Hitzeschutz im Sommer: Tipps für Haus und Wohnung

Für frische Luft sorgen oder die Sonne aussperren: Es gibt viele Wege, um Wohnung oder Haus im Hochsommer kühl zu halten. Die besten Maßnahmen für Hitzeschutz zu Hause.
Ventilatoren ermöglichen flexible Abkühlung
Klimaanlage: Mobiler Monoblock oder Split-Gerät?
Rolladen, Rollos und Folien für Fenster können helfen
Über 30 Grad Celsius sind im Sommer keine Seltenheit mehr. Richtig lüften hilft da kaum, um das Haus oder die Wohnung abzukühlen. Mit diesen Maßnahmen schützen Sie Ihr Zuhause vor Hitze.
Ventilator kühlt flexibel und günstig
Ventilatoren sind eine kostengünstige und relativ einfache Lösung, wenn es zu Hause zu warm wird. Preis (20 bis 350 Euro) und Energieverbrauch (30 bis 100 Watt) sind deutlich niedriger als bei einer Klimaanlage. Ventilatoren senken allerdings nicht die Raumtemperatur, sondern lassen bloß die Luft zirkulieren. Der Luftzug fühlt sich auf der Haut je nach der Einstellung frisch oder kühl an. Deshalb lohnt es sich nicht, einen Ventilator laufen zu lassen, wenn niemand im Raum ist.
Mobile Geräte kann man flexibel im Haus oder in der Wohnung aufstellen – genau dort, wo sie gerade gebraucht werden. Am besten stellt man diese so auf, dass die warme Luft aus dem Raum geblasen wird. Damit der Luftzug nicht für Muskelverspannungen sorgt, sollte man ihn nicht direkt auf den Körper richten, sondern den Ventilator mit etwas Abstand platzieren. Beim Lüften morgens und abends kann er in Fensternähe zudem für einen schnelleren Luftaustausch sorgen.
Es gibt unterschiedliche Modelle von Ventilatoren, hier sortiert von günstig nach teuer. Welcher am besten passt, hängt von der Raumgröße, der gewünschten Leistung und dem Einsatzgebiet ab.
Tischventilator: Er ist kompakt und aufgrund der begrenzten Reichweite eher für kleinere Räume geeignet. Es gibt Geräte mit und ohne Schwenkfunktion.
Bodenventilator: Bringt die kühlere Luft in Bodennähe in Bewegung. Durch seinen Rahmen ist er sehr standfest. Nur der Neigungswinkel lässt sich verstellen.
Standventilator: Gut für große Räume, da er eine hohe Reichweite und einen großen Luftdurchsatz hat. Er ist höhenverstellbar und flexibel aufstellbar.
Turmventilator: Modernes Design, platzsparend und leise. Ist nicht höhenverstellbar und hat einen geringeren Luftdurchsatz, dafür jedoch oft Funktionen wie Timer oder Luftbefeuchtung.
Deckenventilator: Hoher Luftdurchsatz und hohe Raumabdeckung, geräuscharm und dekorativ. Für die feste Installation braucht es eine gewisse Raumhöhe.
Tipp: Eine Schale mit Eiswürfeln vor einem Ventilator platziert kann für zusätzliche Kühlung sorgen.
Luftkühler mit Wasser- oder Eistank
Es gibt Luftkühler mit integriertem Wasser- oder Eistank, die wie ein Ventilator funktionieren und als mobile Klimageräte ohne Abluftschlauch und chemische Kältemittel beworben werden. Sie befeuchten die Raumluft, wobei eine gewisse Verdunstungskälte entsteht. Dadurch kommt es zu keiner wirklich dauerhaften Abkühlung, gleichzeitig steigen die Luftfeuchtigkeit und der Stromverbrauch.
Klimaanlage: Effektiver und teurer

Klimaanlagen können ein Haus und die Wohnung effektiver und dauerhaft kühlen. Es gibt fest verbaute Split-Modelle mit Innen- und Außengerät sowie Kältemittelfüllung, die gradgenau steuerbar sind. Und es gibt Monoblock-Modelle, deren Einzelgerät mobil oder fest verbaut ist.
