Leasing oder Kauf: Was lohnt sich beim Elektroauto?

• Lesezeit: 4 Min.

Von Jochen Krauß

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Ein Kundin im Autohaus beim Kauf eines E-Autos
Wer sich ein neues Auto zulegen will, sollte davor genau rechnen, welche Finanzierungsart für ihn am günstigsten ist© iStock.com/valentinrussanov

Wer sich für die Anschaffung eines E-Autos entscheidet, steht vor der Frage: Leasen oder kaufen? Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, die nicht nur vom Geldbeutel, sondern auch von der Technik und der Marktsituation abhängen.

  • Batteriealterung kein Grund zur Sorge

  • Unberechenbare Preisfaktoren

  • Leasing als Auffangnetz?

Kilometerleasing statt Restwert-Risiko

Beim Leasing ist heute fast immer das sogenannte Kilometerleasing gemeint. Hier wird eine feste Kilometerzahl für die Vertragslaufzeit vereinbart. Wer mehr fährt, zahlt drauf. Das früher übliche Restwertleasing, bei dem der Kunde das Risiko des Fahrzeugwerts trägt, ist kaum noch relevant. Die Analyse konzentriert sich daher auf das Kilometerleasing.

Technologie: Vom Sprung zum Schritt

Ein Porsche Taycan 4s beim Laden
Technologiesprung: Die Ladezeiten moderner E-Autos haben sich in den vergangenen Jahren verkürzt© Porsche

Ein Faktor, der Autos mit Verbrennungsmotor im Wert stabiler macht und Elektroautos vor allem in den vergangenen Jahren tendenziell volatiler, ist das Entwicklungstempo der Technologie. Bei Verbrennern gibt es dabei keine Überraschungen in der Antriebstechnik mehr. Neue Modelle verändern sich oft nur im Design, werden lediglich geringfügig effizienter und ein wenig teurer.

Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren hingegen rasante Fortschritte bei der Technik gemacht: größere Batterien, höhere Reichweiten, kürzere Ladezeiten. Schnelle Entwicklungsschritte lassen die Restwerte sinken – ein Risiko für Käufer. Doch die großen Technologiesprünge sind vorbei. Feststoffbatterien sind noch nicht serienreif, Ladezeiten verbessern sich nur moderat. 800 Volt wird sich weiterverbreiten, eine nochmalige Erhöhung der Spannungslage ist aber nicht zu erwarten.

Das bedeutet: Die Restwertentwicklung von Elektroautos wird künftig stabiler. Für Käufer bedeutet das weniger Risiko, für Leasinggeber mehr Planungssicherheit. Leasing ist immer dann attraktiv, wenn man sich nicht auf die Zukunft festlegen will.

Batteriealterung: Angst ist unbegründet

Gebrauchte Elektrofahrzeuge stehen vor einem Tesla-Autohaus
Bei gebrauchten E-Autos ist der State of Health (SoH) der Antriebsbatterie relevant© imago images/Manngold

Früher war die Sorge groß: Wie lange hält die Batterie eines Elektroautos? Inzwischen zeigen Tests und Langzeitstudien, dass selbst nach Hunderttausenden Kilometern die Kapazität der Akkus meist noch über 80 Prozent liegt.

Bei jüngeren Modellen mit geringerer Laufleistung beträgt der sogenannte SoH (State of Health) der Batteriepakete im Regelfall mehr als 90 Prozent. Große Ausfälle oder Beschwerdewellen sind selten. Das Argument "Leasing wegen Batterierisiko" kann damit als überholt betrachtet werden.

Neue Hersteller: Sicherheitsfaktor Leasing

Bei Start-ups oder neuen Herstellern und Marken auf dem Markt für Elektroautos ist deren Zukunft oft ungewiss. Überleben sie am Markt? Gibt es genügend Ersatzteile? Wie ist die Händlersituation? Hier bietet Leasing Sicherheit: Nach Vertragsende gibt man das Auto einfach zurück. Allerdings lassen sich Banken diese Sicherheit auch bezahlen. Wer auf etablierte Marken setzt, hat dieses Problem nicht.

Markt und Preise: Unberechenbare Faktoren

Elektroautos gelten derzeit als preissensibler als Verbrenner. Doch steigende CO₂-Preise und höhere Spritkosten könnten die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor künftig weiter senken – und deren Restwerte drücken. Politische Entscheidungen wie ein Verbrenner-Verbot könnten Sammlerpreise für bestimmte Modelle wiederum in die Höhe treiben.

Hinzu kommen globale Unsicherheiten wie Rohstoffpreise oder Energiekrisen. Kurz: Restwerte bleiben schwer kalkulierbar – für alle Antriebsarten. Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass auch beim Elektroauto mehr und mehr klassische Restwert-Einflussfaktoren wie beispielsweise die Zuverlässigkeit eines Modells oder das Markenimage an Bedeutung gewinnen werden.

Leasing als Lockangebot

Ein Paar beim Kauf eines Elektroautos in einem BYD-Autohaus
Immer verhandeln: Viele Händler gewähren sowohl beim Leasing wie beim Kauf Nachlässe© imago imagesSOPA Images

Dass Autohändler beim Kaufpreis oft Spielraum haben, wenn der Kunde verhandelt, ist ein offenes Geheimnis. Aber auch Leasing nutzen die Hersteller zunehmend als Marketinginstrument, oftmals um Quoten zu erfüllen, Zulassungszahlen zu verbessern oder ihre Lager zu leeren.

Attraktive Raten, oft kombiniert mit Versicherung und Wartung, machen Leasing gerade für junge Fahrerinnen und Fahrer interessant. Wer flexibel bleiben will und regelmäßig das neueste Modell fahren möchte, profitiert von solchen Angeboten.

Tipp: Auch beim Leasing lohnt sich Verhandeln – viele Händler haben ähnlich wie beim Kaufpreis auch bei der Leasingrate einen Spielraum, den Kunden nutzen sollten.

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Ist es besser, ein E-Auto zu leasen oder zu kaufen?

Ob bei der Anschaffung eines Elektroautos Leasing oder Kauf im Einzelfall günstiger ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Verallgemeinern kann man nur, dass der Wertverlust stets unmittelbar ab der Erstzulassung am größten ist und später im Fahrzeugleben immer geringer wird.

Wer alle paar Jahre das neueste Modell möchte, fährt mit Leasing besser. Wer ein Auto länger nutzen will, sollte über einen Kauf nachdenken. Was ebenfalls für den Kauf sprechen kann, sind sehr hohe Laufleistungen, da im Leasing jeder Mehrkilometer ins Geld geht und meist ohnehin nur Verträge bis maximal 50.000 Kilometer angeboten werden.

Daher lohnt es sich, genau zu überlegen, wie lange man mit dem jeweiligen Automodell zufrieden sein wird. Für maximale Flexibilität gibt es die Möglichkeit der Vario-Finanzierung: Sie kombiniert Leasing mit der Option, das Auto später zu kaufen oder zurückzugeben.

Fachliche Beratung: Matthias Vogt, ADAC Technik Zentrum

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