Nierenbeckenentzündung: Symptome und Behandlung

Eine Frau hält sich den hinteren Rücken vor Schmerzen
Flankenschmerzen sind typisch für eine Nierenbeckenentzündung© iStock.com/Prostock-Studio

Bei einer Nierenbeckenentzündung kommt es zu Beschwerden wie Fieber oder Flankenschmerzen. Was die Infektion auslöst und wie sie behandelt wird.

  • Ursache ist eine bakterielle Entzündung

  • Frühzeitige Behandlung mit Antibiotika wichtig

  • Viel trinken, um Erreger auszuschwemmen

Eine Nierenbeckenentzündung wird durch eine bakterielle Infektion des Nierenbeckens ausgelöst. Häufig verursacht durch Darmkeime, die in den Harnwegen aufsteigen. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Symptome einer Nierenbeckenentzündung

Typisch sind bei einer Nierenbeckenentzündung neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl vor allen Dingen, dass die Nieren schmerzen. Vor allem in der Flankengegend, also in der Region am seitlichen Rücken zwischen dem unteren Rippenbogen und dem Becken. Weitere häufige Symptome:

  • Fieber mit oder ohne Schüttelfrost

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Durchfall

Mindestens eines dieser Symptome tritt bei der Mehrheit der Betroffenen auf. Ähnlich wie bei einer Blasenentzündung sind bei einer Nierenbeckenentzündung auch Schmerzen beim Wasserlassen, ein häufiger Harndrang oder Blut im Urin möglich.

Eine Nierenbeckenentzündung tritt in der Regel nicht ohne Fieber auf. Bei Älteren kann es sogar sein, dass Fieber das einzige Symptom ist. Allerdings nimmt die Körpertemperatur im Verlauf des Lebens ab. In der Altersgruppe über 70 Jahren kann deshalb bereits eine Temperatur von 37,4 Grad Celsius Fieber sein.

Diagnose der Nierenbeckenentzündung

Mit den beschriebenen Beschwerden sollten Betroffene in die Hausarztpraxis. Während der Untersuchung klopft die Ärztin oder der Arzt den Rücken auf Höhe der Nieren ab. Wird das als schmerzhaft empfunden, kann das ein Hinweis auf eine Entzündung des Nierenbeckens sein.

Weitere Untersuchungen schließen eine Fiebermessung, einen Urintest und eine Blutabnahme mit ein, um eine bakterielle Infektion und ihre Ausprägung festzustellen oder eine Blutvergiftung auszuschließen. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann der Harnabfluss vom Nierenbecken in die Blase nachverfolgt sowie Eiterherde ausfindig gemacht werden.

Da die Symptome einer Nierenbeckenentzündung anderen Erkrankungen ähneln können, müssen weitere mögliche Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden, zum Beispiel eine Eileiterschwangerschaft oder Entzündungen

  • der Gebärmutterschleimhaut

  • des Blinddarms

  • der Bauchspeicheldrüse

  • der Prostata

Wie lange dauert die Behandlung?

Pauschal lässt sich nicht sagen, wie lange es dauert, bis eine Nierenbeckenentzündung weg ist. Bis die Beschwerden abklingen, können allerdings etwa fünf bis zehn Behandlungstage mit einem Antibiotikum vergehen. Dieses wird meist in Form von Tabletten eingenommen und durch Medikamente gegen Fieber, Schmerzen oder Übelkeit ergänzt.

Dabei ist es wichtig, dass

  • das Antibiotikum wie ärztlich empfohlen und vollständig eingenommen wird, so kann man Resistenzen und Rückfällen vorbeugen

  • Sie ausreichend trinken, um die Urinproduktion zu steigern; dies erleichtert es, die Erreger aus den Nieren und Harnwegen auszuschwemmen

  • sich Betroffene schonen und so die Genesung unterstützen

  • Soweit keine Komplikationen vorliegen, erfolgt die Behandlung ambulant. Um den Heilungsprozess günstig zu beeinflussen oder Rückfällen vorzubeugen, ist es manchmal notwendig, Engstellen in den ableitenden Harnwegen zu entfernen.

Nierenbeckenentzündung: Behandlung wichtig

Eine Nierenbeckenentzündung kann nicht von allein weggehen. Bleibt sie unbehandelt oder unerkannt, ist der Übergang in eine chronische Form möglich. So kann es zu funktionseinschränkenden Schäden wie Narben an den Nieren kommen. Breiten sich die Keime im Körper aus, verursachen sie Komplikationen wie mit Eiter gefüllte Abszesse oder eine Blutvergiftung.

Um diesen Folgen vorzubeugen, ist es wichtig, die Nierenbeckenentzündung frühzeitig und nicht ohne Antibiotika zu bekämpfen. Welches Antibiotikum sich eignet, wird mittels Urinprobe und damit angelegter Bakterienkultur ermittelt. Rechtzeitig behandelt, heilt eine Nierenbeckenentzündung in der Regel folgenlos aus.

Nierenbeckenentzündung im Krankenhaus

In manchen Fällen ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn

  • die betroffene Person schwanger ist.

  • die Antibiotikabehandlung in den ersten Tagen keine Linderung verschafft und ein neues Antibiotikum eingesetzt werden muss.

  • es zu Komplikationen kommt wie Nierenversagen oder einer Blutvergiftung.

Nierenbeckenentzündung und ihre Ursache

Ursächlich für eine Nierenbeckenentzündung sind Bakterien, die über die Harnröhre, Blase und Harnleiter bis zum Nierenbecken aufsteigen. In der Regel stammen diese aus dem Darm mit Escherichia coli als Hauptverursacher der Entzündung. Sie wird auch durch Harnsteine oder verengte Abschnitte in den ableitenden Harnwegen (durch eine vergrößerte Prostata) begünstigt.

Kommt es zu einem Harnstau, ebnet dies den Weg für eine Infektion. In wenigen Fällen breiten sich die Erreger auch von einer anderen erkrankten Körperstelle über den Blutkreislauf aus. So kann auch eine Endokarditis, bei der die Herzinnenhaut entzündet ist, der auslösende Grund sein.

Die Nierenentzündung steht als Oberbegriff für eine entzündliche Erkrankung des Organs. Es kommen verschiedene Auslöser infrage, zudem können unterschiedliche Bereiche der Niere betroffen sein. Unterschieden wird zwischen

  • Pyelitis, bei der das Nierenbeckenkelchsystem betroffen ist. Greift die Entzündung auch auf das Bindegewebe der Niere über, ist von einer Pyelonephritis die Rede.

  • Glomerulonephritis, bei der die Nierenkörperchen (Glomeruli) entzündet sind.

  • Tubulointerstitielle Nephritis, bei der die Harnkanälchen (Tubulusapparat) und das umliegende Bindegewebe der Nieren (Nierenparenchym) erkrankt sind.

Bei den letzten beiden Formen zählen Medikamente wie Antibiotika oder nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen zu den häufigsten Auslösern. Auch entzündliche Erkrankungen wie ein systemischer Lupus erythematodes und das Sjögren-Syndrom können sich auf die Nieren auswirken.

Sammeln sich durch langfristigen Kontakt Schwermetalle wie Cadmium und Blei in der Niere an, kommt es durch entzündliche Prozesse auf Dauer zu Funktionsstörungen. Häufig verläuft die Nierenentzündung symptomlos und fällt meist erst durch ansteigende Nierenmesswerte oder eine Niereninsuffizienz auf. Im Vergleich dazu ist die Nierenbeckenentzündung in der Regel die Folge einer bakteriellen Infektion.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.