Faktencheck: Gibt es ein Wundermittel bei Blasenentzündung?

Eine Frau verkrampft sich wegen einer schmerzhaften Blasenentzündung
Kein Mythos: Eine Blasenentzündung kann durch Geschlechtsverkehr verursacht werden © Shutterstock/Doucefleur

Viele Betroffene wünschten, es gäbe eine Art Wundermittel bei Blasenentzündung – insbesondere, wenn sie immer wieder auftritt. Welche Hausmittel helfen.

  • Keime lösen Blasenentzündungen aus

  • Geschlechtsverkehr und Intimhygiene spielen eine Rolle

  • Hausmittel können helfen, aber Wundermittel gibt es nicht

Ständiger Harndrang und stechende Schmerzen – für viele Betroffene sind Harnwegsinfekte eine unangenehme, oft auch wiederkehrende Erfahrung. Was bei einer Blasenentzündung (Zystitis) helfen kann.

Blasenentzündung: Typisch Frau?

Auch Männer können eine Blasenentzündung bekommen. Ab einem Alter von 50 Jahren steigt das Risiko für eine Zystitis, oft in Zusammenhang mit einer vergrößerten Prostata. Tatsächlich sind Mädchen und Frauen aber häufiger betroffen. Mehr als die Hälfte hat mindestens einmal im Leben eine Blasenentzündung, viele sogar häufiger. Grund dafür ist die deutlich kürzere Harnröhre. Bakterien können so leichter in die Harnblase wandern.

Blasenentzündung durch Kälte?

!Setz dich nicht auf einen kalten Stein, das gibt eine Blasenentzündung.“ Wissenschaftlich ist das so zwar nicht haltbar, aber ganz falsch ist die Warnung nicht. Die Blutgefäße verengen sich und das körpereigene Abwehrsystem arbeitet weniger stark, wenn eine Körperregion längerfristig unterkühlt ist. Zu einer Infektion kommt es aber nur dann, wenn Bakterien in die Harnblase eindringen.

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Eine akute Blasenentzündung ist fast immer eine bakterielle Infektion. Es ist also möglich, sich direkt bei einer anderen Person anzustecken – zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr. Häufig sind es aber Keime aus der Analregion (meist Escherichia coli), die in die Harnröhre eintreten. Auch durch unsaubere Hände oder eine ungünstige Intimhygiene (zum Beispiel falsches Abwischen nach dem Toilettengang) kann es zu einem Harnwegsinfekt kommen.

Blasenentzündung nach dem Sex

Beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre geraten und Richtung Blase geschoben werden. Die sogenannte "Honeymoon-Zystitis" (Blasenentzündung in den Flitterwochen) gibt es wirklich: Je öfter eine Person Geschlechtsverkehr hat, desto häufiger kommt es zu Blasenentzündungen. Beschichtete Kondome, Diaphragmen und Spermizid-Gels können das Risiko erhöhen.

Eine wirksame Präventivmaßnahme: Nach dem Sex möglichst zeitnah – innerhalb von zehn bis 15 Minuten – die Blase entleeren.

Cranberrysaft bei Blasenentzündung?

Ein Glas Cranberrysaft steht auf dem Tisch
Cranberrysaft ist ein beliebtes pflanzliches Mittel bei Blasenentzündung© Shutterstock/New Africa

Moosbeeren (englisch Cranberries) gehören zu den am häufigsten eingesetzten pflanzlichen Wirkstoffen bei Blasenentzündungen – als Cranberrysaft, Tabletten oder Kapseln. Tatsächlich zeigt eine große wissenschaftliche Übersichtsarbeit (Cochrane-Review), dass Cranberrys wiederkehrenden Harnwegsinfekten bei Frauen vorbeugen können. Auch die aktuelle medizinische Leitlinie stuft Cranberries als empfehlenswert ein – es fehlen allerdings noch wissenschaftliche Daten zur genauen Anwendung und Dosierung.

Warmes Bier bei Blasenentzündung?

Erhitztes Bier gegen Blasenentzündung? Dieser Ratschlag gehört ins Reich der Mythen. Zwar sind reichlich Flüssigkeit und Wärme bei einem Harnwegsinfekt durchaus hilfreich. Bier hat jedoch keinen antibakteriellen oder anderweitig positiven Effekt. Bei einer akuten Blasenentzündung sollten Sie auf Alkohol verzichten, um die Schleimhäute nicht zusätzlich zu reizen.

Gibt es Wundermittel bei Blasenentzündung?

In den meisten Fällen verschreiben Ärztinnen und Ärzte bei einem akuten Harnwegsinfekt Antibiotika. Diese Medikamente bekämpfen die auslösenden Bakterien. Nach ärztlicher Rücksprache kann eine unkomplizierte Blasenentzündung auch mit pflanzlichen Wirkstoffen und entzündungshemmenden Schmerzmitteln behandelt werden. Bewährte pflanzliche Mittel sind Bärentraubenblätter (Uva Ursi) und bestimmte Kräutermischungen aus der Apotheke. Harntreibende Tees aus Birken- oder Brennnesselblättern wirken unterstützend.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.