Mazda CX-3: Läuft auch auf zwei Zylindern
Mit dem Kleinwagen-SUV CX-3 landete Mazda 2015 einen Volltreffer. Für das Modelljahr 2021 wurde er noch überarbeitet, mittlerweile aber vom Markt genommen. Schade eigentlich, wie unsere Testfahrt 2021 gezeigt hat.
Nur noch ein Motor zu haben
Neuer Benziner mit 121 PS soll rund 15 Prozent sparsamer sein
Notbremsassistent jetzt Serie, bessere Sitze
Kleinwagen-SUV boomen nach wie vor. Und was macht Mazda? Nimmt seinen Vertreter dieser Gattung einfach aus dem Programm! Intern sei die Konkurrenz mit dem neueren CX-30 zu groß geworden heißt es bei Mazda. Und die Käufer hätten nun eher zu dem etwas größeren Modell tendiert.
Trotzdem ist es schade, dass der CX-3 keinen Nachfolger bekommt. Schließlich setzt fast jeder Hersteller auf die boomende Fahrzeugklasse: VW T-Cross, Fiat 500 X, Seat Arona, Ford Puma, Hyundai Kona und Kia Stonic tummeln sich in diesem Segment – um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
121-PS-Benziner als einzige Motorisierung
Noch 2021 wurde der CX-3 aufgefrischt. Vor allem der Antrieb hatte sich geändert: Mazda hatte die Motorenpalette radikal zusammengestrichen und den 2,0-l-Benziner mit 150 PS und den 115 PS starken Diesel aus dem Programm genommen. Es gab nur noch einen Motor: Den 2,0-Liter-Vierzylinder mit 121 PS, wahlweise mit manuellem Sechsgang-Getriebe oder einer sechsstufigen Wandlerautomatik. Auch der Allradantrieb wurde gestrichen.
Der verbliebene Motor wurde allerdings grundlegend modifiziert. Der Benziner war bisher schon relativ sparsam, doch weil er am Schluss phasenweise zwei der vier Zylinder stilllegen konnte, sollte er noch weniger verbrauchen. So reduziert sich der Durchschnittsverbrauch (im NEFZ) von 6,2 Liter auf nun 5,3 Liter pro 100 Kilometer. Nach dem neuen, wesentlich realistischeren WLTP-Zyklus gemessen, ergibt das 6,2 Liter auf 100 Kilometer.
Die äußeren Zylinder werden im Teillastbereich (wenig Gas) deaktiviert, so dass die inneren Zylinder die Arbeit vollständig und voll ausgelastet erledigen. Eine stärkere Einspritzung des Kraftstoffs mit höheren Drücken sorgt für eine feinere Zerstäubung und dadurch eine saubere Verbrennung. Die Folge: In den Brennräumen entstehen weniger Rußpartikel. Mazda schafft deshalb auch ohne Partikelfilter die Euro-6d-Norm. Die Zylinderabschaltung wird jedoch nur in der Kombination mit manuellem Getriebe angeboten, die Automatikversion muss darauf verzichten.
Die Zylinderabschaltung funktioniert gut
In der Praxis merkt der Fahrer von der Abschaltung nicht viel. Zügig dreht der Motor mit allen vier aktiven Zylindern hoch, die sechs Gänge lassen sich präzise und schnell durch die Gassen schalten. Eine Anzeige mahnt zum frühen Hochschalten und niedertourigem Fahren. Wird nur äußerst sachte beschleunigt oder das Tempo gehalten, schalten die beiden äußeren Zylinder ab. Der Fahrer erkennt das nur an einem minimal brummigeren Ton, wenn er sich genau auf die Geräusche und Vibrationen konzentriert. Gibt er wieder mehr Gas, nehmen alle Zylinder ihre Arbeit wieder auf.
An den Fahreigenschaften hat sich sich nichts geändert: Federn und Dämpfer sind sportlich straff abgestimmt, die Lenkung arbeitet direkt, das Getriebe ist knackig – nach wie vor gehört der CX-3 zu den fahraktiven Autos im Segment und es macht einfach Spaß zu fahren.
