Winterreifen 195/65 R15 im ADAC Test (2021)

Ein VW Golf fährt für den ADAC Winterreifentest auf Schnee
Traktion: Wann dreht der Reifen durch?© ADAC/isp-grube.de

Schnee, Eis, Nässe oder trocken-frostiges Wetter: Wer meistert die unterschiedlichen Bedingungen in der kalten Jahreszeit am besten? 16 aktuelle Reifen für Autos der unteren Mittelklasse im ADAC Test.

  • Dunlop, Goodyear, Michelin, Vredestein ganz vorne

  • Meist gute Leistungen auf Schnee und Eis

  • Häufig Probleme auf Nässe und beim Verschleiß

Auch wenn die Vielfalt und die Größe der Reifendimensionen bei Neufahrzeugen stetig steigen: Die diesjährige Testgröße 195/65 R15 in der Geschwindigkeitsklasse T bis 190 km/h gehört nach wie vor zu den Topsellern – zumindest im Winterreifensegment. Sie passt auf Fahrzeuge der unteren Mittelklasse wie den Opel Astra oder den VW Golf

Grundsätzlich kann ein weitgehend positives Fazit gezogen werden, denn lediglich eines von 16 Reifenmodellen schneidet mit ausreichend ab und ist daher nur bedingt empfehlenswert – vier Reifenmodelle werden mit "gut" und elf mit "befriedigend" bewertet. 

Wichtig: Das persönliche Fahrprofil

Ein VW Golf fährt für den ADAC Winterreifentest auf Schnee
Das ADAC Testfahrzeug war ein VW Golf© ADAC/isp-grube.de

Hier lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer!) Testkandidat für den persönlichen Einsatz durchaus als empfehlenswert entpuppen. Denn fast das gesamte Testfeld weist sowohl im Trockenen wie im Nassen keine (gravierenden) Schwächen auf und fährt in diesen Hauptkriterien gute Beurteilungen ein. Im Schnee verpassen nur zwei Reifen eine gute Bewertung. Und auf Eis sowie im Kraftstoffverbrauch erreichen sogar alle Testkandidaten eine gute Bewertung.

Auffällig: Betrachtet man die Resultate im Verschleißtest, fällt auf, dass die durchschnittlich prognostizierte Laufleistung des gesamten Feldes mit rund 27.300 Kilometern nicht sonderlich hoch ausfällt. Die Spanne liegt dabei zwischen 34.400 (Michelin) und 21.800 Kilometern (Maxxis).

Testergebnisse

    sehr gut

    0,6 - 1,5

    gut

    1,6 - 2,5

    befriedigend

    2,6 - 3,5

    ausreichend

    3,6 - 4,5

    mangelhaft

    4,6 - 5,5

    © ADAC e.V.

    Sehr ausgewogen: Die vier Spitzenreiter

    ADAC Mechanikerin beim Reifenwechsel
    Bei Eiseskälte: Räderwechsel im Minutentakt© ADAC/isp-grube.de

    Vier Winterreifen erhalten in dieser Dimension das begehrte ADAC Urteil "gut": Die Modelle Dunlop Winter Response 2, Goodyear UltraGrip 9+, Michelin Alpin 6 und Vredestein WintracSie werden mit der guten Note belohnt, weil sie sich in allen Hauptkriterien sehr ausgewogen präsentieren. Und doch lohnt ein Blick in die Detailbewertungen, weil sie doch in Nuancen etwas unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

    Die Konzernbrüder von Dunlop und Goodyear überzeugen bei einer guten Trocken-Performance vor allem auf verschneiter Piste. Und während der Dunlop Winter Response 2 noch beim sparsamen Kraftstoffverbrauch optimiert, legt der UltraGrip 9+ etwas bei den Leistungen auf Nässe und Eis drauf. Der Michelin Alpin 6 punktet traditionsgemäß beim Verschleiß, zeigt diesmal aber auch die Bestleistung auf trockener Fahrbahn. Wem der wirtschaftlich-ökologische Aspekt besonders wichtig ist, liegt beim guten Vredestein richtig: Er bringt den geringsten Spritverbrauch mit einem geringen Verschleiß zusammen.

    Knapp dahinter: BFGoodrich und Continental

    Ein VW Golf fährt für den ADAC Winterreifentest auf Schnee
    Ideal zum Testen: Im Winter bleiben die Temperaturen im finnischen Ivalo stabil© ADAC/isp-grube.de

    Hinter der Spitzengruppe fallen der g-Force Winter2 der Michelin Zweitmarke BFGoodrich und der Continental WinterContact TS 860 auf, die nur aufgrund einer Abwertung in einem Hauptkriterium knapp die gute Gesamtbewertung verpassen. Beide erreichen eine gute Beurteilung im Verschleißtest und schneiden auch auf Schnee und Eis gut ab. Doch auf trockener und nasser Fahrbahn verhalten sie sich gegensätzlich: Während der BFGoodrich im Trockenen dank hoher Präzision und guten Reserven im Grenzbereich überzeugt, reicht seine Leistung im Nassen - bezogen auf das Testfeld - nicht mehr aus, um eine gute Bewertung zu erhalten.

