Winterreifen 215/60 R16 H im ADAC Test 2022

Driften im Schnee: Wann reißt der Haftkontakt ab? ∙ Bild: © ADAC/Marc Wittkowski, Video: © ADAC e.V.

Schnee, Eis, Nässe oder trocken-frostiges Wetter: Wer meistert die unterschiedlichen Bedingungen in der kalten Jahreszeit am besten? 17 aktuelle Winterreifen für SUVs der Kompaktklasse im ADAC Test.

  • Conti, Dunlop, Goodyear und Michelin ganz vorn

  • Meist gute Leistungen auf Schnee und Eis

  • Häufig Probleme auf nasser und trockener Fahrbahn

Auch wenn die Vielfalt und die Größe der Reifendimensionen bei Neufahrzeugen stetig steigen: Die diesjährige Testgröße 215/60 in der Geschwindigkeitsklasse H bis 210 km/h gehört zu den Topsellern im Winterreifensegment. Sie passt auf viele SUVs der unteren Mittelklasse vom Audi Q3 bis zum VW T-Roc. Unser Testfahrzeug war ein Skoda Karoq.

Grundsätzlich kann ein weitgehend positives Fazit gezogen werden, denn lediglich eines von 17 Reifenmodellen schneidet mit "ausreichend" ab und ist daher nur bedingt empfehlenswert – vier Reifenmodelle werden mit "gut" und zwölf mit "befriedigend" bewertet.

Wichtig: Das persönliche Fahrprofil

ADAC Winterreifentest 2022 in Ivalo, Finnland
Fix: Der komplette Räderwechsel dauert nicht mal drei Minuten© ADAC/Marc Wittkowski

Hier lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil und persönlichen Einsatzbedingungen kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat persönlich durchaus als empfehlenswert entpuppen. Denn das gesamte Testfeld weist sowohl im Trockenen wie im Nassen keine so extrem gravierenden Schwächen auf, die ein mangelhaftes ADAC Urteil bedeuten. Im Schnee verpassen nur fünf Reifen eine gute Bewertung. Und auf Eis sowie im Kraftstoffverbrauch erreichen sogar fast alle Testkandidaten eine gute Bewertung.

Trotzdem gibt es bei allen Modellen relevante Unterschiede. Besonders deutlich wird die Differenzierung, wenn man sich die Detailnoten der "befriedigenden" Reifen ansieht, die meist nur wegen eines Mankos abgewertet werden. Doch wer aufgrund seines Fahrprofils mit der individuellen Schwäche eines Modells leben kann, findet mithilfe der Testresultate eine breite Auswahl meist etwas günstigerer Modelle.

Die getesteten Winterreifen in der Übersicht

Klicken Sie auf den Reifen für die Detailnoten in den Einzelkriterien Trocken, Nass, Schnee, Eis, Geräusch, Kraftstoffverbrauch und Verschleiß.

    sehr gut

    0,6 - 1,5

    gut

    1,6 - 2,5

    befriedigend

    2,6 - 3,5

    ausreichend

    3,6 - 4,5

    mangelhaft

    4,6 - 5,5

    © ADAC e.V.

    Sehr ausgewogen: Die vier Spitzenreiter

    ADAC Winterreifentest 2022 in Ivalo, Finnland
    Beim Test im finnischen Ivalo herrscht meist Dunkelheit© ADAC/Marc Wittkowski

    Vier Winterreifen erhalten in dieser Dimension das begehrte ADAC Urteil "gut": Die Modelle Continental WinterContact TS 870, der Dunlop Wintersport 5, Goodyear Ultragrip Performance+ sowie der Michelin Alpin 6. Sie werden mit der guten Note belohnt, weil sie sich in allen Hauptkriterien sehr ausgewogen präsentieren. Und doch setzen sie in Nuancen etwas unterschiedliche Schwerpunkte.
    Während die Modelle von Conti und Dunlop ihre Stärken auf nasser, verschneiter und eisbedeckter Fahrbahn haben, ist ihre Performance im Trockenen etwas schwächer. Hier lässt auch der Goodyear leicht nach, setzt aber die Bestmarke auf Schnee. Während der Michelin auf den üblichen Spitzenwert beim Verschleiß verzichtet, dafür aber auf trockener Fahrbahn und auf Eis punktet.

