Auto folieren: Neue Optik und Schutz

Gold folierter Audi fährt auf Straße
Eine Folie als goldener Blickfang: Doch nicht jede Form und Farbe ist zulässig© imago images/Stefan M Prager

Wer sich ein neues Aussehen für sein Fahrzeug wünscht, hat zwei Optionen: Folieren oder Lackieren. Fällt die Entscheidung auf eine Autofolierung, muss einiges beachtet werden. Erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile Folie hat und was überhaupt erlaubt ist.

  • Car Wrapping: Günstiger, flexibler und mit schützender Funktion

  • Wegen begrenzter Haltbarkeit ist Folie keine dauerhafte Lösung

  • Strafen drohen, wenn sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben gehalten wird

Das Autofolieren, auch Car Wrapping genannt, hat sich als Alternative zum Lackieren durchgesetzt. Kein Wunder, denn der Kreativität in der Gestaltung sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Ob matt, mit 3-D-Effekt oder ein einzigartiges Muster – die große Auswahl an Folien verleiht Ihrem Auto ein individuelles Design. Die Vorzüge gegenüber Lack sind vielfältig, doch es gibt auch Nachteile.

Folieren: Was ist das?

Detail einer weißen Autotür mit blauem Muster teilfoliert
Ob Streifen, Formen oder Symbole – mit Folie ist nahezu jedes Design möglich© ddp/Jason C. Finn OrangePalmStudio

Bei der Folierung wird eine selbstklebende Folie über die Oberflächen des Autos gezogen und mit speziellem Werkzeug angebracht. Das ist grundsätzlich bei allen Fahrzeugen und glatten Oberflächen möglich. Aber: Das Folieren ist eine schwierige Handwerksarbeit, die am besten vom Fachmann erledigt werden sollte. Dabei gibt es fünf Möglichkeiten:

  • Vollfolierung: Alle von außen sichtbaren lackierten Flächen werden foliert. Gegen Aufpreis werden auch innere Türkanten und Einstiege beklebt.

  • Teilfolierung: Nur einzelne Bauteile werden foliert, wie zum Beispiel die Motorhaube, das Dach oder die Felgen.

  • Stickerfolierung oder Branding: Eine individuelle Beschriftung oder ein Firmenlogo wird an bestimmten Stellen angebracht.

  • Lackschutzfolierung: Eine bis zu dreimal dickere, transparente Folie wird meist über den Frontbereich gezogen, um den Lack vor Kratzern und Steinschlägen zu schützen.

  • Scheibenfolierung: Die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe werden mit speziellen Tönungs-, Sonnen- oder Wärmeschutzfolien beklebt.

Sprühfolie

Beim Folieren mit Sprühfolie, dem sogenannten Car Dipping, wird mit einer Lackierpistole eine flüssige Folie aufgetragen. Sie lässt sich wie Lack verarbeiten, ist aber jederzeit wieder abziehbar.

Welchen Zweck und welche Vorteile hat Folie?

Das Auto optisch verändern, ohne es aufwendig neu zu lackieren, ist nur ein Grund für eine Autofolierung. Sie hat auch andere positive Effekte:

  • Eine Folierung ist deutlich günstiger und schneller durchgeführt als eine Lackierung.

  • Sie lässt sich im Normalfall ohne Schäden wieder ablösen. Die temporäre Lösung wird zum Beispiel für Polizeiwagen und Taxis angewandt.

  • Sie bedeckt und schützt den ursprünglichen Lack.

  • Eine transparente Lackschutzfolie oder Steinschlagschutzfolie sorgt für besseren Schutz. Sie schirmt den Originallack vor Kratzern, Steinschlägen und Umweltschäden ab.

  • Es gibt eine beinahe unbegrenzte Auswahl an Farben und Designs. Fachbetriebe drucken sogar individuelle Muster auf die Folie.

  • Eine Scheibenfolierung bietet Schutz vor UV-Strahlen, starker Hitze und Glasbruch.

Was sind die Nachteile einer Autofolierung?

