Höhenkontrollen vor Tunneln: Wann das System ausgelöst wird

Eine Höhenkontrolle vor dem Elbtunnel
Höhenkontrolle: Rund 150-mal pro Jahr wird sie vor dem Elbtunnel in Hamburg ausgelöst © picture alliance/dpa

Ärgernis für Autofahrer: Höhenkontrollen vor Tunneln sorgen oft für lange Staus. Wie sie funktionieren und warum sie nötig sind.

  • Höhe von Tunneln wird immer wieder überschätzt

  • Vor dem Elbtunnel rund 150-mal pro Jahr ausgelöst

  • Bei Auslösung der Höhenkontrolle werden bis zu 240 Euro fällig

Auf Deutschlands Fernstraßen gibt es mehr als 400 Tunnel. Zu den längsten und bekanntesten zählen der Rennsteigtunnel auf der A71 in Thüringen (7,916 km), der Neue Elbtunnel auf der A7 in Hamburg (3,325 km) oder auch der Tunnel Königshainer Berge auf der A4 in Sachsen (3,281 km).

Höhenkontrollen dienen der Sicherheit

Alle Röhren verfügen über automatische Höhenmessanlagen. Diese befinden sich im Zulauf der Tunnel. Ist ein Fahrzeug zu hoch, wird per Ampelschaltung die Einfahrt in den Tunnel gesperrt.

Höhenkontrollen sind aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich. Nur so können Fahrzeuge, die zu hoch beladen sind, vor den Tunneln erkannt und dadurch Beschädigungen der Tunnel und infolgedessen massive Gefährdungen der Verkehrssicherheit – beispielsweise durch herabfallende Teile – verhindert werden. Tunnelunfälle sind sehr gefährlich und sollten verhindert werden. Übrigens: Höhenkontrollen gibt es auch an Brücken.

Das meldet die ADAC Verkehrsredaktion

2022 musste die ADAC Verkehrsredaktion 470-mal melden: "Tunnel gesperrt, Höhenkontrolle wurde ausgelöst." Besonders oft betroffen waren Hamburg (vor allem Elbtunnel), Stellingen und Schnelsen auf der A7, die Tunnel Allach und Aubing auf der Münchner Umfahrung A99 sowie die Tunnel Regensburg Prüfening und Pfaffenstein.

Aktuelle Verkehrsinformationen aller deutschen Autobahnen findet man bei der ADAC Verkehrsinfo.

Hohe Lkw meist die Auslöser

Immer wieder überschätzen besonders Lkw-Fahrer oder -Fahrerinnen die Höhe von Tunneln. Die Sensoren für die Höhenkontrollen sind bei deutschen Autobahntunneln in der Regel auf eine Höhe von 4,40 m eingestellt. Lkw ohne Sondergenehmigung dürfen nur bis zu einer Höhe von maximal 4,00 m die Autobahn befahren. Damit löst die Höhenkontrolle erst aus, wenn die maximal zulässige Fahrzeughöhe um rund 40 cm überschritten ist.

Nach dem Auslösen der Höhenkontrolle schalten die Ampeln an den Tunnelportalen auf Rot. Die Tunnel bleiben bis zum Eintreffen der Polizei (dies kann je nach Anfahrtszeit schon mal 30 Minuten dauern) und anschließender Freigabe gesperrt. Dadurch kommt es immer wieder zu langen Staus vor den Tunneleinfahrten.

Die Polizei entscheidet vor Ort, ob das Fahrzeug abgesenkt und mit verminderter Geschwindigkeit durch den Tunnel fahren kann oder vor den Portalen umkehren muss. Manchmal wird auch die Mittelleitplanke geöffnet, sodass der Lkw eine Kehrtwende machen kann. Dies führt dann auf der Gegenfahrbahn ebenfalls zum Stillstand. Bis zu einer Stunde kann diese Prozedur dauern.

