Die 16 schönsten Wanderwege in Deutschland: Von leicht bis anspruchsvoll
16 Fernwanderwege für einen Ausflug oder Urlaub in Deutschland: Von Niedersachsen bis Bayern und von der Pfalz bis zum Erzgebirge – für Einsteiger und Fortgeschrittene, Familien und Individualisten. Mit Tipps für Planung, Ausrüstung und Wandern mit Kindern.
Wanderbares Deutschland: Rund 15.000 Kilometer Qualitätswege
Wander-Boom: Tipps für weniger frequentierte Wege
Tagesetappen von Fernwanderwegen nutzen
Inhaltsverzeichnis
Karte: Deutschlands schönste Wanderwege
Wandern boomt: Die Nachfrage nach Wanderurlaub in Deutschland ist deutlich gestiegen. Deshalb rät der Deutsche Wanderverband, die breite Auswahl zu nutzen, die das Netz markierter Wanderwege bietet, zum Beispiel rund 15.000 Kilometer zertifizierte Qualitätswege unter dem Motto wanderbares Deutschland.
Auch Tagesetappen von Fernwanderwegen – oft per ÖPNV gut erreichbar – eignen sich als Alternative zu Rundtouren, rät der Wanderverband. Ausflügler sollten wohnortnahe Angebote bevorzugen, erreichbar zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Weitere Planungs-Tipps vom Deutschen Wanderverband
Heidschnuckenweg in Niedersachsen
Die Route: Verbindet die schönsten Stellen der Lüneburger Heide zwischen Hamburg und der Residenzstadt Celle. Der Weg schlängelt sich durch mehr als 30 große und kleine Heideflächen mit Mooren, Birken und Findlingen. Auch für ungeübte Wanderer ist er hervorragend geeignet: Der höchste Punkt ist der Wilseder Berg mit gerade einmal 169 Metern. Wer im Spätsommer kommt, sieht lila – die Heide blüht von Anfang August bis Mitte September.
Zwölf Rundwanderwege werden zudem angeboten: die Heideschleifen (Streckenlänge 1,4 bis 20,9 km) sind besonders attraktiv für einen Kurzurlaub, da sie alle wieder am jeweiligen Ausgangspunkt enden.
Gesamtlänge/Etappen: 223 Kilometer/14 Teilstrecken von 7 bis 27 Kilometern Länge. Teilabschnitte zu gehen ist möglich.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Von den Bahnhöfen Hamburg-Neugraben, Hamburg-Fischbek, Soltau, Unterlüß und Celle sowie von den Heideorten Egestorf und Hermannsburg sind Zugänge zum Heidschnuckenweg ausgewiesen. Außerdem verbindet von Mitte Juli bis Mitte Oktober der Heide-Shuttle mehrere Orte an der Strecke mit den Regional-Bahnhöfen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Heidschnuckenweg.
Harzer-Hexen-Stieg in Niedersachsen
Die Route: Führt von Osterode im Westen nach Thale im Osten durch das nördlichste Waldgebirge Deutschlands und quert dabei den Nationalpark Harz mit seiner wilden Bergwelt. Sprichwörtlicher Höhepunkt: die Ersteigung des sagenumwobenen Brockens (1142 Meter).
"Sagenhaft" auch die Landschaft: Grüne Misch- und Nadelwälder, felsige Schluchten und steil aufragende Klippen, Hochmoore und mittelalterliche Fachwerkstädtchen sind zu bestaunen, dazu Zeugnisse der mehr als tausendjährigen Bergbau-Historie wie die schmalen Gräben des "Oberharzer Wasserregals". Ein Multi-Media-Guide erzählt dazu die passenden Geschichten per App und QR-Codes am Weg.
Gesamtlänge/Etappen: 94 Kilometer/5 thematische Teiletappen und zwei Alternativ-Routen (geringere Höhenunterschiede). Einstiege können selbst gewählt werden.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Die Startorte Osterode und Thale sind einfach mit der Bahn erreichbar, unterwegs zahlreiche Bushaltestellen des Linienverkehrs.
Hier erfahren Sie mehr zum Harzer-Hexen-Stieg.
