Gas, Öl und Co. teurer: So können Sie Heizkosten sparen

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Von Christoph Henn

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Eine Männerhand an einem Heizungsregler
Wer die Heizung passend zum Raum einstellt, kann ordentlich Kosten sparen© Shutterstock/Frank Lambert

Im Haushalt macht das Heizen meist rund 70 Prozent des Energieverbrauchs aus. Und die Ausgaben dafür dürften diesen Winter wieder steigen. Mit diesen Tipps reduzieren Sie Ihre Heizkosten in Haus und Wohnung.

  • Wie Sie effizienter und somit günstiger heizen

  • Welche Temperaturen zu Hause sinnvoll sind

  • Welche Hilfsmittel beim Sparen helfen

Höhere Energiekosten und der steigende CO2-Preis machen das Heizen aktuell wieder teurer. Doch schon mit kleinen Veränderungen im Verhalten und einfachen Hilfsmitteln können Sie den Verbrauch spürbar senken und müssen weniger Geld für Gas, Öl, Fernwärme, Holzpellets oder Heizstrom ausgeben. Diese Tipps helfen Ihnen, Heizkosten zu sparen.

Zu Hause richtig lüften

Wer ein gesundes Raumklima erreichen und Schimmel fernhalten will, muss regelmäßig frische Luft in Haus oder Wohnung lassen. Dabei ist es deutlich effizienter, drei- bis fünfmal täglich die Fenster komplett zu öffnen und einige Minuten ordentlich durchzulüften, als sie dauerhaft gekippt zu lassen. Im Winter, wenn die Luft draußen sehr kalt ist, reicht schon ein Stoßlüften für fünf Minuten.

Noch effektiver ist Querlüften: Durch weit geöffnete Fenster in verschiedenen Räumen oder an gegenüberliegenden Wänden wird die verbrauchte, feuchte Luft schnell nach draußen befördert und frische, trockene Luft gelangt hinein.

Einige Minuten vor dem Durchlüften sollten Sie die Heizung ausschalten, damit Sie keine Wärmeenergie verschwenden. Sobald die Fenster wieder zu sind, sollte die Heizung in der kühleren Jahreszeit eingeschaltet werden, um den Raum schnell aufzuwärmen.

Heizung effizient nutzen

Der Heizkörper ist ein entscheidender Hebel, um die Energiekosten zu senken. Hier sollten Sie mehrere Dinge beachten:

Heizkörper freihalten

Auch wenn viele Menschen ihre Heizkörper aus optischen Gründen am liebsten verstecken würden – energietechnisch ist das keine gute Idee. Denn wenn Möbel oder Vorhänge die Heizung ganz oder teilweise verdecken, kann sie ihre Wärme nicht mehr optimal an die Raumluft abgeben. Deshalb sollten Sie auf Heizkörperverkleidungen verzichten und prüfen, ob alle Heizkörper komplett frei sind – übrigens auch von Schmutz. Staub auf dem Heizkörper oder zwischen den Lamellen mindert nämlich ebenfalls die Heizleistung.

Heizung entlüften

Bis zu 15 Prozent Energiekosten lassen sich durch das Entlüften der Heizkörper einsparen. Denn wenn sich Luft im Wasserkreislauf der Heizung befindet, arbeitet sie nicht mehr effizient. Deutliche Warnzeichen dafür:

  • Es gluckert im Heizkörper

  • Die Heizung erwärmt sich langsam, ungleichmäßig oder bleibt komplett kalt

  • Der Energieverbrauch steigt unerwartet

Das Ventil zum Entlüften befindet sich an der Seite des Heizkörpers, die dem Regler gegenüberliegt. Fehlt dieses Vierkantventil, verfügt die Heizung wahrscheinlich über einen automatischen Entlüfter und muss nicht entlüftet werden.

Hydraulischer Abgleich

Ebenfalls bis zu 15 Prozent Einsparung kann ein hydraulischer Abgleich bringen. Dabei ermitteln Fachleute die benötigte Wärme für jeden Raum und stellen die Thermostate anschließend so ein, dass jedem Heizkörper genau die richtige Menge Warmwasser zufließt.

Laut CO2-Online ist ein hydraulischer Abgleich nach jeder baulichen Veränderung am Gebäude oder an der Heizanlage ratsam – oder wenn es noch keinen gegeben hat. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet das Verfahren rund 925 Euro. Diese Kosten amortisieren sich über die Einsparung bei den Heizkosten nach einigen Jahren.

