Tuning von E-Bikes: Ist das erlaubt?
E-Bikes sind inzwischen nicht mehr von der Straße wegzudenken. Viele Zweiradfahrer mögen die elektronische Unterstützung. Der ein oder andere wünscht sich noch mehr Leistung und setzt auf Tuning.
Es gibt unterschiedliche Formen von E-Bikes
Fahren mit getunten E-Bikes kann eine Straftat sein
Ohne Versicherung kann es teuer werden
Tuning: Worum es geht
Bei Tuning geht es um Änderungen an Fahrzeugen – andere Räder, Beleuchtung oder in vielen Fällen eine stärkere Motorisierung. Nicht jede Veränderung an Fahrzeugen ist dabei unzulässig oder verboten.
E-Bike: Tuning eines Pedelec 25
Die Zulassungsvorschriften definieren den Begriff E-Bike nicht ausdrücklich. Klarer ist die Straßenverkehrsordnung (StVO). Hier steht, dass es sich bei einem E-Bike um ein einsitziges zweirädriges Kleinkraftrad mit elektrischem Antrieb handelt, das sich auf eine bauartbedingte Geschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h selbsttätig abregelt.
In vielen Fällen ist mit dem Begriff E-Bike ein sogenanntes Pedelec 25 gemeint, das über eine elektronische Unterstützung verfügt. Die ADAC Juristen stellen im Folgenden ausschließlich die Rechtslage für solche Pedelecs 25 mit folgenden Eigenschaften dar.
Motor mit einer maximalen Nenndauerleistung von 250 Watt
Mit zunehmender Geschwindigkeit wird die Tret-Unterstützung progressiv verringert. Progressiv bedeutet dabei, dass die Unterstützung mit zunehmender Geschwindigkeit abnimmt. Ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h oder, wenn der Fahrer vorher mit dem Treten aufhört, wird auch die Unterstützung durch den Hilfsmotor unterbrochen.
Anfahr- oder Schiebehilfe bis 6 km/h ist zulässig
Ein Bike mit diesen Voraussetzungen wird rechtlich als Fahrrad angesehen.
Rechtliche Folgen des Tunings
Beim Tuning eines Pedelec 25 müssen aus rechtlicher Sicht einige Dinge beachtet werden. Beispiele aus der Praxis.
Bei Verwendung eines sogenannten Speedclips unterbricht die Unterstützung des Hilfsmotors nicht bei 25 km/h, sondern erst bei 50 km/h.
Durch eine technische Änderung wird die Motorunterstützung nicht mehr progressiv verringert oder der Motor schaltet nicht mehr ab, wenn der Fahrer mit dem Treten aufhört.
Mithilfe einer App kann die Motorunterstützung auf eine Geschwindigkeit über 25 km/h erhöht werden.
Wichtig: Diese Änderungen führen dazu, dass das Bike rechtlich kein Fahrrad mehr ist, sondern zum Kraftfahrzeug wird. Ein Tuning zum Beispiel, das das Pedelec 25 schneller als 25 km/h macht, führt dazu, dass das Fahrzeug als Kleinkraftrad einzuordnen ist. Für dieses gelten andere rechtliche Vorschriften als für ein Fahrrad.
Vorschriften für Kleinkrafträder:
Betriebserlaubnis erforderlich
Versicherungskennzeichen
Fahrerlaubnis, zumindest für die Klasse AM
Mit Kleinkrafträdern muss man auf der Fahrbahn fahren und darf den Radweg nicht benutzen. Ausnahmen gibt es nur bei entsprechender Beschilderung für Mofas (maximal 25 km/h), die ebenfalls Kleinkrafträder sind. Darüber hinaus besteht bei der Nutzung von Kleinkrafträdern Helmpflicht.
Das droht bei Verstößen
Wer im öffentlichen Verkehrsraum ein getuntes Bike ohne entsprechende Betriebserlaubnis fährt, riskiert ein Bußgeld von 70 Euro und mehr, gegebenenfalls einen Punkt in Flensburg. Ohne Versicherungsschutz und Fahrerlaubnis (wenn erforderlich) begeht man sogar eine Straftat.
Außerdem wird es teuer. Denn bei einem Unfall zahlt die private Haftpflichtversicherung in der Regel nicht. Das bedeutet, dass man im Zweifel selbst für den Schaden aufkommen muss. Wurde jemand bei dem Unfall schwer verletzt, kann dies zum finanziellen Ruin führen.