Cannabis: Diese Regeln gelten in Europa

Zwei Freunde rauchen Joint mit Gras am Meeresufer bei Sonnenuntergang
Konsumieren verboten: In den meisten Ländern Europas ist Cannabis nach wie vor illegal© Shutterstock/samuraisunshine

Drogenbesitz und Drogenhandel sind in der Europäischen Union (EU) verboten. Bei Cannabis weichen einige Staaten das Gesetz auf. Legaler Konsum oder Knast – was gilt wo?

  • Fünf EU-Länder machen Ausnahmen vom Cannabisverbot

  • Die Ein- und Ausfuhr von Cannabis ist überall verboten

  • Medizinisches Cannabis in den meisten Ländern auf Rezept

Cannabis: In Europa verboten

Drogenbesitz und -handel stehen in der EU unter Strafe. So regelt es die gemeinsame europäische Rechtsprechung. Auch die Aufzucht von Pflanzen, die als mögliche Grundlage für Rauschmittel dienen, unterliegt strengen Auflagen. Dazu zählen etwa der Schlafmohn (Opium) oder die weibliche Cannabispflanze, deren Blüten Cannabinoide wie THC beinhalten.

Für Cannabis gibt es in Europa mittlerweile ein paar Ausnahmen. So ist es in Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg, Spanien und Malta mit Auflagen erlaubt. Der private Besitz, Konsum und Anbau unter Ausschluss der Öffentlichkeit und in kleinen Mengen wurden in diesen Ländern legalisiert.

In Deutschland dürfen Volljährige seit April 2024 ohne Strafe bis zu 25 Gramm Cannabis für den eigenen Bedarf mit sich führen. In der Wohnung werden bis zu 50 Gramm (oder drei Cannabispflanzen) toleriert. Der Erwerb ist in Cannabis Social Clubs möglich. Der Grenzwert im Straßenverkehr liegt bei 3,5 ng/ml THC im Blutserum; Mischkonsum mit Alkohol ist dabei streng verboten.

Einige andere europäische Staaten haben die Toleranzgrenzen erhöht, um Cannabis für den privaten Konsum zu entkriminalisieren. So gibt es beispielsweise in Tschechien für den Besitz von weniger als zehn Gramm lediglich eine Geldstrafe. In Portugal müssen Personen, die mit bis zu 25 Gramm Cannabis erwischt werden, zunächst vor eine Drogen-Kommission, die dann über etwaige weitere Strafen entscheidet. Auch in Italien werden Ersttäter mit geringen Mengen zunächst verwarnt.

Reisen mit medizinischem Cannabis

Premium-Cannabispflanzen in einem Gewächshaus bereit zur Ernte.
Berauschend wirkendes THC findet sich hauptsächlich in Cannabisblüten© Shutterstock/Roman Zaiets

Die Ein- und Ausfuhr von Cannabis ist illegal. Wer also aus Deutschland in ein anderes Land verreist und Cannabis mit sich führt, macht sich strafbar. Ausnahmen gibt es für medizinisches Cannabis, das auf Rezept verschrieben wird. Wer das Arzneimittel mit in den Urlaub nehmen möchte, benötigt eine amtliche Beglaubigung der ärztlichen Verordnung. Die zuständigen Behörden sowie das entsprechende Formular finden Sie beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Reisende sollten sich außerdem über die geltenden Vorschriften zu Medizinalcannabis im jeweiligen Reiseland informieren. Botschaften und Konsulate erteilen entsprechende Auskünfte.

Cannabis außerhalb der EU

In den USA ist Cannabis mancherorts erlaubt, unter anderem in New York, Kalifornien und Colorado. Die genauen Rahmenbedingungen für Konsum, Besitz und Anbau unterscheiden sich jedoch von Staat zu Staat.

In Kanada können Personen ab 18 Jahren (je nach Provinz auch erst ab 19) Cannabis besitzen und konsumieren. In Hinblick auf Konsum und Maximalgrenzen gelten in den Provinzen unterschiedliche Rahmenbedingungen.

In Thailand ist Cannabis seit 2022 legal. Konsum und Handel sind jedoch streng reglementiert. Verkauft werden dürfen lediglich Produkte mit einem THC-Gehalt von höchstens 0,2 Prozent. Ende 2024 will das thailändische Gesundheitsministerium das Suchtmittel wieder komplett verbieten.

