Pannenstatistik 2022: Das waren die häufigsten Defekte

Entleerte Starterbatterien sind seit jeher das Hauptproblem aller Autopannen. Das zeigt die ADAC Pannenstatistik jedes Jahr aufs Neue. Warum bekommt man das nicht in den Griff? Und wer trägt die Schuld?
ADAC Pannenstatistik 2022: 132 Modellreihen analysiert
Zuverlässigkeits-Index: Die Tops und Flops aller Modellreihen
Fast die Hälfte der Pannen verursacht die Batterie
Kein Bauteil ist häufiger Ursache einer Panne als die Starterbatterie. Das zeigt der Blick auf die aktuelle ADAC Pannenstatistik – und das war im Prinzip schon seit der Erhebung der ersten Daten im Jahr 1967 so. Auch wenn es immer wieder Schwankungen gibt: So schnellte auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie mit Lockdowns in vielen Bereichen und einem hohen Anteil von Arbeit unter Home-Office-Bedingungen die Häufigkeit von Batteriepannen sogar noch nach oben, weil die Autos oft gar nicht oder nur sehr wenig gefahren wurden. Die Erklärung: Eine Batterie leidet weniger durch den Verschleiß im Betrieb als vielmehr durch den Verschleiß im Nichtbetrieb.
Wer hat Schuld an einer Batteriepanne?
Es gibt im Auto kaum ein Bauteil, bei dem es schwieriger ist, klar zu sagen, wer die Schuld hat, wenn es zu einem Problem kommt: die Batterietechnik im Auto oder der Nutzer des Autos? Denn die Möglichkeiten, die Batterie zu entladen, sind vielfältig: Man kann versehentlich das Licht anlassen, den Kofferraumdeckel nicht richtig zumachen oder das Fahrzeug immer nur kurze Strecken fahren, sodass die Batterie unterwegs nicht ausreichend geladen wird – hier hätte der Besitzer zumindest eine Mitschuld.
Diese Problemlage kennen die Automobilhersteller. Und so versuchen sie – auch im eigenen Interesse – jegliche Arten von Fehlbedienung auszuschließen, wenn das irgendwie geht. Doch leider scheinen die Maßnahmen der Hersteller nur sehr bedingt von Erfolg gekrönt zu sein – anders wären die stets hohen Fallzahlen nicht zu begründen.
Und natürlich trifft den Fahrer keine Schuld, wenn ein Produktfehler vorliegt, wenn die Batterie von schlechter Qualität oder wenn das Management des Bordnetzes nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.
Die häufigsten Pannenursachen
Mehr als 40 Prozent aller Pannen gehen auch in den letzten Jahren noch immer aufs Konto einer leeren Batterie. Das ist insofern nachvollziehbar, weil moderne Autos mit immer mehr elektrischen Verbrauchern und elektronischen Steuerungen ausgestattet werden. Im aktuell ausgewerteten Jahr 2021 entfallen 46,2 Prozent der Pannen auf die Batterie – nur 0,1 Prozent weniger als im (Corona-)Vorjahr.
Was die Hersteller dafür tun, damit eine Fehlbedienung nicht zu einer Panne führt, ist sehr unterschiedlich. Und hängt zum Teil auch davon ab, welche "Komforterlebnisse" der Hersteller den Autokunden bieten will.
Im Einzelfall kann das für den Hersteller mit einem echten Zielkonflikt einhergehen. Ein Beispiel: Manche Hersteller fahren das Infotainment-System bereits dann hoch, wenn der Kofferraum geöffnet wird oder das Keyless-System den Autofahrer in der Nähe wähnt. Steigt der Fahrer ein und will das Navigationsziel eingeben, reagiert das System sofort, und der Fahrer muss nicht erst auf den Hochlauf warten. Diese Strategie erhöht den Komfort für den Fahrer, geht im Verborgenen aber zu Lasten der Starterbatterie.
