Motorradfahren – das kostet der Führerschein Klasse A

Mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland besitzen im Jahr 2024 einen Motorradführerschein. Tendenz steigend. Für die Fahrerlaubnis fallen hohe Kosten an: Infos und eine Beispielrechnung.
Ohne Leistungsbegrenzung ist die Klasse A erforderlich
Fahrstunden und Sonderfahrten verursachen den Hauptteil der Kosten
Ein Preisvergleich mehrerer Fahrschulen lohnt sich
Den Motorradführerschein gibt es in vier verschiedenen Klassen. Hier finden Sie alle Informationen, welche Bedingungen an die Motorradführerscheinklassen A, A1, A2 und AM geknüpft sind.
Der Motorradführerschein Klasse A
Wer ein Motorrad fahren und sich dabei keine Gedanken um Kubikzentimeter, Pferdestärken und Höchstgeschwindigkeit machen will, muss mindestens 24 Jahre alt sein und braucht den "großen" Führerschein der Klasse A. Mit dieser Königsklasse der Motorradführerscheine dürfen alle Krafträder und dreirädrigen Kraftfahrzeuge ohne Leistungsbegrenzung gefahren werden.
Zwei Wege führen zum Motorradführerschein der Klasse A: zum einen der stufenweise – also erst die leistungsreduzierte Klasse A2 und danach die volle Motorradklasse A – und zum zweiten der direkte Weg. In diesem Artikel erfahren Sie, was der Direkteinstieg in den Führerschein der Klasse A kostet.
Kosten für das Fahrenlernen

Ein Motorradführerschein ist kein billiges Vergnügen. Die Fahrschulen erheben zunächst einen Grundbetrag, eine Art Anmeldegebühr. Das sind bei den Führerscheinklassen A, A1 und A2 rund 250 bis 690 Euro.
Die Vorstellung zur theoretischen Prüfung kostet rund 80 bis 167 Euro, die zur praktischen etwa 195 bis 443 Euro. Sie werden in der Regel über die Fahrschule abgerechnet. Grundsätzlich gilt: Eine oder zwei Fahrstunden mehr sind billiger als sich zum zweiten Mal zu einer Prüfung anzumelden.
Den größten Kostenblock verursachen die Fahrstunden, die genau wie Schulstunden 45 Minuten dauern. Für normale Ausbildungsfahrstunden, auch Übungsfahrten genannt, sind circa 60 bis 102 Euro anzusetzen. Ihre Zahl hängt vom Lernfortschritt des Fahrschülers ab, und dabei beurteilt der Fahrlehrer, ob seine Schülerin oder sein Schüler schon sicher fahren kann. Dazu kommen zwölf Sonderfahrten zu je 66 bis 128 Euro, zusammengesetzt aus fünf Überland-, vier Autobahn- und drei Fahrten in der Dämmerung beziehungsweise bei Nacht.
Übungsmaterialien, Lernsysteme oder Apps sind bei manchen Fahrschulen im Grundbetrag enthalten, andere berechnen ungefähr 50 bis 100 Euro.
Dazu können Kosten kommen, die oft vergessen werden. Motorradschüler müssen bei der Ausbildung und Prüfung nicht nur einen Helm, sondern auch Schutzkleidung tragen. Oft kann man sich Ausrüstung bei der Fahrschule leihen – das kostet und spätestens nach bestandener Prüfung braucht es eigene Schutzkleidung. Hier sind Informationen zu Motorradbekleidung zusammengestellt.
Wer sparen möchte, sollte sich rechtzeitig anmelden, um den Führerschein innerhalb einer Saison machen zu können. Kommt es zu einer Unterbrechung durch die Winterpause, kostet das Übung und damit auch Geld.
TÜV, Erste-Hilfe-Kurs und Sehtest
Zu den Kosten für die Vorstellungen zu theoretischer und praktischer Prüfung kommen die Gebühren für die eigentlichen Prüfungen bei TÜV oder Dekra. Sie betragen für den Direkteinstieg in die Klasse A 24,99 Euro für die Theorie und 162,67 Euro für die Praxis. Wer die theoretische oder praktische Prüfung nicht gleich im ersten Anlauf besteht, muss für jeden weiteren Versuch noch mal bezahlen.