Blinder Alarm bei Höhenkontrollen

Nicht selten stehen Autofahrende in einem Stau, der leicht vermeidbar wäre. Nachlässigkeit oder Schlamperei mancher Fahrer oder Fahrerinnen führen mitunter zu blindem Alarm. Im Fahrtwind flatternde Abdeckplanen zum Beispiel können die Höhenkontrolle auslösen. Oder auch Fahrzeuge mit Anhängern, die einen großen Bagger geladen haben, der sich dann während der Fahrt aufschaukelt.

Vögel können hingegen nicht – wie oftmals vermutet – Auslöser der Höhenkontrolle sein. Selbst wenn ein Vogel durch die Sensoren fliegt, erfolgt innerhalb von Millisekunden eine weitere Messung in der Straße. Dort nämlich sind sogenannte Kontaktschleifen installiert, die eben nur dann auslösen, wenn beide Messungen ein Fahrzeug auf der Straße erkennen. Prinzipiell möglich sind auch technische Defekte an der Messanlage, die zu einem Fehlalarm führen.

Richtiges Verhalten im Tunnel

Ganz wichtig: Wenden Sie niemals im Tunnel, fahren Sie nicht rückwärts, halten Sie nur im Notfall an. Achten Sie stets auf die Anweisungen und Informationen des Tunnelpersonals.

Höhenkontrolle: Elbtunnel oft betroffen

Der Hamburger Elbtunnel zählt zu den längsten Straßentunneln Deutschlands© Falco Hettler Falco Hettler Tunnelbetrieb Hamburg

Der vierröhrige Elbtunnel auf der A7 Flensburg – Hannover, der wichtigsten Verkehrsader Norddeutschlands, verfügt ebenfalls über eine automatische Höhenmessanlage an den Zufahrten. Die sperrt den Tunnel, sobald sich ein Fahrzeug mit einer Höhe von über vier Metern nähert. Registriert die Lichtschrankenkontrolle, dass ein Lastwagen höher als die erlaubten vier Meter ist, springen die Ampeln in der Röhre sofort auf Rot.

Pro Jahr werden die Höhenkontrollen rund 150-mal ausgelöst. Häufigster Auslöser sind lose Planen und zu hohe Ladungen. Aber auch starker Schneefall hat schon zu Fehlalarmen geführt.

Wird die Kontrolle ausgelöst, wird der Verkehr angehalten. Es bildet sich ein Stau. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten löst sich der Stau in der Regel aber zehn Minuten später wieder auf. Im Berufsverkehr kann es schon mal bis zu 45 Minuten dauern.

240 Euro Bußgeld nach Auslösen der Höhenkontrolle

Das Fahren mit zu hohen Kraftfahrzeugen ist grundsätzlich eine Ordnungswidrigkeit. Ignoriert man ein Verbotsschild für zu hohe Fahrzeuge (Verkehrszeichen 265) droht ein Verwarngeld von 20 Euro. Bei Auslösung der Höhenkontrolle werden bis zu 240 Euro fällig. Löst eine Abdeckplane einen Fehlalarm aus, wird der nachlässige Fahrer mit 160 Euro zur Kasse gebeten.

Richtig teuer kann es werden, wenn man beispielsweise Verkehrsbaken, die Ein- und Ausleitungen anzeigen, oder andere Verkehrseinrichtungen auf der Fahrbahn missachtet. In diesen Fällen beträgt das Bußgeld 500 Euro. Dazu kommen zwei Monate Fahrverbot.

Was Fahrer und Fahrerinnen von sehr hohen Fahrzeugen darüber hinaus wissen sollten: Allein schon die Inbetriebnahme eines zu hohen Lkw kann 60 Euro kosten und den Halter 75 Euro. Und: Das Nutzen der Autobahn mit einem Fahrzeug von mehr als 4,20 Metern Höhe kann mit einem Bußgeld von 70 Euro geahndet werden.

Neue Verkehrsregeln, Spritpreise und Verbraucher-Tipps

Wissenswertes zu Tunneln

Insbesondere längere Tunnel sind aufgrund der Linienführung oftmals nicht gerade, sondern haben einen kurvenförmigen Verlauf. Ebenfalls interessant: Manche Tunnel sind rund, manche rechteckig. Die Form hängt in erster Linie von den örtlichen Begebenheiten und der Bauweise ab.

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