Cannabis in Belgien

In Belgien ist Cannabis nicht legal, Besitz und Anbau gelten als Straftat. Der Besitz von drei Gramm Cannabis bzw. einer Pflanze für den Eigenbedarf zieht bei Personen über 18 Jahren keine strafrechtlichen Konsequenzen nach sich, kann aber mit einer Geldbuße geahndet werden. Strafrechtlich verfolgt wird, wer mehr als drei Gramm Cannabis besitzt oder aufgrund von Cannabiskonsum die öffentliche Ordnung stört. Im medizinischen Fachhandel darf in Belgien Medizinalcannabis mit einem THC-Gehalt unter 0,2 Prozent verkauft werden.

Cannabis in Bulgarien

In Bulgarien ist der Konsum, Besitz, Anbau und Verkauf von Cannabis verboten, unabhängig von der Menge. Wer Cannabis nach Bulgarien einführt, macht sich ebenfalls strafbar. Es drohen mehrjährige Freiheitsstrafen.

Cannabis in Dänemark

Besitz, Konsum, Verkauf und Einfuhr von Cannabis sind in Dänemark verboten. Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,2 Prozent werden toleriert. In Hinblick auf medizinisches Cannabis gelten andere Regeln: Auf ärztliches Rezept sowie im privaten Anbau kann es mit Antrag bewilligt werden.

Cannabis in Deutschland

Seit dem 1. April 2024 ist Cannabis in Deutschland teil-legalisiert. Für den persönlichen Konsum ist es Volljährigen erlaubt, Cannabis zu besitzen: 25 Gramm in der Öffentlichkeit, 50 Gramm zu Hause. An einigen öffentlichen Orten ist der Konsum allerdings untersagt, u.a. in der Gegenwart von Minderjährigen sowie in er Nähe von Schulen und Spielplätzen.

Illegal sind auch Kauf und Verkauf von Cannabis. Der Anbau wiederum ist erlaubt: in der Wohnung (max. drei Pflanzen pro Person) oder einem behördlich genehmigten Cannabis-Club. Medizinalcannabis auf Rezept wird in Apotheken ausgegeben. Ein- und Ausfuhr von Cannabis nach und aus Deutschland sind verboten.

Cannabis in Estland

Besitz, Konsum, An- und Verkauf sowie der Anbau von Cannabis sind in Estland nicht erlaubt. Es drohen Geld- und Freiheitsstrafen.

Cannabis in Finnland

In Finnland sind Besitz, Konsum, An- und Verkauf sowie der Anbau und die Einfuhr von Cannabis illegal. Medizinalcannabis gegen Rezept sowie Produkte mit Cannabis und einem THC-Gehalt unter 0,2 Prozent sind erlaubt.

Cannabis in Frankreich

In Frankreich darf man Cannabis weder besitzen oder konsumieren, noch anbauen, kaufen oder verkaufen. Die Einfuhr aus anderen Ländern ist verboten. Für den Konsum drohen Geldstrafen von bis zu 3750 Euro und Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr. Wer die Droge nach Frankreich einführt, muss mit hohen Geldstrafen oder bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Medizinalcannabis ist lediglich mit einer aktuellen ärztlichen Bestätigung erlaubt.

Cannabis in Griechenland

Cannabis ist in Griechenland nicht legal. Das betrifft sowohl den Konsum wie auch den Besitz und den Verkauf. Es drohen Freiheitsstrafen von bis zu acht Jahren. Medizinisches Cannabis auf ärztliche Verordnung sowie Produkte mit einem THC-Gehalt von bis 0,2 Prozent sind erlaubt.

Cannabis in Irland

Cannabis ist in Irland verboten, sowohl der Anbau wie auch An- und Verkauf und nicht zuletzt der Konsum. Wer Cannabis nach Irland einbringt, macht sich ebenfalls strafbar.

Cannabis in Island

Wer in Island Cannabis mit sich führt oder besitzt, macht sich strafbar. Für den Anbau und Verkauf droht sogar Gefängnis. Ärztlich verordnetes Medizinalcannabis sowie das Cannabisprodukt Cannabidiol (CBD) mit einem THC-Gehalt unter 0,2 Prozent sind legal.

