Stromverbrauch von Kühlschrank und Co. ermitteln und reduzieren

Eine Frau holt einen Joguhrt aus dem Kühlschrank
Wer den Energieverbrauch in seinem Haushalt nachhaltig senken möchte, sollte wissen, welche Geräte die größten Stromfresser sind© iStock.com/SolStock

Seit die Energiepreise gestiegen sind, achten viele Menschen mehr auf ihren Stromverbrauch und wollen Stromfressern den Stecker ziehen. So lassen sich energieintensive Geräte aufspüren und über 100 Euro im Jahr sparen.

Energie sparen schont nicht nur das eigene Bankkonto, sondern auch die Umwelt. Doch die Stromfresser im Haushalt lassen sich nicht immer so einfach identifizieren. Wer weiß, welche Geräte zu Hause am meisten verbrauchen, kann gezielt Kilowattstunden und seine Kosten senken. So funktioniert es.

Ein Strommessgerät bringt Klarheit

Ein Strommesser der in der Steckdose steckt
Ein Strommessgerät wird zwischen die Steckdose und das Elektrogerät gesteckt, dessen Verbrauch man ermitteln möchte© imago images/obert Poorten

Egal, ob auf dem EU-Energielabel Klasse A für besonders effizient oder G für Stromfresser steht: Viele Haushaltsgeräte verbrauchen im Alltag deutlich mehr Energie als angegeben. Das haben europäische Umweltverbände bei Untersuchungen festgestellt. Demnach weicht der tatsächliche Stromverbrauch oft um 20 bis 30 Prozent von Testergebnissen der Hersteller ab, im Extremfall sogar um das Doppelte. Denn deren Prüfungen sind meist nicht sehr praxis­nah. Für Kundinnen und Kunden kann das teuer werden.

Mit einem Strommessgerät, das sich zwischen die Steck­dose und das elektrische Gerät schalten lässt, kann man den Verbrauch zu Hause einfach selbst ermitteln. Die Stiftung Warentest hat 15 davon unter die Lupe genommen. Sie kosten zwischen 9 und 193 Euro. Die klassischen verfügen über ein Display, das neben den verbrauchten Kilowattstunden auch die entstandenen Stromkosten zeigt. Bei smarten Mess-Steckdosen ohne Display ist eine Steuerung via App auf dem Smartphone oder Computer möglich.

Fazit des Tests: 10 von 15 Strommessgeräten liefern gute Ergebnisse. Qualität gibt es laut der Stiftung Warentest schon recht günstig. Ihre Empfehlung für die Anwendung lautet: Sinnvoll ist die Verbrauchsmessung immer über einen gewissen Zeitraum und dort, wo man etwas verändern kann. Vor allem bei der Unterhaltungselektronik und im Home-Office lohnt es sich, genauer hinzusehen. Fernseher, Computer, Spielkonsolen, Drucker und sonstige Kleingeräte können aufs Jahr gerechnet die Stromrechnung merklich nach oben treiben.

Und das sogar, wenn sie gar nicht wirklich in Betrieb sind: Je nach Anzahl, Art und Alter der Elektrogeräte macht deren Standby-Modus zusammen im Durchschnitt zwischen 10 und 20 Prozent der gesamten Energiekosten aus, so das Online-Vergleichsportal Verivox. Bei vollständiger Abschaltung nach der Nutzung bestehe in einem typischen Drei-Personen-Haushalt ein Einsparpotenzial von gut 300 bis 500 Kilowattstunden pro Jahr. Bei einem Arbeitspreis von 35 Cent pro Kilowattstunde entspricht das zwischen 105 und 175 Euro.

Ein Beispiel, wie sich das Home-Office auswirkt: Angenommen, ein Computer zusammen mit Bildschirm und Geräten wie einem Drucker benötigt 20 Watt, wenn er nicht im Betrieb ist. Bei 20 Stunden pro Tag im ausgeschalteten Zustand an der Steckdose summiert sich das je nach Tarif aktuell auf jährliche Stromkosten von bis zu 51 Euro.

