Ford Mustang GTD: So abgefahren ist die 826-PS-Rennversion

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Der neue Ford Mustang GTD fahrend von vorne zu sehen
Ford Mustang GTD: Dieser Anblick im Rückspiegel dürfte selten sein. Den Renner gibt es nur als Kleinserie© Ford

In den Genuss dieser speziellen Version kommen nur sehr wenige: Bei mehr als 800 PS und einem Preis von 360.000 Euro ist der limitierte Ford Mustang GTD eher etwas für Sammler, die den besonderen Kick suchen. So fährt sich das Muscle Car.

  • Ford Mustang GTD: Handgefertigte Kleinserie

  • 5,2-Liter-V8-Kompressor mit 826 PS

  • Marktstart im Frühjahr 2026

Stärkster Mustang aller Zeiten

Der neue Ford Mustang GTD fahrend seitlich von vorne zu sehen
Mit besonderem Fahrwerk klebt der Mustang förmlich auf dem Asphalt© Ford

Gegen ihn ist selbst der Porsche 911 nur eine Randerscheinung. Zwar sind der Ford Mustang und die Sportwagenikone aus Deutschland ziemlich genau gleich alt. Aber nicht nur, dass die Amerikaner ihren Kraftmeier zu deutlich geringeren Preisen in deutlich größeren Stückzahlen verkaufen. Sondern wenn die Mutter aller Muscle Cars jetzt als GTD startet, sticht sie den Schwaben auch bei der Leistung aus – bei der Optik ohnehin.

In Anlehnung an GT-Rennwagen wie sie etwa in Daytona fahren, hat Ford sein bestes Pferd im Stall nicht nur in eine brachiale, kaum mehr zulassungsfähige Karbon-Rüstung gesteckt, die den Vordermann allein beim Blick in den Spiegel das Fürchten lehrt. Weil sie von Nüstern und Kiemen so wild durchschnitten ist wie ein Kürbis an Halloween und einen Spoiler hat, der jedem Jumbo zum Fliegen reichen würde.

Sondern sie haben auch den 5,2 Liter großen V8-Motor aus Ranger und Bronco Raptor eingebaut, dem ein mächtiger Kompressor den Marsch bläst. Wo bislang bei 453 PS Schluss war, stehen jetzt 826 PS im Datenblatt und machen den GTD zum stärksten Mustang in über 60 Jahren.

Bildergalerie: Mustang GTD im Detail

Mustang GTD: Fahrwerksteile unter Glas

Einsicht des Motors im neuen Ford Mustang GTD
Optik-Highlight: Fahrwerkskomponenten unter Glas© Ford

Dazu gibt es obendrein noch ein "Pushrod"-Fahrwerk vom Rennstall Multimatic in Kanada, der auch gleich die vier Wochen währende Handarbeits-Produktion des Autos übernimmt. Das Fahrwerk lässt den Wagen auf Knopfdruck vier Zentimeter tiefer auf die Straße knallen und sorgt für den nötigen Druck, mit dem die 345er-Cup-R-Walzen im Heck die Kraft auch ohne Hilfe der Vorderräder auf den Asphalt bringen.

Die Alu-Frästeile des Fahrwerks sind obendrein so ansehnlich, dass Multimatic sie im Fond unter Glas ausstellt, nachdem sie die Rückbank aus Gewichtsgründen geopfert haben.

Das ist allerdings leider das einzige coole Extra, das Ford dem GTD spendiert. Ansonsten ist der Innenraum erschreckend nah am Standard-Mustang und entsprechend lieblos. Das ist schade bei einem Auto, das auf Augenhöhe fährt mit Edelmännern vom Schlage eines Aston Martin, McLaren, Ferrari oder Lamborghini.

Da machen auch ein paar neue Grafiken auf den riesigen Screens und eine Plakette mit der Seriennummer vor dem Beifahrer nicht wirklich einen Unterschied. Es sei denn, man greift noch einmal richtig tief in die Tasche. Dann gibt es sie Schaltwippen für die Achtgang-Doppelkupplung aus dem Titan ausgemusterter F22-Kampfflieger.

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Im Tiefflug: 3,2 Sekunden auf 100 km/h

Das passt. Denn ein bisschen fühlt man sich tatsächlich wie ein Jetpilot, wenn man tief auf dem Asphalt kauert, im Bug der Kompressor kreischt wie ein Triebwerk beim Start und aus den Titan-Trompeten im Heck die Hölle losbricht, als hätte einer den Nachbrenner gezündet. Dann fährt einem plötzlich eine eiserne Faust in den Magen und der Mustang stürmt davon, als gäbe es kein Morgen mehr.

Nur 3,2 Sekunden vergehen von 0 auf 100 und wer der ungewöhnlich spaßbremsend abgestimmten Achtgang-Doppelkupplung seinen eigenen Willen aufzwingt, der fliegt danach so schnell weiter, dass die Landschaft draußen zu Schlieren verschwimmt. Auch weit jenseits der 200 km/h entwickelt der GTD noch enorm viel Temperament. Theoretisch sogar bis 325 km/h.

Mustang GTD erstaunlich gut beherrschbar

Das Heck des neuen Ford Mustang GTD fahrend zu sehen
Sieht aus wie ein Tourenwagen und röhrt auch fast so: Ford Mustang GTD© Ford

Anders als früher ist der Mustang dabei kein Wildfang, den man erst zureiten muss. Schon die normalen Modelle aus der jüngsten Generation sind erstaunlich genau und entsprechend gut beherrschbar. Aber der GTD wird vollends zum Präzisionswerkzeug der eiligen Elite. Zwar immer noch ein bisschen rüpelhaft und vorlaut, wie es seinem Wesen entspricht, aber bis in den Grenzbereich sicher kontrollierbar und mit lockeren Zügeln zu genießen.

Bei der handgefertigten Kleinserie wird kaum jemand nach dem Preis fragen – das Hauen und Stechen um die paar Dutzend Exemplare für Europa hat längst begonnen. Daher nur der Form halber: Der stärkste Mustang aller Zeiten ist mit einem Grundpreis von 359.900 Euro auch der teuerste.

Text: Thomas Geiger

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