Leistenbruch: Harmlos oder gefährlich?

Ein Mann hält seine Leisten
Ein Leistenbruch kann auf der betroffenen Seite Schmerzen auslösen© iStock.com/AndreyPopov

Bei einem Leistenbruch wölbt sich ein Teil der Bauchorgane durch eine Lücke in der Bauchwand nach außen vor. So wird er behandelt.

  • Häufige Erkrankung, mehrheitlich bei Männern

  • Durch eine Operation gut zu heilen

  • Unbehandelt sind ernsthafte Komplikationen möglich

Bei einem Leistenbruch (Leistenhernie) stülpt sich das Bauchfell mit Teilen des Darms und umgebendem Fettgewebe durch eine Lücke in der Bauchwand nach außen. Manchmal ist der Bruch bereits bei der Geburt vorhanden, in anderen Fällen entsteht er im Laufe des Lebens.

Symptome eines Leistenbruchs

Einen Leistenbruch erkennt man an einer tastbaren Schwellung oder Beule im Bereich der Leiste. In der Regel lässt sie sich mit dem Finger kurzfristig wieder in den Bauchraum zurückdrängen. Manchmal wird die Schwellung nur in bestimmten Situationen sichtbar. Das passiert vor allem beim Husten oder beim Heben schwerer Lasten, bei Säuglingen beim Schreien.

Bei einigen Menschen führt ein Leistenbruch zu Beschwerden wie

  • Druck- oder Fremdkörpergefühl

  • Schmerzen

  • Beschwerden beim Wasserlassen

Leistenbruch: Symptome bei Mann und Frau

Da die Lücke in der Bauchwand – der sogenannte Leistenkanal – bei Männern größer ist als bei Frauen, sind sie wesentlich häufiger von einem Leistenbruch betroffen. Die Symptome sind bei beiden Geschlechtern gleich.

Bruchsack, Bruchinhalt und Bruchpforte

Ärztinnen und Ärzte bezeichnen das sich vorstülpende Bauchfell als Bruchsack, die darin liegenden Gewebe als Bruchinhalt und die Lücke in der Bauchwand als Bruchpforte.

Ist ein Leistenbruch gefährlich?

In der Regel ist ein Leistenbruch harmlos und gut zu behandeln. Gefährlich wird er nur in seltenen Fällen, wenn der vorgestülpte Teil des Darms in der Bruchpforte eingeklemmt und dadurch abgeschnürt wird. Durch die verringerte Durchblutung besteht die Gefahr, dass der betroffene Darmabschnitt abstirbt.

Ein so eingeklemmter Darm macht sich durch sehr starke Schmerzen bemerkbar. Manchmal kommen Fieber, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Außerdem lässt sich der Bruchsack nicht mehr in die Bauchhöhle zurückdrücken. Eine Notoperation ist in diesem Fall unvermeidlich, um schwerwiegende Komplikationen wie einen Darmdurchbruch, eine Bauchfellentzündung oder eine Blutvergiftung zu verhindern.

Die Ursachen für einen Leistenbruch

Ein Leistenbruch entsteht, weil die Bauchwand im Bereich des Leistenkanals eine natürliche Schwachstelle aufweist. Babys, Kinder und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen, weil das umgebende Bindegewebe und die Muskulatur bei ihnen schwächer ausgebildet sind.

Weitere Risikofaktoren, die die Erkrankung begünstigen können:

  • Familiäre Veranlagung

  • Bindegewebsschwäche und Bindegewebserkrankungen

  • Operationen im Bereich der Leiste und des Bauches

  • Unter- oder Übergewicht

  • Chronische Verstopfung

  • Chronischer Husten (z. B. bei COPD oder chronischer Bronchitis)

  • Fehlbildungen im Bereich der Harnorgane oder Genitalien

Wie geht ein Leistenbruch wieder weg?

Ein Leistenbruch heilt nicht von allein, lässt sich aber sehr gut behandeln. Ob dazu eine offene Operation mit einem größeren Hautschnitt erforderlich ist, oder der Bruch mit Hilfe eines Endoskops minimalinvasiv versorgt werden kann (TEP- oder TAPP-Operation), ist unter anderem von der Größe und der genauen Lage der Hernie abhängig. Außerdem spielen bei der Wahl des Operationsverfahrens Faktoren wie der allgemeine Gesundheitszustand, das Alter oder Begleiterkrankungen eine Rolle.

Die Bruchpforte wird bei dem Eingriff entweder mithilfe einer Naht verschlossen oder mit einem Kunststoffnetz abgedeckt und stabilisiert. Kunststoffnetze kommen nur bei Erwachsenen zum Einsatz, bei Kindern wird ein Leistenbruch grundsätzlich vernäht.

Wie lange dauert die Heilung?

Leistenbruchoperationen zählen zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen und verlaufen meistens ohne Komplikationen. Umherlaufen, Treppensteigen und ähnliche Aktivitäten sind häufig schon wenige Stunden nach der Operation wieder möglich. Das Krankenhaus können Betroffene in der Regel nach ein oder zwei Tagen wieder verlassen. Manchmal kann die Operation auch ambulant durchgeführt werden.

Nach einem minimalinvasiven Eingriff ist es ratsam, sich für ein bis zwei Wochen zu schonen. Danach können Betroffene wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen. Nach einer offenen Operation ist es hingegen ratsam, für etwa acht Wochen auf das Heben schwerer Lasten und auf Sport zu verzichten, damit das Gewebe ungestört zusammenwachsen kann.

Behandlung mit Bruchband

Ein Bruchband ist ein gürtelartiges Band, das von außen her Druck auf die Bruchpforte ausübt und dadurch verhindert, dass der Darm sich nach außen vorstülpt. Bruchbänder beheben nicht die Ursache des Leistenbruchs. Außerdem können sie Komplikationen wie Hautreizungen verursachen und dazu führen, dass die Bauchwand noch weiter geschwächt wird. Ihre Anwendung wird deshalb nicht mehr empfohlen.

Wie schnell muss ein Leistenbruch behandelt werden?

Bei Kindern wird ein Leistenbruch immer operiert, meist in den ersten Wochen oder Monaten nach der Diagnose. Bei Erwachsenen ist es möglich, zunächst abzuwarten und die Hernie in dieser Zeit nur regelmäßig kontrollieren zu lassen. Voraussetzung ist, dass sie keine Symptome verursacht, sich nicht vergrößert und das Risiko für Komplikationen gering ist. Manchmal lässt sich eine Operation auch ganz vermeiden.

In der Regel ist der Eingriff aber auch bei Erwachsenen sinnvoll, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Außerdem vergrößern sich viele Leistenbrüche mit der Zeit und verursachen dadurch vermehrt Symptome wie Schmerzen und Druckgefühl.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.