Zweites Beispiel: Wird das Auto abgestellt, aber dabei die Zündung angelassen, schalten viele Autos die Elektrik automatisch aus, um die Batterie zu schonen. Im Sinne einer Vorsorge- oder Schutzmaßnahme ist das zwar löblich, doch dadurch kann man im Stand bei einer längeren Pause zum Beispiel keine Musik mehr hören. Das Audiosystem geht einfach aus – und das verärgert die Kunden.
Manches Pannenszenario wäre zwar mit einer größer dimensionierten Starterbatterie zu verhindern, doch das treibt die Kosten in die Höhe. Und zwar nicht nur bei der Erstausrüstung durch den Hersteller, sondern auch beim Ersatz durch den Kunden, wenn die Batterie nach etwa fünf bis sechs Jahren ihr Lebensende erreicht hat.
ADAC Zuverlässigkeitsindex für 132 Modellreihen
Insgesamt 132 Fahrzeugreihen von 22 Automarken wurden in der Pannenstatistik 2022 ausgewertet. Herangezogen wurden alle Pannen im Laufe des Jahres 2021, die Fahrzeuge im Alter von 3 bis 10 Jahren (Erstzulassung 2012 bis 2019) betrafen, und die in mindestens einem der Zulassungsjahre mindestens 10.000 Mal verkauft und angemeldet wurden. Modelle mit weniger Zulassungen werden grundsätzlich nicht ausgewertet. Ursachen wie ein leerer Kraftstoffbehälter (als eindeutig selbstverschuldete Panne) oder Reifendefekte sind im Zuverlässigkeitsindex des ADAC nicht berücksichtigt.
In der Pannenstatistik-Tabelle finden Sie alle gewerteten Modellreihen, alphabetisch sortiert und in Fahrzeugklassen eingeteilt. Hinweis: Wenn Sie auf einen der Umschaltpfeile am Kopf der Tabelle klicken, bekommen Sie die jeweils nächste Fahrzeugklasse angezeigt. Die Bewertung der Pannenhäufigkeit folgt dem Farbschema Dunkelgrün (= sehr niedrig ) bis Rot (= sehr hoch).
Das Farbschema bietet eine gute und schnelle Orientierung für Gebrauchtwagenkäufer. Dabei gilt: Bei Autos mit Modelljahren in grüner Bewertung ist das Risiko einer Fehlerquelle geringer, bei Autos mit Modelljahren in roter Bewertung ist dagegen erhöhte Vorsicht angebracht.
Die Bewertungen sind grundsätzlich als Orientierungshilfe zu verstehen – aber auch nicht mehr als das. Denn die Qualität eines Fahrzeugs kann auch von der statistischen Bewertung abweichen – sowohl im Positiven wie auch im Negativen. Wer also nach der Vorauswahl ein passendes Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt gefunden hat, sollte unabhängig von der statistischen Bewertung einen professionellen Gebrauchtwagen-Check durchführen lassen. Das hilft, teure Reparaturen im Nachgang zu vermeiden.
Überblick: Tops & Flops der Pannenstatistik
46 Modellreihen zeigen sich im Pannenjahr 2021 als top zuverlässig, sind deshalb in den Tabellen dunkelgrün und grün markiert. Erfreulicherweise nur fünf Modellreihen schneiden in diesem Jahr besonders schlecht ab (orange und rot). Zum Vergleich: In der Pannenstatistik des Jahres 2021 rangierten noch 16 Modellreihen als Flops. Fast zwei Drittel der Fahrzeuge auf deutschen Straßen geben hinsichtlich der Zuverlässigkeit ein Bild mit Höhen und Tiefen ab.
Ausgewählte Top-Fahrzeuge


















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Ausgewählte Flop-Fahrzeuge










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Toyota reagiert und tauscht Batterien kostenlos aus
Schaut man auf die Batteriepannen des Jahres 2021 und die davon überproportional betroffenen Hersteller, fallen ausgerechnet zwei Modelle von Toyota negativ auf. Und das, obwohl Toyota ansonsten stets zu den Marken gehört, die extrem zuverlässige Modelle auf den Markt bringen.
