Winterreifen 225/50 R17 im ADAC Test 2021

Ein Auto fährt im Schnee
Schnee-Handling: Auch die Zeit wird bewertet© ADAC/Wolfgang Grube

Richtiger Grip auf Schnee, Eis und Nässe ist in der kalten Jahreszeit lebenswichtig – und den bieten Winterreifen. Doch welcher ist der beste? 18 aktuelle Reifen für Autos der Mittelklasse im ADAC Test – und zwei fallen komplett durch.

  • Dunlop, Michelin und Goodyear ganz vorne

  • Breites Mittelfeld mit individuellen Schwächen

  • Vorsicht: Zwei Produkte sind mangelhaft

Die getestete Dimension 225/50 R17 mit der Geschwindigkeitsklasse V (bis 240 km/h) ist bei Fahrzeugen der Mittelklasse wie dem Audi A4 oder dem BMW 3er weit verbreitet. Für den Winterreifentest 2021 wurden 18 Modelle dieser Größe unter die Lupe genommen – und das Gesamtresultat ist zwiespältig. Erfreulich: Drei Reifen sind besonders empfehlenswert, und ein breites Mittelfeld mit dreizehn Reifen schneidet immer noch befriedigend ab. Hier lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat persönlich durchaus als empfehlenswert entpuppen. 

Doch alarmierend ist, dass es mit dem Goodride Z-507 Zuper Snow und dem Linglong Green-Max Winter UHP gleichzeitig auch zwei Modelle gibt, die in sicherheitsrelevanten Disziplinen solch gravierende Schwächen aufzeigen, dass ihre Leistung als "mangelhaft" eingestuft wurde und von diesen Produkten deshalb nur abgeraten werden kann.

Testergebnisse

    sehr gut

    0,6 - 1,5

    gut

    1,6 - 2,5

    befriedigend

    2,6 - 3,5

    ausreichend

    3,6 - 4,5

    mangelhaft

    4,6 - 5,5

    © ADAC e.V.

    Sehr ausgewogen: Das Spitzentrio

    Ein VW Golf fährt für den ADAC Winterreifentest auf Schnee
    Schnee-Heck: Getestet wird im finnischen Ivalo© ADAC/Wolfgang Grube

    Der Dunlop Wintersport 5, der Michelin Alpin 6 sowie der Goodyear UltraGrip Performance + können uneingeschränkt empfohlen werden. Alle drei liefern in allen Hauptkriterien gute Resultate ab, sind also sehr ausgewogen. Und doch lohnt ein Blick in die Detailbewertungen, weil sie doch in Nuancen etwas unterschiedliche Schwerpunkte setzen. So gelingt es dem Dunlop die Bestmarke im Schnee zu setzen – verbunden mit dem geringsten Spritverbrauch des Spitzentrios. Der Michelin Alpin 6 dagegen zeigt traditionsgemäß den geringsten Verschleiß und fährt in dieser Dimension auf trockener und nasser Fahrbahn noch einen Tick knackiger. Und der Goodyear liegt mit guten Leistungen in allen Disziplinen, aber ohne Bestresultate ausgewogen irgendwo in der Mitte.

    Zufriedenstellend: Das breite Mittelfeld

    Ein Mann fährt ein Auto
    Aufgerüstet: Digitales Testequipment im Audi© ADAC/Wolfgang Grube

    Die im ADAC Urteil "befriedigenden" Reifen werden vom Krisalp HP der Michelin-Tochter Kleber angeführt, dessen Fahreigenschaften im Nassen gegenüber den Testbesten etwas schwächer sind und diese Einzelnote dann knapp auf die Gesamtnote durchschlägt.Etwas eindeutiger ist die Beurteilung bei den folgenden vier Reifen. Im Falle des Bridgestone Blizzak LM005 führt das Abschneiden im Verschleißtest zur Abwertung der Gesamtnote, allerdings zeigt er auch im Schnee nur eine befriedigende Leistung. Der Continental WinterContact TS 860 wird aufgrund seiner Schwächen auf trockener Fahrbahn in der Gesamtnote abgewertet, leistet sich sonst aber keine Ausrutscher. Vielleicht meistert ja sein Nachfolger TS870, der inzwischen schon auf dem Markt ist und beim nächsten ADAC Test dabei sein wird, die Trocken-Disziplin besser.Der Nexen Winguard Sport 2 wird zwar auch wegen der Verschleißnote abgewertet, kommt allerdings auch im Trockenen, Nassen und auf Schnee nicht über eine befriedigende Beurteilung hinaus. Er bietet wohl insgesamt das schwächste Gesamtpaket dieser Vierergruppe, denn der ebenfalls wegen Verschleißes abgewertete Vredestein Wintrac Pro erhält für seine Fahreigenschaften meist eine bessere Bewertung.

