Bauchschmerzen: Könnten es Gallensteine sein?

Gallensteine können krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen
Gallensteine können krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen© iStock.com/RealPeopleGroup

Gallensteine sind Ablagerungen in der Gallenblase oder deren Gänge. Verursachen sie eine Blockade, kommt es zu einer schmerzhaften Kolik.

  • Typisch sind Schmerzen im rechten Oberbauch

  • Behandlung mit Medikamenten oder OP

  • Gesunder Lebensstil beugt Gallensteinen vor

Gallensteine sind weit verbreitet: Etwa 15 bis 20 Prozent der Erwachsenen in den Industrieländern sind von einer sogenannten Cholelithiasis betroffen. Mit dem Alter steigt das Risiko. Oft verursachen die Gallensteine keine Beschwerden und werden nur zufällig entdeckt. Bei einem Viertel der Betroffenen kommt es zu Schmerzen und Komplikationen.

Wie entstehen Gallensteine?

Gallensteine bilden sich fast immer in der Gallenblase. Dieses kleine Organ ist wie eine Birne geformt und dient als Speicherort für die Gallenflüssigkeit, die wiederum von der Leber produziert wird.

Gallenflüssigkeit spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Sobald man isst, wird die Gallenblase aktiv und gibt die Flüssigkeit über den Gallengang in den Zwölffingerdarm ab.

Gallensteine sind Ablagerungen aus der Gallenflüssigkeit. Aus einem kleinen Kristall wachsen nach und nach sandkorngroße Steinchen (Gallengrieß). Mit der Zeit bilden sich Gallensteine, die mehrere Zentimeter groß werden können. Dies passiert vermehrt, wenn die Gallenflüssigkeit ungünstig zusammengesetzt ist; zum Beispiel, wenn sie zu viel Cholesterin enthält.

Arten von Gallensteinen

Je nach ihrer Zusammensetzung unterscheiden Fachleute drei Arten von Gallensteinen:

  • Cholesterinsteine, die aus kristallisiertem Cholesterin bestehen

  • Pigmentsteine, die überwiegend aus Bilirubin (einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs) entstehen

  • Mischformen mit Cholesterin- und Bilirubin-Anteilen

Welche Symptome gibt es bei Gallensteinen?

Kleine Steinchen in der Gallenblase bleiben häufig unbemerkt, da sie keine Beschwerden bereiten. Als erste Anzeichen für wachsende Gallensteine bemerken manche Personen (vor allem nach fettreichen Mahlzeiten):

  • Völle- und Druckgefühl im Oberbauch

  • Sodbrennen

  • Übelkeit

  • Blähungen

Schmerzen bei Gallenkolik

Wenn ein Gallenstein im Gallengang stecken bleibt oder den Ausgang der Gallenblase blockiert, können plötzlich heftige Schmerzen auftreten. Im Vordergrund stehen krampfartige, schubweise auftretende Schmerzen im rechten Oberbauch.

Bei einer Gallenkolik krampfen sich die Gallenwege stark zusammen, um den Stein weiter zu schieben. Manchmal breiten sich die Schmerzen im gesamten Bauch sowie im Rücken- und Schulterbereich aus.

Unbehandelt kann sich eine Infektion der Gallengänge, Gallenblase und/oder der Bauchspeicheldrüse entwickeln. Dann kommt es zu weiteren Symptomen wie:

  • Fieber und Schüttelfrust

  • Gelbsucht (Ikterus)

  • Übelkeit und Erbrechen

Gallensystem mit Gallensteinen© ADAC e.V.

Gallensteine: Symptome bei Männern und Frauen

Die Anatomie der Gallengänge und auch die Symptome von Gallensteinen sind bei Frauen und Männern sehr ähnlich. Es gibt allerdings einen Unterschied in der Verteilung: Frauen haben zwei- bis dreimal häufiger Gallensteine als Männer. Auch in der Schwangerschaft ist das Risiko für Gallenleiden erhöht. Fachleute vermuten einen Zusammenhang mit weiblichen Geschlechtshormonen wie etwa Östrogen.