Modelle vom Typ Toyota C-HR der Baujahre 2017 bis 2019 sowie der Toyota Corolla des Baujahres 2019 tauchen als absolute Flops in der Pannenstatistik auf. Der Hersteller gibt dazu an, ihm wäre das Batterie-Problem mit Produktion ab 2019 bekannt. Anfang 2022 habe Toyota daher auf einen anderen Lieferanten umgestellt. Die Toyota-Händler würden im Rahmen eines anstehenden Werkstattservices prüfen, ob die Batterie betroffen sei und sie gegebenenfalls kostenlos austauschen.
BMW setzt auf Algorithmen und Verständnis
Dass Hersteller aus häufigen Batteriepannen lernen, zeigen auch Beispiele früherer Pannenauswertungen des ADAC. So waren 3er BMW der Baujahre 2000 bis 2007 sehr oft wegen einer zu schwachen Batterie liegen geblieben. Noch extremer und auch über einen längeren Zeitraum – nämlich die Baujahre 2000 bis 2010 – betraf es den 5er BMW.
Dann aber kam die Wende zum Guten: Jüngere Modelle gleichen Typs fielen hinsichtlich der Batterie in der Folge gar nicht mehr negativ auf. Insbesondere die 5er BMW, die ab 2010 oder 2011 produziert wurden, waren plötzlich gut geschützt vor einer Batteriepanne.
Erklärung: BMW hat ab diesen Produktionsjahren eine Anzeige in den Autos verbaut, die den Fahrer deutlich warnt, wenn der Strom der Batterie zur Neige geht. Diese Warnung beschreibt zunächst die aktuelle Situation, damit der Kunde das Problem versteht und nachvollzieht. Dann werden die Maßnahmen erklärt, die das Fahrzeug durchführt, um die Starterbatterie zu schonen (was den Fahrer auch motivieren soll, das Problem zeitnah anzugehen ...).
Doch natürlich werden zeitgleich auch die Algorithmen, unter welchen Bedingungen sich ein Bordnetz automatisch abschaltet oder nicht, immer schlauer. Dabei kommt es letztlich den Autokäufern zugute, dass der ADAC die Pkw-Hersteller nach jeder Pannenstatistik über besondere Problempunkte informiert. So können die Autobauer besser reagieren und Fehler abstellen.
Mit dem Fahrzeugalter ändert sich das Fehlerbild
Bei jungen Fahrzeugen gibt es generell wenige Pannen, und hier machen auch die Batterien in der Regel weniger Ärger (die aktuellen Toyota-Fälle sind die Ausnahme). Die weitaus meisten Probleme gibt es mit Batterien im Alter von sieben Jahren – dann ist in aller Regel schlicht und einfach das Lebensende erreicht.
In den ersten Zulassungsjahren nehmen dagegen die Reifenpannen einen hohen Anteil am Pannenvolumen ein. Erklärung: Reifenpannen sind in der Regel die Folge von anfänglichen Fahrfehlern (Randstein!) mit dem neuen Auto. Denn spätestens ab dem dritten Jahr nach der Neuzulassung sinkt die Quote – erst stark und danach langsam und sehr kontinuierlich. Tendenziell zeigt die sinkende Quote der Pannen mit dem Schlüssel ein ähnliches Bild: Auch hier dürfte die Routine im richtigen Umgang mit dem Schlüssel das A und O sein.
Anders sieht es beim mechanischen Verschleiß aus. Probleme mit der Kraftstoffpumpe zum Beispiel treten erst ab einem Fahrzeugalter von 10 Jahren statistisch in Erscheinung und häufen sich in der Folge immer mehr. Generatorprobleme nehmen ab dem vierten Jahr (Erstzulassung 2018) kontinuierlich zu. Der Kurbelwellensensor fängt ab dem Erstzulassungsjahr 2010 an, die Straßenwacht stärker zu beschäftigen. Bei Zündkerzen und Zündspulen setzen die Probleme wiederum relativ früh ein (Erstzulassung 2013/2014).