Cannabis in Italien

Wer in Italien Cannabis in Höhe von bis zu 1,5 Gramm für den Eigenbedarf besitzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Grundsätzlich gilt der Besitz aber als Straftat. Medizinalcannabis auf ärztliche Verordnung kann legal bezogen werden.

Cannabis in Kroatien

In Kroatien ist Cannabis nicht legal. Wer geringe Mengen für den Eigengebrauch hat, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Geldstrafen von bis zu 2654 Euro oder eine Haftstrafe von 90 Tagen können die Konsequenzen sein. Anbau und Verkauf werden als Straftaten mit drohender Haft geahndet. Medizinalcannabis kann auf ärztliche Verordnung bezogen werden.

Cannabis in Lettland

In Lettland ist Cannabis illegal, Konsum, Anbau sowie der Ver- und Ankauf sind verboten. Die Einfuhr ist untersagt. Missachtung wird mit Gefängnisstrafen von bis zu 15 Jahren geahndet. Wer Cannabis von maximal einem Gramm mit sich führt oder konsumiert, wird mit Glück nur verwarnt, bzw. muss eine Geldstrafe bezahlen. Wiederholungstäter müssen mit härteren Strafen rechnen.

Cannabis in Litauen

Konsum, Besitz, Anbau und Handel von Cannabis sind in Litauen illegal und strafbar. Medizinalcannabis auf Rezept sowie Hanfprodukte mit einem THC-Gehalt bis 0,2 Prozent sind erlaubt.

Cannabis in Luxemburg

In Luxemburg ist Cannabis unter Auflagen legal. Volljährige dürfen bis zu vier Pflanzen zu Hause für den Eigenbedarf anbauen. Der Konsum darf nicht in der Öffentlichkeit oder Anwesenheit von Minderjährigen stattfinden. Die Samen für den Anbau können legal bezogen werden, ansonsten ist der An- und Verkauf von Cannabis verboten. Medizinalcannabis wird auf ärztliche Verordnung in Krankenhausapotheken ausgegeben. Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt unter 0,3 Prozent sind legal.

Cannabis auf Malta

Auf Malta ist es erlaubt, bis zu sieben Gramm Cannabis mitzuführen, bzw. bis zu 50 Gramm in der eigenen Wohnung aufzubewahren. Der Konsum in der Öffentlichkeit sowie im Beisein von Minderjährigen ist illegal. Der private Anbau ist verboten. Die einzigen legitimen Bezugsquellen sind Cannabis-Vereinigungen (Cannabis Harm Reduction Associations).

Cannabis in den Niederlanden

Besitz und Konsum geringer Mengen Cannabis (max. fünf Gramm oder fünf Pflanzen) werden toleriert. Wer jedoch größere Mengen hat, muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Der Anbau im privaten Rahmen sowie die Ein- und Ausfuhr sind illegal. Der Verkauf von Cannabis ist im entsprechenden Handel erlaubt.

Die sogenannten Coffee Shops dürfen nur von volljährigen Personen betreten werden, die einen dauerhaften Wohnsitz in den Niederlanden haben. Ob diese Auflage tatsächlich vor Ort umgesetzt wird oder nicht, obliegt der Exekutive der jeweiligen Gemeinde.
Medizinalcannabis auf ärztliche Verordnung sowie CBD-Produkte mit einem THC-Gehalt von maximal 0,05 Prozent sind erlaubt.

Cannabis in Norwegen

Konsum, Besitz, Anbau sowie der An- und Verkauf und die Einfuhr von Cannabis sind nicht erlaubt. Verstöße werden mit Geld- und Freiheitsstrafen geahndet. Medizinalcannabis auf ärztliches Rezept ist legal.

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Cannabis in Österreich

Besitz, Konsum sowie der An- und Verkauf von Cannabis sind in Österreich grundsätzlich verboten. Die Strafen reichen von sechs Monaten bis zu fünf Jahren Haft. Der Anbau von nicht blühenden Cannabispflanzen sowie Vertrieb und Versand von Samen und Stecklingen sind erlaubt. Andere Hanfprodukte mit einem THC-Gehalt von bis zu 0,3 Prozent sind ebenfalls legal.

