Test VW eco up: Der City-Flitzer gibt (etwas) Gas!
Die Erdgas-Variante (CNG) des VW up! verspricht kostengünstiges und umweltfreundliches Fahrvergnügen – aber eilig darf man es nicht haben. ADAC Test des VW eco up! mit allen Daten und Infos.
VW eco up! mit fünf Sternen im ADAC Ecotest
Träge Motorisierung mit 68 PS Dreizylinder
Basispreis des Erdgasautos: ab 16.760 Euro
Da war es nur noch einer. Von den drei Varianten der Kleinstwagen Seat Mii, Skoda Citigo und VW up! ist aktuell nur noch der Wolfsburger übrig geblieben. Seit vom zwischenzeitlich eingestellten und wieder aktivierten e-up derzeit laut VW nur noch "in begrenztem Umfang bereits produzierte Fahrzeuge zur Verfügung" stehen, ist der kleinste Wolfsburger nur noch mit Verbrennungsmotoren zu haben. Und als Variante eco up! sogar mit dem alternativen Kraftstoff Erdgas (CNG).
Es ist der Beginn eines langsamen Sterbens: Zwar hat VW mit seinen Tochterfirmen Audi, Seat und Škoda noch Erdgasmodelle im Programm, will sich aber mittelfristig ausschließlich auf die Weiterentwicklung der Elektromodelle konzentrieren.
Man muss diese Unternehmensentscheidung nicht verstehen. Vor allem, wenn man dem VW-Prospekt glauben will: "Durch den effizienten Erdgasantrieb schont der neue eco up! nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Gas geben hat selten mehr Spaß gemacht." Das zumindest kann der ADAC Test des fünftürigen eco up! in der derzeit bereits verblichenen move up!-Ausstattung beweisen.
VW up! mit ordentlichen Platzverhältnissen

Serienmäßig rollt der up! als Dreitürer vom Band, gegen 520 bis 550 Euro (mit höhenverstellbaren Vordersitzen) Aufpreis ist er auch mit Fondtüren erhältlich. Leider können die Scheiben der Extra-Pforten nicht heruntergefahren, sondern lediglich ausgestellt werden.
Nicht gespart wurde dagegen am Raumangebot vorn: Trotz der kleinen Karosserie (nur 3,6 Meter lang) finden vorn Fahrer bis zu einer Größe von knapp 1,90 Meter genügend Beinfreiheit vor, die Innenraumhöhe würde für fast 2,10 Meter große Leute reichen. Insgesamt ist das Raumgefühl wegen der verhältnismäßig großen Fensterflächen ohnehin angenehm. Auf der Rückbank muss man freilich mit deutlich weniger Platz auskommen, auch weil der Kleinstwagen sehr schmal ist.
Der Kofferraum – die Gastanks sind platzsparend unter dem Boden verbaut – fasst bis zur Abdeckung überschaubare 195 Liter (ADAC Messung), genug Platz für zwei Getränkekisten. Mit umgeklappter Rückbank sind immerhin 800 Liter Stauvolumen verfügbar.
VW eco up mit spartanischem Innenraum

Die Materialien im Innenraum sind klassentypisch einfach: Man merkt, dass man in einem Sparmodell sitzt. Allerdings gibt es an der Funktionalität der Bedienelemente nichts auszusetzen. Auch die Instrumente sind klar gezeichnet und einwandfrei ablesbar. Sonderfall Erdgasvariante: Es gibt eine kombinierte Tankanzeige für den elf Kilogramm fassenden Gastank und den Benzintank, der zehn Liter Sprit fassen kann. Der jeweilige Füllstand wird nur für die gerade aktive Antriebsart angezeigt.
Beim up! gehören eine Klimaanlage, ein Radio mit SD-Karten-Slot und USB-Anschluss zum Serienumfang. Das seit dem Modelljahr 2020 serienmäßige "maps & more dock" ist keine schlechte Idee: Das eigene Smartphone lässt sich damit auf dem Armaturenbrett fixieren und über eine kostenlose VW-App kann man verschiedene Funktionen des Autos anzeigen und steuern.
Mau sieht es bei der aktiven Sicherheit aus. Sieht man mal von den gesetzlich vorgeschriebenen Systemen wie ESP und dem indirekt messenden Reifendruckkontollsystem ab, sind für den up! kaum mehr Assistenzsysteme lieferbar. Serienmäßig gibt es seit der letzten Überarbeitung einen Spurhalteassistenten und gegen Aufpreis noch einen Tempomaten. Im ADAC Crashtest nach EuroNCAP-Norm erreicht der schon etwas betagte VW nur drei von fünf Sternen.
CNG-Auto mit schlechten Fahrleistungen

