Yamaha Tracer 7: So fährt der Zweizylinder-Crossover
Die Yamaha Tracer 7 ist ein Crossover-Zweizylinder auf Basis der MT-07. Sie bietet viel Fahrspaß für Einsteiger und Könner zu einem attraktiven Preis. Bis 2020 hieß das Modell Tracer 700. Fahrbericht, Infos, Bilder, technische Daten.
Gute Ergonomie und Agilität
Triebwerk Euro-5-zertifiziert
48-PS-Variante erhältlich
Das Rezept hatte Yamaha schon 2016 entwickelt: Man nehme den fulminanten CP2-Reihenmotor mit zwei Zylindern und knapp 700 Kubikzentimetern Hubraum aus dem Erfolgsmodell Yamaha MT-07, stecke das Triebwerk in einen kompakten Stahlrahmen und garniere das Ganze mit einer Halbschalenverkleidung im Sport-Touring-Format.
Dazu kommen eine zeitgemäße Euro-5-zertifizierte Motorabstimmung, das verfeinerte Fahrwerk, die Verkleidung samt LED-Beleuchtung rundum und eine optimierte Ergonomie. Das sorgt für gute Agilität und angenehmen Komfort. Für 9174 Euro ist auf dem Markt kaum ein besseres Motorrad zu finden.
74-PS-Motor, ordentliche Reichweite
Ein wesentlicher Grund dafür liegt beim Antrieb durch den im Zuge der EU-5-Bestimmung um gut ein PS schwächer gewordenen Motor. Er leistet statt 55 kW/75 PS nur noch knapp 74 PS, doch liegen diese nicht mehr bei 9000, sondern schon bei 8750 Umdrehungen an. Die Motorcharakteristik – druckvoll, drehfreudig und vibrationsfrei – hat unter der Sauberkeitskur nicht im Geringsten gelitten.
Nach wie vor ist dieser Motor, den Yamaha in einer ganzen Reihe von Modellen einsetzt, einer der besten der Motorrad-Gegenwart. Er nimmt ab 2000 Touren sauber Gas an, liefert schon in der Mitte guten Druck und zeigt jenseits der 7000/min sein ganzes Potenzial. Zudem ist er, sofern man ihn nicht permanent ausquetscht, ein sparsamer Antrieb. Dank eines WMTC-Normverbrauchs von 4,3 Liter pro 100 Kilometer und angesichts des 17-Liter-Tanks spricht Yamaha bei der Tracer 7 von fast 400 Kilometern Aktionsradius.
Gutes Fahrwerk, einfaches Handling
Das konventionelle Fahrwerk hat immer schon gut gefallen. Durch ein Update der Telegabel sowie des Zentralfederbeins sind beide Komponenten jetzt noch etwas besser auf die persönlichen Anforderungen des Fahrers einstellbar. Zufriedenstellend ist auch die Handhabung. Yamaha hat den Lenker so gestaltet, dass sich die Maschine leicht einlenken lässt und die Stabilität nicht leidet. Schade, dass die Schaltbarkeit des Getriebes am Testbike nicht zufriedenstellen konnte, gelegentlich verlief der Gangwechsel hakelig.
Die Kupplung und die Dreischeiben-Bremsanlage inklusive gut regelndem ABS sind leicht bedienbar und erfüllen ihre Aufgaben ausgezeichnet, wobei die Gabel beim harten Verzögern tief eintaucht.
Yamaha Tracer 7: Aggressives Design
Die Karosserie weist mit ihren zwei getrennten LED-Scheinwerfern eine nicht zu übersehende Familienähnlichkeit zu den Modellen Tracer 900 und R1 auf und ist dank des Windschilds komfortabel und funktional. Der Windschild ist einhändig stufenlos so leicht verstellbar, wie der Testfahrer das noch bei keinem anderen Motorrad erlebt hat. Komfortabel ist das Fahren auch wegen der gepolsterten Sitzbank, die im hinteren Bereich um einen Zentimeter Stärke gegenüber dem Vorgängermodell zugelegt hat. Gut ablesbar ist das LCD-Anzeigeninstrument im Cockpit, dessen Ausstattung das in dieser Klasse Übliche – zwei Trip-Zähler, Temperatur von Triebwerk und Umgebung, Ganganzeige – bietet, aber auf Connectivity-Späßchen verzichtet.
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Ein wenig großzügiger könnte Yamaha bei der Zuladung sein: Rund 180 Kilogramm sind für ein mit Seitenkoffern ausgerüstetes Motorrad, dem der Hersteller eine dezidierte Zweipersonen-Eignung attestiert, und für das unter anderem als kostenpflichtiges Zubehör ein Travelpack angeboten wird, arg sparsam.
Ansonsten lässt sich an der kleinen Yamaha nichts kritisieren, was nicht auch bei einer Vielzahl anderer Motorräder verbesserungsfähig wäre: Abgewinkelte Reifenventile würden die Luftdruckkontrolle erleichtern, ein automatisch rückstellender Blinker die Verkehrssicherheit erhöhen.
48-PS-Variante für Einsteiger
Die Tracer 7 ist ein einsteigerfreundliches Motorrad (und passend zur A2-Lizenz auch mit 48 PS zu haben), mit dem Fortgeschrittene und Könner genauso ihren Spaß haben können. Mit ihrem höchst vergnüglichen Motor, einem bescheidenen Leergewicht von 196 Kilogramm, guter Bedienung und gutem Komfort mit einem sicheren Fahrwerk ist die in drei Farben lieferbare Yamaha Tracer 7 damit ihren Preis von 9174 Euro voll und ganz wert. Und wer noch ein bisschen was drauflegen will, findet als Zubehör vier attraktive Ausstattungspakete.
Technische Daten Yamaha Tracer 7
Herstellerangaben | |
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Motor | Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Reihenmotor, 689 ccm Hubraum, 4 Ventile pro Zylinder, DOHC, 54 kW/74 PS, 67 Nm bei 6500 U/min, Einspritzung, 6 Gänge, Kette |
Fahrwerk | Stahlbrückenrahmen, 41 mm Telegabel vorne, 130 mm Federweg, Aluminium-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein, Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar, 142 mm Federweg, Leichtmetallgussräder, Reifen vorne 120/70 R 17, hinten 180/55 R 17. 282 mm Doppelscheibenbremse vorne, 245 mm Einscheibenbremse hinten |
Maße und Gewichte | Radstand 1460 mm, Sitzhöhe 840 mm, Gewicht fahrfertig 196 kg, Tankinhalt 17 l |
Fahrleistungen, Verbrauch | Normverbrauch 4,3 l/100 km |
Preis | ab 9174 Euro |
Text: Ulf Böhringer/SP-X