Gastritis: Wenn die Magenschleimhaut entzündet ist

Eine Gastritis kann akut oder chronisch verlaufen. Für die Entzündung der Magenschleimhaut gibt es unterschiedliche Auslöser.
Häufigste Ursachen: Medikamente, Helicobacter pylori
Meist heilt Erkrankung unter Therapie folgenlos ab
Angepasste Ernährung unterstützt bei der Heilung
Der Magen produziert täglich etwa zwei bis drei Liter Magensaft, um die Nahrung zu verdauen. Dieser ist aufgrund der darin enthaltenen Salzsäure stark ätzend. Die empfindliche Magenschleimhaut ist deshalb zum Schutz mit einem Schleimfilm überzogen. Wird dieser beschädigt oder wird zu viel Magensäure gebildet, kann das die Magenschleimhaut reizen und es kommt zu einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung).
Akute und chronische Gastritis
Je nachdem, wie die Erkrankung verläuft, unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zwei Gastritis-Formen.
Eine akute Gastritis entwickelt sich plötzlich. Sie geht mit ausgeprägten Beschwerden einher, die aber meist nach wenigen Tagen von allein abklingen. Häufige Ursachen sind
Alkohol- oder Nikotinkonsum
Medikamente wie Schmerzmittel und Kortison-Präparate
Fette oder stark gewürzte Speisen
Stress

Chronische Form schlummert im Körper
Eine chronische Gastritisentsteht langsam, verursacht keine oder nur milde Symptome und bleibt oft lange Zeit unbemerkt. Man unterscheidet drei Haupttypen:
Die Gastritis Typ A ist eine Autoimmunerkrankung, bei der fehlgesteuerte Abwehrzellen körpereigenes Gewebe angreifen. Sie macht etwa fünf Prozent aller Fälle aus.
Ursache einer Gastritis Typ B ist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Mit einem Anteil von 60 bis 80 Prozent ist sie die häufigste Form der chronischen Magenschleimhautentzündung und als einzige ansteckend.
Eine Gastritis Typ C entsteht unter dem Einfluss schleimhautschädigender chemischer Substanzen. Dazu zählen vor allem Schmerzmittel (Nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR), Alkohol, Nikotin oder Gallenflüssigkeit, die aus dem Darm in den Magen zurückfließt. Die Gastritis Typ C macht bis zu 30 Prozent aller Fälle aus.
Symptome einer Gastritis
Die Symptome einer Magenschleimhautentzündung sind bei Frauen und Männern vergleichbar:
Starke Schmerzen in der Magengegend, zum Teil auch Rückenschmerzen
Übelkeit und Erbrechen
Völlegefühl und Appetitlosigkeit
Blähungen
Sodbrennen
Vermehrtes Aufstoßen
Unangenehmer Geschmack im Mund
Verursacht eine chronische Gastritis Beschwerden, sind diese ähnlich, aber zum Teil schwächer ausgeprägt als bei einer akuten Gastritis. Betroffene haben vor allem Beschwerden, wenn der Magen leer ist (Nüchternschmerz). Aber auch nach dem Essen können bei einer chronischen Gastritis Magenschmerzen auftreten.
Schwarzer Stuhlgang bei Magenschleimhautentzündung
Schwarzer Stuhlgang entsteht unter anderem, wenn es im Magen zu Blutungen kommt. Durch den Kontakt zur Magensäure färbt sich das Blut schwarz. Magenblutungen können bei einer sehr schweren Gastritis entstehen, bei der die Magenschleimhaut stark geschädigt ist (erosive Gastritis). Häufiger weisen sie auf ein Magengeschwür hin, einer typischen Folgeerkrankung der chronischen Gastritis. In jedem Fall sollten Betroffene umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, da starke Blutungen gefährlich werden können.
Was kann man gegen Gastritis tun?
Wie die Erkrankung behandelt wird, hängt davon ab, ob sie akut oder chronisch verläuft.
Behandlung der akuten Gastritis
Bei einer akuten Magenschleimhautentzündung ist es in der Regel ausreichend, für einige Tage auf eine magenschonende Ernährung zu achten. In den ersten ein bis zwei Tagen kann es sinnvoll sein, ganz aufs Essen zu verzichten und danach mit mehreren kleinen Mahlzeiten pro Tag zu beginnen.
