E-Autos auf Urlaubs-Fähren: Wie groß ist die Brandgefahr?

Erste Elektroautos für Privatkunden werden auf eine Fähre gefahren
Auch auf den Fähren sieht man immer häufiger E-Autos© Volkswagen

Nach dem Brand eines E-Autos auf einem Nordseefrachter sind Urlauberinnen und Urlauber verunsichert: Sind Elektroautos ein Risiko für Fähren? So beurteilt der ADAC die Gefahr.

  • ADAC: Brandgefahr bei E-Autos nicht größer als bei Verbrennern

  • Fährgesellschaften sehen sich gut vorbereitet

  • Keine Einschränkungen im Fährverkehr

E-Autos haben keine erhöhte Brandgefahr

ADAC Fachleute sehen keine Hinweise darauf, dass von Elektroautos mit oder ohne Unfalleinwirkung eher eine Brandgefahr ausgeht als von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Grundsätzlich kann natürlich nie vollständig ausgeschlossen werden, dass sich ein Auto aufgrund eines Defekts selbst entzündet – dies gilt aber für alle Antriebsarten.

Dessen ungeachtet besteht nach ADAC Einschätzung aber dennoch Handlungsbedarf: Die Brandszenarien von E-Autos und Verbrennern unterscheiden sich deutlich, und viele Schiffsbesatzungen sind diesbezüglich unerfahren. Vor allem Versicherer weisen immer wieder darauf hin, dass hier noch einiges zu tun ist.

Fähren: Reedereien auf Brände gut vorbereitet

Die Fährgesellschaften betonen hingegen, dass sie auf Fahrzeugbrände gut vorbereitet sind. Entsprechende Szenarien würden regelmäßig trainiert, so ein Sprecher der Reederei Stena Line, die unter anderem von Kiel nach Göteborg fährt. Dadurch wisse jeder, was im Brandfall zu tun sei.

Die Gesellschaft FRS Baltic – sie bedient z.B. die Strecke Sassnitz/Rügen–Trelleborg – weist darauf hin, dass bei einem Brand vielmehr entscheidend sei, das Feuer möglichst frühzeitig zu erkennen. Unabhängig von der Antriebsart würde die Reederei in neue Sicherheitssysteme investieren wie einen speziellen Löschschaum, der auch bei Elektrobränden gut funktioniert, und eine spezielle Löschdecke zum Eindämmen an Bord.

Eine ADAC Anfrage bei Moby Lines, einer italienischen Reederei, die mit ihren Fähren von Italien aus die Mittelmeerinseln Sardinien, Korsika und Elba anläuft, blieb bislang unbeantwortet.

Brennender Frachter in sicherem Hafen

Am 26. Juli war das Frachtschiff "Fremantle Highway", das fast 4000 Autos geladen hatte, vor der niederländischen Küste in Brand geraten. Ursache war nach bisherigen Erkenntnissen ein defektes E-Auto. Nachdem der Frachter gut eine Woche brennend in der Nordsee gedümpelt war und ein hohes Umweltrisiko dargestellt hatte, wurde er inzwischen in den sicheren Hafen in Eemshaven (Niederlande) geschleppt.

Fähren verkehren planmäßig

Wichtig für Reisende: Einschränkungen im nationalen und internationalen Fährverkehr gibt es trotz des Unfalls nicht. Alle touristisch bedeutenden Fährstrecken in Nord- und Ostsee, aber auch im Mittelmeer werden nach ADAC Recherchen derzeit planmäßig bedient. Reisende, die dennoch verunsichert sind, sollten sich bei ihren Reedereien nach den aktuellen Fahrplänen erkundigen.

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Mit Material von dpa.