Checkliste für den privaten Autoverkauf: Daran sollten Sie denken

Autos auf dem Platz eines Gebrauchtwagenhändlers
Jedes Jahr wechseln Millionen von Gebrauchtwagen den Besitzer© Fotolia/Tomasz Zajda

Wer sein altes Auto verkaufen möchte, kann es beim Händler in Zahlung geben oder aber privat verkaufen. Was beim privaten Autoverkauf zu beachten und wann der richtige Zeitpunkt ist, sich von seinem Alten zu trennen. Checkliste des ADAC.

  • Wie das perfekte Inserat aussieht

  • Ein frischer TÜV bringt bares Geld

  • Wann der richtige Zeitpunkt für den Verkauf ist

Die Autos in Deutschland werden immer älter. Noch in den 1970er-Jahren lag das Durchschnittsalter der Pkw-Flotte bei ungefähr fünfeinhalb Jahren. Inzwischen ist es auf über zehn Jahre angestiegen. Das zeigt vor allem, wie zuverlässig die meisten aktuellen Fahrzeuge sind. 150.000 bis 200.000 Kilometer Laufleistung sind heute die Regel. In den 60ern gaben Autos teilweise bereits nach etwa 100.000 Kilometern den Geist auf.

Doch irgendwann ist es dann doch soweit: Der Alte muss weg. Welche Punkte beim Gebrauchtwagenverkauf zu beachten sind, sehen Sie hier in der ADAC Checkliste.

Auto privat verkaufen: Checkliste

Ein Auto verkaufen – eine heikle Angelegenheit. Nur mit entsprechender Vorbereitung und unter Berücksichtigung einiger Ratschläge bekommen Sie einen fairen Preis und tätigen einen rechtssicheren Verkauf. Diese Tipps helfen, ein Auto zu verkaufen.

1. Guter Zustand

Für einen Verkauf sollte Ihr Auto in einem einwandfreien technischen Zustand sein. Den technischen Zustand eines Fahrzeugs kann man sich in einer Autowerkstatt oder in ADAC Prüfstellen bescheinigen lassen. Schönheitsmängel, die den Preis nur unnötig drücken, sollten Sie ausbessern. Idealerweise bedeutet das: Felgen reinigen, Kratzer im Lack entfernen und das Auto vor dem Verkauf waschen und polieren. So macht es auch auf Fotos eine gute Figur. Das Auge kauft schließlich mit.

2. Wo verkaufen?

Beim Händler geht es am schnellsten, allerdings werden Sie dort nicht den besten Preis erzielen. Wer ein Auto privat verkauft, kann mehr Geld rausschlagen. Zu diesem Zweck können Sie online oder in der Zeitung Inserate aufgeben. Zusätzlich können Sie ein ausgedrucktes Inserat im Auto aufhängen. So sehen Passantinnen und Passanten, dass Sie verkaufen wollen. Und ja, auch das gute alte Autokino verwandelt sich samstags in einen Automarkt, den man durchaus in Erwägung ziehen kann.

Vorsicht: Lassen Sie sich nicht von unseriösen Ankäufern überrumpeln, die das Auto madig machen und dadurch den Preis drücken wollen. Bessere Karten hat ohnehin, wer sein Fahrzeug nicht unter Zeitdruck loswerden muss. Dazu kommt oft das zufriedene Gefühl, wenn man den Wagen "in gute Hände" abgeben kann. Und sich dafür lieber mehr Zeit lässt.

3. Der Wert eines Autos

Ein guter Anhaltspunkt sind ähnliche Gebrauchtwagen, die auch hinsichtlich Motorisierung, Baujahr, Laufleistung und Ausstattung vergleichbar sind. Das Internet macht es einem heutzutage über die einschlägigen Gebrauchtwagenportale leicht, entsprechende Modelle zu finden. Da auch der Käufer bzw. die Käuferin diese Transparenz hat, braucht man es mit "Mondpreisen" gar nicht erst zu versuchen. Übrigens: Auch auf adac.de können Sie den aktuellen Wert Ihres Fahrzeugs herausfinden.

4. Das perfekte Inserat

Die Ausstattung des Autos sollte so exakt wie möglich angegeben werden, auch die korrekte Bezeichnung des Modells ist wichtig. Ein kurzer, aussagekräftiger Text betont die Vorteile des Fahrzeugs, beispielsweise: top gepflegt, wenige Kilometer, umfangreiche Ausstattung, besondere Felgen etc. In der Beschreibung werden aber auch Mängel und Schäden klar und deutlich benannt.

Die Information, wann die letzte Hauptuntersuchung war, ist Pflicht. Wenn das Auto kurz vor Verkauf in der Werkstatt war, sollte dies ebenfalls mit angegeben werden. Details wie neue Bremsen steigern den Wert. Viele Bilder vermitteln potenziellen Käuferinnen und Käufern einen guten Eindruck vom Fahrzeug.