Gallensteine erkennen und behandeln

Zunächst ist eine genaue ärztliche Diagnostik wichtig. Die Ärztin oder der Arzt untersucht die Gallenwege mit einem Ultraschall des Bauches. Dabei werden sowohl die Gallenblase als auch die Gallengänge und die Leber beurteilt. Mit der Ultraschalluntersuchung können Gallensteine sowie Hinweise auf eine mögliche Gallenblasenentzündung erkannt werden.

Bei komplizierteren Fragestellungen liefern eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) genauere Bilder. Mit einer Blutuntersuchung lassen sich zum Beispiel erhöhte Entzündungswerte sowie veränderte Bilirubin- und Leberwerte feststellen.

Wie kann man Gallensteine entfernen?

Zur Behandlung von Gallensteinen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei zufällig entdeckten Gallensteinen, die keine Symptome verursachen, ist meist keine Therapie notwendig. Es reicht dann aus, ihre Entwicklung in regelmäßigen Abständen zu beobachten.

In bestimmten Fällen ist es möglich, die Gallensteine mit Medikamenten aufzulösen. Dazu kommen Tabletten mit Ursodesoxycholsäure (UDCA) zum Einsatz. Dies funktioniert jedoch nur bei kleinen, gerade entstandenen Cholesterinsteinen. Nach der Behandlung bilden sich meist erneut kristalline Ablagerungen. Daher empfehlen Ärztinnen und Ärzte diese Behandlung nur noch selten.

Bei Gallenkoliken können Schmerzmittel und krampflösende Medikamente die Symptome lindern. Wenn die Koliken wiederkehren oder die Gallenblase entzündet ist, wird meist eine Operation nötig. Dabei wird die Gallenblase samt Steinen entfernt. Häufig lässt sich der Eingriff durch wenige, kleine Schnitte im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchführen.

Gallensteine, die sich im Gallengang festgesetzt haben, lassen sich durch eine endoskopisch-retrograde Cholangiografie (ERC) entfernen. Dabei wird ein flexibler Schlauch mit einer kleinen Kamera an der Spitze (Endoskop) durch den Mund bis in den Zwölffingerdarm geschoben. Über das Endoskop lässt sich ein Kontrastmittel abgeben, sodass die Gallensteine während des Eingriffs auf dem Röntgenbild sichtbar werden. Anschließend lassen sich die Steine mit kleinen Werkzeugen durch den Schlauch entfernen.

Ein Leben ohne Gallenblase?

Die Gallenblase ist lediglich der Speicherort für Gallenflüssigkeit und kein überlebenswichtiges Organ. Auch ohne Gallenblase kann die Leber weiterhin Galle produzieren und in den Darm abgeben.

Nach einer Operation sollten Betroffene vorübergehend auf üppige Mahlzeiten mit fettreichen oder blähenden Lebensmitteln verzichten. Auf Dauer bemerken sie aber in der Regel keine Einschränkungen.

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Kann man Gallensteinen vorbeugen?

Wer schon einmal einen Gallenstein hatte oder ein erhöhtes erbliches Risiko vermutet, kann gegensteuern.

  • Bewegen Sie sich regelmäßig.

  • Ernähren Sie sich möglichst ausgewogen mit reichlich Obst, Gemüse und Vollkorngetreide. Vermeiden Sie Zucker, fettes Fleisch und Fast Food. Gute Fettquellen sind zum Beispiel Fisch, Rapsöl und Olivenöl.

  • Wenn Sie übergewichtig sind, machen Sie keine Crash-Diäten, bei denen Sie schnell viel Gewicht verlieren – dies kann das Risiko für Gallensteine erhöhen.

  • Betroffene Frauen sollten eine Alternative zu dauerhafter hormoneller Verhütung (wie die "Pille") suchen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.