Fazit zum Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-POWER N-CONNECTA (ab 09/22)
Mit dem neuen e-Power-Antrieb hat Nissan zwar nicht das Rad neu erfunden, die Japaner bewerben das Antriebskonzept jedoch vollmundig mit dem Versprechen "sorgenfrei und kabellos elektrisch fahren". Das klingt vielversprechend, verbindet es scheinbar doch das Beste aus der Elektro- und der Verbrennerwelt. Dabei handelt es sich nüchtern betrachtet um einen Vollhybriden, bei dem ein 190 PS/140 kW leistender Synchronmotor an der Vorderachse stets für Vortrieb sorgt. Die Energie bezieht er dabei aus einem lediglich 2,1 kWh großen Akku. Dieser wird vorrangig von einem Generator geladen, der wiederum von einem neu entwickelten Dreizylinder-Turbobenziner angetrieben wird. Positiv fallen neben den flotten Fahrleistungen vor allem die E-Motor-typisch spontane und lineare Leistungsentfaltung auf. Beim Verbrauch kann das Antriebskonzept jedoch nicht recht überzeugen, hier sorgen die bei der Energieumwandlung auftretenden Verluste für eine nur mäßige Effizienz. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,3 l/100 km im ADAC Ecotest kann der Voll-Hybrid den Mild-Hybrid mit dem 158 PS starken Vierzylinder-Benziner lediglich um 0,5 l unterbieten - und das bei einem Mehrpreis von rund 2.500 Euro. Ansonsten überzeugt der aktuelle Qashqai mit einer Bedienung, die erfreulich wenig Fragezeichen aufwirft, sicheren Fahreigenschaften und einem hohen Sicherheitsniveau. Das blumige Werbeversprechen kann der Qashqai 1.5 VC-T e-Power nur bedingt einlösen. Zwar kommt das Fahrerlebnis dem eines E-Fahrzeugs recht nahe, an dessen Effizienz kommt das komplexe Antriebssystem allerdings nicht heran.
Der ausführliche Testbericht zum Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-POWER N-CONNECTA (ab 09/22) als PDF.
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In der ADAC Pannenstatistik sieht man, welche Fahrzeuge sich im Alltag als zuverlässig erweisen und wo öfter der Pannenhelfer gefragt ist. Außerdem bekommt man interessante Einblicke darüber, welche Teile am Auto besonders häufig Probleme verursachen.
Der ADAC Ecotest hilft, die Umweltfreundlichkeit von Fahrzeugen zu bewerten. Untersucht werden dabei der Verbrauch/CO₂-Ausstoß und die gesetzlich limitierten Schadstoffe wie etwa Kohlenmonoxid oder Stickoxide. Im ADAC Ecotest können nur dann die maximal fünf Sterne erreicht werden wenn ein Fahrzeug sowohl im Verbrauch wie auch bei den Schadstoffen sehr gut abschneidet.
Gegenüber der zuvor getesteten Benzinervariante (Qashqai 1.3 DIG-T MHEV) zeigt sich das Spritsparpotenzial vorwiegend im Stadtverkehr und ist insgesamt überschaubar. Während der Hybrid innerorts oftmals rein elektrisch fährt, die Energie dafür aus dem 2,1 kWh fassendem Akku bezieht und sich im ADAC Ecotest mit 5,0 l/100 km begnügt, kommt der Verbrenner hier auf 6,8 l/100 km. Auf der Landstraße und der Autobahn liegen beide jedoch nahezu gleichauf. Im Detail: Innerorts liegt der Kraftstoffkonsum bei 5,0 l, außerorts bei 5,6 l und auf der Autobahn bei vergleichsweise hohen 8,4 l/100 km. Im ADAC Ecotest liegt der Durchschnittsverbrauch des Qashqai 1.5 VC-T e-Power bei 6,3 l/100 km. Damit verbunden ist eine CO2-Bilanz von 173 g/km. Im Bereich Verbrauch ergibt das überschaubare 26 von 60 möglichen Punkten.
Dass das neuartige Antriebssystem unter dem Aspekt der Effizienz nicht der Weisheit letzter Schluss ist, zeigt ein Blick auf die Verbrauchswerte des Toyota RAV4 Hybrid 4x2: Obwohl dieser eine Fahrzeugklasse über dem Qashqai rangiert und mit 218 PS auch leistungsstärker ist, verbraucht er mit 5,6 l/100 km deutlich weniger und zeigt insbesondere im Stadtverkehr mit lediglich 3,6 l/100 km ein bemerkenswertes Sparpotenzial. Im Schadstoffkapitel des ADAC Ecotest schneidet der Qashqai 1.5 VC-T e-Power, der mit einem Partikelfilter (OPF) ausgestattet ist, sehr gut ab. Die Schadstoffe liegen auf einem erfreulich niedrigen Niveau, lediglich die Partikelanzahl ist leicht erhöht. Der Vollhybrid sammelt somit 46 von 50 möglichen Punkten. Zusammen mit den 26 Zählern für den Verbrauch kommt das SUV damit auf 72 Punkte, wofür er vier Sterne im ADAC Ecotest erhält – damit gehört er zu den empfehlenswerten Fahrzeugen. Bei Straßenmessungen mit einer mobilen Abgasmesseinrichtung (PEMS) bestätigen sich die guten Ergebnisse des Testwagens.