Die sichersten Autos: Euro NCAP-Crashtests 2019
Der ADAC und seine Partner haben 2019 für Euro NCAP insgesamt 48 Crashtests durchgeführt, 38 der getesteten Modelle bekamen die Höchstwertung von 5 Sternen ein toller Erfolg des Euro NCAP-Programms.
ADAC Ranking mit 48 Modellen für das Jahr 2019
Auch Kleinwagen können höchsten Insassenschutz bieten
Ab 2022 weitere Sicherheitssysteme für Neuwagen Pflicht
Ein Auto, das in puncto Sicherheit floppt, lässt sich nicht so gut verkaufen wie eines mit guten Ergebnissen. Daher setzen die Hersteller in der Regel alles daran, die begehrte Höchstnote von fünf Sternen im Euro NCAP-Crashtest zu erhalten. Sehr oft gelingt ihnen das sogar. Im Jahr 2019 bekamen 38 von insgesamt 48 gecrashten Fahrzeugen die vollen fünf Sterne. Ein toller Erfolg - für die Hersteller und für die Kunden.
Doch nicht jedes Fünf-Sterne-Modell ist gleich sicher. Denn untersucht man die Einzelergebnisse in den unterschiedlichen Kategorien, ergibt sich durchaus ein differenziertes Bild. Es kann sich also lohnen, die Ergebnisse im Detail anzuschauen, wenn man sich ein Auto kauft. Die vier Test-Disziplinen, die mit einem Front- und Seitencrash sowie bei einem Pfahlanprall ermittelt werden, sind:
Insassenschutz
Kindersicherheit
Fußgängerschutz
Aktive Sicherheit
Die ADAC Rangliste richtet sich nach dem Grad der Gesamterfüllung der Euro- NCAP-Anforderungen - unabhängig von der Fahrzeugklasse.
ADAC Ranking nach Gesamtergebnis
Über die Reiter im Infogramm gelangen Sie zu den Einzelbewertungen der vier Testkapitel. Fotos, Videos und das detaillierte Crashtest-Ergebnis finden Sie für jedes Modell unter dem vorhandenen Link. Per Eingabe des Namens in das Suchfeld können Sie auch ein einzelnes Modell herausfiltern.
Fünf Sterne - mit Unterschieden im Detail
Das Ergebnis beweist: Die Sicherheit eines Fahrzeugs ist keine Frage des Kaufpreises. So ist das sicherste Fahrzeug der Tests 2019 eben kein teures Oberklassefahrzeug à la S-Klasse, sondern der Mercedes CLA - ein Fahrzeug der unteren Mittelklasse. Der CLA ist ab rund 36.000 Euro zu haben. Schon auf dem Platz 8 folgt der VW T-Cross, ein Kleinwagen, den es zu Preisen zwischen 20.000 und 30.000 Euro zu kaufen gibt. Das mindestens 85.000 Euro teure Tesla Model X ist in der Liste das erste Modell der Oberklasse und schneidet auf Platz 6 nur geringfügig besser ab.
Der Erfüllungsgrad für die Gesamtsicherheit beträgt beim Mercedes CLA 89,8 Prozent, beim Tesla 88,6 Prozent und beim T-Cross 88,2 Prozent. Schaut man in die Detailwertungen, stellt man fest, dass die Unterschiede der drei Modelle beim Insassenschutz am geringsten sind (96/98/97%). Der Tesla schwächelt dagegen beim Fußgängerschutz (72%), der Mercedes in puncto aktiver Sicherheit (75%). Dafür sind die Kinder im Mercedes am sichersten aufgehoben (91%). Der zeigt sich wie der VW T-Cross insgesamt am ausgewogensten: In keiner Einzeldisziplin liegt der Erfüllungsgrad unter 80 Prozent.