Märkischer Landweg in Brandenburg
Die Route: Garantiert relaxtes, ungestörtes Wandern ohne größere Steigungen durch gleich drei nationale Naturlandschaften – den Naturpark Uckermärkische Seen, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und den Nationalpark Unteres Odertal, Deutschlands einzigen Flussauen-Nationalpark. Wildromantische Wasserläufe und weite Seen wechseln mit dichten Wäldern und sehenswerten Städtchen ab – am besten viel Zeit einplanen!
Gesamtlänge/Etappen: 217 Kilometer/10 Tagesetappen. Start entweder in Feldberg (Etappen 1a/2a) oder Fürstenberg (Etappen 1b/2b).
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Mit dem Regionalexpress von Berlin nach Fürstenberg. Oder per Regionalexpress bis Neustrelitz und mit dem Bus bis Feldberg Schule.
Weitere Informationen gibt es beim Tourismusamt der Uckermark.
Oberlausitzer Bergweg in Sachsen
Die Route: Verläuft über die aussichtsreichsten Berge der Oberlausitz und des Zittauer Gebirges. Tolle Fernblicke ins benachbarte Tschechien wechseln ab mit idyllischen Orten, in denen einzigartige Umgebindehäuser Fachwerk- und Blockbauweise unter einem Dach vereinen. Von der Töpferstadt Neukirch bei Bautzen geht es zu faszinierenden Felsformationen, zur Burg- und Klosterruine auf dem Oybin und zur Schmalspurbahn auf der letzten Etappe nach Zittau.
Als Alternative zu stark gefragten bekannten Routen empfiehlt Liane Jordan vom Deutschen Wanderverband diesen Qualitätsweg, dessen Reiz sich noch nicht so herumgesprochen habe.
Gesamtlänge/Etappen: 107 Kilometer/6 Etappen von 14 bis 25 Kilometern Länge.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Mit der Bahn nach Neukirch bzw. Zittau.
Weitere Infos zum Oberlausitzer Bergweg.
Höhenweg Rennsteig im Thüringer Wald
Die Route: Einst ein Pfad für eilige Boten, belohnt dieser Weg durch Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge und Frankenwald heute jährlich bis zu 100.000 (!) Wanderer mit einer Fülle an malerischen Eindrücken: waldgekrönte Höhen, tiefe Täler, blühende Bergwiesen, großartige Ausblicke auf Dörfer, Burgen und Schlösser und viele historische Attraktionen versprechen Outdoor-Genuss pur.
Gesamtlänge/Etappen: 170 Kilometer/8 Etappen zwischen 19 und knapp 26 Kilometern Länge. Einstieg überall möglich. Mit dem Rennsteigbus kann man Etappen verkürzen oder auslassen.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Hier finden Sie Infos über Bus- und Bahnverbindungen sowie den Rennsteig-Shuttle ab Erfurt.
Erfahren Sie hier mehr über den Rennsteig.
Kammweg: Sachsen, Thüringen & Bayern
Die Route: "Miriquidi", Finsterwald, wurde das Erzgebirge früher genannt. Und tatsächlich geben auf diesem Wanderweg – einem der ältesten Europas, der heute zu den Top Trails of Germany zählt – dichte Wälder den Ton an. Von Altenberg-Geising in Sachsen geht es durch das Thüringer Vogtland bis nach Blankenstein in Bayern (hier endet übrigens auch der Rennsteig).
Neben seltenen Tieren und Pflanzen gibt es auch viel über das Leben in der Region zu entdecken – Museen, Handwerksbetriebe der erzgebirgischen Volkskunst, Zeugnisse des Bergbaus, Schlösser, Burgen und Freizeiteinrichtungen wie Bäder, Sommerrodelbahnen und zwei Schmalspurbahnen.
Gesamtlänge/Etappen: 285 Kilometer/17 Tagesetappen zwischen 18 und 30 Kilometern Länge. Einstieg überall möglich.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Direkt am Kammweg oder nur wenige Gehminuten entfernt liegen insgesamt 14 Bahnhöfe, die von örtlichen oder Regional-Bahnen angefahren werden. An den Wochenenden und in Teilabschnitten verkehren auch Busse.
Hier geht es zu den Tipps & Infos zum Kammweg.
