Indach-Photovoltaik: Vorteile, Nachteile und Kosten
Von André Gieße

Solarmodule lassen sich auch in das Dach eines Hauses integrieren. Wann sich diese Montage-Variante lohnt und welche Dachflächen für Indach-Photovoltaik geeignet sind.
Indach-Solarmodule ersetzen Dachziegel teilweise oder vollständig
Eine Indach-PV ist durch ihre Konstruktion besonders widerstandsfähig
Finanziell lohnt sich die Installation vor allem für Neubauten
Was ist Indach-Photovoltaik?
Wie ihr Name schon sagt, werden Indach-Solarmodule nicht auf das Hausdach aufgesetzt, sondern in die Dachhaut integriert. Während Aufdach-Solarmodule auf den Dachziegeln angebracht sind, ersetzen Indach-Solarmodule die Dachziegel teilweise oder ganz. Damit ist Indach-Photovoltaik auf einer Ebene mit dem restlichen Dach, was das Gebäude ästhetischer und widerstandsfähiger macht. Dieses Montagesystem nennt sich auch gebäudeintegrierte Photovoltaik-Anlage.
Was sind die Vorteile und Nachteile von Indach-PV?
Indach-PV-Module haben gegenüber den weit verbreiteten Aufdach-Solaranlagen viele Vorteile, doch auch einige Nachteile. Hier ein Überblick der wichtigsten Faktoren, die Sie kennen sollten.
Vorteile
Ästhetisch ansprechende, nahtlose Integration ins Dach
Dient gleichzeitig als Dacheindeckung (ersetzt Dachziegel)
Weniger Angriffsfläche für Wind (bessere Sturmresistenz)
Gleichmäßige Gewichtsverteilung von Photovoltaik auf dem Dach
Ideal bei Neubau oder Dachsanierung (Einsparung bei Dacheindeckung)
Geeignet für Denkmalschutz oder architektonisch anspruchsvolle Gebäude
Robuste Bauweise (häufig Glas-Glas-Module mit hoher Lebensdauer)
Nachteile
Höhere Anschaffungs- und Installationskosten als Aufdach-PV (+10–20%)
Geringere Effizienz durch schlechtere Hinterlüftung (bis -5% Ertrag)
Komplexere Montage, längere Bauzeit, höherer Planungsaufwand
Aufwendigere Wartung und Reparatur (Module schwerer zugänglich)
Nicht für alle Dachformen geeignet (z.B. ungeeignet für Flachdächer)
Nachträgliche Änderungen schwierig (z.B. Dachfenster einbauen)
Wirtschaftlich meist nur bei Neubau oder ohnehin geplanter Dachsanierung sinnvoll
Welches Dach eignet sich für Indach-Solarmodule?
Ob eine Indach-Photovoltaik-Anlage installiert werden kann, hängt vor allem von der Art des Dachs ab. Ein Ziegeldach, vor allem Satteldächer und Steildächer, sind dafür am besten geeignet.
Die Installation ist nicht auf allen Dächern möglich: Bei Blech- oder Bitumendächern rechnet sich eine Indach-PV nicht. Hier können zwar Solardachziegel zum Einsatz kommen, allerdings müssten diese einzeln elektrisch miteinander verbunden werden, was den Einbau im Vergleich zur klassischen PV-Modulmontage sehr kostspielig macht.

Vor der Entscheidung für Indach-PV sollten Sie prüfen, ob der Neigungswinkel des Schrägdachs genügt. Indach-Module benötigen mit mindestens 20 Prozent eine größere Dachneigung als Aufdach-Lösungen und sind für Flachdächer nicht geeignet. Das gilt auch für Pultdächer: Ist der Winkel zu flach oder ist es nur auf die Nordwestseite ausgerichtet, kann das Regenwasser nicht ungehindert von den Modulen abfließen.
Was kostet eine Indach-Photovoltaik-Anlage?
Grundsätzlich können für eine Indach-Photovoltaik herkömmliche PV-Module verwendet werden, für diesen Teil der Solaranlage unterscheiden sich die Kosten also nicht.
Für die Installation der Indach-Solarmodule ist ein spezielles Montagesystem nötig, was die Indach-Variante um 10 bis 20 Prozent teurer macht. Für einen Neubau ist die Installation von Indach-Photovoltaik trotzdem rentabel, weil ein Teil der Kosten für die Dachziegel und die Dacheindeckung eingespart werden.
Die Anschaffungskosten einer 8-Kilowattpeak-Anlage liegen bei rund 14.000 Euro beim Neubau und etwa 22.000 Euro bei bestehenden Gebäuden. Die installierte Indach-Photovoltaik kostet umgerechnet zwischen 350 und 550 Euro pro Quadratmeter Dachfläche beziehungsweise im Durchschnitt rund 1900 Euro pro Kilowattpeak Modulleistung. In der Regel kann man von einer Amortisationszeit zwischen 10 und 15 Jahren ausgehen.
Bei Bestandsbauten hingegen ist die Installation einer Indach-PV-Anlage teurer als eine Aufdach-Variante, weil das vorhandene Dach teilweise abgedeckt und entsorgt werden muss. Je nach Art des Dachs müssen unter Umständen Dachlatten und Balken nachgebaut werden, was den Preis noch einmal in die Höhe treibt. Für Bestandsbauten ist also eine herkömmliche Aufdach-Anlage meist die günstigere Wahl.
Wie installiert man Indach-Photovoltaik?
Die Installation einer Indach-PV-Anlage ist komplexer als bei einer Aufdach-Anlage, da sie die Expertise sowohl eines Dachdeckers als auch eines Elektrikers erfordert. Beim Indach-System werden die Solarmodule anstelle von Dachziegeln direkt in die Dacheindeckung integriert.
Dafür werden Schienen auf die Dachlatten montiert, in die später die Module eingesetzt werden. Die spezielle Unterkonstruktionen mit Dichtprofilen und Einfassblechen leitet Regenwasser ab. Die Verkabelung der einzelnen Module ist bei manchen Indach-PV-Anlagen aufwendiger.
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Wie leistungsfähig ist eine Indach-PV-Anlage?
Durch die Integration in die Dacheindeckung haben Indach-Solarmodule im Gegensatz zu den Aufdach-PV-Modulen keinen Abstand zum Dach. Dadurch kann die Hinterlüftung etwas schlechter sein, was bei hohen Temperaturen im Sommer möglicherweise zu Leistungseinbußen führt, weil die Indach-Module sich stärker aufheizen und infolgedessen der Wirkungsgrad der PV-Anlage abnimmt.
Realistisch sind Ertragseinbußen von bis zu 5 Prozent. Hochwertigere Indach-PV-Module mit einer besseren Wärmeableitung können die Überhitzung allerdings ausgleichen.
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