Der aktive Zustand eines Notebooks mit einer durchschnittlichen Leistung von 40 Watt kostet bei täglich vierstündigen Web- und Office-Aufgaben und ausgehend von den derzeitigen Strompreisen rund 20 Euro im Jahr. Ein Desktop-PC mit der doppelten Aufnahmeleistung verursacht bei gleicher Nutzungsdauer im Jahr bis zu 40 Euro.

Diese Haushaltsgeräte verbrauchen viel

Während man bei elektrischen Geräten mit Stecker den Verbrauch unkompliziert selbst überprüfen kann, klappt das bei fest installierten Elektrogeräten wie einem Herd mit Ofen nicht. Denn handelsübliche Strommessgeräte sind nicht für Hochspannungsanschlüsse ausgelegt. Dabei verbrauchen ein Elektroherd oder eine alte Heizungspumpe laut dem Energieversorger Eon erfahrungsgemäß den meisten Strom im Haushalt. Verhältnismäßig viel ziehen außerdem Kühl- und Gefrierschränke sowie Waschmaschinen und Wäschetrockner.

Beispiel Drei-Personen-Haushalt: Geräte mit dem höchsten Stromverbrauch

Haushaltsgerät

Stromverbrauch pro Jahr



Alte Heizungspumpe

600-800 kWh



Elektrischer Herd

445 kWh



Gefrierschrank

415 kWh



Kühlschrank

330 kWh



Beleuchtung

330 kWh



Wäschetrockner

325 kWh



Geschirrspüler

245 kWh



Waschmaschine

200 kWh



Fernseher

190 kWh



WLAN-Router

135 kWh



Quelle: Eon

Bei den elektrischen Großgeräten, die zu Hause im Dauereinsatz oder wegen ihrer Position schwierig ein- und auszustecken sind, kann die eigene Strommessung zumindest zu einer optimierten Nutzung führen: Zum Beispiel, indem man bei Wasch- und Spülmaschinen statt des Kurzprogramms den Eco-Modus wählt. Dauert zwar länger, spart aber Energie, weil das Wasser weniger aufgeheizt werden muss. Bei normaler Verschmutzung genügen niedrigere Temperaturen für ein sauberes Ergebnis.

Falls sie nicht kaputtgehen, werden größere Haushaltsgeräte selten ersetzt. Doch wenn die eigenen Messergebnisse erheblich von den Verbrauchswerten neuer Geräte abweichen, sollte man darüber nachdenken. Spätestens nach 10 bis 15 Jahren Betriebszeit lohnt es sich oft, effizientere Modelle zu kaufen. Bei einem Kühlschrank mit Gefrierfach macht das durchschnittlich 120 Kilowattstunden weniger pro Jahr aus. Durch die niedrigeren Stromkosten hat sich die Investition also relativ schnell kompensiert. Auch mit einem Heizungspumpentausch lassen sich so jährlich über 100 Euro sparen.

Online-Datenbank zeigt sparsame Haushaltsgeräte

Bei der Neuanschaffung elektrischer Geräte sollte man die Verbrauchsangaben auf dem Energielabel beachten. Für eine höhere Energieeffizienz zahlt man zwar etwas mehr, hat langfristig aber geringere Stromkosten. Auf der Webseite spargeraete.de sind in einer Online-Datenbank Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühlschränke und Geschirrspüler aufgelistet, die am sparsamsten und auf dem Markt verfügbar sind.

