Mattlack: Alles zu Pflege und Reparatur

Heck des Porsche Panamera in Mattlack
Schick, aber mit einigen Nachteilen: Matter Lack am Auto© Shutterstock/Sabuhi Novruzov

Designer entwickeln immer wieder neue Farben und Lacke, die den jeweiligen Modewellen folgen. So gibt es seit einigen Jahren auch den Mattlack. Doch der erfordert bei Pflege und Reparatur Fingerspitzengefühl. Die Tipps des ADAC.

  • Fahrzeug am besten manuell mit Hochdruckreiniger säubern

  • Reparaturen sind deutlich aufwändiger

  • Aktuell ist keine einfache Auffrischung möglich

Matter Lack ab Werk: Gibt's das?

Die ersten komplett matten Autos ab Werk gab es bereits vor rund 15 Jahren: BMW, Mercedes, Audi und sogar Smart boten Neufahrzeuge teilweise für Aufpreise bis 5000 Euro an. Doch negative Kundenerfahrungen und minimale Nachfrage führten in der Regel schnell zum Einstellen dieser Angebote – auch wenn manche Marken wie Cupra oder Polestar immer mal wieder neue Anläufe wagen.

Auf Messen können hingegen häufiger matte Show-Cars bewundert werden. Warum? Matte Lacke haben andere optische Eigenschaften und bilden Konturen der Karosserien auffällig anders ab. 

Was kostet eine Mattlackierung?

Zwar ist der Lackierprozess bei Matt und Glanz der gleiche, dennoch unterscheiden sich die beiden Materialien in der Herstellung und der Auftragung – und deshalb verlangt der Lackierer meist etwas mehr. Holen Sie sich mehrere Kostenvoranschläge, denn je nach Größe des Autos kann das Lackieren zwischen 3000 und 4000 Euro kosten.

Eine etwa 30- bis 50-prozent günstigere Alternative zur Mattlackierung ist die Folierung des kompletten Fahrzeugs mit matter Autofolie.

Wie funktioniert der Mattlack?

Grundsätzlich unterscheidet sich der Aufbau einer matten nicht von einer hochglänzenden Lackierung. Vereinfacht: Auf die Grundierung und den Filler werden – wie üblich – die Farbschicht und dann ein Klarlack aufgetragen. Der wiederum enthält ein Mattierungsmittel, das sind gewöhnlich winzige Silikat-Partikel. Die deutlichen Aufpreise gegenüber den Standardlackierungen erklären sich also aus den geringeren Stückzahlen und dem aufwändigeren Finish.

Darf Mattlack in die Waschanlage?

Um möglichst lange Freude am Mattlack zu haben, empfehlen wir, das Fahrzeug manuell mit einem Hochdruckreinigungsgerät oder in einer Waschanlage mit textilem Waschmaterial ohne Wachskonservierung (z.B. Cabrio-Waschprogramm) zu reinigen. Zur Beseitigung von stärkeren Verschmutzungen (Teer, Insekten) sollten möglichst nur chemische Mittel verwendet werden.

Naturgemäß können sich die optischen Eigenschaften eines matten Lacks durch mechanische Einwirkungen – etwa durch Bürsten einer Waschanlage oder durch Lackreiniger/Polituren mit schleifender Wirkung – verändern: Die Oberfläche wird geglättet und damit glänzender. Zudem können Wachse und Polymere aus Autowaschanlagen die feinen Poren des Mattlacks allmählich schließen und ebenfalls zu einer glatten, glänzenden Oberfläche führen. Auffällig wird dies besonders im Vergleich zu frisch (matt) lackierten Flächen, also nach einer partiellen Reparaturlackierung.

Wie wird der matte Lack gepflegt? 

Wer sich vor bösen Überraschungen schützen möchte, sollte unbedingt die Vorgaben des Fahrzeugherstellers beachten und eine Reinigung an einer unauffälligen Stelle ausprobieren. Spezielle Pflegemittel für matte Lacke gibt es von diversen Anbietern. Bei den Produkten handelt es sich grundsätzlich um Reinigungssubstanzen zur sogenannten Trockenwäsche. Weitere spezielle Pflegemittel – auch zur Nasswäsche – befinden sich derzeit in der Entwicklung.

Wichtig: Den neutralen Reiniger mit einem weichen Mikrofasertuch immer ohne Politur oder Hartwachs auftragen.

Reparatur ist aufwändig

Laut Auto- und Lackherstellern sind die matten Lacke genauso beständig gegen äußere Einflüsse wie hochglänzende. Lackschichtenaufbau und Chemie sind nahezu identisch. Dennoch sind beim Mattlack eventuelle Reparaturen deutlich aufwändiger, weil oft keine unsichtbaren partiellen Ausbesserungen in der Fläche möglich sind.

Stoßstangen und liegende Teile (Dach oder Motorhauben) können gelegentlich lackiert werden. Diese Möglichkeit ist abhängig vom Zustand der Lackfläche und dem Farbton des zu lackierenden Fahrzeugs sowie von der Oberflächengeometrie im nahen Umfeld der Reparaturstelle. Spezielle Reparaturverfahren für Mattlackierungen setzen sich langsam durch und werden stetig weiterentwickelt.

Partiell glänzende Stellen infolge leichter mechanischer Einwirkungen (etwa Streifspuren von einem Fingernagel, Mantelknopf oder Schuh im Türeinstieg) können mit üblichen Verfahren (Polieren) nicht beseitigt werden. Für eine einfache Auffrischung des Mattierungseffekts müssen noch geeignete Verfahren entwickelt werden.

Fachliche Beratung: Matthias Zimmermann, ADAC Technik Zentrum

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