Probleme mit der Abgasrückführung treten verstärkt in den Jahren 2007 bis 2013 auf. Davor gab es diese Technik noch nicht so häufig, danach wurden die Probleme durch die Hersteller erkannt und gelöst.
Tipps für den Gebrauchtwagenkauf
Selbst wenn ein Modell in der ADAC Pannenstatistik als zuverlässig aufgeführt ist, können einzelne Exemplare einer Modellreihe in ihrer Zuverlässigkeit doch sehr unterschiedlich sein. Denn: Je älter das Fahrzeug ist, umso größer ist der Einfluss des Halters auf die Pannenanfälligkeit.
Deshalb gilt beim Kauf eines älteren Fahrzeugs ganz allgemein:
Nehmen Sie das Auto kritisch unter die Lupe.
Informieren Sie sich vorher in der ADAC Autodatenbank (auch als App für Android und Apple). Hier finden Sie zum Wunschauto alle Informationen und erfahren auch die typischen Störungen sowie die häufigsten Pannenursachen je Modell und Jahr.
Lassen Sie das Fahrzeug vom Fachmann überprüfen. Das kann die Werkstatt Ihres Vertrauens sein oder die ADAC Gebrauchtwagenuntersuchung in einem ADAC Prüfzentrum in Ihrer Nähe.
Lassen Sie sich alle Wartungsnachweise bzw. Belege für durchgeführte Reparaturen zeigen.
Halten Sie alle zugesicherten Angaben des Verkäufers im Vertrag fest.
ADAC Tipps gegen Batterie- und Reifenprobleme
Batterie: Im Schnitt halten Batterien fünf bis sechs Jahre. Allerdings bleiben schon viele junge Fahrzeuge mit leerer oder defekter Batterie liegen. Die Gründe hierfür sind oft eine hohe Belastung durch viele elektrische Verbraucher. Wer neben dem heimischen Parkplatz eine Steckdose hat, kann die Batterie gelegentlich aufladen. Auch ein rechtzeitiger Austausch bzw. eine Batteriekontrolle helfen, diese Pannenursache zu verhindern. Sofern längere Fahrten anstehen, hilft es, diese bewusst auch mal mit dem "Kurzstreckenauto" zu fahren, um die Batterie vollständig zu laden. Aber: Die Hersteller bleiben auch aufgefordert, das Batteriemanagement neuer Fahrzeuge zu verbessern und ein Entladen der Batterie technisch zu verhindern.
Reifen: Auch wenn dafür meist nicht der Fahrzeughersteller verantwortlich ist, können Funktionsstörungen oder falsch interpretierte Warnungen der Reifendruck-Kontrollsysteme ein Problem sein. Der Trend zu Pannensets statt Notrad bzw. Ersatzreifen schränkt die Möglichkeiten zur eigenständigen Weiterfahrt nach einer Reifenpanne zusätzlich ein. Als Autofahrer kann man die Pannenwahrscheinlichkeit verringern, indem man den Reifendruck mindestens alle zwei Wochen überprüft und regelmäßig Sichtkontrollen hinsichtlich Abnutzung oder Rissen durchführt.
Pannenstatistik-Archiv, Methodik & Hintergrund
PDFs ADAC Pannenstatistik 2007 bis 2021
Bis 2011 wurden die Pannenstatistiken mit der Jahreszahl der Datenerfassung versehen (Testjahr), die Veröffentlichung fand aber immer erst im Folgejahr statt. Seit 2013 ist das Veröffentlichungsjahr namensgebend, das heißt, die Pannenstatistik 2013 berichtet über die Zahlen aus dem Jahr 2012. Die Pannenstatistik 2012 fehlt also nicht, nur die Benennungslogik hat sich geändert.