Die Kernkompetenz eines Autos beherrscht der der up! aber immer noch gut: Die leichtgängige, fein ansprechende Lenkung und das agile Fahrwerk mit gutem Federungskomfort passen. Die gute Abstimmung zeigt sich auch beim ADAC Ausweichtest: Der up! durchfährt den Parcours souverän und gut beherrschbar. Zu schnell unterwegs ist man mit dem Kleinstwagen ohnehin selten. Denn 68 PS bei hohen 6200 Touren und 90 Nm bei 3000 Umdrehungen sind nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis dürftig.
Überholvorgänge auf der Landstraße muss man gut voraus planen – oder lieber gleich lassen, denn der Testwagen braucht urgemütliche 12,9 Sekunden von 60 auf 100 km/h. Die Spitze liegt bei 165 km/h und für den Sprint von 0 auf 100 km/h braucht der kleine VW stolze 16,3 Sekunden.
Dabei macht der Motor auf dicke Hose: Es geht kernig rumpelnd voran – und bei ganz niedrigen Drehzahlen um die 1000 Umdrehungen machen die drei Zylinder deutlich brummend klar, dass man ihnen doch bitte eine geschmeidigere Getriebewelle zur Verfügung stellen soll. Nennenswerter Vortrieb wird ohnehin erst ab 2000 Umdrehungen spürbar.
Testverbrauch: 4,0 kg CNG/100 km
Der positive Effekt der Leistungsverweigerung: Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch des eco up! liegt im ADAC Ecotest bei nur vier Kilogramm Erdgas pro 100 Kilometer, was für 275 Kilometer Reichweite sorgt. Der Motor ist aber nicht nur sparsam, sondern auch sehr sauber: Mit vollen 50 Punkten erreicht er die Maximalpunktzahl bei der Schadstoffmessung des Ecotest. Mit der Bewertung für den CO₂-Ausstoß kann der eco up! so 95 Punkte erzielen und erhält alle 5 Sterne im ADAC Ecotest.
Leider ist der Saubermann kein Schnäppchen. Laut Listenpreis kommt schon seine Basisversion (mit fünf Türen) auf mindestens 17.280 Euro, das Sondermodell "Active" ist fünftürig ab 18.740 Euro zu haben. Der vernünftig ausgestattete Testwagen kam auf über 19.000 Euro – hier hat man preislich die Kleinstwagenklasse verlassen.
Dafür ist der Unterhalt aber durchaus günstig. Denn der niedrige Verbrauch sorgt in Verbindung mit den immer noch ziemlich erschwinglichen CNG-Preisen für Freude an der Gastanke: Aktuell werden für 100 Kilometer etwa 4,80 Euro fällig – günstiger geht es kaum. Aber Vorsicht: Bei einer Stichprobe Mitte Mai 2022 reichte die Preisspanne im Großraum München von 1,07 bis 1,60 (!) Euro pro Kilo. Also: Augen auf bei der Tankstellen-Wahl!
Das hat uns gefallen: Übersichtliche Karosserie, niedriger Verbrauch, saubere Abgase, ordentliche Platzverhältnisse vorn
Das hat uns nicht gefallen: Träge Motorisierung, kaum Sicherheitssysteme, hinten keine Fensterkurbeln oder -heber
VW eco up!: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | VW eco up! 1.0 (10/20 - 08/22) |
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Motorart | Gas |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 999 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 50 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 68 |
Drehmoment (Systemleistung) | 90 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.200 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 17,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 165 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 104 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 3,8 kg/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 213 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 913 l |
Leergewicht (EU) | 1.071 kg |
Zuladung | 309 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 3.600 mm x 1.645 mm x 1.504 mm |
Grundpreis | 17.270 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | VW eco up! 1.0 |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 12,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,9 m |
Wendekreis | 10,0 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 4,0 kg CNG/100 km , 116 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** |
Reichweite | 275 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 72,2 dB (A) |
Leergewicht / Zuladung | 1040 / 340 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 195 / 430 / 800 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | VW eco up! 1.0 |
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Karosserie/Kofferraum | 3,4 |
Innenraum | 3,2 |
Komfort | 3,5 |
Motor/Antrieb | 4,1 |
Fahreigenschaften | 2,5 |
Sicherheit | 3,8 |
Umwelt/Ecotest | 1,5 |
Gesamtnote | 3,0 |
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