Prüfungsangst bei der Fahrprüfung

Viele Menschen verspüren große Angst vor der Führerscheinprüfung. Das kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Was man dagegen tun kann.

• Eine gewisse Anspannung vor Prüfungen ist normal

• Es gibt verschiedene Methoden, mit Prüfungsangst umzugehen

• Im Extremfall ist professionelle Hilfe nötig

Bedenken und eine gewisse Anspannung vor Situationen, in denen man bewertet wird, sind normal und können Konzentration und Leistungsfähigkeit sogar steigern. Bei einigen Menschen geht diese Anspannung aber in blanke Angst über, die in einer regelrechten Denkblockade enden kann. Prüfungsangst kann die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und zu schlechteren Ergebnissen führen.

Angst vor Fahrprüfung: Gute Vorbereitung hilft

Es gibt verschiedene Methoden, mit der Prüfungsangst bei der theoretischen oder praktischen Fahrprüfung umzugehen.

Gute Vorbereitung

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Bei der Theorieprüfung ist das kein Problem, denn alle Prüfungsfragen sind auf den entsprechenden Prüfungsbögen einsehbar – Überraschungen sind somit ausgeschlossen. Hat man beim Durchgehen der Aufgaben ein sicheres Gefühl, ist man für die Prüfungssituation gut vorbereitet.

Ähnliches gilt für den praktischen Teil: Wenn Sie und der Fahrlehrer oder die Fahrlehrerin bei den Fahrstunden ein gutes Gefühl haben, können Sie die Fahrprüfung sicher angehen. Dafür können einige Fahrstunden über das Mindestmaß hinaus nötig sein.

Prüfungssituation im Vorfeld durchspielen

Häufig entsteht Prüfungsangst aus der Ungewissheit, was einen erwartet und ob man dem gewachsen ist. Viele ersinnen in ihrem Kopf dann unwahrscheinliche und immer schlimmere Horrorszenarien, die die Angst vor der Prüfung schüren. Die Prüfungssituation im Vorfeld mehrmals möglichst realitätsnah durchzuspielen, kann gegen die Nervosität vor der Führerscheinprüfung helfen.

Je näher Sie der tatsächlichen Situation bei der Probe kommen, desto besser: Bearbeiten Sie beispielsweise die theoretischen Prüfungsaufgaben eher am Computer als am Handy, da auch die Theorieprüfung am PC stattfindet. Eventuell ist dies sogar in den Räumlichkeiten der Fahrschule möglich.

Möglicherweise lässt sich auch die Fahrprüfung während der letzten Fahrstunden simulieren, vielleicht sogar mit einer zusätzlichen Person auf der Rückbank. Ein anschließendes positives Feedback von Fahrlehrer oder Fahrlehrerin kann die Angst vor der Prüfung minimieren.

Sich mit der Angst auseinandersetzen

Wenn man sich vor der Fahrprüfung fürchtet, kann es hilfreich sein, sich das Worst-Case-Szenario vorzustellen. Fahrprüfungen können unbegrenzt oft und bereits zwei Wochen nach dem ersten Versuch wiederholt werden. Durchzufallen ist also kein Weltuntergang.

In dieser Situation wäre man auch keineswegs allein: Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind im Jahr 2022 fast 30 Prozent der Prüflinge durch die erste praktische Fahrprüfung gefallen, durch die theoretische sogar weit mehr als ein Drittel.

Entspannungstechniken gegen Prüfungsangst

Manche beruhigen sich vor der Führerscheinprüfung, indem sie versuchen, sich bewusst zu entspannen. Dazu gibt es unterschiedliche Herangehensweisen, etwa spezielle Atemtechniken, progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Meditationstechniken. Allen gemeinsam ist, dass sie über einen längeren Zeitraum geübt werden sollten, damit sie auch im Ernstfall reibungslos funktionieren. Im Vorfeld einer Prüfung können auch Sport oder Yoga helfen, Stress abzubauen.

Weitere Tipps vor der Fahrprüfung

• Sprechen Sie in Ihrem sozialen Umfeld über die Sorgen und Ängste, die Sie im Hinblick auf die Fahrprüfung haben. Freunde, Freundinnen und Verwandte können Ihnen den Rücken stärken und Ihnen ein gutes Gefühl für die Prüfung geben.

• Gehen Sie rechtzeitig los, damit Sie pünktlich und ohne Stress am Prüfungsort ankommen. Rechnen Sie dabei mögliche Staus oder Bahnausfälle und Verzögerungen mit ein.

• Vermeiden Sie weitere Termine am selben Tag, die zu Zeitdruck und Stress führen können.

• Gehen Sie rechtzeitig schlafen, damit Sie erholt zur Prüfung erscheinen.

• Sollten Sie in der Nacht vor der Prüfung nicht gut geschlafen haben, versuchen Sie nicht, dies am Morgen mit mehr Kaffee wettzumachen. Zu viel Koffein kann zu Nervosität, Herzrasen und Konzentrationsstörungen führen.

• Gehen Sie mit einer positiven Einstellung an die Prüfung heran: Denken Sie an die erfolgreichen Fahrstunden, die Ihnen und Ihrem Fahrlehrer oder Ihrer Fahrlehrerin das Gefühl gegeben haben, dass Sie bereit für die Prüfung sind und an die Schwierigkeiten, die Sie bis hierhin bereits erfolgreich gemeistert haben.

• Falls Sie auf Medikamente zurückgreifen wollen, lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welche Mittel helfen können, die aber die Fahrtauglichkeit nicht beeinträchtigen.

Professionelle Hilfe vor der Fahrprüfung

Bei extremer Prüfungsangst, die sich trotz aller Bemühungen nicht eindämmen lässt, ist unter Umständen professionelle Hilfe in Form einer Therapie notwendig. Außerdem werden spezielle Coachings gegen Prüfungsangst angeboten.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autor: Matthias Steigerwald, Medizinredakteur