Informationen zu Umleitungen auf dem Kammweg
Richtig wandern: So bereiten Sie sich perfekt auf Ihre Tour vor
1. Länge und Anstieg kalkulieren
Gerade Anfänger sollten sich nicht übernehmen – acht bis zehn Kilometer reichen als Einstieg aus. Generell gilt: Anfänger schaffen auf ebenem Untergrund pro Stunde maximal 4 Kilometer, auf bergigem möglicherweise nur die Hälfte. Im Anstieg werden 300 Höhenmeter pro Stunde veranschlagt, im Abstieg 500.
2. Richtige Ausrüstung wählen
Schuhe & Socken: Für leichtere Wanderungen genügt ein knöchelfreier Multifunktionsschuh. Längere Touren auf anspruchsvolleren Bergwegen erfordern stabilere Schuhe mit gutem Profil, die über den Knöchel reichen. Spezielle Wandersocken mit Synthetik- und Wollanteilen reduzieren das Blasen-Risiko.
Kleidung: Funktionsunterwäsche, Wander-Shirt, Wanderhose und eine Fleece- oder Isolationsjacke rüsten für nahezu alle Wetterlagen.
Teleskopstöcke können für Entlastung sorgen, wenn der Rucksack sehr schwer, das Gelände besonders anspruchsvoll ist oder man unter Gelenkproblemen leidet.
3. Genug Proviant mitnehmen
Auf einer Wandertour werden 350 bis 550 Kalorien pro Stunde verbraucht. Deshalb sollte man vor dem Start gut frühstücken und für unterwegs kohlenhydratreiche Lebensmittel einpacken (z.B. Studentenfutter, Obst, Vollkornbrot). Die erste Snackpause sollte man nach zwei Stunden machen, danach alle ein bis zwei Stunden immer wieder etwas essen.
Regelmäßiges Trinken ist wichtig, am besten alle 15 bis 30 Minuten etwa 150 bis 200 ml Wasser, Kräuter- oder Früchtetees oder Saftschorlen. Naturfreunde haben auch immer einen kleinen Abfallbeutel dabei und hinterlassen keinen Müll.
Hochrhöner: Bayern, Hessen & Thüringen
Die Route: Folgt den höchsten Erhebungen der Rhön, über Kreuzberg, Heidelstein, Wasserkuppe und Ellenbogen – spektakuläre Panoramen sind also garantiert! Die Wanderer begeistert eine außergewöhnliche Flora und Fauna, eine Komposition aus Hochmooren, Basaltseen, Buchenwäldern und Grünlandflächen, in denen sich seltene Orchideenarten, Trollblumen und Bergdisteln finden. Die besondere Naturlandschaft der Rhön, den sich die drei Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen teilen, ist seit 1991 von der Unesco als Biosphärenreservat Rhön deklariert.
Gesamtlänge/Etappen: Rund 180 Kilometer/11 Tagesetappen zwischen 10 und 22 Kilometern Länge. Einstieg überall möglich.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Reguläre und Wanderbusse fahren Dutzende Ziele in der Rhön an, teilweise auf Bestellung. Auch Radmitnahme ist möglich, z.B. per "RhönRadBus".
Hier finden Sie weitere Informationen zum Wandern in der Rhön.
Tipps für Wege zur Deutschen Einheit
"Grenztouren" heißt eine kostenlose Rad-und Wanderbroschüre des ADAC mit Wegen zum Thema Deutsche Einheit. Auf 100 Seiten locken neun (E-)Fahrrad- und Wanderausflüge zu Entdeckungstouren von Lübeck bis ins Vogtland und zur bayerischen Grenze. Dabei führen die Touren immer entlang des Grünen Bandes – des Naturschutzprojekts auf der über 1400 km langen einstigen Sperrzone.
Die Touren, z.B. für ein verlängertes Wochenende, starten jeweils an einem Bahnhof und beinhalten eine größere Fahrradtour sowie eine Wanderung von etwa zehn Kilometern Länge, bei der auch Gedenkstätten besucht werden – etwa Point Alpha bei Geisa in der thüringischen Rhön. Die Broschüre Grenztouren gibt es hier online, in teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen und Reisebüros sowie per Email zu bestellen unter adac-tourset@hth.adac.de.