Grundlagen der Auswertungen
Die ADAC Straßenwachtfahrer erfassen jede Pannenhilfe elektronisch und legen diese in einer Datenbank ab. Registriert werden u. a. Typ, Zulassungsjahr, Motorart, Kilometerstand, das defekte Bauteil und die Fehlerursache. Diese Daten helfen auch bei künftigen Pannen, die Ursachen schneller zu finden und zu beheben. Die Karosserieform und Antriebsart (z. B. Kombi oder Coupé, Front- oder Allradantrieb) sind für die Pannenursache nicht entscheidend und werden daher nicht erfasst. Unterschiedliche Typen, die auf einer gemeinsamen Technik aufbauen, werden zusammengefasst (z. B. VW Golf/Jetta).
Die ADAC Pannenstatistik wurde bis 2013 für Fahrzeugmodelle der ersten sechs Zulassungsjahre veröffentlicht. Dadurch sollte der Fahrereinfluss (z. B. Pflege und Wartung) auf den technischen Zustand des Fahrzeugs möglichst ausgeblendet werden. Festgestellte Mängel waren in der Regel dem Hersteller anzulasten. Der damit ausgeübte mediale Druck auf die Hersteller zur Produktverbesserung führte zu einer positiven Entwicklung kapitaler Pannen seit Beginn der Pannenstatistik. Die Zahl der Pannen ist von über 23 (1978) auf unter drei (2013) pro 1000 Fahrzeuge gesunken.
Durch die geringen Pannenzahlen in den ersten beiden Betriebsjahren und das für Autofahrer gesunkene finanzielle Risiko durch die längeren Garantiezeiten ist eine Differenzierung in den ersten Betriebsjahren inzwischen weniger sinnvoll. Die Pannenkennzahlen unterscheiden sich oft nur noch in der zweiten oder dritten Nachkommastelle.
Aus diesem Grund und da die Fahrzeuge in Deutschland im Durchschnitt immer älter werden, wird seit der Pannenstatistik 2014 der Fokus auf die Zulassungsjahre drei bis zehn gelegt. Zwar nimmt der Einfluss durch die entsprechende Fahrzeugpflege und -wartung zu. Andererseits macht es für einen Gebrauchtwagenkäufer nicht den entscheidenden Unterschied, warum eine mögliche Panne entsteht – wichtig sind die Informationen über typische und mögliche Schwachstellen an einem Modell. Und hier gibt die Pannenstatistik wertvolle Hinweise.
Überdies steigt damit auch die Anzahl der in der Statistik berücksichtigten Pannenfälle; der Einfluss der Assistance-Fälle sinkt, die Möglichkeit der Differenzierung zwischen den Modellen und Zulassungsjahren nimmt zu.
Auf die Erstellung einer Rangliste wird verzichtet. Um weiterhin einen schnellen Überblick über gute und weniger gute Fahrzeugmodelle zu gewährleisten, werden die Pannenkennzahlen je Jahr farbig unterlegt, von grün = sehr wenige Pannen, bis rot = sehr viele Pannen.
Datenbasis
Grundsätzlich gilt: Fälle, in denen der ADAC gerufen wurde, weil ein Fahrzeug z. B. im Notlaufmodus noch zur Werkstatt fahren konnte, tauchen nicht in der Statistik auf.
Schritte bei der Generierung der finalen Datenbasis für die Pannenstatistik:
1. Neben den rund 1750 ADAC Straßenwachtfahrern erbringen auch rund 1000 Straßendienstpartner im Auftrag des Clubs Pannenhilfe. Letztere führen keine detaillierten Aufzeichnungen, können daher zur Statistik keine Daten beitragen.
2. Jeder Hersteller oder Importeur bietet eigene "Assistance"-Dienste an, teilweise erbringt sie der ADAC im Auftrag. Um Verzerrungen der Statistik zu vermeiden und Gleichstand herzustellen, müssen die Assistance-Fälle unberücksichtigt bleiben.