5. Aussagekräftige Fotos

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Für gute Fotos muss Ihr Auto sauber und der Lack am besten poliert sein. Fotografieren Sie das Fahrzeug aus unterschiedlichen Perspektiven. Vom Innenraum sollten einige Detailaufnahmen gemacht werden, ebenso von hochwertigen Ausstattungselementen und dem Kilometerstand. Auf Feinheiten achten: Liegt noch etwas im Auto herum? Steht das Lenkrad gerade?

Wenn das Auto Mängel hat, sollten diese fotografiert werden. Das ist ehrlich und schafft Vertrauen bei Kaufinteressierten. Sind die Fotos schlampig gemacht oder sehen unprofessionell aus, schlägt das bei möglichen Käufern und Käuferinnen bewusst oder unbewusst auf das Auto durch. Das Interesse sinkt.

6. Die Probefahrt

Einen potenziellen Käufer bzw. eine potenzielle Käuferin sollten Sie eine Probefahrt machen lassen. Stellen Sie dazu bei Ihrer Versicherung sicher, dass der Fahrer oder die Fahrerin mitversichert ist. Bevor es losgeht, sollten Sie sich den Führerschein zeigen lassen. Fahren Sie bei der Probefahrt mit oder lassen Sie sich ein Pfand für die Dauer der Probefahrt geben. Wenn das Auto schon abgemeldet ist, erhalten Sie an der Zulassungsstelle ein Kurzzeitkennzeichen.

Mit der ADAC Mustervereinbarung können Sie alle Regelungen für die Probefahrt schriftlich festhalten:

Laden Sie sich hier die ADAC Mustervereinbarung für eine Probefahrt herunter
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7. Der Verkauf

Wenn Sie einen Käufer bzw. eine Käuferin gefunden haben, wird ein Kaufvertrag abgeschlossen. Den ADAC Musterkaufvertrag gibt es zum Ausdrucken (pdf). Üblicherweise meldet der neue Besitzer bzw. die neue Besitzerin Ihr altes Auto ab. Wenn Sie sichergehen möchten, melden Sie das Fahrzeug selbst vor dem Verkauf ab. Der Käufer oder die Käuferin können es dann entweder auf einem Anhänger oder mit Überführungskennzeichen mitnehmen. Ist der Verkauf vollzogen, melden Sie ihn umgehend Ihrer Versicherung.

Der richtige Zeitpunkt zum Verkauf

Die ADAC Gebrauchtwagenexperten beobachten den Pkw-Markt seit Jahren. Regelmäßig testen sie beliebte Gebrauchte und analysieren Mängel. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kann man sein Auto heute sehr lange fahren, typische Schwachstellen gibt es eigentlich nicht mehr.

Betrachtet man den durchschnittlichen Wertverlust eines Pkw, kann man Folgendes erkennen: Unmittelbar nach der Erstzulassung stürzt der Restwert regelrecht ab und geht nach etwa zwei Jahren in einen gleichmäßigen Sinkflug über.

Die Zahlen zeigen: Wer seinen Neuwagen schon nach fünf Jahren ersetzt, macht ein ziemlich schlechtes Geschäft. Etwa 65 Prozent Verlust sprechen eine deutliche Sprache. Zum Vergleich: In den folgenden fünf Jahren beträgt der Wertverlust insgesamt nur noch rund 25 Prozent.

Reparaturen lohnen auch bei älteren Autos

Irgendwann steigen die Reparaturkosten spürbar. Für viele Autobesitzerinnen und -besitzer ein Anlass, an einen Neuen zu denken. Ein typischer Denkfehler, beobachten Experten, denn: Auch wenn es Nerven und Geld kostet, in aller Regel rechnen sich auch bei acht Jahre alten Autos Reparaturen für ein paar Hundert Euro. Wird es deutlich teurer, lohnt es sich nachzurechnen. Denn: Reparaturen erhöhen den Verkaufswert des Wagens nicht.

Wann sich der Verkauf lohnt

Die Faustregel lautet: Sollte die Reparatur mehr als die Hälfte des Restwerts ausmachen, ist es besser, den Schaden nicht zu beseitigen, sondern den Wagen abzustoßen. Wer trotzdem noch viel Geld in den Alten steckt, sollte ihn auch wirklich bis zum bitteren Ende behalten.

Inspektionen bitte auch im hohen Alter

Regelmäßige Inspektionen sind immer wichtig. Darauf aus Sparsamkeit bei alten Autos zu verzichten – davon halten die ADAC Technikexperten nichts. Einerseits, weil Inspektionen für die Sicherheit des Autos unverzichtbar sind. Andererseits, weil ein Gespräch mit dem Automechaniker Hinweise auf anstehende wirklich teure und unwirtschaftliche Reparaturen liefern kann. Genau wie der ADAC Gebrauchtwagen-Check.

