Erste Hilfe: Richtig reagieren bei akuter Unterkühlung

• Lesezeit: 3 Min.

Von Anna Besson

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Ein Mann der seine kalt gewordenen Hände versucht mit seinem Atem ein wenig zu erwärmen
Bei frostigen Temperaturen sollten Sie auf warme Kleidung achten© iStock.com/RealPeopleGroup

Eine Unterkühlung entsteht schneller, als man denkt. Das sind die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen.

  • Unterkühlung kann zum Notfall werden

  • Anzeichen richtig erkennen

  • Hilfe leisten und Bergungstod vermeiden

Wann kann es zu einer Unterkühlung kommen?

Bei niedrigen Temperaturen unterkühlt der Körper schnell – besonders bei eisigem Wind, Nässe und Kälte oder langen Aufenthalten im Freien ohne entsprechende Bekleidung. Von einer Unterkühlung (Hypothermie) oder Untertemperatur betroffen sind insbesondere Menschen

  • ohne Obdach

  • mit Herz-, Blutgefäß- oder Nervenerkrankungen oder

  • mit eingeschränkter Mobilität.

Eine Gefahr besteht auch für Kinder und Ältere. Zu einer Unterkühlung kann es kommen

  • bei längeren Aufenthalten im Freien

  • auf Wanderungen

  • schlafend im Freien, z.B. nach übermäßigem Alkoholkonsum

  • in verschiedenen Notlagen, z.B. Bewusstlosigkeit nach einem Sturz auf Glatteis, Badeunfällen usw.

Ab wann hat man Untertemperatur?

Die Körperkerntemperatur liegt in der Regel bei 37 Grad Celsius. Dabei können alle Lebensvorgänge im Körper aufrechterhalten werden. Von Unterkühlung spricht man ab einer Körpertemperatur unter 35 Grad Celsius. Sinkt die Temperatur weiter, kann eine Unterkühlung zu Erfrierungen an einzelnen Körperteilen bis hin zum Tod führen.

Symptome einer Unterkühlung

Eine Unterkühlung lässt sich in zwei Stadien mit unterschiedlichen Symptomen einteilen.

Erste Anzeichen einer Unterkühlung

  • Kalte Hände und Füße

  • Zittern als Reaktion des Körpers, um eine weitere Abkühlung zu vermeiden

  • Blässe

  • Herzschlag und Atmung sind beschleunigt

  • Schwache, langsame oder zittrige Stimme

  • Müdigkeit

Symptome im zweiten Stadium

  • Verlangsamte Bewegung

  • Muskelstarre, der Körper hört auf zu zittern

  • Verlangsamte Atmung oder Herzschlag bis hin zum Atem- und Herzstillstand

  • Zunehmende Müdigkeit oder Bewusstlosigkeit

  • Starre und erweiterte Pupillen

  • Vermindertes Schmerzempfinden

Lebensrettende Daten: Der ADAC Notfallpass

Ein Notfallpass kann den Rettungskräften im Ernstfall entscheidende Informationen liefern. Im ADAC Notfallpass liegen alle Daten sicher verschlüsselt in der Wallet-App auf dem Smartphone oder der Smartwatch. Er kann in die Rettungskette integriert und von den Rettungskräften ausgelesen werden.

Erste Hilfe bei Unterkühlung

  • Stellen Sie bei einer Person erste Symptome fest, sollten Sie schnell handeln.

  • Bringen Sie den betroffenen Menschen an einen warmen, am besten windstillen Ort.

  • Wenn die Kleidung nass ist, sollten Sie ihn umkleiden und mit warmen Decken oder Körperwärme langsam aufwärmen.

  • Geben Sie warme, gezuckerte und nicht-alkoholische Getränke zu trinken.

Bei einer Unterkühlung zweiten Grades sollten Sie:

  • den Notruf 112 wählen

  • die Person beruhigen und beobachten

  • von Aufwärmversuchen, z.B. durch Wärmflaschen oder Reiben der Gliedmaßen, absehen

  • die Person zudecken und so vor weiterer Kälteeinwirkung schützen

  • die Person in die stabile Seitenlage bringen, wenn sie das Bewusstsein verliert

  • die Person reanimieren, bis die Rettungskräfte eintreffen, wenn Sie einen Herz-Kreislauf-Stillstand feststellen

Langsames Aufwärmen ist überlebenswichtig

Bei einer Unterkühlung sollten Sie den Betroffenen langsam aufwärmen. Achten Sie dabei darauf, dass kaltes Blut aus körperfernen Bereichen wie Fingern und Armen, Zehen und Beinen nicht zu schnell zum Herz gelangt.

Ungeeignet sind deshalb Heizstrahler und -decken, Wärmflaschen, ein warmes Bad oder Massagen. Auch eine Umlagerung der Person kann dazu führen, dass das kalte Blut zu schnell den Körperkern erreicht. Es kann so zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und sogar zum Tod kommen (Bergungstod).

Was ist eine Erfrierung?

Hände die sehr kalt geworden sind werden an einer Heizung aufgewärmt
Bei Erfrierungen verändert sich die Hautfarbe© Shutterstock/PHOTO

Eine Erfrierung kann die Folge einer Unterkühlung sein. Meist sind nur einzelne Körperbereiche betroffen. Wird die Körperkerntemperatur unterschritten, werden körperferne Regionen wie Zehen, Finger oder Nase weniger durchblutet. So kann der Körper die Funktion der inneren Organe aufrechterhalten. In der Folge wird das Gewebe weniger mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und nimmt dabei Schaden. Betroffene Körperteile können erfrieren und irreparable Schäden davontragen.

Symptome einer Erfrierung

Bei einer Erfrierung unterteilt man ebenfalls verschiedene Stadien.

  • Stadium I: Gerötete Hautstellen

  • Stadium II: Blasenbildung

  • Stadium III: Absterben von Gewebe; die betroffenen Hautstellen färben sich schwarz, Gewebe und Haut fühlen sich fest und hart an.

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Erste Hilfe bei Erfrierungen

Besonders wichtig: Um einen Bergungstod zu vermeiden, sollten erfrorene Körperteile nicht passiv von der helfenden Person bewegt werden. Die Erste Hilfe bei Erfrierungen gleicht der Rettung bei Unterkühlung. Rufen Sie so schnell wie möglich professionelle Hilfe (112).

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.