Milseburgweg: Von Hessen nach Thüringen
Die Route: Als verbindende West-Ost-Route zur Deutschen Einheit verläuft der Milseburgweg über die Höhen der Rhön von Hessen nach Thüringen. Auf den Start in Fulda folgen eindrucksvolle Panorama-Orte auf dem Petersberg, an der Milseburg, auf dem unbewaldeten Gipfel des Ellenbogens und auf der Hohen Geba, 30 Jahre lang als sowjetisches Militärgelände für Besucher unzugänglich. Als Ziel wartet das Städtchen Meiningen mit Parkanlagen, klassizistischen Bauwerken und mittelalterlichen Wassergräben.
Gesamtlänge/Etappen: 82,5 Kilometer/4 Etappen von 18,5 bis 24,5 Kilometern Länge.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Start und Endpunkt an den Bahnhöfen in Fulda
und Meiningen.
Mehr Infos zum Milseburgweg.
Goldsteig im Oberpfälzer und Bayerischen Wald
Die Route: Der längste zertifizierte Qualitätswanderweg in Deutschland, der auch der längste Ultratrail Europas sowie einer der Top Trails of Germany ist, bietet zwischen Marktredwitz und Passau Laufgenuss für jedes Niveau – die Südroute ist eher für Anfänger geeignet, die Nordroute geht hinauf auf Hohenbogen, Kaitersberg, Großer Arber & Co. Die Vielfalt ist faszinierend. So erwandert man auf einer Tour das "Land der 1000 Teiche", auf einer anderen gleich acht Tausender-Gipfel – an einem Tag! Auch das Blockmeer am Lusen oder die bizarren Granitfelsen am Dreisessel liegen auf der Strecke.
Gesamtlänge/Etappen: 660 Kilometer/23 Tagesetappen zwischen 14,5 und 32 Kilometern Länge, dazu zahlreiche Zu- und Rundwege. Einstieg an jeder Etappe möglich.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Verbindungen nach Ostbayern mit IC, EC, ICE und Inter-Regio. In der Saison verkehren diverse Wanderbusse sowie die Ilztalbahn zwischen Donau und Moldau.
Hier geht es zu den Tipps & Infos zum Goldsteig-Wanderweg.
Informationen zu Umleitungen auf dem Goldsteig
Quer durch den Bayerischen Wald und Böhmerwald weiter nach Tschechien führt der Pilger- und Fernwanderweg Gunthersteig. Vom Kloster Niederalteich an der Donau geht es durch den Nationalpark über den "grünen" Grenzübergang Gsenget bis nach Blatná auf dem historischen Weg, der gerade im Rahmen eines EU-Projekts ausgebaut wird. St. Gunther zog im 11. Jahrhundert tief in den "Nordwald", auf seinen Spuren führt nun die 160 Kilometer lange Route in neun Tagesetappen über Streuobstwiesen, durch Waldwildnis und zu Panoramablicken.
Eifelsteig: Nordrhein-Westfalen & Rheinland-Pfalz
Die Route: Verläuft vom Aachener Dom zur Porta Nigra in Trier, passiert dabei das Hochmoorgebiet Hohes Venn, den Nationalpark Eifel und die Vulkaneifel. Entsprechend dem Motto "Wo Fels und Wasser dich begleiten" führen viele Pfade an den Besonderheiten der Vulkanlandschaft vorbei – z.B. an den Mühlsteinhöhlen bei Gerolstein, dem Weinfelder Maar und dem romantischen Butzerbachtal (hier allerdings Umleitung wegen Unwetterschäden). Zum 15jährigen Bestehen des Eifelsteigs gibt es jetzt neue Angebote für Wanderurlaub mit kurzen Etappen.
Gesamtlänge/Etappen: 313 Kilometer/15 Etappen zwischen 14 und 28 Kilometern Länge. Die Strecke lässt sich auch in mehrere Abschnitte einteilen.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Zu den Bahnhöfen Aachen und Trier, weitere ÖPNV-Infos bei den jeweiligen Etappenorten. In der Saison fährt der Eifelsteig-Wanderbus an Wochenenden und Feiertagen die Etappen- und Zwischenziele an.
Hier geht es zur Homepage für den Eifelsteig.