Möglichkeiten zum Energiesparen

Viel Einsparpotenzial besteht darin, das eigene Verhalten zu ändern. Die Bundesregierung gibt einfach umsetzbare Tipps, wie man zu Hause den Stromverbrauch und die damit verbundenen Kosten reduzieren kann. Generell ist es ratsam, elektrische Geräte nur einzuschalten, wenn man sie braucht, und Stromfressern – wenn möglich – den Stecker zu ziehen. Wer Neuanschaffungen plant, sollte neben einer hohen Energieeffizienzklasse auf den konkret angegebenen Stromverbrauch in kWh pro Jahr achten. Hier sind weitere Anregungen, was man im Alltag besser machen kann:

10 Tipps für den Alltag

Standby-Modus vermeiden: Kaum ein Elektrogerät muss Tag und Nacht in Bereitschaft sein. Energiesparend und einfach zu handhaben ist ein Steckerleiste, an der man mit einem Klick gleich mehrere ganz ausschalten kann (z.B. Computer, Drucker und Lampe am Home-Office-Arbeitsplatz).

Einen Kochdeckel nutzen: Kochen ohne Topfdeckel benötigt bis zu dreimal soviel Energie und dauert länger. Die Topfgröße sollte stets zum Kochfeld passen. Wer die Herdplatte am Ende einige Minuten früher ausschaltet, kann oft noch mit der Restwärme fertigkochen (Ausnahme: Induktion).

Mit Umluft backen: Die Umluft-Funktion ist etwa 20 Prozent sparsamer als Ober- und Unterhitze, weil mit einer geringeren Temperatur gebacken werden kann. Das Vorheizen ist häufig unnötig. Es lohnt sich übrigens, den Backofen etwas früher auszuschalten und die Restwärme zu nutzen.

Öfter Kleingeräte nutzen: Wasserkocher, Eierkocher und Kaffeemaschine sind deutlich sparsamer als der Elektroherd. Auch das Aufbacken und Aufwärmen von Kleinigkeiten geht mit einem Toaster, einem Minigrill oder der Mikrowelle meist wesentlich energieeffizienter als im Backofen.

Tiefkühler regelmäßig abtauen: Eine Eisschicht von einem Zentimeter kann den Stromverbrauch des Gefrierfachs im Kühlschrank oder einer Gefriertruhe um 10 bis 15 Prozent erhöhen. Daher nur kurz öffnen und nicht an warmen Orten aufstellen. Minus 18 Grad im Gerät sind optimal.

Temperatur richtig einstellen: In vielen Haushalten ist der Kühlschrank zu kalt eingestellt. Sieben Grad genügen, damit die Lebensmittel frisch bleiben. Vor allem, wenn man sie richtig einräumt. Um Strom zu sparen, sollte das Gerät auch nur kurz offen und nicht in einer warmen Umgebung stehen.

Eco-Programm nutzen: Obwohl es länger dauert, ist es energieeffizienter. Denn das Wasser wird weniger erhitzt, was bis zu 50 Prozent Strom spart. Apropos Temperatur: Für normal verschmutzte Buntwäsche genügen 30 Grad. Die Waschmaschine sollte man immer ausreichend vollmachen.

Richtig einstellen und füllen: Das Gerät am besten nur nutzen, wenn an der Luft trocknen nicht möglich ist. Die Wäsche sollte gut geschleudert statt tropfnass in den Trockner kommen. Dabei das Fassungsvermögen möglichst gut ausnutzen und dann das sparsame Eco-Programm wählen.

Auf Bildschirm achten: Laptops verbrauchen weniger Strom als Desktop-PCs. Wichtig sind auch die Einstellungen: Bei kürzeren Pausen am besten nach wenigen Minuten den Energiesparmodus aktivieren und bei längerer Inaktivität den Computer in den Ruhezustand versetzen.

Nachts automatisch deaktivieren: Bei manchen Routern lässt sich in den Einstellungen das WLAN per Zeitschaltung deaktivieren. Auch das spart einige Euro im Jahr. Dafür müssen die Geräte nicht vom Netz genommen werden. Bei einigen kann man die WLAN-Funktion auch manuell ausschalten.

Fachliche Beratung: Arnulf Volkmar Thiemel, ADAC Technik Zentrum Landsberg