Je nach Bauart und Energieeffizienz fallen bisweilen hohe Anschaffungs-, Installations- und Betriebskosten an. Wie viel man bezahlt, hängt von den jeweiligen Angeboten und der individuellen Nutzung ab.
Die Kühlleistung sollte zur Raumgröße passen. Pro Kubikmeter Raumvolumen kann man ganz grob mit 30 bis 40 Watt Kühlleistung rechnen, die erforderlich sind. Laut der Stiftung Warentest beträgt der Stromverbrauch bei den mobilen Klimageräten rund 140 bis 250 Kilowattstunden (kWh) pro Sommer, bei fest installierten Klimaanlagen oft weniger als 100 kWh pro Saison.
Fest verbaute Split-Klimaanlagen saugen warme Luft an, um sie danach mithilfe von Kältemitteln und Kompression abzukühlen. Fest verbaute Monoblock-Klimaanlagen und mobile Klimageräte funktionieren genauso. Für den richtigen Luftausgleich und langanhaltende Kühlung sorgen Löcher in der Außenwand beziehungsweise eine Schlauch-Fenster-Abdichtung. Kaum Abhilfe schafft ein Abluftschlauch durch das leicht geöffnete Fenster, weil ständig Wärme zurück in den Raum strömt.
Split-Klimaanlage mit Innen- und Außengerät
Vorteile: kühlt schnell und großflächig; geräuschärmer und stromsparender als Monoblock-Gerät; Filterfunktion verbessert Luftqualität und verringert etwa Staub oder Pollen
Nachteile: aufwendige bauliche Veränderung am Gebäude notwendig – gegebenenfalls auch eine Genehmigung; Kauf ist teurer als bei Monoblock-Klimagerät; Lautstärke kann stören
Anschaffungskosten: 600 bis 2000 Euro (Multisplit-Anlage: ab 1400 Euro sowie mindestens 300 Euro für jedes weitere Innengerät); Installationskosten: 500 bis 3500 Euro
Mobiles Klimagerät bzw. Monoblock-Klimaanlage
Vorteile: Geräte mit Transportrollen sind flexibel einsetzbar; keine aufwändige bauliche Veränderung nötig und einfach aufstellbar; Kauf ist günstiger als bei Split-Klimaanlage
Nachteile: ohne eine abgedichtete Abluftlösung ineffizient – warme Außenluft strömt wieder ein; hoher Energieverbrauch bei geringer Kühlleistung; Lautstärke kann stören
Anschaffungskosten: 200 bis 1000 Euro; Installationskosten: 500 bis 3500 Euro bei Wandmontage; bei mobilen Geräten bis zu 50 Euro für Abluftschlauch und Fensterabdichtung
Thermo-Vorhang, -Rollo oder -Plissee
Der beste Hitzeschutz in Haus und Wohnung besteht darin, die Sonne gar nicht erst hereinzulassen. Deshalb sind die Fenster von zentraler Bedeutung bei der Regulierung der Innentemperatur. Im Raum angebrachte Rollos, Plissees, Jalousien, Faltstores und Vorhänge können zumindest die Sonneneinstrahlung blockieren. Sie sind oft für unter 100 Euro erhältlich und einfach anzubringen.
Doch die Innenlösungen stoppen die Hitze erst, wenn sie bereits im Raum angelangt ist. Achten Sie deshalb auf helle und leichte Materialien, die nicht nur die Sonne blockieren und im besten Fall reflektieren, sondern auch noch luftdurchlässig sind. Zum Beispiel sorgen Vorhänge aus dickem Stoff meist nur dafür, dass sich die Wärme dahinter staut. Besser sind hier etwa Leinen und Seide.
