Oropouche-Virus: Tropenkrankheit auf dem Vormarsch

Das Oropouche-Virus ist in lateinamerikanischen Ländern und der Karibik heimisch. Die Symptome ähneln denen einer Grippe. Wie Sie sich schützen können.
Wichtig: Mückenstiche vermeiden
Mögliche Übertragung von Schwangeren auf Kinder
Nicht notwendige Reisen in Ausbruchsgebiete meiden
In den vergangenen Jahren ist eine bislang wenig bekannte Tropenkrankheit zunehmend in den Fokus von Forschung und Gesundheitsbehörden gerückt: das Oropouche-Fieber. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die vor allem in Süd- und Mittelamerika auftritt.
Wie wird das Oropouche-Virus übertragen?
Auslöser der Infektion sind Erreger aus der Gattung der Orthobounya-Viren. Verbreitet wird es durch Gnitzen, sehr kleine blutsaugende Mücken. Weitere Überträger sind Mücken der Gattung Culex, die auch den Erreger des West-Nil-Fiebers in sich tragen können.
Wichtig für Reisende ist deshalb ein konsequenter Mückenschutz:
Langärmelige Kleidung
Insektenschutz-Spray
Moskitonetz mit so feinen Maschen, dass selbst die sehr kleinen Gnitzen nicht durchpassen
Ist das Oropouche-Virus ansteckend?
Bislang ist nicht sicher, ob sich das Oropouche-Virus durch Niesen oder Husten von Mensch zu Mensch übertragen lässt. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass das Virus von Schwangeren auf ungeborene Kinder übergehen kann. Darauf deuten Fehlgeburten und angeborene Fehlbildungen nach registrierten Infektionen hin.
Das Oropouche-Virus steht im Verdacht, bei Ungeborenen ähnliche Fehlbildungen hervorzurufen wie das Zika-Virus (u. a. ein zu kleiner Kopf). Steht eine Reise in die Tropen oder Subtropen an, sollten Schwangere prüfen, ob das Reiseziel als Ausbruchsgebiet gilt. Mückenschutz ist dort unerlässlich. Nicht notwendige Reisen sollten verschoben werden.
Wie äußert sich das Oropouche-Fieber?
Das Oropouche-Fieber zeigt ähnliche Symptome wie das Dengue-Fieber. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind folgende Beschwerden möglich:
Plötzlich einsetzendes Fieber
Kopf-, Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen
Hautausschlag
Übelkeit
Neben diesen Symptomen kann es zu Erbrechen, Schüttelfrost und Lichtempfindlichkeit kommen. Manche Betroffene klagen über Schwindel und Augenschmerzen. Die Beschwerden treten etwa vier bis acht Tage nach dem Stich auf. Im Verlauf einer Woche klingen sie meistens wieder ab. In einigen Fällen brauchen Betroffene deutlich länger, bis sie sich vollständig erholt haben.
Ist Oropouche-Fieber gefährlich?
In der Regel sind die Symptome mild ausgeprägt. Dennoch kommt es in manchen Fällen zu Komplikationen, wenn sich die Hirnhäute entzünden (Meningitis). Ist auch das Gehirn betroffen, ist von einer Meningoenzephalitis die Rede. Beides sind lebensbedrohliche Erkrankungen, die rasch behandelt werden sollten.
Wie wird Oropouche-Fieber diagnostiziert?
Da Oropouche-Fieber ähnliche Symptome auslöst wie eine Grippe, kann eine gesicherte Diagnose nur über den Nachweis von Antikörpern im Blutserum erfolgen. So lässt sich die Erkrankung auch von Dengue-, Chikungunya- und Gelbfieber oder Malaria abgrenzen.
Wo kommt das Oropouche-Virus vor?
Das Oropouche-Virus ist seit langem in Mittel- und Südamerika heimisch. Kürzlich stellten Forschende jedoch fest, dass es vermutlich stärker verbreitet ist als ursprünglich angenommen.
Seit dem Jahr 2023 stieg die Zahl der Erkrankten auf dem latein-amerikanischen Kontinent und in den karibischen Ländern auf etwa 20.000. Ob die erhöhte Fallzahl daher rührt, dass sich die Diagnosemethoden verbessert haben und häufiger getestet wird, oder ob sich das geografische Ausbreitungsgebiet vergrößert hat, ist noch unklar. Es wird vermutet, dass das Oropouche-Virus nach dem Dengue- und dem Chikungunya-Virus das häufigste über Insekten verbreitete Virus in Lateinamerika ist.
Eine neue Virus-Variante
In Brasilien wurde im Jahr 2024 eine neue Virus-Variante entdeckt. Im Vergleich zu dem ursprünglichen Stamm ist die neue Variante in der Lage, innerhalb von 48 Stunden hundertmal mehr Viren zu produzieren.
Oropouche-Infektionen in Europa?
Es ist möglich, dass das Oropouche-Fieber künftig auch in Regionen diagnostiziert wird, in denen weder Erreger noch Überträger des Virus bis dato heimisch waren. 2024 wurden in Deutschland, Italien und Spanien bereits Fälle von Reiserückkehrenden gemeldet.
Menschen, die nach einer Auslandsreise an Fieber erkranken, sollten sich mindestens zwei weitere Wochen lang vor Insektenstichen schützen. So lässt sich vermeiden, dass sich eine heimische Mücke mit dem Erreger infiziert, diesen verbreitet und weitere Infektionen auslöst.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Pschyrembel Online: Oropouche-Fieber, Stand 08/2024, unter: https://www.pschyrembel.de/Oropouche-Fieber/Z04LP/doc/ (Abruf: 19.05.2025)
Pschyrembel Online: Oropouche-Virus, Stand 10/2020, unter: https://www.pschyrembel.de/Oropouche-Virus/B1KN7/doc/ (Abruf: 19.05.2025)
Charité – Universitätsmedizin Berlin: Der Rätselhafte Erreger: Oropouche-Virus in Lateinamerika häufiger als gedacht, Stand 04/2025, unter https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/der_raetselhafte_erreger_oropouche_virus_in_lateinamerika_haeufiger_als_gedacht (Abruf: 19.05.2025)
Robert Koch-Institut (RKI): Erste Oropouche-Fieber-Fälle in Deutschland unter Reiserückkehrenden aus Kuba https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/11877/EB-31-2024-STIKO-Oropouche-Fieber.pdf (Abruf: 19.05.2025)
Deutsches Ärzteblatt: Oropouche-Virus weiter verbreitet als gedacht, Stand 04/2025, unter https://www.aerzteblatt.de/news/oropouche-virus-weiter-verbreitet-als-gedacht-b6d78c73-90b0-4ed0-8054-13ad9aff0152 (Abruf: 19.05.2025)
Tropeninstitut.de: Italien: Importierte Oropouche -Virus Fälle, Stand 07/2024, unter https://tropeninstitut.de/aktuelle-krankheitsmeldungen/23.07.2024-italien-oropouche (Abruf: 19.05.2025)
Tropeninstitut.de: Studien zur Verbreitung von Oropouche und neue Variante, Stand 04/2025, unter https://tropeninstitut.de/aktuelle-krankheitsmeldungen/17.04.2025-studie-oropouche (Abruf: 19.05.2025)