Ein schwarzer Mercedes wird vor der Auslieferung mit transparenter Schutzfolie umklebt
Transparente Lackschutzfolien schützen empfindliche Autoteile© imago images/Manfred Segerer

Der größte Nachteil liegt in der Haltbarkeit: Autofolie hat im Verhältnis zu Lack eine sehr kurze Lebensdauer. Sie kann rissig werden und sich an den Ecken ablösen, die Oberfläche kann ermatten, und die Farben können verblassen. Polieren ist nicht möglich, denn die Oberfläche ist weicher als die eines Lackes. Je nach Qualität der Folie und Beanspruchung des Fahrzeugs muss die Folie nach zwei bis zehn Jahren wieder abgezogen werden. Wer eine dauerhafte Lösung will, sollte sich für eine Lackierung entscheiden.

Bei einer Teilfolierung können sich nach Entfernen der Folie die einst folierten und die nicht folierten Stellen deutlich unterscheiden. Während der Lack unter der Folie geschützt ist, sind die offenen Stellen der Witterung ausgesetzt und können nach Abziehen der Folie ausgeblichen wirken, auch der Farbton kann leicht abweichen. Das gleicht sich im Verlauf der Jahre nicht mehr aus.

Was kostet eine Autofolierung?

Die Preise für eine Kfz-Folierung unterscheiden sich erheblich und hängen von vielen Faktoren ab. Neben der Frage, welche Werkstatt Sie wählen, werden die Kosten auch von folgenden Punkten beeinflusst:

  • Welches Fahrzeug haben Sie? Kleinere Karosserieflächen, etwa beim Kleinwagen, sind günstiger. Große Flächen und Karosserieformen mit vielen Kanten sind dagegen teurer.

  • Was wird foliert? Wollen Sie eine Vollfolierung oder eine Teilfolierung?

  • Welche Autofolie verwendet der Fachbetrieb? Qualitativ hochwertige Folien kosten mehr, sind aber länger haltbar.

  • Welches Design wünschen Sie sich? Bestimmte Folien und individuelle Muster sind meist teurer (wie Struktur-, Chrom- oder Lackschutzfolien).

  • Wie ist der Zustand Ihres Fahrzeugs? Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden?

Aus diesem Grund ist die Preisspanne für Folierungen sehr groß: Für eine Teilfolierung müssen Sie mit Kosten zwischen 500 Euro und 1500 Euro rechnen. Eine Vollfolierung mit speziellen Folien an großen Fahrzeugen kann sogar bis zu 5000 Euro kosten.

Besprechen Sie Ihre Wünsche und die Details des Auftrags im Vorfeld mit der ausgewählten Werkstatt. Dort werden Sie professionell beraten und über den anfallenden Preis informiert. Es empfiehlt sich auch immer, Vergleichsangebote einzuholen.

Auto selbst folieren: Lieber nicht!

Ein Werkstattmitarbeiter foliert ein weisses Auto professionell mit bronzefarbener Folie
Ohne Falten und Blasen: Eine Folierung ist Präzisionsarbeit© iStock.com/hedgehog94

Geld sparen und seinen Wagen selbst bekleben: Das ist meist keine gute Idee. Um eine Autofolie perfekt anzubringen, sind spezielles Fachwissen, Erfahrung und viel Geduld nötig. Vor allem eine Vollfolierung sollten Sie lieber einem Fachmann überlassen. Er verfügt über entsprechende Kenntnisse, eine geübte Hand und das passende Werkzeug. Außerdem ist für die Beklebung eine optimale räumliche Umgebung entscheidend: Sie muss trocken und staubfrei sein, und die Temperatur sollte zwischen 20 und 25 Grad liegen.

In Eigenregie ist die Gefahr von optischen Mängeln groß: Falsche Zuschnitte, sichtbare Ränder, Überlappungen oder Blasenbildung – für ein einwandfreies Ergebnis lohnt sich der Gang zum Fachbetrieb.

Alles ist möglich: Doch was ist nicht erlaubt?

Ein Porsche am Straßenrand mit Teilfolierung sieht einem Polizeiauto täuschend ähnlich
Porsche-Polizei? Eine ähnliche Farbgestaltung ist grundsätzlich erlaubt© dpa/Marie Schneider

Bestimmte Autoteile müssen von der Folierung ausgeschlossen werden. So dürfen Nummernschilder, Scheinwerfer und sonstige Beleuchtungseinrichtungen laut Gesetz nicht mit Folie beklebt werden. Auch für Autoscheiben gibt es eine klare Vorgabe: Hier sind nur Tönungsfolien erlaubt, die über eine Bauartgenehmigung verfügen – sonst erlischt die Betriebserlaubnis. Dazu muss die Prüfnummer der angebrachten Folie auf jeder einzelnen Scheibe sichtbar sein. Für die hinteren Scheiben sind genehmigte Folien im Handel erhältlich. Folien für die Windschutzscheibe oder die vorderen Seitenscheiben verfügen oft nicht über die erforderliche Genehmigung.

