Motorradfahren im Gebirge

Drei Motorradfahrer auf einer Straße in den Alpen
Motorradfahren im Gebirge – das lieben die Biker. Wir erklären, was es dabei zu beachten gilt© iStock.com/Andrew_Mayovskyy

Fahren im Gebirge – viele Motorradfahrer sehnen sich bereits während der Wintermonate nach kurven- und serpentinenreichen Touren in den Bergen. Egal ob Alpen oder Pyrenäen, ob Ural oder Apennin, für das Fahren im Gebirge gelten eigene Regeln. Hier die besten Tipps.

Die Streckenlänge

Weniger ist oft mehr. Trotz guter Kondition sollte das Tagespensum bei kleinen Nebenstraßen und extremen Pässen mit teilweise gar unbefestigten Straßen höchstens 200 Kilometer betragen.
Bei kurvenreichen Straßen und einigen höheren Pässen reichen 300 Kilometer – will man stressfrei und vor allem vor Einbruch der Dämmerung am Ziel sein. Wer unterwegs neben den obligatorischen Pausen auch die Ausblicke oder einzelne Besichtigungen genießen will, sollte den Zeitplan realistisch gestalten. Für die Streckenlänge gilt: je mehr Kurven und Pässe, desto kürzer die Strecke.

Genug Sprit?

Unabhängig von Maschine und Verbrauch, der bei Passfahrten steigt, sollte immer genügend Kraftstoff im Tank sein, um nach dem Gipfelsturm auch die Talfahrt mit einem laufenden Motor zu absolvieren: Ohne Sprit fehlt beim Rollen die „Motorbremse“ – eine extrem gefährliche Tatsache.

Gefahr Steinschlag

Ein Phänomen des Hochgebirges ist verstärkter Steinschlag, vor dem in allen Ländern mit Schildern gewarnt wird. Motorradfahrer sollte ihre Fahrweise auf solchen Abschnitten darauf einstellen, dass Geröll oder einzelne Steine auf der Fahrbahn liegen. Unser Praxistipp: Sind Felsabhänge mit Netzen gesichert oder reichen Steilhänge bis an den Straßenrand, ist höchste Vorsicht geboten – Tempo runter!

Verändertes Handling der beladenen Maschine

Ein mit Gepäck und Sozius beladenes Motorrad hat schon in der Ebene grundsätzlich andere Handling-Eigenschaften wie höhere Kippneigung bei Langsamfahrt oder eine trägere Reaktion auf Lenkimpulse. Deshalb muss die Veränderung „erfahren“ werden. Dies gilt insbesondere beim Ausweichen und Bremsen, vor allem bei starkem Gefälle oder Steigung. Damit Ihnen nicht die erste Kuh auf der Hochalmstraße zum Verhängnis wird ...

Risiko Weiderost

Weil Straßen oftmals durch Almgebiete führen und das Milchvieh hier nicht durch Zäune gestoppt werden kann, verhindern Weideroste das Weglaufen der Tiere. Diese längs in die Straße eingelassenen Metallgitter überfahren Sie am besten in leichtem Winkel, um nicht in die Zwischenräume zu gelangen. Da das Metall dieser Weideroste häufig glatt ist, sollten Sie extreme Manöver wie Bremsen, Beschleunigen oder extreme Schräglage hier vermeiden.

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Tipps für das Kurvenfahren im Gebirge

Beim Kurvenfahren im Gebirge gilt zunächst der auch sonst relevante Grundsatz: Der Blick führt die Bewegung. Nur wer seinen Blick zwischen Vorderrad und Horizont pendeln lässt, wird die richtige Linie finden. In Linkskurven müssen Sie in Richtung Kurvenausgang schauen, in Rechtskurven möglichst weit am rechten Fahrbahnrand entlang.

Besonders wichtig bei engen Kurven und vor allem bei Serpentinen und Kehren ist die „runde" Fahrlinie. Die Biegung sollte bei Linkskurven vom rechten Fahrbahnrand und bei Rechtskurven von der Fahrbahnmitte mit Sicherheitsabstand zum Gegenverkehr angefahren werden. Im Kurvenverlauf gilt es, möglichst lange außen zu bleiben und erst dann nach innen zu ziehen, wenn der Kurvenausgang gesehen wird. So können selbst zuziehende Kurven keine Überraschung werden.

Selbstverständlich muss auch die Geschwindigkeit bei der Kurvenfahrt stimmen: Wenn der Motor immer „am Gas hängt“, zieht das Bike sicher durch die Biegung. Geben Sie erst dann wieder Gas, wenn der Kurvenausgang sichtbar ist. Es ist besser, mit geringerem Tempo in die Kurven ein- und schneller hinauszufahren. Anders wird aus der Kurvenlinie schnell ein Haken – und die Kippgefahr steigt besonders in hängenden Kehren. 

Um bei Bergauffahrten auch bei Maschinen mit weniger Drehmoment immer genügend Kraft und Vortrieb zu haben, empfiehlt es sich, niedere Gänge höher drehen zu lassen. Dann fällt auch der Anschluss beim Hochschalten flüssiger aus. Bei Talfahrten muss das Energieplus der rollenden Fuhre durch das Gefälle einkalkuliert werden. 

Damit genügend Reserven vorhanden sind und nicht dauernd stark gebremst werden muss (das kann nach extremer Erhitzung sogar zum „Bremsfading“ mit Leistungsverlust führen), helfen frühes Herunterschalten und die „Motorbremse“.

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