Informationen zu Umleitungen auf dem Eifelsteig
Rheinsteig in Hessen, Rheinland-Pfalz & NRW
Die Route: Führt rechtsrheinisch zwischen Wiesbaden und Bonn durch drei Bundesländer, vorbei an der sagenumwobenen Loreley, den im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal gelegenen 40 Burgen, Schlössern und Festungen und dem Drachenfels. Auf überwiegend schmalen Wegen und anspruchsvollen Steigen geht es bergauf und bergab durch Wälder und Weinberge; jeder einzelne Abschnitt hat sensationelle Ausblicke zu bieten. Der höchste Punkt liegt zwar nur auf 345 Metern, aber die Höhenunterschiede der einzelnen Etappen durch das Siebengebirge sollte man nicht unterschätzen!
Gesamtlänge/Etappen: 320 Kilometer/20 (vorgeschlagene) Etappen von 8,5 bis 27,5 Kilometern. Etappen und Routen können individuell zusammengestellt werden; Tagestouren sind möglich.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: In jedem Ort am Rheinsteig gibt es einen ÖPNV-Anschluss – Bus, Bahn oder Schiff (z.B. Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt).
Aufgrund der Sperrung der Lahnbrücke wegen Sanierung empfehlt die Romantischer Rhein Tourismus GmbH auf die Pkw-Anreise zu verzichten und den ÖPNV zu nutzen.
Hier gibt es mehr Informationen zum Rheinsteig.
Pfälzer Weinsteig in Rheinland-Pfalz
Die Route: Waldpfade und sonnige Etappen an Weinbergen bei fast schon mediterranem Klima wechseln sich ab auf dem 172 Kilometer langen Pfälzer Weinsteig. Die Route beginnt am Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim am Rand des Haardtgebirges. An der Strecke liegen bekannte Weinorte wie Bad Dürkheim oder Neustadt an der Weinstraße, zahlreiche Spitzenwinzer laden zur Einkehr.
Unterwegs warten teilweise auch recht kernige Anstiege. Burgruinen, das Hambacher Schloss, die Villa Ludwigshöhe und die Kalmit, mit 673 Metern der höchste Gipfel des Pfälzerwaldes, bieten reizvolle Aussichten über die Wingerte hinweg bis in die Rheinebene. Dort in Schweigen-Rechtenbach endet der Weinsteig, ebenso wie der Pfälzer Waldpfad.
Gesamtlänge/Etappen: 172 Kilometer/11 Teilstrecken von 11 bis 20 Kilometern Länge, auch Einzeletappen möglich
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Bahnhöfe in Bockenheim, Grünstadt, Bad Dürkheim, Wachenheim, Deidesheim, Neustadt, Maikammer/Kirrweiler, Edenkoben, Annweiler, Bad Bergzabern, Wissembourg. Andere Ortschaften entlang des Pfälzer Weinsteigs sind per Bus (auch am Wochenende) angebunden.
Mehr Info zum Pfälzer Weinsteig.
Rothaarsteig: NRW und Hessen
Die Route: Dieser Höhenweg verbindet Brilon im Sauerland mit der Oranierstadt Dillenburg in Hessen. Der Rothaarsteig führt über den Kamm des gleichnamigen Gebirges bis zum Fuße des Westerwaldes und verspricht anspruchsvolles Wandervergnügen: Auf der gesamten Route gilt es zwischen 600 und 800 Höhenmeter zu überwinden.
Durch das Quellgebiet von Ruhr, Lenne, Lahn, Sieg und Eder führen acht Etappen auf dem "Weg der Sinne“. Über den höchsten Berg Nordrhein-Westfalens – den Langenberg (843 m) – geht es zunächst nach Winterberg zum Kahlen Asten (842 m) und auf naturnahen Pfaden durch stille Wälder und blühende Wiesen. Einen Abstecher lohnt der "Kyrill-Pfad“, der an den schweren Orkan 2007 erinnert.
Gesamtlänge/Etappen: 154 Kilometer/8 Etappen von 14 bis 22 Kilometern Länge (auch 6 oder 12 Etappen möglich).
Tipps für die An-/Abfahrt mit dem ÖPNV: Aus Kassel, Dortmund oder Paderborn (ICE) per Bahn nach Brilon, dann Regionalverkehr. Oder per Bahn nach Dillenburg. Zahlreiche Touren gut erreichbar mit Bus und Bahn, auch viele Verbindungen zwischen Start- und Endpunkt.