Bessere Smartphone-Vernetzung, neue Sitze
Die Verbrauchsangabe wie auch die Anzeigen des Navis werden über den kleinen 7-Zoll-Monitor in der Mitte des Cockpits dargestellt. Neu war beim Facelift 2021 außerdem, dass sich Handys kabellos über Apple CarPlay oder mit Kabel über Android Auto mit dem Entertainmentsystem verbinden lassen. Mit dem mittig angeordneten Dreh-Drück-Steller lässt es sich einfach durchs Menü klicken, das Navi arbeitet schnell und der Sound der Anlage mit integriertem DAB+ klingt satt. Die Grundfunktionen sind selbsterklärend.
Im Innenraum kamen neue Sitze zum Einsatz, die straffer gepolstert sind und mehr Seitenhalt bieten. Sie unterstützen eine aufrechtere Position des Beckens sowie der Wirbelsäule und sollen selbst rückengeschädigten Insassen auf langen Strecken eine stress- und schmerzfreie Fahrt ermöglichen.
Viel Platz hat der Mazda CX-3 nicht
Die besten Plätze sind ohnehin vorn. Hinten fällt das Platzangebot ziemlich knapp aus. Hier merkt man einfach, dass der CX-3 der Kleinwagenklasse angehört. Die Beinfreiheit reicht nach den Messungen des ADAC nur für Insassen mit einer Körpergröße von rund 1,65 Meter, wenn die Vordersitze für 1,85 Meter große Personen eingestellt sind. Die Kopffreiheit fällt zwar etwas großzügiger aus, aber das Raumgefühl ist hinten wegen des engen Innenraums, der hohen Fensterlinie und der schmalen Scheiben nicht angenehm. Kein Wunder, warum sich die meisten Kunden stattdessen für den CX-30 entschieden haben.
Auch der Kofferraum ist unterdurchschnittlich groß: Vom ADAC gemessene 210 Liter (Werksangabe 350) passen bis unter die Kofferraumabdeckung – da ist manch flacher Kleinwagen besser aufgestellt. Umgeklappt und bis unters Dach beladen passen dann immerhin 925 Liter Gepäck in den CX-3. Zum Einladen muss das Ladegut über die hohe Ladekante gewuchtet werden, die sich 79 Zentimeter über der Fahrbahn befindet.
Der CX-3 ist gut ausgestattet
Punkten kann der Japaner mit seiner guten Ausstattung. Schon die Basis hat unter anderem Klimaautomatik, Tempomat und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen. Für mehr Sicherheit sorgen ein automatisch abblendbarer Innenspiegel und als Option eine 360-Grad-Kamera für leichtes Einparken (enthalten im Technik-Paket).
Zur Serienausstattung zählt ein Notbrems-City-Assistent, der selbst bei Dunkelheit Fußgänger erkennen soll. Im Technik-Paket kommen eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Stauassistenzfunktion, Müdigkeitswarner, Matrix-LED-Scheinwerfer und Verkehrszeichenerkennung hinzu. Ab der Selection-Ausstattung sind Sitzheizung vorne, Navigationssystem, Regen- und Lichtsensor, Spurhalteassistent, Ausparkhilfe und LED-Scheinwerfer, optional auch als Matrix-LED, an Bord.
Weitere Infos: So schneidet der Mazda CX-3 als Gebrauchtwagen ab
Mazda CX-3: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mazda CX-3 SKYACTIV-G 121 (10/20 - 01/22) |
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Motorart | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.998 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 89 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 121 |
Drehmoment (Systemleistung) | 206 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,1 s |
Höchstgeschwindigkeit | 192 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 140 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 6,2 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 350 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.260 l |
Leergewicht (EU) | 1.254 kg |
Zuladung | 438 kg |
Anhängelast ungebremst | 625 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.200 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.275 mm x 1.765 mm x 1.535 mm |
Grundpreis | 21.390 Euro |
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Text: Fabian Hoberg, Jochen Wieler