    Der Continental dagegen beansprucht die Bestnote auf nasser Fahrbahn für sich, zeigt aber leichte Schwächen im Trockenen: Speziell sensiblen Fahrern wird es an Rückmeldung und Gefühl für das Fahrzeug fehlen. Ob sein Nachfolger TS 870, der inzwischen schon auf dem Markt ist, das besser macht, muss ein künftiger ADAC Test beweisen.

    Abwertung: Zu hoher Verschleiß

    Ein ADAC Techniker beim Winterreifentest
    Aufgerüstet: Testequipment im Test-Golf© ADAC/isp-grube.de

    Die folgenden vier Reifen in der Tabelle haben eine Gemeinsamkeit: Sie zeigen alle in den fahrerischen Hauptkriterien relativ gute Leistungen, werden aber im Gesamtresultat durch das nur befriedigende Abschneiden im Verschleißtest um eine Notenstufe abgewertet. Der Bridgestone Blizzak LM005 bietet eine recht gute Performance auf trockener Fahrbahn und verbucht auch das zweitbeste Resultat auf nasser Fahrbahn im Test. Doch neben dem etwas höheren Verschleiß hätten auch seine Leistungen auf Schnee nicht mehr für eine gute Gesamtnote ausgereicht. 

    Der Falken Eurowinter HS01 zum Beispiel liefert gute Resultate im Trockenen sowie auf Schnee und Eis, lässt allerdings Federn auf nasser Fahrbahn. Während der i FIT + LW31 + von der Hankook-Zweitmarke Laufenn seine gute Bewertung im Trockenen verpasst, aber gute Leistungen auf nasser Fahrbahn bringt und sich die Bestnoten auf Schnee und Eis sichert. Der Maxxis Premitra Snow WP6 liefert auf trockener, nasser und eisiger Fahrbahn gute Resultate, doch auf Schnee reichen seine Leistungen nicht mehr aus, um eine gute Note im Test zu ergattern.

    Abwertung: Schwächen auf Nässe

    Ein VW Golf fährt für den ADAC Winterreifentest auf Schnee
    Zugegeben: Fahren auf Schnee macht auch Spaß© ADAC/isp-grube.de

    Bei den restlichen fünf befriedigenden Reifen führen individuelle Schwächen bei den Fahreigenschaften zur Abwertung der Gesamtnote. Der Yokohama BluEarth*Winter V906 überzeugt auf trockener Fahrbahn sowie auf Schnee und Eis. Doch bei ihm gibt es noch Verbesserungspotenzial im Verschleiß und auf Nässe – und deshalb die Abwertung. Der Barum Polaris 5 zeigt zwar gute Ergebnisse auf Schnee und Eis, kommt aber im Trockenen und noch ausgeprägter auf Nässe über eine befriedigende Beurteilung hinaus. Im Fall des Nokian WR Snowproofder in allen anderen Hauptkriterien gute Bewertungen verbucht, sind es ebenfalls die Schwächen auf nasser Fahrbahn, die zur Abwertung der Gesamtnote führen. Auch den General Tire Altimax Winter 3 und den GT Radial Winterpro2 trifft die Nass-Abwertung, doch hier auch völlig zurecht: Die Noten kratzen schon knapp an der Notengrenze zum "ausreichend". Mit diesem Gesamturteil muss sich aufgrund seiner schwachen Performance im Trockenen das Schlusslicht Kumho Wintercraft WP51 begnügen – und überdurchschnittlich Sprit gönnt er sich dazu auch noch.

    Text: Thomas Kroher. Fotos: Wolfgang Grube. Fachliche Beratung: Ruprecht Müller, Matthias Zimmermann (ADAC Technik Zentrum).

    Alle Winterreifentests finden Sie auch in der ADAC Broschüre Winter- und Ganzjahresreifen.

    Methodik und Hintergrund

    Hauptkriterium

    Unterkriterium

    Sommerreifen

    Ganzjahres-/Winterreifen

    Trocken


    20 %

    15 %


    Fahrverhalten

    35 %

    40 %


    Fahrsicherheit

    35 %

    40 %


    Bremsen

    30 %

    20 %

    Nass


    40 %

    30 %


    Bremsen

    30 %

    30 %


    Aquaplaning - längs

    20 %

    20 %


    Aquaplaning - quer

    10 %

    10 %


    Handling

    30 %

    30 %


    Kreis/Seitenführung

    10 %

    10 %

    Schnee



    20 %


    Bremsen - ABS


    40 %


    Anfahren


    20 %


    Handling


    40 %

    Eis



    10 %


    Bremsen - ABS


    60 %


    Seitenführung


    40 %

    Geräusch


    10 %

    5 %


    Innengeräusch

    50 %

    50 %


    Außengeräusch

    50 %

    50 %

    Kraftstoffverbrauch


    10 %

    10 %

    Verschleiß


    20 %

    10 %