Mehr Infos zum Rothaarsteig.
Altmühltal-Panoramaweg in Bayern
Die Route: Verspricht unterschiedlichste Eindrücke. Wer von Gunzenhausen quer durch den Naturpark Altmühltal nach Kelheim wandert, streift mal durch wildromantische Felslandschaften, dann wieder durch sonnige Wacholderheiden oder sattgrüne Buchenwälder. Neben der Natur begeistern auch Kulturerlebnisse: Die Strecke führt an Schlössern und Burgen, historischen Städtchen und Zeugnissen römischer und keltischer Geschichte wie den Überresten des Limes vorbei. Noch mehr Abwechslung gewünscht? Dann empfiehlt sich ein Umsteigen ins Kajak – zum Bootwandern auf der Altmühl.
Gesamtlänge/Etappen: 200 Kilometer/15 Tagesetappen zwischen 11 und 32 Kilometern Länge, viele davon ergänzt durch sogenannte Schlaufenwege (Rundwege).
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Gute Bahnanbindung z.B. über Nürnberg oder Ingolstadt. Im Naturpark Altmühltal verkehren regionale Buslinien, von Frühjahr bis Herbst an Wochenenden und Feiertagen auch die Freizeitbusse mit Fahrradanhängern.
Hier finden Sie Informationen über den Naturpark Altmühl.
Albsteig in Baden-Württemberg
Die Route: Zählt nicht zuletzt dank der zahlreichen Aussichtsplattformen und -türme zu den bekanntesten und beliebtesten deutschen Spitzenwanderwegen. Von Tuttlingen/Baden-Württemberg führt der Albsteig entlang der nördlichen Steilstufe der Schwäbischen Alb bis ins bayerische Donauwörth – durch Wälder und Wiesen, über Bergwege und Naturpfade.
In der Nähe des Weges liegen viele romantische Burgen und Schlösser, unter anderem die Burg Hohenzollern mit ihrer spektakulären Anlage. Die Tropfsteinhöhle Nebelhöhle gehört ebenso zu den Natur-Highlights wie der Uracher Wasserfall. Bitte beachten: Aufgrund der bisweilen steilen Auf- und Abstiege für kleine Kinder ungeeignet! Tipps für Familientouren auf der Schwäbischen Alb
Gesamtlänge/Etappen: 350 Kilometer/16 Etappen von 10 bis 20 Kilometern Länge. Einstieg überall möglich.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: An fast allen Etappen gibt es Bus- bzw. Bahnanschluss.
Hier finden Sie Tipps und Infos für die Schwäbische Alb.
Schwarzwälder Schluchtensteig in Baden-Württemberg
Die Route: Verlangt Wanderern einiges ab – schmale Steige und steile Bergflanken gehören auf der Strecke von Sühlingen nach Wehr dazu. Wer sich auf den anspruchsvollen Weg durch Schluchten, Tunnel und an Wasserfällen entlang macht, sollte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit mitbringen – und wird dafür mit vielen herrlichen Eindrücken vom Schwarzwald belohnt, sei es der Ausblick vom Krummenkreuz-Gipfel auf 1148 Metern oder der Marsch rund um den tiefblauen Schluchsee. Bitte beachten: Im Winter ist dieser Weg nicht zu empfehlen – es gibt aber Alternativen.
Gesamtlänge/Etappen: 119 Kilometer/5 bis 6 Etappen zwischen 22 bis 24,5 Kilometern Länge, Tagestouren möglich.
Tipps für die An-/Abfahrt mit ÖPNV: Die Bahn hält am Start- und Zielort; zu den Bus- und Bahnverbindungen für einzelne Etappen gelangt man über Links auf der Homepage.
Hier gibt es weitere Infos zum Schluchtensteig und Tipps für eine Schluchtensteig-Wanderung mit Kindern.