Für einen etwas besseren Hitzeschutz gibt es Rollos, Plissees, Jalousien, Faltstores und Vorhänge in speziellen Thermovarianten. Dank ihrer hellen und reflektierenden Rückseite beispielsweise mit Alu-Schicht können sie Sonnenlicht reflektieren. Häufig versprechen die Hersteller zudem, dass diese Produkte den Raum zuverlässig verdunkeln und im Winter zusätzlich vor Kälte isolieren.
Staat fördert Gebäudedämmung
Der beste Hitzeschutz zu Hause ist eine gute Gebäudedämmung. Sie verhindert nicht nur, dass Wärme im Winter verloren geht, sondern hält im Sommer auch die Hitze länger ab. Das spart Energie und Kosten für zusätzliche Maßnahmen. Durch die KfW-Bank und das BAFA fördert der Staat die energetische Sanierung von Wohngebäuden sowie Einzelmaßnahmen zur Dämmung der Gebäudehülle, die Erneuerung von Fenstern und den Einbau von Sonnenschutzeinrichtungen.
Rolladen, Markise und Folie für Fenster
Wirksamer als der Sonnenschutz innen hinter dem Fenster ist ein Sonnenschutz vor dem Fenster. Je nach Wohnsituation gibt es unterschiedliche Optionen. Vorteilhaft sind in jedem Fall helle oder reflektierende Oberflächen, die möglichst intransparent sein sollten, um wenig Licht durchzulassen. Je mehr das Material die Sonne reflektiert, desto besser ist meist der Hitzeschutz.
Sofern es technisch und rechtlich zu Hause möglich ist, empfehlen sich Rolladen, Raffstores oder Jalousien außen am Fensterrahmen. Diese schirmen an Sommertagen sowohl die UV-Strahlung als auch Hitze ab und sorgen gleichzeitig für eine gute Wärmedämmung. Je nach gewünschter Größe und Produktausführung muss man inklusive Montage mit 100 bis 1000 Euro pro Fenster rechnen.
Zur Verschattung von Balkon und Terrasse gibt es Markisen. Deren Preise starten bei gut 200 Euro, hinzu kommt noch die Installation. Direkt an den Fensterscheiben helfen Sonnenschutzfolien, die man selbst aufkleben kann. Da diese dauerhaft die Räume verdunkeln, sind sie eher an einzelnen Fenstern zum Beispiel in Dachschrägen sinnvoll. Kosten: rund 15 bis 70 Euro pro Quadratmeter.
Pflanzen als natürlicher Hitzeschutz

Die einfachste Möglichkeit, um die Temperatur zu Hause zu regeln, sind Zimmerpflanzen. Sie verbessern das Raumklima, weil sie Sauerstoff produzieren, und erhöhen durch Verdunstung die Luftfeuchtigkeit, was zusätzlich zur Kühlung der Umgebungsluft beiträgt. Optimal für Wohnräume ist eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Als grüner Wärmeschutz eignen sich besonders großblättrige Arten. Diese Pflanzen kühlen beispielsweise Wohnräume herunter:
Birkenfeige
Bogenhanf
Fensterblatt
Geigenfeige
Grünlilie
Gummibaum
Kolbenfaden
Korbmarante
Nestfarn
Zimmeraralie
Zimmerlinde
Zimmerpalme
Zyperngras
Biologischer Hitzeschutz lässt sich auch durch Fassaden- und Dachbegrünung erzielen. An den Außenwänden montierte Rankhilfen ermöglichen Kletterpflanzen, Schatten zu spenden, damit sich das Haus im Sommer weniger aufheizt. Ausreichender Abstand zum Putz verhindert Schäden an der Gebäudehülle. Die Begrünung verbessert zudem das Mikroklima, indem sie Feinstaub bindet.
Strategisch gepflanzte Bäume und Sträucher im Garten können ebenfalls kühlenden Schatten spenden und durch Verdunstung für ein spürbar frischeres Mikroklima in ihrem Umfeld sorgen. Laubbäume sind hierfür gut geeignet. Im Winter verlieren sie ihre Blätter, so dass drinnen noch genügend Tageslicht ankommt. Auch sogenannte Kraterbeete speichern Wärme und Feuchtigkeit.