Legionellen: Gefahr aus dem Duschkopf

Warmes wasser läuft aus einer dusche-Legionellengefahr
Legionellen können sich über Wasserdampf ausbreiten© Shutterstock/Koldunov

Legionellen sind Umweltkeime und können sich in Wasserleitungen vermehren. Wann sie für den Menschen gefährlich werden.

  • Vermehren sich im warmen Leitungswasser

  • Können Krankheiten auslösen

  • Vor und nach einem Urlaub Vorkehrungen treffen

Was sind Legionellen?

Legionellen sind weit verbreitete Bakterien, die im Süßwasser von Seen und Flüssen vorkommen. Auch in technischen Wassersystemen können sie sich ansiedeln und Krankheiten auslösen. Aus gesundheitlicher Sicht werden sie für den Menschen aber meist erst relevant, wenn sie das Wasser in Kläranlagen, Warmwasserspeichern, also Boilern, oder Trinkwasserleitungen belasten.

Bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius sind die Wachstumsbedingungen für Legionellen im Leitungswasser ideal. Auch wenn aus einer Leitung länger kein Wasser geflossen ist und darin “steht“, können sie sich gut vermehren.

Gefahr durch Legionellen beim Duschen

Legionellen verbreiten sich über fein zerstäubtes Wasser (Aerosol) in der Luft. Die Dusche ist deshalb ein möglicher Ansteckungsort, z. B. in länger unbewohnten Ferienwohnungen oder nach längerer Abwesenheit in der eigenen Wohnung.

Die Düsen im Duschkopf zerstäuben das Wasser so, dass die Legionellen eingeatmet werden und in die Lunge gelangen. Dort können sie unter anderem die Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie) auslösen.

Mit Legionellen belastete Aerosole können sich auch in der Nähe von anderen Wasserreservoirs verbreiten:

  • Whirlpools

  • Luftbefeuchter

  • Wasserhähne

  • Springbrunnen

  • Rasensprenger

  • Hochdruckreiniger

In der Regel gelangen Legionellen durch die Atemluft in den menschlichen Organismus. Beim Trinken sind sie keine Gefahr, es sei denn, Wasser gerät beim Verschlucken über die Luftröhre in die Lunge. Gelangen die Bakterien in den Magen, werden sie von der Magensäure abgetötet.

Wichtig zu wissen

Seit 2011 ist ein Legionellen-Test Pflicht für Eigentümer von öffentlichen und gewerblichen Gebäuden wie Kindergärten oder Mehrfamilienhäusern. Die Legionellenprüfung muss alle ein bis drei Jahre durchgeführt werden.

Wie merkt man, dass man Legionellen hat?

Legionellen können zwei Formen der Legionellose auslösen.
Bei der Legionärskrankheit handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung. Diese äußert sich mit einem schweren Krankheitsgefühl, das von folgenden Symptomen begleitet wird:

Bei einem schweren Verlauf können Lunge und Nieren versagen. Die Legionärskrankheit muss mit Antibiotika behandelt werden, um einem schweren und lebensbedrohlichen Verlauf vorzubeugen. Von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) vergehen etwa zwei bis zehn Tage.

Beim Pontiac-Fieber beträgt die Inkubationszeit etwa acht bis 24 Stunden. Das Beschwerdebild ähnelt einem fiebrigen Infekt. Kopf, Brust und Gliedmaßen schmerzen, es kann zu einem trockenen Husten kommen. Anders als die Legionärskrankheit heilt das Pontiac-Fieber von selbst aus, es werden lediglich die Beschwerden behandelt.

Wer ist besonders durch Legionellen gefährdet?

Für gesunde Menschen stellen Legionellen keine Gefahr dar. Das Risiko, an der Legionärskrankheit zu erkranken, ist nicht für jeden Menschen gleich hoch. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr. Auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz- und Lungenerkrankungen begünstigen die Infektion und einen schwereren Verlauf. Die Erkrankung ist nicht ansteckend.

Wie kann man Legionellen vorbeugen?

Einer Infektion durch Legionellen im Trinkwasser kann man vorbeugen. Nach einer längeren Abwesenheit sollten Sie zunächst alle Wasserhähne aufdrehen, wenn vorhanden, das Fenster öffnen und den Raum verlassen, um sich nicht dem Aerosol auszusetzen. Hilfreich ist es, das Wasser jeweils für etwa fünf Minuten und heiß laufen zu lassen – nur so sterben die Legionellen ab. Auch wenn man unsicher ist, wann die Unterkunft zuletzt bewohnt war, empfiehlt sich dieses Vorgehen.

Leitungen vor Legionellen schützen

Gegen die Vermehrung von Legionellen eignen sich folgende Maßnahmen:

Werden Hähne nicht regelmäßig genutzt, bleibt das Wasser in den Leitungen stehen. Bei Umbauten sollten deshalb nicht mehr benötigte Wasserleitungen vollständig von der Wasserversorgung abgetrennt werden. So wird verhindert, dass sich die Legionellen dort ungebremst vermehren.

Es ist wichtig, Kaltwasserleitungen zu isolieren. Sommerliche Temperaturen können die Wachstumsbedingungen für Legionellen ebenfalls fördern.

Vor einer geplanten Abwesenheit kann es helfen, die Hauptwasserleitung abzudrehen und das restliche Wasser in der Leitung ablaufen zu lassen.

Befindet sich ein Warmwasserspeicher im Haus, kann das Wasser einmal wöchentlich über eine automatische Schaltung auf 60 Grad Celsius erhitzt werden (Hitzedesinfektion), um Legionellen abzutöten. Stellen Sie die Wassertemperatur in den Warmwasserleitungen so ein, dass sie nicht unter 55 Grad Celsius fällt. Etwa alle drei Jahre sollte der Speicher vollständig entleert und vom Schleim gereinigt werden. Dieser bietet den Legionellen einen Nährboden.

Filteranlagen (Ultrafiltration) an der Schnittstelle von der städtischen Wasserversorgung in das hauseigene Wasserleitungssystem sortieren die Legionellen aus dem Trinkwasser. Auch an Armaturen können Sie solche Legionellenfilter anbringen. Wichtig ist, dass sie regelmäßig ausgetauscht werden.

Kalkablagerungen bieten Bakterien wie Legionellen einen guten Nährboden. Regelmäßiges Reinigen der Armaturen verhindert, dass sie sich hier ansiedeln und vermehren.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.