Temperatur an den Raum anpassen

Wer alle Heizungen gleich weit aufdreht, verschwendet sehr wahrscheinlich Energie. Denn je nach Raum ist eine andere Einstellung nötig, um die Wohlfühltemperatur zu erreichen. Im Schlafzimmer etwa kann es kühler sein als in "normalen" Aufenthaltsräumen wie Wohn- oder Arbeitszimmer. Auch in der Küche, wo viele Geräte Wärme abgeben, müssen Sie weniger heizen. Jedes Grad weniger spart rund sechs Prozent Energie.

Das Umweltbundesamt empfiehlt diese Raumtemperaturen:

  • Wohnzimmer: 20 Grad Celsius

  • Küche: 18 Grad Celsius

  • Schlafzimmer: 17 Grad Celsius

  • Wohnräume nachts oder bei einigen Stunden Abwesenheit: 18 Grad Celsius

  • Mehrere Tage Abwesenheit: 15 Grad Celsius

Dämmung verbessern

Grundsätzlich sollten Türen zwischen geheizten und ungeheizten Räumen geschlossen bleiben, also etwa jene zum Flur oder Keller. Außerdem können Sie mit verschiedenen Maßnahmen dafür sorgen, dass möglichst wenig Kälte eindringt oder Wärme entweicht.

Beschichtete Folie hinter einem Heizkörper
Simpel, aber wenig effektiv: Reflexionsfolien hinter dem Heizkörper lohnen sich nur in schlecht gedämmten Häusern© Shutterstock/Yevhen Prozhyrko
  • Rollläden und Vorhänge abends schließen, weil Fenster schlechter isolieren als Wände. Das kann bis zu 20 Prozent Wärmeverlust verhindern.

  • Dichtungen an Fenstern und Türen isolieren vor allem an älteren Rahmen nach einigen Jahren schlechter. Zugluftstopper und Dichtungsbänder aus dem Fachhandel lassen sich unkompliziert selbst anbringen und sparen im besten Fall Energiekosten von mehreren hundert Euro jährlich.

  • Dämmplatten sind in Heizkörpernischen sinnvoll, weil dort die Wand dünner ist. Sie bestehen meist aus Hartschaum und können den Wärmeverlust bis zu 80 Prozent mindern. Allerdings muss der Heizkörper entfernt werden, um sie dahinter zu montieren.

  • Reflexionsfolien lassen sich leichter hinter Heizkörpern anbringen, ohne diese abzumontieren. Ihre Alu-Beschichtung soll die Wärme hinter der Heizung in den Raum reflektieren. Die Wirkung ist aus Expertensicht jedoch gering. Maximal vier Prozent Heizkosten lassen sich einsparen – und das nur in schlecht gedämmten Häusern.

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Intelligente Technik nutzen

Wer die Heizungen noch manuell steuert, gibt vermutlich mehr Geld aus als nötig – weil nicht immer die ideale Temperatur eingestellt ist. Mit der richtigen Technik sinkt der Verbrauch um bis zu zehn Prozent. Einfache programmierbare Thermostate sind ab 15 Euro erhältlich. Smarte, internetfähige Systeme gibt es ab etwa 30 Euro.

  • Programmierbare Thermostate werden anstelle des klassischen Reglers an den Heizkörper geschraubt und funktionieren wie eine Zeitschaltuhr. Man kann für die ganze Woche einstellen, wann, wie lange und auf welche Temperatur ein Raum geheizt werden soll. Das verhindert, dass unnötig in Abwesenheit oder nachts geheizt wird.

  • Smarte Thermostate sind komfortabler und wirkungsvoller, denn sie lassen sich aus der Ferne per App steuern. Wer unerwartet früher heimkommt oder länger wegbleibt, kann die Heizung entsprechend umstellen. Einige Systeme erkennen sogar, wenn Fenster geöffnet sind oder niemand zuhause ist und regeln die Temperatur automatisch herunter.

Langfristig: Energetische Sanierung

Messund eines Hauses mit einer Wärmebildkamera
Wo ist das Haus schlecht gedämmt? Spezielle Wärmebildkameras zeigen Schwachstellen, die viel Geld kosten können© iStock.com/Suljo

Vor allem für Hausbesitzer kann es sich lohnen, auch in größere Energiesparmaßnahmen zu investieren. Sie zahlen sich zwar erst auf längere Sicht aus, dann aber oft deutlich. Je nach Zustand des Gebäudes kann eine energetische Sanierung den Energiebedarf um bis zu 80 Prozent senken.

Die wichtigsten und wirksamsten Maßnahmen sind:

  • Dämmung der Außenwände

  • Kellerdämmung

  • Dachdämmung

  • Erneuerung der Fenster

  • Austausch der Heizung

Da eine energetische Sanierung leicht mehrere zehntausend Euro verschlingen kann, sollte sie gründlich durchkalkuliert und geplant werden. Weitere Informationen dazu sowie zu Fördermöglichkeiten finden Sie im Artikel zur energetischen Sanierung.