Sonnencreme im Winter? Sonnenschutz muss auch beim Skifahren sein

Eine Frau trägt im Winter ihrer Tochter beim Skifahren Sonnenschutz auf
Regelmäßiges Eincremen sorgt für ausreichenden Sonnenschutz beim Skifahren© iStock.com/StockPlanets

Auch im Winter kann UV-Strahlung Haut und Augen schädigen. Besonders beim Skifahren oder anderen Wintersportarten ist Sonnenschutz deshalb unverzichtbar.

  • Höhenlagen und Schnee sorgen im Winter für hohe UV-Belastung

  • Wintersportler können Haut, Augen und Lippen effektiv schützen

  • Zur Vorbeugung gegen Krebs Haut vor Sonne schützen

Für den Strandurlaub gehören Sonnenbrille und Sonnencreme ganz selbstverständlich ins Gepäck. In der kalten Jahreszeit hingegen rückt der UV-Schutz auf der Prioritätenliste nach hinten. Der Himmel ist oft bedeckt und die Gefahr für einen Sonnenbrand scheint weniger akut.

Sonnenbrand im Winter?

Das Risiko für UV-Schäden ist im Winter höher als oft angenommen. Ein Großteil der Haut wird zwar von mehreren Schichten Kleidung geschützt. Nase, Stirn und Wangenpartie bleiben aber meist frei. Insbesondere beim Skifahren, Snowboarden und Rodeln, aber auch beim Wandern im Schnee steigt die Gefahr für einen Sonnenbrand:

  1. In alpinen Höhenlagen ist die Sonnenstrahlung um ein Vielfaches intensiver als etwa im norddeutschen Tiefland: Pro 1000 Höhenmeter nimmt sie um etwa zehn Prozent zu.

  2. Schnee reflektiert bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung.

Auch an bedeckten Tagen kann die UV-Strahlung im Winter so hoch sein, dass ein Sonnenbrand entsteht. Das ist nicht nur unangenehm, sondern erhöht langfristig auch das Risiko für verschiedene Arten von Hautkrebs.

Welche Sonnencreme zum Skifahren?

Im Winterurlaub ist die Haut nicht nur der Sonne, sondern auch Kälte und Wind ausgesetzt. Wintersport-Erfahrene kennen es: Die kalte Luft bei der Abfahrt oder im Sessellift kann regelrecht schmerzen, man spricht hier vom Windchill-Effekt. Ein leichtes Sonnenfluid fürs Gesicht ist in solchen Situationen nicht die richtige Wahl. Es zieht zwar schnell ein und hinterlässt keinen unangenehmen Film auf der Haut, enthält aber viel Wasser. Das kann Erfrierungen im Gesicht begünstigen.

Für den Wintersport sind spezielle Winter-Sonnencremes besser geeignet. Sie haben einerseits einen entsprechenden Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30), andererseits einen hohen Fettanteil. Eine solche Creme schützt die Haut deshalb nicht nur vor Sonne, sondern auch vor Kälteschäden.

Die richtige Lippenpflege zum Skifahren

Eine Frau trägt im Winter beim Skifahren Sonnenschutz auf
Beim Skifahren schützt eine fettreiche Lippenpflege mit UV-Filter© iStock.com/amriphoto.com

Die Haut der Lippen ist besonders sensibel und gut durchblutet. Sie besitzt weder Schweiß- noch Talgdrüsen und reagiert deswegen noch empfindlicher auf Kälte und Trockenheit als die restliche Gesichtshaut. Beim Skifahren sollten Sie die Lippen daher mit einem fetthaltigen Lippenpflegestift oder einer entsprechenden Salbe inklusive UV-Schutz schützen.

Sonnenbrille beim Skifahren unverzichtbar

Neben der Haut benötigen auch die Augen beim Wintersport einen besonderen UV-Schutz. Das grelle Licht des reflektierenden Schnees ist nicht nur subjektiv unangenehm, sondern kann die Augen ernsthaft schädigen:

  • Die hohe UV-Strahlung kann vorübergehende Entzündungen an Hornhaut und Bindehaut auslösen. Es kommt zur "Schneeblindheit": Die Augen schmerzen, tränen und werden lichtempfindlich.

  • Langfristig kann starke UV-Strahlung das Risiko für Grauen Star und Schäden an der Netzhaut erhöhen.

  • Künstliche UV-Strahlung kann die Gefahr für bestimmte Tumoren im Auge (so genannte Aderhautmelanome) steigern. Fachleute vermuten, dass dies auch auf starke natürliche UV-Strahlung zutrifft.

Zum Skifahren empfiehlt sich eine geeignete Sonnenbrille mit 100 Prozent UV-Schutz. Noch besser ist eine Skibrille, die die Augen auch vor Wind, Kälte und Schneefall schützt. Profis greifen auf spezielle Schneebrillen mit Wechselgläsern oder selbsttönenden Scheiben zurück, die sich an die jeweiligen Licht- und Sichtverhältnisse anpassen.

Checkliste: Sonnenschutz auf der Piste

Folgende Utensilien gehören bei einem Skiurlaub ins Reisegepäck, um die Haut vor Kälte und Sonnenbrand zu schützen:

  • Sonnencreme: LSF 30 oder höher, möglichst geringer Wasser- und hoher Fettgehalt, normale und Handgepäck-Größe

  • Lippenpflegestift oder -salbe: möglichst fetthaltig, Feuchtigkeit einschließend und mit Lichtschutzfaktor

  • Skibrille: mit 100 Prozent UV-Schutz und gut passend zu Helm und Kopfumfang

  • Ausrüstung und Kleidung: ein geeigneter Skihelm, Mütze/Stirnband, Funktionskleidung und Handschuhe als Schutz vor Verletzungen, Kälte und Schnee sowie UV-Strahlung

Tragen Sie die Sonnencreme großzügig etwa eine halbe Stunde vor dem Start in Ihren Ski-Tag auf. Achten Sie darauf, alle Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt sind, mit einer ausreichend dicken Schicht einzucremen. Nutzen Sie zu wenig, sinkt der Lichtschutzfaktor. Für unterwegs können Sie sich eine Sonnencreme in Handgepäck-Größe in die Tasche der Skijacke stecken. Fachleute empfehlen, alle zwei Stunden nachzucremen, um den Sonnenschutz aufrechtzuerhalten.

Im Winter immer Sonnencreme auftragen?

Ob auch abseits der Skipiste Sonnencreme im Winter sinnvoll ist, hängt unter anderem vom UV-Index ab. Dieser Wert rangiert auf einer Skala von 1 bis 11 und kann sich lokal von Tag zu Tag ändern. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die aktuellen medizinischen Leitlinien zur Hautkrebs-Vorbeugung empfehlen, sich ab einem UV-Index von drei bis fünf (mittlere Belastung) zu schützen:

  • Mittagssonne meiden

  • eine Kopfbedeckung und ausreichend schützende Kleidung tragen

  • unbedeckte Hautstellen mit einem geeigneten Sonnenschutzmittel eincremen

Ein UV-Index von 3 entspricht im Norden und der Mitte Deutschlands etwa einem sonnigen Frühlingstag im März. Den tagesaktuellen UV-Index für Ihre Region erfahren Sie im Wetterbericht oder auf der Website des BfS.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Nica Trappe, Medizinredakteurin