Wer den Führerschein beantragt, muss einen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen. Über ADAC gelbhilft kostet er rund 60 Euro, wobei ADAC Mitglieder einen Rabatt erhalten. Nicht erforderlich ist er, wenn der Nachweis schon bei einem früheren Führerscheinverfahren vorgelegt wurde. Der Kurs muss neun Unterrichtseinheiten beinhalten, eine Teilnahmebescheinigung für Sofortmaßnahmen am Unfallort reicht nicht aus.
Auch ein Sehtest beim Augenarzt oder -optiker ist erforderlich. Der Test darf maximal zwei Jahre alt sein, viele Optiker bieten ihn kostenlos an.
Gebühren für die Führerscheinausstellung
Bei den Führerscheinstellen der Kommunen sind rund 45 Euro für die Ausstellung oder Erweiterung eines Führerscheins zu zahlen. Dazu kommen die Kosten für ein biometrisches Passfoto ab 10 Euro.
Was kostet ein Motorradführerschein?
Der Verband Innovativer Fahrschulen Deutschland (VIFD) und die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) beziffern die Kosten für die Klassen A und A2 auf durchschnittlich ca. 2500 Euro. Preise können stark variieren und sind abhängig von der Region, vor allem aber von der Lerngeschwindigkeit der Fahrschülerin oder des Fahrschülers. Die BVF geht von durchschnittlich 13, der VIFD von 10 bis 20 Übungsstunden aus. Außerdem gilt grundsätzlich: Fahrschulen im ländlichen Raum sind günstiger als in Städten und in Süddeutschland teurer als im Norden. Viele der Fahrschulen stellen ihre Preise nur vor Ort oder auf Anfrage zur Verfügung, eine Online-Recherche ist nicht immer möglich.

Stichproben der Redaktion bei Fahrschulen in Deutschland zeigen ein ähnliches, wenn auch etwas teureres Preisbild. Demnach kostet der Direkteinstieg im Schnitt rund 3000 Euro. In den meisten Fällen aber bewegen sich die Preise zwischen dem Wert der Verbände und dem des ADAC – sprich zwischen 2500 und 3000 Euro. Einige wenige Fahrschulen verlangen teilweise mehr als 4000 Euro und heben den Mittelwert dementsprechend an. Zu diesen Kosten kommen noch ca. 250 Euro, für Prüfungsgebühren, Sehtest und Führerscheinstelle.
Für die folgende Beispielrechnung wurden 15 Übungsstunden als Grundlage gewählt, das entspricht dem Mittelwert der Angabe des VIFD. Die Preise stammen von einer Fahrschule in Hessen.
Kosten | |
---|---|
Grundbetrag | 540 |
Vorstellung zur theoretischen Prüfung | 129 |
Vorstellung zur praktischen Prüfung | 159 |
Ausbildungsfahrstunden | 1125 (15 á 75) |
Sonderfahrten | 1020 (12 á 85) |
Übungsmaterialien | 59 |
Gebühren theoretische Prüfung | 25 |
Gebühren praktische Prüfung | 163 |
Erste-Hilfe-Kurs | 0 (vorhanden) |
Sehtest | 0 (beim Optiker) |
Gebühren für die Ausstellung des Führerscheins | 45 |
biometrisches Passfoto | 10 |
Gesamtkosten | 3275 |
Der Aufstieg von A2 auf A kostet Laut VIFD etwa 500 Euro. In der Regel sind die Motorradfahrenden rountiniert und brauchen nur wenige Übungsstunden, um die Aufstiegs-Prüfung anzutreten. Pflichtstunden gibt es beim Aufstieg nicht, etwas Eingewöhnung mit der "großen" Maschine schadet trotzdem nicht.
Die richtige Motorradfahrschule

Einige Fahrschulen werben mit Aktionsangeboten und einwöchigen Intensivkursen. Dabei ist genau zu prüfen, welche Leistungen im Pauschalbetrag enthalten sind und ob die vorgegebene Zahl der Fahrstunden ausreicht. Da die Schüler zum Bestehen der praktischen Prüfung unterschiedlich viele Stunden brauchen, gibt es keine Garantie, dass nach beispielsweise einer Woche beziehungsweise drei Übungsfahrstunden die praktische Prüfung bestanden wird. Daher raten Experten von Ferienfahrschulen ab. Hier lesen Sie, wie Sie die richtige Motorradfahrschule finden.
ADAC Training: Fahren ohne Führerschein
Klar ist: Die Fahrerlaubnis für das Motorrad ist nicht gerade billig. Wer herausfinden möchte, ob ihm das Motorradfahren Spaß macht, kann beim ADAC ein Schnuppertraining buchen. Ganz ohne Vorkenntnisse oder eigene Ausrüstung, aber mit Hilfe von Fahrsicherheitsexpertinnen und -experten geht es dann auf eine ADAC Trainingsanlage in der Nähe.
Auch für Motorradfahrende die ihren Schein schon (länger) haben gibt es reichlich Programm für optimale Fahrtechnik und mehr Sicherheit. Nach einem ADAC Motorrad-Training besteht zudem die Möglichkeit an der Safety League teilzunehmen und mit etwas Glück auf der Nürburgring-Nordschleife zu fahren.