Tipps und Infos rund ums Fahrzeug. Kostenlos vom ADAC

Frischer TÜV bringt Geld

Was Käuferinnen und Käufer immer schätzen, ist eine frische Hauptuntersuchung. Selbst wenn der Restwert laut Tabelle an der Nulllinie kratzt: Das kann bis zu 2000 Euro bringen. Keinen Einfluss auf den Wert haben dagegen Schönheitsreparaturen. Kratzer im Lack oder Steinschläge in der Motorhaube sind in den Richtpreisen einkalkuliert.

Wann sich die Pannen häufen

Die Auswertung der ADAC Pannenstatistik zeigt generell: Mit zunehmendem Alter steigt auch die Gefahr, liegen zu bleiben. Natürlich hängt die Pannenwahrscheinlichkeit aber auch vom Modell selbst, vom Pflegezustand und von der individuellen Kilometerleistung ab. Die jeweiligen Pannenkennzahlen können Sie der aktuellen ADAC Pannenstatistik entnehmen. Wann einem das Risiko einer Panne zu hoch wird und man den Wagen lieber los wird, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Hier finden Sie Infos zu häufigen Betrugsmaschen beim Autoverkauf.

Gebrauchtwagenkauf: Diese Daten zum Auto gibt es kostenlos

Valide Daten zum Gebrauchtwagen können sowohl dem Käufer bzw. der Käuferin ein Stück Sicherheit bieten als auch dem Verkäufer oder der Verkäuferin dabei helfen, Vertrauen in ihr Angebot zu schaffen – auch wenn sich aus Sicht des ADAC auf diese Weise Tachobetrug nicht zuverlässig aufdecken lässt.

Was viele nicht wissen: Sie müssen nicht zwangsläufig die kostenpflichtigen Services von privaten Anbietern nutzen. Folgende Daten zum eigenen Fahrzeug lassen sich auch kostenlos abrufen:

  • Kennzeichen

  • Hersteller, Modell, Fahrgestellnummer, Versionsbezeichnung

  • Schlüssel- und Typnummer

  • Datum der Erstzulassung und Zahl der Vorbesitzer, nächste Hauptuntersuchung

  • technische Daten wie Maße, Leer- und Gesamtgewicht, Achslasten, Bereifungsgröße

  • Anhängelast, Zahl der Sitzplätze, Kraftstoff, Hubraum (bei Verbrennern), Nennleistung, Höchstgeschwindigkeit, Stand-/Fahrgeräusch, Emissionsklasse, CO₂-Wert, für Steuerklasse wichtige Zusatzinformationen, Nummer der Typgenehmigung und deren Datum (wichtig zur Beurteilung, ob ein Auto schon den neuen Bestimmungen zum Schutz des Kilometerstands gemäß EU 2017/1151 genügen muss)

  • Hinweise zu Wechsel-, Saison-, Oldtimer-, Elektro- oder grünem Kennzeichen

  • Halter- und Versicherungsdaten

  • Umschreibungen auf andere Halter

  • abgelesene Kilometerstände bei den jüngsten Hauptuntersuchungen und ob Prüfplakette zugeteilt wurde

Und so geht's:

1. Möglichkeit: Mit elektronischem Personalausweis
Wer über den Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion verfügt, kann für alle auf ihn zugelassenen Fahrzeuge einen mehrseitigen Datenauszug kostenlos vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) anfordern. Erforderlich sind dazu der Personalausweis und die Ausweis-App2*. Das dauert nur wenige Minuten und wird Autoverkäufern und -verkäuferinnen vom ADAC empfohlen. Denn damit zeigen sie, dass sie nichts zu verbergen haben. Kaufinteressierte sollten gezielt nach diesem Datenauszug fragen.

2. Möglichkeit: Anfrage an die Fahrzeug-System-Daten GmbH
Wem die Daten der letzten Hauptuntersuchung, dort abgelesene Kilometerstände, Messwerte der Bremsenprüfung sowie dabei festgestellte Mängel und erteilte Hinweise genügen, kann bei der Fahrzeug-System-Daten GmbH (FSD) gemäß §15 Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) anfragen. Dazu die Anfrage in das Kontaktformular auf fsd-web.de* eintragen und Kopie/Scan des eigenen Personalausweises sowie von Zulassungsbescheinigung Teil 1 oder 2 des eigenen Autos beifügen. Per Brief ist die Anfrage zu richten an: Fahrzeug-System-Daten GmbH , Wintergartenstraße 4 , 01307 Dresden.

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