3. Selbstverschuldete Pannen (z. B. wegen Spritmangel) oder Reifendefekte werden nicht eingerechnet.
4. Die Pannenstatistik enthält nur Modelle des dritten bis zehnten Zulassungsjahres.
5. Die Modelle müssen in einem Jahr mindestens 10.000 Zulassungen in einem und 7000 in mindestens einem weiteren Jahr (bei EZ vor 1 bis 10 Jahren) haben. Aus der Gesamtzahl gemeldeter Pannen wird eine repräsentative Datenbasis ermittelt.
Zertifizierung und Prüfung durch Dritte
Das ADAC Test Zentrum, in dem die Pannenstatistik berechnet wird, ist nach der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001:2015 zertifiziert. Alle drei Jahre findet hierzu eine entsprechende Auditierung durch die international anerkannte Zertifizierungsstelle DQS statt. Jährlich dazwischen gibt es eine Re-Zertifizierung und ein internes Audit, in der auch die Prozesse zur Berechnung der Pannenstatistik überprüft werden.
Zusätzlich wurde das Berechnungsverfahren durch ein wissenschaftliches Gutachten von Professoren der Universitäten Twente und Groningen überprüft und das Vorgehen und die Ergebnisse als valide bezeichnet.
FAQs
Wie wird festgelegt, welches Feld welche Farbe bekommt?
Die Farben dienen lediglich als Hilfestellung, um die Ergebnisse schneller zu erfassen, und sind nach Erstzulassungsjahren festgelegt (Spalten!). Dabei erhalten immer die niedrigsten 15 Prozent eine dunkelgrüne Färbung, die schlechtesten fünf Prozent eine rote Färbung. Dazwischen werden die drei Farben Hellgrün, Gelb und Orange so verteilt, dass die Abstände gleich groß sind.
Warum sind nicht alle Felder gefüllt?
Es werden nur dann Werte angezeigt, wenn mindestens 7000 Fahrzeuge am Jahresanfang des untersuchten Jahres zugelassen waren. Dadurch wird verhindert, dass statistische Ausreißer das Bild verzerren.
Warum fehlt das Modell "xy"?
Es werden nur Modelle angezeigt, die in mindestens einem der berichteten Jahre mehr als 10.000 zugelassene Fahrzeuge enthalten.
Welche Pannen sind enthalten?
Nur technische Pannen, die vom ADAC behandelt wurden. Das sind ca. 50 Prozent aller in Deutschland auftretenden Pannen. Die realen Pannenwahrscheinlichkeiten liegen also höher. Um die Pannenanfälligkeit von Modellen zu vergleichen, ist die Datenbasis des ADAC jedoch völlig ausreichend und gleichzeitig die größte ihrer Art.
Wieso werden die Daten für die Erstzulassungsjahre der ersten beiden Jahre nicht angezeigt?
Die Pannenwahrscheinlichkeit in den ersten beiden Jahren nach der Zulassung eines Fahrzeuges ist so niedrig, dass die Werte, die der ADAC hier berechnen könnte, nicht aussagekräftig und verlässlich genug sind. Daher werden diese Zahlen nicht veröffentlicht.
Wie berechnet sich die durchschnittliche Jahreslaufleistung?
Die durchschnittliche Jahreslaufleistung wird als Mittelwert aller in der Pannenstatistik berücksichtigten Fahrzeuge berechnet. Der ADAC notiert bei jeder Panne den Kilometerstand des Fahrzeugs. In der Regel werden junge Fahrzeuge etwas mehr bewegt, da sie dann oft dienstlich genutzt werden.
Warum wurden auch ältere Modelle bis zu zehn Jahren betrachtet?
Mit dieser Erweiterung bietet der ADAC auch dem Gebrauchtwagenkäufer, der sich für ein älteres Modell interessiert, eine Entscheidungsgrundlage zur Pannensicherheit. Das durchschnittliche Pkw-Fahrzeugalter in Deutschland liegt bei etwa 9,8 Jahren, was damit auch berücksichtigt wird.
Datenanalyse und fachliche Beratung: Jan Schreier, ADAC Technik Zentrum