Nach Erdbeben bei Neapel: Droht Italien ein Vulkanausbruch?

Gutachter begutachten Schäden die nach einem Erdbeben bei Neapel entstanden sind
Erdbeben am Pfingstmontag: Die Erschütterungen verursachten Gebäudeschäden in Pozzuoli am Golf von Neapel© imago images/abacapress

Am Golf von Neapel rumort es. In den Phlegräischen Feldern westlich der Millionenstadt liegt ein riesiger Vulkan, dessen Aktivität in den letzten Monaten zugenommen hat. Hat sich die Lage nach den jüngsten Erdbeben verschärft?

  • Update: Erneutes Erdbeben im Großraum Neapel

  • Vulkanologen sehen Gefahr eines Ausbruchs

  • ADAC informiert zum Reiserecht bei Vulkanausbrüchen

Italien ist bekannt für seine Vulkane. Die berühmtesten – der Ätna auf Sizilien und der Vesuv östlich von Neapel – machen durch ihre Aktivitäten immer wieder von sich reden. Doch Forschende sorgen sich derzeit besonders vor einem möglichen Vulkanausbruch auf den Phlegräischen Feldern (Italienisch Campi Flegrei). Diese liegen unmittelbar westlich der Millionenmetropole Neapel in Kampanien.

Erdbeben erschüttert Großraum Neapel

In den letzten Wochen und Monaten bebte die Erde rund um die Phlegräischen Feldern mehrfach, zuletzt am Mittwoch, 22. Mai, mit einer Stärke von 3,6.

Das bislang schwerste Beben fand am Pfingstmontag, 20. Mai, statt und erreichte eine Stärke von 4,4. Im Großraum Neapel wackelten die Häuser, an Gebäudefassaden entstanden vereinzelt Risse, größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

Golf von Neapel: So groß ist die Gefahr

Die Solfatara ist ein flacher Vulkankrater mit Dampf mit schwefelhaltigen Dämpfen auf den Phlegraean Fields in Italien nahe Neapel
Unter den Phlegräischen Feldern bei Neapel schlummert ein Supervulkan© Shutterstock/Yuriy Brykaylo

Vulkanologen schließen nicht aus, dass die Beben Vorboten für einen Vulkanausbruch sein könnten. Unterschiedliche Einschätzungen bestehen in der Frage, ob dieser bereits in der näheren Zukunft droht. Die Phlegräischen Felder werden intensiv überwacht, so dass die moderne Messtechnik eine unmittelbar bevorstehende Eruption wohl erkennen würde. Eine gewisse Unsicherheit bleibt dennoch.

Ein größerer Ausbruch könnte verheerende Folgen haben – und das nicht nur für die unmittelbare Umgebung. Bei einem Ausbruch vor rund 39.000 Jahren wurden Teile Mittelitaliens zerstört und eine enorme Menge an Asche in die Atmosphäre geschleudert, die das Klima weltweit massiv beeinflusste. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1538.

Bereits seit 70 Jahren rumort es nun wieder unter den Phlegräischen Feldern. Seit elf Jahren gilt für das Gebiet die vom Zivilschutz ausgerufene Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft.

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Vulkanausbruch: Tipps für Reisende

Lavaströme, glühende Asche, Tsunamis: Kaum eine Naturkatastrophe kann weite Gebiete so schnell und mit so großer Intensität verwüsten wie ein Vulkanausbruch. Und Aschewolken könnten den Flugverkehr tage- und sogar monatelang ins Chaos stürzen.

Momentan gibt es keinerlei Einschränkungen für Urlauber und Urlauberinnen in der Region. Auch der Flugverkehr läuft normal. Reisende sollten aber die Medien verfolgen und sich auch beim Auswärtigen Amt auf dem Laufenden halten.

Im Ernstfall würden die Reisehinweise des Auswärtigen Amts hilfreiche Informationen liefern. In jedem Fall gilt es im Notfall, die Anweisungen der Behörden vor Ort zu befolgen (Sperrbezirke nicht betreten u.Ä.).

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Vulkanausbruch: Ansprüche bei Flugausfällen

Grundsätzlich gilt Folgendes: Sollte ein Flug aufgrund eines Vulkanausbruchs annulliert werden, erhalten die Passagiere von den Fluggesellschaften den kompletten Ticketpreis zurück. Alternativ können sie eine kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flugtermin verlangen. Ein Recht auf Ausgleichszahlungen besteht wegen außergewöhnlicher Umstände allerdings nicht.