Yamaha SCR950 (2017–2021): Alle Infos zum Scrambler

Eine Testfahrt auf der Yamaha SCR 950
Yamaha SCR950: Bikes im Retro-Look sind voll im Trend© Yamaha

Die Yamaha SCR950 ist ein Scrambler, also eine Enduro in Retro-Optik, der bis 2021 gebaut wurde. Infos, technische Daten, Bilder plus Fahrbericht aus der Zeitschrift Motorrad, Heft 9/2017.

  • Nur noch gebraucht zu kaufen

  • Gute Fahrdynamik

  • Nicht wirklich geländetauglich

Scrambler, also Zweiräder in klassischem Enduro-Design, haben viele fans Fans. Gute Beispiele dafür sind die Ducatis Scrambler-Baureihe oder BMWs Scrambler. Die Italiener kombinieren wenig Gewicht mit kräftigem L-Twin, die Bayern setzen auf über 100 PS Motorpower für die mehr als vier Zentner Masse ihres Scrambler-Derivats. Was beide wiederum eint: Leichtes Gelände schreckt sie nicht, der Name beschreibt nicht nur die optische Form.

Womit wir zu Yamaha kommen. Ihr Rezept für die SCR950 sieht ganz anders aus als bei den Europäern. Als Basis dient die XV 950 R, den adretten, luftgekühlten Cruiser. Der ist weder leistungsstark noch leicht, sondern im Gegenteil schwer und nicht ganz so kräftig. Kann das funktionieren, oder entpuppt sich die SCR950 als Mogelpackung? Der Hersteller selbst stellte ernsthafte Geländeabsichten von vorneherein infrage. Die SCR950 sei nie als Retrohüpfer geplant gewesen, Trendig aussehen soll sie und genug Potenzial für leichte Schotterwege haben – so lautete die Vorgabe.

Die Yamaha SCR950 im Fahrbericht

Die Yamaha SCR 950
Leistung: 40 kW bei 5500 U/min© Yamaha

Fein hängt der dicke V2 am Gas, pulsiert mit seiner fast langhubigen Auslegung (Bohrung 85 mm, Hub 83 mm) ruhig durchs Drehzahlband. Das fällt nicht besonders üppig aus. Bei 5500 Umdrehungen serviert der Motor etwas über 54 PS, danach ist Schluss. Dafür gibt es schon bei 3000/min ordentliche 79,5 Nm Drehmoment. Und die taugen dazu, die Mundwinkel nach oben zu ziehen, weil die SCR950 auf der Straße unerwartet locker und leicht durch die Radien schwingt.

252 Kilogramm vollgetankt lassen sich zwar nicht verheimlichen, aber die SCR950 schafft es trotzdem, im Winkelwerk für gute Laune zu sorgen. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Zum einen wären da die Änderungen gegenüber der XV 950 R.

Bildergalerie Yamaha SCR950

Die SCR950 ist ein Easy-going-Bike

Beide Motorräder differieren in den grundlegenden technischen Daten wie Leistung, Federwegen und Bremsen zwar nicht, dennoch weisen sie signifikante Unterschiede auf. So thront der Scramblerist in 830 Millimetern Sitzhöhe. Einem satten Plus von 14 Zentimetern gegenüber der Cruiser-Ausgangsbasis. Möglich macht das ein verschraubter Heckhilfsrahmen. Der nimmt nun die einteilige Sitzbank auf.

Zudem hat die SCR950 einen Endurolenker mit Mittelstrebe, die Fußrasten sind 150 Millimeter weiter hinten und drei Zentimeter weiter oben. Insgesamt ergibt das eine aufrechte, ziemlich lässige Sitzposition. Das Einzige, was ein wenig stört, ist der auf der rechten Seite montierte Luftfilterkasten, der den innigen Kniekontakt unterbindet.

Unterm Strich ist die SCR950 ein Easy-Going-Mobil. Die Leistung hast du immer locker im Griff, die Bremsen – Einzelscheiben vorne wie hinten – beißen angemessen zu, und wenn es mal knapp werden sollte, beugt das etwas grob regelnde ABS der Sturzgefahr vor. In jeder Kurve schrappen die Fußrasten Rillen in den Asphalt, ohne dass das groß irritiert. In Sachen Fahrdynamik ist die Transformation von der XV 950 R zur SCR auf jeden Fall ein Gewinn.

Die Grenzen sind allerdings auf lehmig-modrigem Untergrund schnell aufgezeigt, das Profil der Bridgestone TW 101 vorne und TW 152 im Nu mit Matsch zugeklebt. Die Stereodämpfer hinten mit nur 110 Millimetern Federweg schwenken die weiße Fahne. Der Spaß ist hier zu Ende. Wenn es trocken wäre, würde die SCR950 diese Passage sicher meistern, so reicht es nur für Lenkerpendeln und gefühlloses Herumgeschlinger. Aber wie Yamaha schon gesagt hat: Enduro-Gene weist die SCR950 nicht auf, das können andere Retrohüpfer besser.

Technische Daten Yamaha SCR950

Herstellerangaben


Motor

Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-60-Grad-V-Motor, je eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile pro Zylinder, Kipphebel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, 2x Ø 35 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 460 W, Batterie 12 V/18 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Zahnriemen, Sekundärübersetzung 2,333. Bohrung x Hub 85,0 x 83,0 mm Hubraum 942 cm³ Verdichtungsverhältnis 9,0 : 1 Nennleistung 40,0 kW (54 PS) bei 5500/min Max. Drehmoment 80 Nm bei 3000/min

Fahrwerk

Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 41 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 298 mm, Doppelkolben- Schwimmsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 298 mm, Einkolben-Schwimmsattel, ABS

Maße und Gewichte

Radstand 1575 mm, Lenkkopfwinkel 61,0 Grad, Nachlauf 130 mm, Federweg vorn/hinten 135/110 mm, Sitzhöhe 830 mm, Gewicht vollgetankt 252 kg, Tankinhalt 13,0 Liter


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