Was sollte man bei Gastritis nicht essen und trinken?
Verzichten sollte man bei einer akuten Magenschleimhautentzündung auf schwerverdauliche und schleimhautreizende Lebens- und Genussmittel. Dazu zählen vor allem sehr fetthaltige Nahrungsmittel, stark gewürzte Speisen, Kaffee, Alkohol und Nikotin.
Behandlung der chronischen Gastritis
Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung richtet sich die Behandlung nach der Ursache:
Menschen mit einer Gastritis Typ A benötigen häufig Vitamin B12 als Infusion
Bei Infektionen mit Helicobacter pylori ist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich
Bei einer Gastritis Typ C ist es wichtig, die schädigenden Substanzen zu meiden
Angepasste Vollkost statt Schonkost
Schonkost ist immer nur für eine kurze Zeit sinnvoll, da sie einseitig ist und langfristig zu Mangelerscheinungen führt. Bei anhaltenden Beschwerden empfehlen viele Fachleute angepasste Vollkost. Dabei verzichten Betroffene ausschließlich auf Lebensmittel, die bei ihnen Beschwerden verursachen.
Was hilft schnell bei Gastritis
Auch bei optimaler Behandlung dauert es eine gewisse Zeit, bis die Magenschleimhautentzündung wieder abgeklungen ist. Am schnellsten heilt die Erkrankung mit einer angepassten Ernährung. Außerdem können Säureblocker zu einer raschen Linderung beitragen. Diese Medikamente neutralisieren die Magensäure oder hemmen ihre Produktion und kommen bei fast allen Formen der Magenschleimhautentzündung zum Einsatz.
Kann eine Gastritis von selbst heilen?
Eine akute Magenschleimhautentzündung heilt in der Regel von allein. Eine chronische Gastritis Typ A ist wiederum nicht heilbar, während sich Helicobacter pylori nur mit Antibiotika bekämpfen lässt.
Verlauf einer Gastritis
In schweren Fällen kann es zu Komplikationen kommen. Dazu zählen Magengeschwüre und dadurch ausgelöste Magenblutungen, -durchbruch oder -krebs. Bei einer chronischen Gastritis Typ A ist die Aufnahme von Vitamin B12 gestört. Unbehandelt entwickeln Betroffene deshalb oft eine besondere Form der Blutarmut (perniziöse Anämie).
Wie lange dauert eine Magenschleimhautentzündung?
Eine akute Gastritis dauert in der Regel nur einige Tage, kann jedoch bei erneutem Kontakt zu den Auslösern immer wieder auftreten. Eine chronische Gastritis verschwindet nur, wenn die Ursachen beseitigt werden.
Was tun, wenn die Gastritis nicht weggeht?
Verschwindet eine Gastritis nach wenigen Tagen nicht von selbst, ist ein Arztbesuch ratsam, um eine behandlungsbedürftige chronische Gastritis oder andere Magenerkrankungen auszuschließen. Bei anhaltenden Beschwerden ist es wichtig, die Ursachen der Magenschleimhautentzündung zu identifizieren und diese zukünftig zu meiden.
Lebenserwartung bei Gastritis
Eine Gastritis schränkt die Lebenserwartung in der Regel nicht ein. Allerdings erhöhen chronische Formen das Risiko für bösartige Tumoren.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Pschyrembel Online: Gastritis, Stand 02/2022, unter: https://www.pschyrembel.de/Gastritis/K08GF (Abruf: 08.04.2025)
AMBOSS: Chronische Gastritis, Stand 03/2025, unter: https://next.amboss.com/de/article/Ag0RB2?q=Gastritis (Abruf: 08.04.2025)
Deximed: Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Stand 12/2022, unter: https://deximed.de/home/klinische-themen/magen-darm-trakt/patienteninformationen/magen/magenschleimhautentzuendung-gastritis (Abruf:08.04.2025)
Internisten im Netz: Gastritis, Stand 01/2023, unter: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/was-ist-gastritis.html (Abruf: 08.04.2025)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Stand 08/2021, unter: https://www.gesundheitsinformation.de/magenschleimhautentzuendung-gastritis.html (Abruf: 08.04.2025)