Mittelschweres Erdbeben bei Neapel: Droht Italien ein Vulkanausbruch?

Am Golf von Neapel rumort es weiter. In den Phlegräischen Feldern westlich der Millionenstadt liegt ein riesiger Vulkan, dessen Aktivität in den letzten Monaten und Jahren zugenommen hat. Hat sich die Lage nach dem jüngsten Erdbeben verschärft?
Update: Erdbeben der Stärke 3,0 bei Neapel
Vulkanologen sehen Gefahr eines Ausbruchs
ADAC informiert zum Reiserecht bei Vulkanausbrüchen
Italien ist bekannt für seine Vulkane. Die berühmtesten – der Ätna auf Sizilien und der Vesuv östlich von Neapel – machen durch ihre Aktivitäten immer wieder von sich reden. Doch Forschende sorgen sich derzeit besonders vor einem möglichen Vulkanausbruch auf den Phlegräischen Feldern (Campi Flegrei). Diese liegen unmittelbar westlich der Millionenmetropole Neapel in Kampanien.
Erdbeben erschüttert Großraum Neapel
Das Gebiet rund um die süditalienische Großstadt wurde am 22. November 2025 erneut von zwei mittelschweren Erdbeben erschüttert. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) verortete das Beben mit einer Stärke von 3,0 im Westen Neapels in den Phlegräischen Feldern, einem sogenannten Supervulkan. Kurz nach 15 Uhr ereignete sich vor der Küste von Pozzuoli ein erstes Erdbeben mit einer Magnitude von 2,2. Gegen 18.55 Uhr folgte ein weiteres Beben in Bagnoli, diesmal mit einer Stärke von 3,0. Berichte über Schäden oder Verletzte gab es den Behörden zufolge nicht.
Zuletzt war die Region im September 2025 von einem Erdbeben der Stärke 4,1 erschüttert worden. Zuvor meldeten die italienischen Behörden im Juni 2025 ein Erdbeben der Stärke 4,6, das besonders die Stadt Pozzuoli sowie den weiter südwestlich gelegenen Ort Bacoli traf. Auf der Bacoli vorgelagerten Insel Pannata brach ein Bergrücken ab. Deutlich zu spüren waren die Erschütterungen auch in der Millionenstadt Neapel.
Golf von Neapel: So groß ist die Gefahr

Vulkanologen schließen nicht aus, dass die Beben Vorboten für einen Vulkanausbruch sein könnten. Unterschiedliche Einschätzungen bestehen in der Frage, ob dieser bereits in der näheren Zukunft droht. Die Phlegräischen Felder werden intensiv überwacht, so dass die moderne Messtechnik eine unmittelbar bevorstehende Eruption wohl erkennen würde.
Ein größerer Ausbruch könnte verheerende Folgen haben – und das nicht nur für die unmittelbare Umgebung. Bei einem Ausbruch vor rund 39.000 Jahren wurden Teile Mittelitaliens zerstört und eine enorme Menge an Asche in die Atmosphäre geschleudert, die das Klima weltweit massiv beeinflusste. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1538.
Auswärtiges Amt: Keine Reisewarnung
Seit elf Jahren gilt für das Gebiet die vom Zivilschutz ausgerufene Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft. Die Regierung in Rom hat nach dem Erdbeben im Mai 2024 neue Maßnahmen auf den Weg gebracht und arbeitet Pläne für eine mögliche Evakuierung des Gebiets aus. Dazu gehört auch, Gebäude noch besser gegen Erdbeben zu schützen.
Momentan gibt es allerdings keine Einschränkungen für Urlauber und Urlauberinnen in der Region. Der Flugverkehr läuft normal. Auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gibt es derzeit nicht. In seinen Hinweisen empfiehlt die Behörde aber, sich auf der Internetseite des italienischen Zivilschutzes über die aktuelle Lage zu informieren.
In jedem Fall gilt es im Notfall, die Anweisungen der Behörden vor Ort zu befolgen (Sperrbezirke nicht betreten u.Ä.).
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Vulkanausbruch: Ansprüche bei Flugausfällen
Grundsätzlich gilt Folgendes: Sollte ein Flug aufgrund eines Vulkanausbruchs annulliert werden, erhalten die Passagiere von den Fluggesellschaften den kompletten Ticketpreis zurück. Alternativ können sie eine kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flugtermin verlangen. Ein Recht auf Ausgleichszahlungen besteht wegen außergewöhnlicher Umstände allerdings nicht.
Mit Material von dpa