TÜV-Report 2026: Tesla erneut Letzter im Mängel-Report

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Von Sabrina Doschek

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Ein Mechaniker überprüft während einer TÜV Untersuchung ein Auto
Rund 12.000 Fahrzeuge wurden in diesem Jahr als verkehrsunsicher eingestuft und direkt stillgelegt© imago images/Eibner

Die Mängelquote bei Hauptuntersuchungen steigt: Fast jedes fünfte Auto fällt durch – vor allem wegen des hohen Durchschnittsalters. Erstmals bewertet der TÜV-Report auch umfassend E-Autos: Einige überzeugen, doch Tesla landet erneut am Schluss.

  • Tesla Model Y verzeichnet höchste Mängelquote

  • TÜV kürt erstmals "Sieger Langzeitqualität"

  • TÜV-Verband fordert eine Modernisierung der HU

Für den Report 2026 hat der TÜV rund 9,5 Millionen Pkw-Hauptuntersuchungen ausgewertet, die vom 1. Juli 2024 bis 30. Juni 2025 durchgeführt wurden: insgesamt 216 verschiedene Fahrzeugtypen, darunter 18 reine Elektrofahrzeuge.

TÜV-Report 2026: Jedes 5. Auto fällt durch

Die Gesamtauswertung des TÜV-Reports 2026 zeigt, dass mit einem Anteil von 21,5 Prozent etwas mehr als jeder fünfte Pkw mit "erheblichen" oder "gefährlichen Mängeln" bei der Hauptuntersuchung (HU) durchgefallen ist. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Anstieg um 0,9 Prozentpunkte.

Auch der Anteil an Fahrzeugen mit geringen Mängeln ist auf 12,3 Prozent gestiegen. Das sind 0,8 Punkte mehr als im Vorjahr.

E-Autos: Tesla Model Y mit höchster Mängelquote

In der Statistik des TÜV-Reports sind so viele E-Autos wie nie vertreten. Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands: "Die Modellvielfalt wächst. Immer mehr interessante Elektrofahrzeuge drängen auf den Gebrauchtwagenmarkt und entwickeln sich auch dank attraktiver Preise zu einer echten Alternative zum Verbrenner."

Die Stromer schneiden in der HU-Auswertung sehr unterschiedlich ab. Im Ranking der zwei bis drei Jahre alten Fahrzeuge sichern sich Mini Cooper SE, Audi Q4 e-tron und Fiat 500e die besten Plätze. Außerdem schneiden die VW-Modelle ID.3 und ID.4/ID.5 gut ab, ganz im Gegensatz zu Škoda Enyaq und Dacia Spring.

Den letzten Platz von 110 Fahrzeugen belegt das Tesla Model Y mit einer Mängelquote von 17,3 Prozent – der höchste Mängelwert in dieser Altersklasse seit zehn Jahren! Model-Y-Mängel sind vor allem an den Achsaufhängungen, an den Bremsscheiben und an der Beleuchtung beanstandet worden.

Tesla Model 3, das die letzten beiden Jahre das Schlusslicht des Rankings bildete, liegt in diesem Jahr nur zwei Plätze vor dem Tesla Model Y und verzeichnet ebenfalls eine enttäuschende Mängelquote von 13,1 Prozent.

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Viele Elektrofahrzeuge zeigten auch in diesem Jahr antriebstypische Mängel auf. "Achsaufhängungen leiden unter dem hohen Gewicht der Antriebsbatterie und die Bremsen werden aufgrund der Rekuperation selten genutzt", sagt TÜV-Verband-Geschäftsführer Bühler. "Das kann zu Mängeln an den Bremsscheiben führen und es besteht die Gefahr, dass die Bremsfunktion nachlässt."

Tipp: Ein regelmäßiges kräftiges Bremsen beugt dem Verschleiß vor.

Wer ist Gesamtsieger im TÜV-Report 2026?

Der TÜV-Report 2026 kürt den Mazda 2 zum Gesamtsieger: Nur 2,9 Prozent der zwei- bis dreijährigen Fahrzeuge wiesen erhebliche Mängel auf – die niedrigste Quote aller geprüften Modelle. Ein solider Kleinwagen, der auch im Alter unter dem Durchschnitt bleibt, so Bühler.

