Handgepäck-Kontrollen am Flughafen werden schneller

Eine Hand hebt einen Beutel mit Flüssigkeiten bei der Handgepaeck-Kontrolle Flughafen
Schneller durch die Sicherheitskontrolle mit korrekt gepacktem Handgepäck© dpa/Oliver Berg

Durch steigende Passagierzahlen nach Corona und teilweise fehlendes Personal sind die Wartezeiten bei der Handgepäck-Kontrolle vor dem Abflug an manchen Airports besonders lange. So können Reisende zu einem schnelleren Ablauf beitragen.

  • Update: Airports diese Saison besser vorbereitet

  • Neue Scanner sollen Abfertigung beschleunigen

  • Derzeit nur wenige Flüssigkeiten im Handgepäck erlaubt

  • Tipps zum reibungslosen Ablauf der Sicherheitskontrolle

Ein Ärgernis für viele Flugreisende: Die langen Wartezeiten bei der Handgepäck-Kontrolle vor dem Abflug. Insbesondere die Flüssigkeitskontrollen kosten viel Zeit.

Damit der Ablauf beim Check-in und bei der Sicherheitskontrolle reibungsloser abläuft, hilft es, richtig zu packen. Wer mit einem Handgepäckstück an Bord will, muss neben Größe und Gewicht auch die Sicherheitsbestimmungen beachten. Entspricht das Bordgepäck nicht den Vorgaben, verlangen die Airlines teils hohe Gebühren oder verweigern die Mitnahme der Gegenstände.

Handgepäck und Flüssigkeiten

Welche Flüssigkeiten dürfen ins Handgepäck? - Grafik
Als Flüssigkeiten gelten u.a. auch Cremes, Duschgel, Rasierschaum, Deo, Zahnpasta und Wimperntusche© ADAC e.V.

Leberwurst im Handgepäck ist keine gute Idee: EU-weit dürfen nur Flüssigkeiten, Sprays und Gele in Behältern mit bis zu 100 Milliliter Volumen in einer durchsichtigen 1-Liter-Plastiktüte (pro Passagier nur eine!) mitgenommen werden. Das gilt auch für Lebensmittel wie Aufstriche (z.B. Streichwurst oder Marmelade). Erlaubt, auch in größeren Mengen, sind Medikamente und Babynahrung. Bei Medikamenten ist der Bedarf glaubhaft nachzuweisen, zum Beispiel mit einem Rezept oder Attest.

Transferpassagiere dürfen Getränke und Kosmetika mitnehmen, die sie im Flughafen-Sicherheitsbereich gekauft haben. Sie müssen mit dem Kaufbeleg in einem versiegelten Beutel (mit rotem Rand) bleiben bis der Zielflughafen erreicht ist. Das Sicherheitspersonal kann den Sicherheitsbeutel möglicherweise öffnen und prüfen. Wer einen Anschlussflug hat, sollte dies dem Security-Personal mitteilen, damit die Duty-free-Flüssigkeit in einem neuen Beutel versiegelt werden kann.

Was im Handgepäck verboten ist

Vermeintlich normale Gegenstände sind verboten, weil sie andere verletzten könnten: Dazu zählen Sportgeräte, die als Schlagwaffen benutzt werden könnten wie z.B. Golf- oder Tennisschläger, Angelruten oder Wanderstöcke. Auch Stricknadeln oder spitze Nagelfeilen, die länger als 6 Zentimeter sind, müssen in den Frachtraum. Dasselbe gilt für Taschenmesser mit einer mehr als 6 Zentimeter langen Klinge. Auch die Wasserpistole für den Badeurlaub ist nur im großen Koffer unterzubringen.

Diese Gegenstände sollen ins Handgepäck

Handy, Tablet, Laptop oder Digitalkamera, elektrische Zahnbürste und Rasierer sollten im Handgepäck transportiert werden. Ebenso E-Zigaretten, denn: Im Frachtraum könnten sie sich versehentlich einschalten und Brände entzünden. Sie dürfen während des Fluges aber weder geladen noch benutzt werden. Gasfeuerzeuge oder Streichhölzer müssen am Körper, z.B. in der Hosentasche, getragen werden, im aufgegebenen Reisegepäck haben sie nichts verloren. Benzinfeuerzeuge dürfen überhaupt nicht mit in den Flieger.

Kleine und leichte Haustiere sind in der Regel bei den Airlines unter strengen Auflagen erlaubt.

Weniger Wartezeit durch richtiges Packen

Flüssigkeiten im vorgeschriebenen 1-Liter-Beutel unbedingt getrennt vom restlichen Handgepäck packen und unaufgefordert in die Gepäckwannen aufs Fließband legen. Dasselbe gilt für Gürtel, Schmuck, Uhren, Caps oder Jacken und Mäntel. Laptops, Ladegeräte und Tablets aus den jeweiligen Taschen oder Hüllen nehmen und alles in die Schalen aufs Fließband legen. Für die Reise sollten Schuhe gewählt werden, die sich leicht aus- und anziehen lassen (auf Schuhe mit langen Schnürsenkeln verzichten!). Stiefel und Schuhe mit hohen Absätzen müssen häufig ausgezogen werden und ebenfalls in eine Gepäckwanne gelegt werden.

