Smarte Heizkörperthermostate: Clever heizen und sparen

Smarte Thermostate versprechen mehr Komfort, geringere Heizkosten und eine bessere Klimabilanz. Doch was können die digitalen Helfer wirklich?
Wie ein smartes Thermostat funktioniert
Was die Umrüstung an der Heizung kostet
Wie viel sich damit sparen lässt
Wie funktionieren smarte Thermostate?
Ein smartes Heizkörperthermostat ersetzt das klassische Drehthermostat am Heizkörper. Ein herkömmliches Thermostat regelt die Heiztemperatur mechanisch – in der Regel über ein Drehrad mit Zahlen von 1 bis 5. Ein smartes Thermostat misst die Raumtemperatur, kann selbstständig die Heizleistung regeln und lässt sich über WLAN bequem per App, Sprachsteuerung oder automatischem Zeitplan bedienen. Einige moderne Modelle erkennen sogar, ob ein Fenster geöffnet ist, und senken die Temperatur automatisch ab.
Wer regelmäßig außer Haus ist oder bestimmte Räume unterschiedlich nutzt, kann damit nicht nur Komfort gewinnen, sondern auch spürbar Energie und damit Geld sparen.
Welche smarten Thermostate gibt es?
Nicht jedes clevere Thermostat ist gleich. Im Wesentlichen lassen sich drei Modelltypen unterscheiden:
Einfache Bluetooth- oder WLAN-Geräte (z. B. von Hama oder Eurotronic): gut für Einsteiger und kleinere Wohnungen
Systemlösungen mit Gateway (z. B. Tado, Homematic IP, Bosch Smart Home): zentral steuerbar, oft mit Fensterkontakten und lernfähiger Steuerung
Premium-Modelle mit Matter-/Thread-Standard (z. B. Tado X, Netatmo): einfacher in Smart-Home-Systeme integrierbar und zukunftssicher (weniger herstellergebunden, besser vernetzbar und länger nutzbar)
Tipp: Vor dem Kauf prüfen, ob das gewünschte Modell mit dem vorhandenen Heizkörper kompatibel ist. Hersteller bieten dazu online Kompatibilitätslisten oder Adapter-Sets an.
Fußbodenheizung: Spezielle Lösungen nötig
Nicht alle smarten Thermostate sind für Fußbodenheizungen geeignet. Hierfür braucht es spezielle Raum- oder Wandthermostate, die den Heizkreislauf regeln. Diese Modelle sind oft kabelgebunden oder werden über Funk betrieben. Marken wie Tado, Bosch oder Homematic IP bieten passende Lösungen an, die sich auch in ein Smart-Home-Gesamtsystem integrieren lassen.
Besonders sinnvoll ist diese Lösung in gut gedämmten Häusern, wo die eher träge arbeitende Fußbodenheizung durch smarte Zeitprogramme oder Wetterprognosen besser gesteuert werden kann.
Installation eines smarten Thermostats

Viele Modelle der smarten Thermostate lassen sich selbst montieren. Und so einfach geht’s in der Regel: Altes Thermostat abschrauben, Adapter (falls nötig) einsetzen, neues Gerät befestigen – fertig. Hier finden Sie eine ausführliche Anleitung zum Wechseln und Einstellen des Heizungsthermostats. Die meisten Geräte sind batteriebetrieben und werden anschließend per App oder Funk mit dem System verbunden.
Typische Herausforderungen bei der Installation
In der Praxis kann es bei der Installation dennoch ab und zu auch mal haken, etwa wenn der passende Adapter fehlt, die Funkverbindung schwach oder die Anleitung unklar formuliert ist. Auch bei älteren Heizkörpern kann ein Wechsel des Thermostats etwas kniffliger sein.
Wer hier auf Schwierigkeiten stößt, findet in vielen Fällen Hilfe direkt beim Hersteller, etwa in Form von Installationsvideos auf YouTube, Support-Chats oder telefonischer Beratung. Auch große Smart-Home-Communities und Foren (z. B. bei smart-home-community.de, in Facebook-Gruppen oder auf Reddit) bieten oft schnelle Hilfe bei typischen Problemen.
Smartes Thermostat von Firma wechseln lassen
Alternativ können auch Elektriker oder Heizungsfachbetriebe die Montage und Einrichtung übernehmen. Hier sollte man mit etwa 30 bis 60 Euro pro Thermostat an reinen Arbeitskosten rechnen. Die exakten Kosten variieren nach Region, Aufwand vor Ort, gewähltem Gerät sowie zusätzlichem Zubehör (z.B. Fensterkontakte, Smart-Home-Zentrale, etc.)
Die Installation durch Fachleute ist vor allem auch bei komplexen Systemlösungen sinnvoll. Diese benötigen oft ein Gateway, das ans Heimnetz angebunden wird. Die Einrichtung über App ist bei Tado, Bosch oder Homematic IP laut Tech-Portalen wie CHIP und Computer Bild benutzerfreundlich, bei anderen Modellen kann sie aber etwas fummelig sein.
Was kosten smarte Thermostate?
Einstiegsgeräte: ab circa 30 Euro (z. B. Hama, Eurotronic)
Markengeräte mit Grundfunktionen: 50 bis 80 Euro (Tado, Homematic IP, Bosch Smart Home)
Systemlösungen (Sets mit 2 bis 3 Thermostaten und Gateway): 150 bis 300 Euro (Tado, Homematic IP, Bosch Smart Home)
High-End-Lösungen: bis 400 bis 500 Euro (z. B. Tado X mit Zubehör)
Wer seine Heizkosten mit smarter Heizungssteuerung senken möchte, sollte beim Kauf nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf Lernfunktionen und App-Qualität. Im Vergleich smarter Thermostate schneiden Systeme mit Fensterkontakten und Zeitsteuerung oft besonders gut ab.
Achtung Folgekosten
Tado bietet einige Funktionen (z. B. Geofencing, Wetteranpassung) nur im Abo (etwa 3 Euro/Monat). Modelle von Homematic IP oder Bosch kommen dagegen in der Regel ohne laufende Kosten aus. Bei den meisten Geräten kommen außerdem geringe Kosten für Batterien hinzu (üblich sind 2 AA-Batterien), da sie nicht über einen integrierten Akku verfügen.
Top 3 smarte Thermostate in Tests
Besonders empfehlenswert sind laut Testberichten die Modelle:
Homematic IP Evo –Stiftung Warentest Testsieger (ca. 82 Euro)
Tado° Basic – solides Einsteigermodell (ca. 60 Euro)
Bosch Smart Home Thermostat II – gute App, rund 55 Euro