Weitere Spitzenreiter nach Altersklassen:

  • 4–5 Jahre: VW Golf Sportsvan, VW T-Roc

  • 6–7 Jahre: erneut VW T-Roc

  • 8–9 Jahre: Mazda CX-3

  • 10–11 Jahre: Mercedes B-Klasse

  • 12–13 Jahre: VW Touareg

Sieger nach Fahrzeugklassen (2–3 Jahre):

  • Minis: Fiat 500e

  • Kleinwagen: Mazda 2

  • Kompaktklasse: BMW 1er

  • Mittelklasse: Mercedes C-Klasse

  • SUV: VW T-Roc

  • Vans: Mercedes B-Klasse

Weitere Verlierer im TÜV-Report 2026:

  • BMW 5er/6er: zweimal Letzter in den Altersklassen 4–5 Jahre und 8–9 Jahre

  • Dacia Duster: zweimal Schlusslicht in den Altersklassen 6–7 Jahre und 10–11 Jahre

  • Renault Clio: letzter Platz bei den 12- bis 13-Jährigen

Mit zunehmendem Alter steigen die Mängelquoten

Je älter ein Fahrzeug, desto höher die Wahrscheinlichkeit für erhebliche Mängel. Bei der zweiten HU nach 5 Jahren fällt etwa jedes zehnte Auto durch, nach 11 Jahren liegt die Quote bereits bei fast jedem vierten (22,9 Prozent), und nach 15 Jahren betrifft es nahezu jedes dritte Fahrzeug (32,9 Prozent).

Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sind mehr als 27,4 Prozent der Pkw in Deutschland 15 Jahre oder älter – das entspricht rund 13,5 Millionen Fahrzeugen.

Neben erheblichen Mängeln erfassen die Prüforganisationen auch "gefährliche" oder "verkehrsgefährdende" Defekte, wie undichte Bremsleitungen, lockere Lenkungsteile oder gebrochene Federbeine. Insgesamt betrifft das rund 135.000 Fahrzeuge pro Jahr. Weitere etwa 12.000 Autos gelten als "verkehrsunsicher" und müssen sofort stillgelegt werden. Auffällig: Rund 90 Prozent dieser Fahrzeuge sind mindestens zehn Jahre alt.

TÜV kürt erstmals "Sieger Langzeitqualität"

Erstmals zeichnet der TÜV-Verband im Report 2026 den "Sieger Langzeitqualität" aus. Dieser Titel geht an den Hersteller, dessen Fahrzeuge im Alter von zehn bis elf Jahren die niedrigste durchschnittliche Mängelquote bei sicherheitsrelevanten Defekten aufweisen und für Qualität, Langlebigkeit und guten Service stehen.

  • Platz 1: Mercedes mit einer Mängelquote von 18,5 %

  • Platz 2: Audi mit einer Mängelquote von 19,2 %

  • Platz 3: Toyota mit einer Mängelquote von 22 %

Jahresvergleich: Keine Verbesserung

Betrachtet man den Verlauf über die letzten Jahre, haben sich die Mängelquoten nach einem positiven Pandemie-Effekt wieder auf dem alten Niveau eingependelt und somit weiter verschlechtert. In den Hochzeiten von Pandemie und Lockdown hatten Fahrzeughalterinnen und -halter mehr Zeit, sich um Wartung und Pflege ihrer Autos zu kümmern.

TÜV fordert Modernisierung der HU

Der TÜV-Verband fordert erneut eine Anpassung der Hauptuntersuchung an Digitalisierung, Elektromobilität und Klimaschutz. Die Prüfung von E-Autos soll künftig mehr Sicherheitsaspekte, wie das Hochvoltsystem und den Batteriezustand (State of Health), umfassen. Derzeit erfolgt lediglich eine Sichtkontrolle.

Zudem soll die HU digitale Sicherheitsprüfungen einschließen: Prüfende sollen Softwareversionen kontrollieren können. Der Verband plädiert außerdem für ein nationales digitales Fahrzeugregister, um Historien transparent zu machen und Manipulationen zu verhindern.