestigungsschienen auf die Dachlatten geschraubt werden, an die der Fachmann die Module aufhängt. Andere Befestigungssysteme sind für die Montage nicht nötig. Während bei der Aufdach-Montage meist gerahmte Module zum Einsatz kommen, sind diese bei der Indach-Photovoltaikanlage in der Regel rahmenlos.
Der Vorteil bei der Installation einer Indach-PV im Neubau ist, dass der Unterbau direkt passend zur Solaranlage geplant werden kann. Die Installation sollte immer von einer Fachkraft durchgeführt werden.
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Leistungseinbußen
Durch die Integration in die Dacheindeckung haben Indach-Solarmodule im Gegensatz zu den Aufdach-Modulen keinen Abstand zum Dach. Dadurch kann die Hinterlüftung etwas schlechter sein, was bei hohen Temperaturen zu Leistungseinbußen der Solaranlage führt, weil die Module sich stärker aufheizen und infolgedessen der Wirkungsgrad der PV-Anlage abnimmt. Für jedes zusätzliche Grad auf dem Dach geht etwa ein halbes Prozent Leistung verloren. Eine Lösung gegen die Überhitzung können hochwertigere PV-Module mit einer verbesserten Wärmeableitung sein.
Weitere Nachteile
Die Installation einer Indach-Photovoltaikanlage ist aufwendiger als die einer klassischen Aufdach-PV-Anlage. Weil die Module die Dacheindeckung ersetzen, müssen sie sorgfältig abgedichtet sein, zum Beispiel durch speziell entwickelte wasserführende Trägerprofile, die das Regenwasser ableiten. Das führt zu höheren Kosten bei der Montage. Je nach Montagesystem müssen unter Umständen zusätzliche Dachlatten für die Befestigungspunkte der Indach-Anlage eingezogen werden. Hinzu kommt, dass Indach-Module nicht individuell zum optimalen Sonnenstand ausgerichtet werden können.
Eine PV-Anlage mit 30 bis 40 Prozent Neigungswinkel nach Süden gilt als ideal ausgerichtet. Abhängig vom Grad der Abweichung vom idealen Neigungswinkel und der Südausrichtung kommt es zu Leistungseinbußen. So können mit einer Südwestausrichtung trotz idealem Neigungswinkel schon nur noch bis zu 95 Prozent der maximalen Leistung erreicht werden, bei einer Ost- oder Westausrichtung sind es knapp über 80 Prozent. Bei einer Nordwest- oder Nordostlage sogar nur rund 65 Prozent.