Neue Elektroautos schneiden unterschiedlich ab
Mit nur drei Sternen ganz am Ende der Jahres-Bestenliste liegen die elektrisch angetriebenen Kleinwagen VW e-up!/Seat Mii electric/Škoda Citigo e iV. Das schlechte Ergebnis des VW-Konzern-Trios resultiert aus dem dürftigen Fußgängerschutz (46%) sowie aus der Tatsache, dass die Autos kaum aktive Sicherheitskomponenten an Bord haben (55%). Als die Grundkonstruktion für die drei entwickelt wurde, war ein City-Notbremsassistent serienmäßig an Bord, beim heutigen Modell fehlt er. Das ist kein Fort-, sondern ein Rückschritt.
Während bei dem vollelektrischen Model 3 und Model X von Tesla und dem Mercedes EQC kaum etwas zu bemängeln ist, schneidet der brandneue Audi e-tron, der der oberen Mittelklasse zuzuordnen ist, mit 5 Sternen und einem Sicherheits-Erfüllungsgrad von 82,8 Prozent nur im hinteren Mittelfeld ab. Ursache für seine vergleichsweise schlechte Platzierung ist der mäßige Fußgängerschutz (71%) und die relativ magere Serienausstattung hinsichtlich aktiver Sicherheitssysteme. Die kosten nämlich bei dem Audi oft einen Aufpreis.
Auch der neue Porsche Taycan (Oberklasse) kann trotz seiner Gesamtbewertung von 5 Sternen nicht auf der ganzen Linie überzeugen. Nur 73 Prozent bei der aktiven Sicherheitsausstattung und 70 Prozent im Fußgängerschutz sind für einen Premiumhersteller wie Porsche nicht standesgemäß.
ADAC Bestenlisten und Rankings auf einen Blick
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Ausblick: Autos werden in Zukunft noch sicherer
Während seit Jahren schon ABS und ESP obligatorisch im Fahrzeug vorhanden sein müssen, schreibt die Europäische Union (EU) ab Sommer 2022 weitere Assistenzsysteme für neue Fahrzeugtypen gesetzlich verpflichtend vor. Und zwar: das Reifendruckkontrollsystem, den intelligenten Geschwindigkeitsassistenten (ISA), das Notbremslicht, den Rückfahrassistenten, ein Spurhaltewarnsystem, einen Notfall-Spurhalteassistenten, einen Müdigkeitswarner sowie einen Notbremsassistenten.
Schon im Jahr 2020 werden auch die Anforderungen bei der Crash-Durchführung verschärft. So wird das Crashfahrzeug anstatt auf eine stehende Barriere (wie bisher) auf einen entgegenkommenden Wagen katapultiert. Auch wird die Geschwindigkeit im Seitencrash erhöht.
Fazit
Die vergleichende Auswertung der Crashtest-Ergebnisse zeigt: Sicherheit ist keineswegs die Domäne hochpreisiger Fahrzeuge. Auch Kleinwagen können ein hohes Maß an Sicherheit und Insassenschutz bieten.
Weil manche Hersteller exakt auf die Mindestwerte zur Erfüllung der 5-Sterne-Wertung abzielen, während andere Hersteller versuchen, ein Optimum an Fahrzeugsicherheit serienmäßig anzubieten, gibt es durchaus auch nennenswerte Unterschiede des Sicherheitsniveaus.
Auch innerhalb der 5-Sterne-Flotte lohnt also immer ein genauer Blick auf die Unterschiede in den Einzeldisziplinen. Wer Kinder hat, legt mehr Wert auf die höchste Kindersicherheit im Auto als jemand, der nie Kinder an Bord hat. Wer häufig in der Stadt unterwegs ist, sollte verstärkt auf einen besonders guten Fußgängerschutz und einen besonders zuverlässigen City-Notbremsassistenten achten. Und wer sich ein Elektroauto zulegt, möchte sicher sein, dass nicht nur die Insassen nach einem Unfall weitgehend unversehrt sind, sondern auch die teure Batterie möglichst vollkommen intakt bleibt.