Piëch GT mit 1020 PS: Der Elektro-Sportler ist die Wucht

Der silberne Sportwagen Piech Mark Zero
Sieht aus wie ein klassischer Sportwagen, hat aber einen Elektroantrieb: Piëch GT© Piëch Automotive

Als Piëch Mark Zero sollte er 2024 die Welt der Elektroautos revolutionieren. Doch daraus wurde nichts. Als Marktstart für den in Piëch umbenannten Sportler ist nun 2028 angedacht. Alle Infos.

  • Aus der Studie Mark Zero wurde der E-Sportwagen Piëch GT

  • Verkaufsstart: 2028, Systemleistung 1020 PS

  • Zwei Motoren im Heck mit Einzelradantrieb

Wer den Namen Piëch hört, denkt sofort an Ferdinand, den 2019 verstorbenen Ex-VW-Vorstandschef, begnadeten Ingenieur und Strategen. Doch hinter dem aufsehenerregenden Sportwagen-Projekt Mark Zero bzw. jetzt Piëch GT steht Anton M. Piëch, einer von Ferdinands Söhnen. Zusammen mit Ex-AMG-Chef Tobias Moers als CEO und Chefentwickler leitet er die neue Automarke Piëch Automotive.

Wie sich diese Firma einen Elektrosportwagen vorstellt, hat sie auf dem Autosalon in Genf 2019 gezeigt: Die Konzeptstudie Piëch Mark Zero war schon optisch ein echter Knaller. In die Serie hat sie es aber nicht geschafft. Mittlerweile wurde der vollelektrische Sportwagen von Grund auf neu entwickelt. Auch die aktuelle GT-Version wirkt elegant und ein wenig retro-inspiriert, aber auch ziemlich kraftvoll und präsent.

Piëch GT mit zwei Elektromotoren

Der silberne Sportwagen Piech Mark Zero
Designerstück: Der Piech GT kann sich auch von hinten sehen lassen © Piëch Automotive

Der 2+2-sitzige Sportwagen wird rein elektrisch angetrieben. Und dieser Elektroantrieb hat es in sich: Zwei Motoren mit einer Leistung von jeweils 375 kW/510 PS treiben individuell das linke bzw. das rechte Hinterrad an. Die variable Traktionskontrolle und der variable Sperrgrad der Hinterachse werden über einen Torque-Controller realisiert. Dazu kommt der sogenannte Piëch Dual-Drive in Form eines zusätzlichen Getriebes mit zwei Gangstufen, die sowohl automatisiert als auch durch den Fahrer über Lenkradpaddels angewählt werden können. Das ergibt einen echten Einzelradantrieb und soll sportwagentypisches Fahrgefühl ermöglichen.

Die 16 Batteriemodule sollen dank eines aufwendigen Thermomanagements sowohl im Hochleistungsbetrieb, als auch beim Schnellladen stets für eine optimale Betriebstemperatur des Stromspeichers sorgen. Ganz unbescheiden heißt es bei Piëch Automotive, man werde in puncto Performance, Schnellladefähigkeit, aber auch bei der Lebensdauer neue Maßstäbe setzen.

Die Gesamtkapazität des Akkupakets mit über 90 kWh soll für mehr als 500 Kilometer nach WLTP-Messzyklus reichen. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Mark Zero in unter 2,6, auf die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h in weniger als 14 Sekunden. An CCS-Schnellladern soll der Akku in achteinhalb Minuten von 20 auf 80 Prozent der Batteriekapazität geladen werden können. Auch das wäre revolutionär.

"Leichtgewicht" mit 1,8 Tonnen

Der silberne Sportwagen Piech Mark Zero
Fließende Formen: Der Piëch GT ist 1,35 Meter hoch© Piëch Automotive

Das Gewicht spielt bei einem Sportwagen eine entscheidende Rolle. Damit der Erstling möglichst wenige Pfunde auf die Waage bringt, geht man bei Newcomer Piëch neue Wege. Die Struktur des GT basiert auf einem Carbon-Monocoque, das gleichzeitig die Fahrgastzelle des 2+2-Sitzers bildet. Vorder- und Hinterwagen in Aluminium-/Stahl-Mischbauweise bilden die Struktur zur Aufnahme der Radführung. Vorder- und Hinterachse sind als Mehrlenkerachsen ausgeführt. Dank dieser Technologie, die bisher in Mittelmotor-Sportwagen zum Einsatz kam, kann der Hersteller schon heute die Einhaltung des Gewichtsziels von 1800 Kilo versprechen – bei Sportwagen-typischer Torsions- und Biegesteifigkeit

Verkaufsstart im Jahr 2028 geplant

Der silberne Sportwagen Piech Mark Zero
Starker Abgang: Der Piëch GT steht satt und breit auf seinen Rädern© Piëch Automotive

Mit dem GT wolle man zeigen, was mit Leichtbau und einem innovativen Elektroantrieb alles möglich sei, so Chief Engineer Ralph Illenberger. Das sei aber erst der Anfang. Das modulare Konzept werde künftig auch die Entwicklung weiterer Karosserievarianten wie eines SUV und einer Sportlimousine möglich machen. Und auch eine weitreichende Individualisierung wird bei Piëch Automotive einkalkuliert: "Im Kern gibt es keine zwei gleichen Autos. Deswegen schaffen wir bereits im Aufbau des Unternehmens die Voraussetzungen, jedem Kunden seinen elektrischen Traumsportwagen zu bauen", so Tobias Moers

Vertriebstechnisch setzt Piëch auf rund 60 eigene, authentische Marken-Stores und nicht auf ein herkömmliches Franchise-System. Der Piëch GT solle "in den wichtigsten EU-Märkten sowie den USA und China und anderen außereuropäischen Märkten" angeboten werden, hieß es in den Anfangstagen. Und als Service-Partner würden nur renommierte Unternehmen in Frage kommen, die über ein hervorragendes und flächendeckendes Service-Netz verfügen.

Dass der Piëch GT kein billiges Vergnügen wird, liegt auf der Hand. Ursprünglich war die Rede von einem Preis zwischen 150.000 und 170.000 Euro. Das dürfte nach dem kompletten Neustart nicht mehr zu schaffen sein. Zudem müssen sich Interessenten noch eine ganze Weile gedulden. Der anfangs für 2024 vorgesehene Marktstart hat sich noch einmal deutlich nach hinten verschoben, er ist mittlerweile für 2028 vorgesehen.

Piëch GT: Technische Daten

Technische Daten* (Herstellerangaben)

Piëch GT

Motor / Antrieb

Zwei Synchron-Motoren hinten, Systemleistung 750 kW/1020 PS

Fahrleistungen

0 auf 100 km/h: < 2,6 s, 300 km/h Spitze

Batteriekapazität

> 90 kWh

Reichweite nach WLTP

> 500 km

Maße

L 4,78 / B 2,00 / H 1,35 m

Radstand

2,78 m

Leergewicht

1800 kg

Preis

k. A.

* Zielwerte im Projektstand

Text: Rudolf Huber, Jochen Wieler

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