Ein genauer Blick auf Funktionen, Erweiterbarkeit und mögliche Folgekosten hilft, das passende Modell für den eigenen Alltag und das eigene Zuhause zu finden. Wer vor allem Wert auf einfache Bedienung, zuverlässige App-Steuerung und eine gute Kosten-Nutzen-Bilanz legt, fährt mit einem System ohne Abo-Modell in der Regel am besten.
Wie lange halten smarte Thermostate?
Die meisten Smart-Home-Heizkörperthermostate haben eine Lebensdauer von etwa 5 bis 10 Jahren. Die Batterien müssen je nach Modell etwa alle 1 bis 2 Jahre gewechselt werden.
Software-Updates können bei Cloud-basierten Systemen entscheidend für die Langzeitnutzung sein. Wenn ein Hersteller keine Updates mehr bereitstellt oder seinen Cloud-Dienst einstellt, kann das Thermostat unter Umständen nicht mehr wie gewohnt gesteuert werden, selbst wenn es technisch noch einwandfrei funktioniert. Deshalb ist es sinnvoll, auf Anbieter zu setzen, die ihre Geräte langfristig unterstützen oder auch lokale Steuerung ohne Internet ermöglichen.
Eingeschränkte Förderung für smarte Thermostate
Aktuell werden smarte Thermostate nur dann gefördert, wenn sie Teil einer umfassenden Heizungsmodernisierung oder energetischen Sanierung sind, etwa über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Für Einzelmaßnahmen gibt es in der Regel keine Förderung, auch wenn Sparpotenzial vorhanden ist.
Sind smarte Heizungsthermostate sicher?
Wer seine Heizdaten nicht über fremde Server laufen lassen möchte, findet auf dem Markt für smarte Heizkörperthermostate auch Alternativen ohne Cloud-Anbindung. Modelle von Homematic IP mit lokalem Access Point oder auch Thermostate von AVM für die FritzBox lassen sich komplett im Heimnetz betreiben, ohne dass Daten ins Internet übertragen werden. Auch die Steuerung funktioniert hierbei lokal. Ein klarer Pluspunkt für alle, denen Datenschutz und Ausfallsicherheit besonders wichtig sind.
Wie viel lässt sich wirklich sparen?
Je nach Wohnsituation, Nutzerverhalten und Gebäudedämmung lassen sich laut Stiftung Warentest meist 6 bis 10 Prozent der Heizkosten sparen. In Altbauwohnungen lagen die ermittelten Werte um die 8 Prozent. Die Verbraucherzentrale und CO₂online nennen 9 bis 15 Prozent als durchschnittliche Ersparnis.
Fazit: Für viele Haushalte sinnvoll
Smarte Thermostate können ein lohnender Schritt zu mehr Wohnkomfort und Energieeffizienz sein. Doch wie schnell sich die Anschaffung tatsächlich rechnet, hängt stark vom individuellen Heizverhalten und der Wohnsituation ab.
Laut Stiftung Warentest lohnt es sich vor allem in vielgenutzten Räumen mit hohem Heizbedarf, etwa im Wohnzimmer oder im Bad. Wer dagegen ohnehin sparsam heizt oder selten alle Räume gleichzeitig nutzt, braucht etwas länger, bis sich die Investition auszahlt.
Gerade bei größeren Häusern mit vielen Heizkörpern können die Anschaffungskosten schnell bei mehreren 100 Euro liegen. In kleineren Wohnungen und Singlehaushalten mit wenigen Heizkörpern fällt die Investition dagegen deutlich geringer aus. Der Nutzen zeigt sich dann auch oft schneller.
Besonders lohnenswert ist der Einbau dort, wo viel geheizt wird oder Komfortfunktionen wie Zeitprogramme und App-Steuerung einen echten Mehrwert bieten. Entscheidend ist, nicht alle Räume pauschal umzurüsten, sondern gezielt dort, wo es den größten Effekt bringt.