Tipps fürs Wandern mit Kindern
Damit Wanderungen mit Kindern zum Vergnügen für alle werden, hat der Deutsche Wanderverband Tipps fürs Familienwandern parat. Hier die wichtigsten:
Streckenlänge beachten: Faustregel zur groben Orientierung: Lebensalter mal 1,5. Ein Sechsjähriger schafft also zum Beispiel neun Kilometer. Geht es bergauf oder bergab, entsprechen 100 Höhenmeter einem Kilometer. Die schwächsten Teilnehmer einer Wanderung bestimmen Tempo und Pausen. Deswegen bestimmen gewöhnlich die Kleinsten, zumal sie durch Hin- und Herlaufen oft den doppelten Weg zurücklegen.
Für Abwechslung sorgen: Plötzlich eine Schatzsuche ausrufen, am Wegrand kleine Zettel mit Aufgaben deponieren, Stockbrot am Lagerfeuer rösten, einen Staudamm im naheliegenden Bach bauen. Verrücktes ausprobieren, z.B. im Sommer ohne Schuhe laufen, eine Nachtwanderung ganz ohne Taschenlampen, im Winter Grillen im Tiefschnee.
Ziel setzen: z.B. See, Ruine, Grillplatz.
Besondere Wege auswählen: Wie den Wildkatzen Walderlebnispfad bei Bad Herrenalb. Seit einigen Jahren schleichen die scheuen Tiere hier wieder durch den nördlichen Schwarzwald. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, ihnen zu begegnen, gering. Doch der sechs Kilometer lange Walderlebnispfad führt Familien auf die Spur der Wildkatzen, zeichnet deren Lebensraum nach und weist auf Gefahren hin, denen sie ausgesetzt sind. An zehn interaktiven Stationen werden Fragen gestellt, wer sie richtig beantwortet, kann sich zu Hause sein Wildkatzen-Diplom ausdrucken.
Mehr Qualitätswege für Familien
Tipps fürs Weitwandern mit Hund
Auch Ratschläge fürs Wandern mit Hund gibt der Wanderverband: Vor einer längeren Tour sollten zum Beispiel Ausdauer und Trittsicherheit des Tieres trainiert werden. Als Reise-Ausrüstung werden unter anderem eine Ersatzleine und eventuell ein faltbarer Napf empfohlen. Und gerade bei Wanderungen in den Alpen gelte es, Rinderherden möglichst weiträumig zu umgehen.
Mehr Tipps für den Urlaub mit Hund
Tagesausflüge: Tipps für kurze Wanderwege
Insgesamt über 100 "Qualitätswege Wanderbares Deutschland" hat der Deutsche Wanderverband zertifiziert. Die langen Qualitätswege für Mehrtagestouren müssen mindestens 20 km lang sein, gut begehbar, nutzerfreundlich markiert und naturnah.
Für Tagestouren gibt es über 200 zertifizierte "kurze Qualitätswege", 2 bis 25 km lang, mit Schwerpunkten von Kulturerlebnis bis Familienspaß. Neu zertifiziert wurde jetzt zum Beispiel der Rundwanderweg Sagenhaftes Alpirsbach, eine knapp 15 Kilometer lange Reise in die Heimatgeschichte der Region im Schwarzwald. Auf 14 Infotafeln werden Fakten, Sagen und Geschichten zu der Klosterstadt erzählt und Wissen vermittelt zu den Sehenswürdigkeiten entlang des Weges. Ein Fokus liegt dabei auf der Darstellung der traditionellen Handwerksberufe wie Bergbau, Köhlerei und Glasherstellung. Ebenfalls neu in der Königsklasse der Wanderwege ist der Alte Pilgerweg vor den Toren Paderborns in Nordrhein-Westfalen. Entlang des 19 Kilometer langen Rundwanderweges laden zehn "Gedankenpunkte“ mit Zitaten und Texten zum Innehalten und Nachdenken ein.
Mehr Wege im Infoportal Wanderbares Deutschland
Tipps fürs Bergwandern
Die heimischen Berge werden als Urlaubs- und Ausflugsziel immer beliebter. Tourenvorschläge und Infos zu den Hütten gibt es beim Deutschen Alpenverein (DAV). Vor einer Wanderung sollte man sich über das Bergwetter und die Hütten-Öffnungszeiten informieren sowie bei mehrtägigen Touren die Übernachtungen auf den Hütten reservieren. Kontaktdaten liefert die DAV-Hüttensuche.
Text: Carolin Schuhler/Andrea Steichele-Biskup