Wichtig: Alle Gegenstände vorher schon griffbereit haben, damit nicht erst bei der Kontrolle danach gesucht werden muss.

Regeln bei jeder Airline anders

Neben der EU haben auch nationale Behörden und die Fluggesellschaften das Recht, bestimmte Gegenstände im Handgepäck zu verbieten. Auch die Vorgaben an die Größe des Köfferchens kann variieren. Daher sollte man sich vorab bei bei der Airline (oder den beteiligten Airlines bei mehreren Flügen) nach Maßen, Mengen und Gewicht erkundigen.

Ein gängiges Maß für das Handgepäck ist 55 x 40 x 23 Zentimeter, das Maximalgewicht ist häufig auf 8 Kilogramm beschränkt. Ist das Handgepäck zu groß, zu schwer oder hat man zu viel dabei, kann es teuer werden.

Wichtig: Bei vielen Billigfliegern ist im günstigsten Tarif nicht einmal ein kleiner Trolley als Handgepäck ohne Aufpreis erlaubt. Und: Manche Airlines unterscheiden bei ihren Handgepäck-Vorgaben zwischen Economy- und Businessclass. In der Economyclass ist meist nur ein Stück Handgepäck erlaubt, beispielsweise ein Trolley, Aktenkoffer oder Rucksack. In der Business- und First Class dürfen mitunter mehrere oder schwerere Handgepäckstücke mit an Bord.

Der Trend der Airlines, Handgepäck zu reduzieren, dürfte weiter gehen. Offenbar planen schon zur Sommerreisezeit 2023 einige Billig-Fluglinien, dass Reisende die Gepäckablage nicht mehr nutzen dürfen oder dafür zusätzlich zahlen müssen. Die Passagiere sollen nur noch ein Gepäcksstück mitnehmen, dass unter den vorderen Sitzplatz passt.

Unabhängig von den individuellen Regeln der Airlines und der EU-Vorgaben können in Ländern außerhalb der EU andere Regelungen und Bestimmungen gelten. Reisende müssen sich vor der Reise über die landesspezifischen Richtlinien zu den Handgepäck-Bestimmungen informieren.

Künftig schnellere Gepäck-Kontrollen

Passagiere können künftig auf bequemere und schnellere Kontrollen des Handgepäcks hoffen. Immer mehr Airports planen oder führen eine neue Sicherheitstechnik per Scanner ein. Darunter der Münchener Flughafen und der Flughafen Frankfurt (sukzessive Einführung hat im Januar begonnen) und Großbritanniens Airports ab Juni 2024.

Die Scanner durchleuchten das Handgepäck und liefern im Gegensatz zu der bisherigen Technik nicht nur wenige Aufsichtsbilder, sondern nun auch ohne Tempoverlust gleich Hunderte Aufnahmen des Gepäckstücks. Am Kontrollbildschirm entstehen so dreidimensionale Ansichten, die eine schichtweise Durchleuchtung des Tascheninhaltes ermöglichen. Auch eine Überprüfung auf Sprengstoffe und explosive Flüssigkeiten ist möglich.

Flüssigkeiten und elektronische Geräte wie Laptops müssen daher künftig nicht mehr extra ausgepackt werden. Auch die bislang gültige Obergrenze von 100 Milliliter pro Flüssigkeitsbehälter fällt dann weg.

Zeitfenster buchen für Handgepäck-Kontrollen

An den Flughäfen in Frankfurt, Berlin, München und Hannover wird testweise ein neuer Service angeboten, der lange Wartezeiten an den Passagier- und Handgepäckkontrollen vermeiden soll. Reisende können sich kostenfrei ein passendes Zeitfenster buchen. Sie können dann zur angegebenen Zeit die Kontrolle auf einer Extraspur passieren. Ähnliche Verfahren gibt es bereits an etlichen Flughäfen in Europa und Nordamerika.

Branche: Reisesaison 2023 ohne Chaos

In der Reisesaison 2022 hatten Urlaubende mit zahlreichen Verspätungen, Warteschlagen, Flugausfällen und vermisstem Gepäck zu kämpfen. Für dieses Jahr zeigen sich Vertreter von Flughäfen und Reisebranche zuversichtlich, dass es besser laufen wird. Nach Angaben des Flughafenverbandes ADV wurden an Flughäfen unter anderem Prozesse verbessert und Mitarbeiter angeworben. Die aktuelle Reisesaison werde deutlich besser laufen, aber die Bewältigung der Stoßzeiten werde je nach Flughafen und Prozessstelle fordernd sein, erwartet ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Wartezeiten werden sich nach Angaben des Bundesverbandes der Luftsicherheitsunternehmen nicht gänzlich vermeiden lassen.

Mit Material von dpa.