Wichtig ist, dass die Verkehrssicherheit durch die Autofolie nicht beeinträchtigt wird. Laut § 30 StVZO müssen Fahrzeuge "so gebaut und ausgerüstet sein, dass ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt…".

Eine großflächig verklebte Chrom- oder Spiegelfolie, die andere Verkehrsteilnehmer blenden und gefährden könnte, ist deshalb nicht gestattet. Einzelne folierte Kleinteile werden aber meist toleriert. Ein Gutachter prüft bei Verdacht das Gefährdungspotenzial von folierten Autos.

Laut § 49 StVZO gelten „Leuchtstoffe und rückstrahlende Mittel“ als lichttechnische Einrichtung. Nach dieser Vorschrift dürfen nur die vorgeschriebenen und für zuverlässig erklärten Beleuchtungseinrichtungen verwendet werden. Damit ist der Einsatz von stark reflektierenden Neon-, Signal- oder Warnfarben nicht zulässig. Auch Reflexfolien sind nur für bestimmte Fahrzeugtypen erlaubt oder vorgeschrieben.

Verfassungsfeindliche Symbole, geschützte Wörter, etwa „Polizei“, und Staatswappen sind ebenfalls nicht erlaubt. Die farbliche Gestaltung eines Polizeiwagens zu übernehmen ist aber zulässig, solange keine markenrechtlich geschützten Wörter oder Staatswappen abgebildet sind.

Welche Bußgelder folgen bei Missachtung?

Verstoß

Bußgeld

Punkte in Flensburg

Während des Fahrens eingeschränkte Sicht (getönte Autoscheiben)

10 Euro


Bauartgenehmigung nicht mitgeführt (getönte Autoscheiben)

10 Euro


Fahrzeug nicht vorschriftsmäßig im Straßenverkehr geführt

25 Euro


Fahrzeug nicht vorschriftsmäßig im Straßenverkehr geführt und mit Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit

90 Euro

1 Punkt

Scheinwerfer mit Folie bedeckt

20 Euro


Scheinwerfer mit Folie bedeckt und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet

25 Euro


Scheinwerfer mit Folie bedeckt und mit Sachschaden

35 Euro


Ohne Betriebserlaubnis gefahren

50 Euro


Ohne Betriebserlaubnis gefahren und Verkehrssicherheit gefährdet

90 Euro

1 Punkt

*Hinweis: Es kann nicht allgemein beurteilt werden, ob eine getönte Scheibe nur zu einem Verwarnungsgeld führt oder bereits zum Erlöschen der Betriebserlaubnis. Die Tabelle dient der ersten Information und besseren Übersichtlichkeit.

Reinigung von folierten Autos

Das folierte Auto darf durch die Waschstrasse mit weichen Bürsten fahren
Ohne Heißwachs und mit Textillappen sind Waschanlagen kein Problem© Shutterstock/Nadezda Murmakova

Grundsätzlich kann ein foliertes Fahrzeug normal gereinigt und gepflegt werden. Je nach Folie gibt es aber kleine Unterschiede zum lackierten Auto. Für matte und strukturierte Folien gibt es spezielle Reinigungs- und Pflegemittel, die keine Glanzverstärker enthalten. Wichtig ist, dabei auf Wachse zu verzichten. Mit einer hochwertigen Folie können Sie das Auto auch durch die Waschanlage fahren lassen, aber bitte ohne Heißwachs-Option und mit Textillappen, da Nylonbürsten die Oberfläche leicht beschädigen könnten. Beim Hochdruckreiniger sollten Sie einen Mindestabstand von 50 Zentimetern einhalten und den Strahl niemals direkt auf Folienkanten richten.

* Durch Anklicken des Links werden Sie auf eine externe Internetseite weitergeleitet, für deren Inhalte der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich ist.

Weitere interessante Themen:

ADAC Logo
Anna Bauder
Redakteurin
Kontakt

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?