    Schwächen im Trockenen und auf Nässe

    Ein Auto fährt im Schnee
    Kein Allrad: Der Audi A4 mit Frontantrieb © ADAC/Wolfgang Grube

    Der ESA-TECAR Supergrip Proder Sava Eskimo HP2 sowie der Fulda Kristall Control HP 2 werden wegen Schwächen im Trocken und Nassen in der Gesamtnote abgewertet. Beim Supergrip Pro, der von der Handelsgesellschaft Tecar in Deutschland in der Regel über angeschlossene, markengebundene Autohäuser vertrieben wird, ist jedoch hervorzuheben, dass er beim Kraftstoffverbrauch als bester im Test abgeschnitten hat. Und der Eskimo HP2 der slowenischen Goodyear-Tochter Sava hatte auf unserem Testfahrzeug Audi A4 das lauteste Abrollgeräusch.Bei den verbliebenen fünf Reifen führen unterschiedliche Gründe zur Abwertung der Gesamtnote. Der Firestone Winterhawk 4 leistet sich zwar einen Ausrutscher im Trockenen, fährt in allen anderen Hauptkriterien aber gute Bewertungen ein. Der Nokian Snowproof P hingegen überzeugt auf trockener Fahrbahn, lässt dafür sowohl im Nassen als auch auf Schnee Federn. Beim Pirelli Winter Sottozero 3 sind es diesmal die Fahreigenschaften im Trockenen und Nassen sowie auf Eis, die nur mit "befriedigend" bewertet werden. Der Toyo Observe S944 zeigt Schwächen im Nassen und auf Schnee und der Maxxis Premitra Snow WP6 auf Schnee und Eis.

    Zwei Modelle sind mangelhaft

    Reifenwechsel beim Winterreifentest
    Bei Eiseskälte: Reifenwechsel im Minutentakt© ADAC/Wolfgang Grube

    Bei zwei Modellen raten die ADAC Ingenieure vom Kauf nach- und ausdrücklich ab – und deshalb lautet das ADAC Urteil für den Goodride Z-507 Zuper Snow und den Linglong Green-Max Winter UHP folgerichtig: Mangelhaft! Beim Zuper (kein Schreibfehler!) des chinesischen Reifenherstellers Goodride sind es die Eigenschaften auf Schnee, die den Ansprüchen der Tester nicht genügen. Schon beim Bremsen schneidet der Reifen am schlechtesten ab, aber richtig mangelhaft wird seine Leistung beim Anfahren auf Schnee sowie im Schneehandling. Mit dem Goodride benötigt der Testwagen auf dem Schneehandlingkurs rund 25 Sekunden länger als das durchschnittliche Testfeld mit rund 79 Sekunden – das sind Welten! Ähnlich verhält es sich beim Linglong, ebenfalls aus chinesischer Produktion. Doch dieser Reifen hat seine gravierenden Schwächen auf nasser Fahrbahn. Egal ob bei den Bremswegversuchen, im Aquaplaning oder im Handling: Besser als "ausreichend" wird der Green-Max Winter UHP im Nassen nie bewertet. An den Bremswegen lässt sich exemplarisch seine Schwäche im Nassen aufzeigen: Im Vergleich zum Testfeld (im Schnitt 37 Meter Bremsweg) braucht der Linglong bei nassem Asphalt aus Tempo 80 einen knapp 6 Meter längeren Bremsweg. Oder anders ausgedrückt: Wenn der beste Reifen schon steht, zeigt beim Linglong die Tachonadel des Testwagens noch 40 km/h.

    Text: Thomas Kroher. Fotos: Wolfgang Grube. Fachliche Beratung: Ruprecht Müller, Matthias Zimmermann (ADAC Technik Zentrum).

    Alle aktuellen Winterreifentests finden Sie auch in der ADAC Broschüre Winter- und Ganzjahresreifen.

    Methodik und Hintergrund

    Hauptkriterium

    Unterkriterium

    Sommerreifen

    Ganzjahres-/Winterreifen

    Trocken


    20 %

    15 %


    Fahrverhalten

    35 %

    40 %


    Fahrsicherheit

    35 %

    40 %


    Bremsen

    30 %

    20 %

    Nass


    40 %

    30 %


    Bremsen

    30 %

    30 %


    Aquaplaning - längs

    20 %

    20 %


    Aquaplaning - quer

    10 %

    10 %


    Handling

    30 %

    30 %


    Kreis/Seitenführung

    10 %

    10 %

    Schnee



    20 %


    Bremsen - ABS


    40 %


    Anfahren


    20 %


    Handling


    40 %

    Eis



    10 %


    Bremsen - ABS


    60 %


    Seitenführung


    40 %

    Geräusch


    10 %

    5 %


    Innengeräusch

    50 %

    50 %


    Außengeräusch

    50 %

    50 %

    Kraftstoffverbrauch


    10 %

    10 %

    Verschleiß


    20 %

    10 %