Ausschlag durch Krätze: Symptome erkennen und bekämpfen

Schon die Vorstellung kann Juckreiz auslösen: Krätzmilben verbreiten sich von Mensch zu Mensch, dringen in die Haut ein und verursachen einen unangenehmen Hautausschlag. Wie Krätze aussieht und warum sie behandelt werden sollte.
Brennende und juckende Pusteln typisch bei Krätze
Auf der Haut sieht man die Gänge der Krätzmilben
Behandlung mit Salben und Tabletten
Die ansteckende Hautkrankheit Krätze (Skabies; engl. Scabies) wird von Krätzmilben (Sarcoptes scabiei) ausgelöst und kommt überall auf der Welt vor. Sie kann jeden treffen, unabhängig von Hygiene, Alter und Geschlecht. Menschen in Gemeinschafts- und Pflegeeinrichtungen sind besonders gefährdet. Um Infektionsketten zu unterbrechen, sollte Skabies nach ärztlicher Diagnose umgehend behandelt werden.
Ansteckung mit Krätzmilben
Nur mit Glück sind Krätzmilben mit bloßem Auge als kleine Punkte auf der Haut zu erkennen. Die Spinnentiere werden lediglich rund 0,3 Millimeter groß und können unbemerkt von Mensch zu Mensch wandern. Dafür ist allerdings ein längerer Körperkontakt (mind. 5-10 Minuten) nötig, da sich die Milben nur langsam fortbewegen. Wenn man sich die Hände gibt oder kurz umarmt, ist eine Infektion unwahrscheinlich. Über Bettwäsche oder Kleidung wird Skabies in der Regel nicht übertragen.
Bis Betroffene erste Anzeichen von Krätze bemerken, vergehen im Schnitt zwei bis fünf Wochen. In dieser Inkubationszeit können sie die Parasiten aber bereits weitergeben. Die weiblichen Milben graben sich mit ihren befruchteten Eiern in die Haut. Dort bewegen sie sich langsam aber stetig fort, täglich etwa 0,5 bis 5 Millimeter. Ihre Gänge sind auf der Haut sichtbar. Die Larven der Krätzmilben schlüpfen in den Milbengängen.
Ohne Wirt überleben Krätzmilben rund zwei Tage. In der Waschmaschine sterben sie bei Temperaturen ab 50° Celsius innerhalb von zehn Minuten. Unter 16° Celsius können sich die Parasiten nicht mehr entsprechend bewegen und in die Haut eindringen.
Symptome durch Krätze
Besonders an Stellen mit dünner, warmer Haut gelangen Krätzmilben gut unter die Hornschicht. Betroffen sind häufig folgende Körperregionen:
Interdigitalfalten zwischen Fingern und Zehen
Achselhöhlen
Brustwarzen
Bauchnabel- und Leistenregion
Genitalbereich, v.a. am Penisschaft und in der Analfalte
Bei Babys und Kleinkindern zeigt sich ein Befall oft auch am Kopf und im Gesicht sowie an den Füßen und Fußsohlen. Durch die Aktivität der Krätzmilben entstehen kurze rote Linien auf der Haut, die sich unregelmäßig winden und wenige Millimeter bis einen Zentimeter lang sein können.
An den Rändern der Milbengänge bilden sich häufig Bläschen und Papeln. Zusätzlich entwickelt sich ein juckender, manchmal sogar regelrecht schmerzhafter Hautausschlag als Reaktion auf die Abfallprodukte der Krätzmilben. Er kann sich in der Nacht und bei Wärme verstärken.
Starker Befall bei Borkenkrätze

Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sich die Krätzmilben so stark vermehren, dass bereits ein kurzer Hautkontakt oder die gemeinsame Nutzung von Gegenständen ansteckend sein kann. Mitunter können sich bei dieser Scabies crustosa, die auch als Krusten- oder Borkenkrätze bekannt ist, mehrere Millionen Milben auf der Haut tummeln. Dadurch kann es zu Verhornungen und infektiösen Schuppen kommen. Auch auf Nägeln, im Gesicht und auf der Kopfhaut.
Behandlung: Krätzmilben bekämpfen
Entdecken Sie Anzeichen von Skabies, sollten Sie zum Hautarzt. Die Dermatologin oder der Dermatologe kann die Schädlinge mit optischen Vergrößerungslinsen wie dem Dermatoskop oder Mikroskop aufspüren. Beim Klebebandtest wird ein durchsichtiger Haftstreifen auf die Enden der Milbengänge gelegt und dann ruckartig abgezogen. Milben oder Abfallprodukte bleiben darauf hängen und können so unter dem Mikroskop nachgewiesen werden.
Nach einer gesicherten Diagnose muss Krätze behandelt werden. Um die Milben samt ihrer Brut abzutöten, verschreibt die Ärztin oder der Arzt eine Salbe zum Auftragen auf die Haut. Häufig kommt der Wirkstoff Permethrin gegen Skabies zum Einsatz. In manchen Fällen müssen Betroffene Tabletten einnehmen. Um Ansteckungen zu vermeiden, sollten nicht nur Krätze-Patienten, sondern auch ihre Kontaktpersonen behandelt werden. Der Juckreiz kann nach erfolgreicher Therapie noch mehrere Tage oder Wochen andauern.
Kleidung und Bettwäsche waschen
Wer Krätze hat, sollte benutzte Handtücher, Bettwäsche sowie getragene Kleidung mit Beginn der Behandlung unbedingt waschen, idealerweise bei mindestens 50° Celsius. Sofas und andere Polstermöbel sollten abgesaugt und mindestens zwei Tage lang nicht genutzt werden.
Gebrauchsgegenstände, die man nicht waschen oder reinigen kann, können für drei Tage in Plastiksäcke gepackt werden. Die Tüten sollten in einem möglichst trockenen und nicht zu kühlen Raum (mindestens 21° Celsius) aufbewahrt werden. Denn: Je niedriger die Raumtemperatur, desto länger können Skabiesmilben ohne Wirt überleben.
Kann man sich vor Krätze schützen?
Ebenso wie vor Bettwanzen kann man sich auch vor Krätzmilben nicht komplett schützen. Handelsübliche Desinfektionsmittel für Hände und Flächen wirken nicht gegen die Parasiten. Wenn Sie wissentlich Kontakt mit Skabies-Betroffenen haben, beispielsweise bei der Arbeit in einer Pflegeeinrichtung, sollten Sie medizinische Einweghandschuhe tragen und anschließend die Hände samt Fingernägel reinigen.
Gibt es eine Meldepflicht?
Krätze ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Pflege- und Gemeinschaftseinrichtungen müssen die Gesundheitsämter über bestätigte Fälle informieren. Wer an Skabies erkrankt ist, darf wiederum keine Gemeinschaftseinrichtung wie Kindergarten oder Schule besuchen. Die örtlichen Gesundheitsämter informieren zur aktuellen Lage sowie generell zum Umgang mit Krätze.
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), Krätze (Skabies), https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/kraetze-skabies/ (Stand: 18.03.2025)
Bundesministerium für Gesundheit, Krätze, https://gesund.bund.de/kraetze (Stand: 18.03.2025)
Robert Koch-Institut, RKI-Ratgeber Skabies (Krätze), https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_Skabies (Stand: 18.03.2025)