    Die Alternativen im breiten Mittelfeld

    ADAC Winterreifentest 2022 in Ivalo, Finnland
    Schneehandling: Der Laptimer zählt die Sekunden© ADAC/Marc Wittkowski

    In der Gruppe der Reifen, die mit Einschränkungen empfohlen werden kann, weisen die getesteten Modelle in mindestens einem Hauptkriterium eine (leichte) Schwäche auf. Hier ist es wichtig, bei der Auswahl sein Fahrprofil sowie seine eigenen Bedürfnisse zu kennen, denn dann finden sich in diesem Feld auch passende und meist günstigere Reifen.
    So gibt es beim Yokohama BluEarth*Winter V906 leichtes Verbesserungspotenzial im Nassen und auf Schnee, der Bridgestone Blizzak LM005 müsste noch eine Schippe bei Schnee zulegen und der Kleber Krisalp HP3 hat noch Defizite auf trockener und nasser Fahrbahn.

    Beim GT Radial Winterpro 2 sind Einbußen bei der Performance im Trockenen, auf nasser und schneebedeckter Fahrbahn in Kauf zu nehmen, und der Sava Eskimo HP2 zeigt Schwächen im Nassen. Während der Vredestein Wintrac im Trockenen Verbesserungspotenzial hat, stellten die ADAC Tester beim Esa+Tecar Supergrip Pro zusätzlich noch ein Defizit auf nasser Fahrbahn fest.

    Der Toyo Observe S944 kommt im Nassen und auf Schnee nicht über eine befriedigende Bewertung hinaus. Beim Nokian Tyres WR Snowproof wurden Schwächen auf trockener und nasser Fahrbahn aufgedeckt. Und während der Uniroyal WinterExpert und der Matador MP93 Nordicca Schwächen im Trockenen und im Nassen zeigen, kann der Falken Eurowinter im Trockenen nicht überzeugen.

    Lediglich der Cooper WM-SA2+ ist nur noch bedingt empfehlenswert. Für eine echte Empfehlung sind seine Schwächen auf trockener Fahrbahn aber auch im Verschleißtest zu ausgeprägt. Und auch auf nasser Fahrbahn und im Schnee kommt er nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus.

    Wie relevant sind die Testnoten?

    Sommerreifentest auf nasser Fahrbahn
    Auch die Nassperformance der Winterreifen wird getestet© ADAC/isp-grube.de

    Beispiel Fahrbarkeit im Trockenen. Mit den guten Reifen – Beispiel Bridgestone Blizzak, Testnote 1,8 – lässt sich der Škoda Karoq sauber dirigieren, und es fällt dem Fahrer nicht schwer, den für die Kurve nötigen Lenkwinkel am Lenkrad einzustellen. Bei einem kritischen Ausweichmanöver lässt sich der Testwagen sicher und stabil um das Hindernis herumlenken.
    Das alles gelingt mit den Reifen mit einer schlechteren Trockenperformance nicht. Beispiel Cooper WM-SA2+, Testnote 3,7: Man hat stets das Gefühl, dass das Fahrzeug an der Hinterachse leicht pendelt, der Fahrradius sich im Kurvenverlauf ändert und man – vor allem als ungeübter Fahrer – in einer kritischen Situation stark mit dem Lenkrad, den Reifen, dem Auto kämpfen muss, um das Gefährt wieder zu stabilisieren und in die Ursprungsrichtung zu lenken. Selbst ohne kritisches Ausweichmanöver fühlt sich dieses Verhalten unangenehm an – solch ein Reifen sorgt für Unbehaglichkeit.

    Beispiel Verschleiß. Denn nicht nur bei den sicherheitsrelevanten Fahreigenschaften gibt es große Unterschiede, sondern auch im Reifenabrieb. So kommt man mit dem besten Reifen im Test, dem Sava Eskimo HP2 (Testnote 1,5) rund 19.000 Kilometer weiter als mit dem schlechtesten Cooper WM-SA2+ (Testnote 3,5).

    Fahrzeugübersicht der Dimension 215/60 R16 95/99 H

    Nachfolgende Fahrzeugmodelle (und zahlreiche weitere) können – je nach Motorisierung und Ausstattung – mit der hier getesteten Reifengröße bestückt werden.

    Marke

    Modell

    DS

    DS 4, DS 5

    Fiat

    500X, Scudo Kombi, Tipo Cross

    Ford

    Galaxy, Mondeo, S-MAX

    Opel

    Astra, Insignia, Zafira

    Peugeot

    3008, 508, 807, Expert Tepee

    Skoda

    Karoq, Superb, Yeti

    VW

    Beetle, Passat, Sharan

    Sie benötigen eine andere Reifengröße? Oder interessieren sich für Sommerreifen? Auf der Übersichtsseite des ADAC Reifentests finden sie weitere Tests aktueller Modelle in vielen anderen Größen.

    Alle noch aktuellen Winterreifentests finden Sie auch in der ADAC Broschüre: Winter- und Ganzjahresreifen 2022
    PDF, 11,2 MB
    PDF ansehen

    Methodik und Hintergrund

    Technische Beratung: Martin Brand, Andreas Müller, Matthias Zimmerman (alle ADAC Technik Zentrum)