Cannabis in Polen

Wer in Polen Cannabis konsumiert, besitzt, anbaut, kauft oder verkauft, macht sich strafbar. Auch die Einfuhr ist strengstens verboten. Es drohen Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren. Medizinisches Cannabis auf Rezept sowie Hanfprodukte mit höchstens 0,3 Prozent THC sind legal.

Cannabis in Portugal

Wer mit einer kleineren Menge Cannabis (25 Gramm) erwischt wird, muss vor einen Ausschuss zur Bekämpfung von Drogenabhängigkeit. Wer den Behörden wiederholt auffällt, muss mit Geldstrafen rechnen oder Sozialstunden leisten. Der Konsum von größeren Mengen Cannabis wird mit Gefängnisstrafen geahndet. Anbau, Verkauf und Import sind verboten. Der Konsum in der Öffentlichkeit ist untersagt. Medizinalcannabis auf Rezept kann legal in Apotheken bezogen werden.

Cannabis in Rumänien

Konsum, Besitz, Anbau und Verkauf von Cannabis sind in Rumänien verboten. Es drohen Geld- und Freiheitsstrafen. Medizinalcannabis auf ärztliches Rezept ist legal.

Cannabis in Schweden

Hier ist der Konsum von Cannabis verboten. Besitz, Anbau sowie An- und Verkauf sind ebenfalls illegal. Verstöße werden mit Geld- und Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren geahndet. Weder Medizinalcannabis noch andere Hanfprodukte sind in Schweden erlaubt.

Cannabis in der Slowakei

Einfuhr, Konsum, Besitz, Anbau sowie der Vertrieb von Cannabis sind illegal. Medizinalcannabis auf Rezept wurde bis dato nicht legitimiert.

Cannabis in Slowenien

Konsum, Besitz, Anbau, An- und Verkauf sowie die Einfuhr von Cannabis sind nicht erlaubt. Wer lediglich geringe Mengen besitzt, kommt mitunter mit einer Geldstrafe davon. Medizinalcannabis auf Rezept ist mit Einschränkungen erhältlich.

Cannabis in Spanien

Der Handel sowie die Einfuhr von Cannabis sind in Spanien verboten. Der Besitz sowie der private Anbau von kleinen Mengen für den Eigenbedarf werden aber toleriert. Anbau und Konsum müssen unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen. Wer dagegen verstößt, muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Auch in ausgewiesenen Cannabis-Clubs kann angebaut und konsumiert werden. Andere Hanfprodukte mit einem THC-Gehalt von maximal 0,2 Prozent sind erlaubt.

Cannabis in Tschechien

In Tschechien darf man Cannabis nicht konsumieren, besitzen oder anbauen. Handel und Einfuhr sind illegal. Seit einigen Jahren gibt es jedoch eine Toleranzgrenze: Wer weniger als zehn Gramm besitzt oder fünf Pflanzen anbaut, begeht lediglich eine Ordnungswidrigkeit. Diese hat Geldstrafen zur Folge. Größere Mengen werden mit einer Haftstrafe geahndet. Medizinalcannabis auf ärztliche Verordnung sowie CBD-Produkte mit weniger als einem Prozent THC sind erlaubt.

Cannabis in Ungarn

Mit einer Haftstrafe muss jeder rechnen, der Cannabis in Ungarn konsumiert, anbaut oder verkauft. Die Einfuhr ist ebenfalls untersagt. Lediglich Hanfprodukte mit weniger als 0,2 Prozent sind erlaubt.

Cannabis im Vereinigten Königreich

Konsum, Besitz, Anbau und Handel sind illegal. Auch die Einfuhr ist streng verboten. Wer dagegen verstößt, muss mit Geld- und Haftstrafen rechnen. Medizinisches Cannabis auf ärztliches Rezept sowie andere Hanfprodukte mit einem THC-Wert von maximal 0,2 Prozent sind erlaubt.

Cannabis auf Zypern

Hier sind Konsum, Besitz, Anbau und Handel verboten. Ein- und Ausfuhr sind illegal. Medizinalcannabis unterliegt einer Genehmigung vom Gesundheitsministerium. Andere Hanfprodukte (CBD) sind bis zu einem THC-Gehalt von 0,2 Prozent erlaubt.