Steuergeräte-Reparatur: Was tun, wenn die Elektronik im Auto versagt?
Elektronik-Steuergeräte oder das Kombiinstrument im Auto müssen bei einem Defekt nicht immer ausgetauscht werden. Eine Reparatur der Elektronik ist nicht selten bis zu 90 Prozent billiger als ein Neuteil.
Können Motor- oder ABS-Steuergerät, Tacho, Kombi- oder Navi-Gerät repariert werden?
Was Sie über Diagnose, Reparatur und Austauschgeräte wissen müssen
Wie Sie eine Reparatur mit Ihrer Werkstatt vereinbaren sollten
Fahrer älterer Autos kennen solche Probleme besonders gut: Da fällt ein Display im Kombiinstrument aus. Oder das Motorsteuergerät fängt an zu spinnen und der Motor läuft unrund, stottert oder schaltet in den Motornotlauf, damit die Drehzahl begrenzt wird, um den Motor zu schonen und weitere Schäden zu vermeiden. Auch die Bremsen-Steuergeräte (ABS oder ESP) sind tägliche Gäste bei den Reparatur-Dienstleistern.
Wendet man sich mit dem Problem an die Werkstatt, tauscht sie meist kurzerhand das komplette Steuergerät gegen ein Neuteil aus. Und die Rechnung ist am Ende richtig teuer: Gesamtbeträge über 2000 Euro sind keine Seltenheit. Doch muss das sein?
Steuergerät defekt: Reparatur möglich?
Dabei gibt es zum Austausch oft eine günstige Alternative: Die zeitwertgerechte Aufbereitung des defekten Steuergerätes. Zwar kann nicht alles instand gesetzt werden, aber es gibt genügend Fälle, wo für Motor-, ESP-, ABS-Steuergeräte, Luftmassenmesser, Klimaanlagen- und Komfortsteuerungen erprobte Reparaturmethoden bereitstehen. Außerdem: Displays, Multifunktionsanzeigen, Kombiinstrumente, Zentralsteuergeräte und viele mehr. Im Idealfall sind bis zu 90 Prozent Ersparnis für den Kunden drin.
Grundsätzlich hängt die Möglichkeit einer Reparatur von der Art des Defektes ab, manchmal auch davon, welches Fahrzeugmodell betroffen ist. Beides kann man prüfen lassen – vielfach sogar direkt auf den Internetseiten der Reparatur-Anbieter.
Als typisches Reparaturbeispiel gilt der Totalausfall eines Kombiinstrumentes. Für einen Škoda Octavia würde das rund 800 Euro im Austausch kosten. Wenn das Problem aber nur von defekten Lötstellen herrührt, ist die Reparatur mit 150 Euro erledigt.
Motorsteuergerät defekt: Wer repariert?
Wichtig: Das Vorgehen muss vorab mit der Werkstatt besprochen und verhandelt werden. Auto-Werkstätten können solche Reparaturen nicht selbst ausführen, weil hierfür eine spezielle Elektronik-Ausrüstung nötig ist. Der ADAC empfiehlt daher, gezielt nach der Reparatur von elektronischen Steuergeräten zu fragen.
Eine verbraucherfreundliche Werkstatt erkundigt sich nach einem Dienstleister, der die entsprechende Reparatur übernimmt, baut das defekte Bauteil aus und schickt es ein (oder lässt es von dessen Kurierdienst abholen). Beispiele für Reparaturanbieter sind: Bosch Repair Service, ACtronics, c3 - cramm car concepts, ECU und Pixelfehler Hamburg.
Um unnötigen Aufwand zu vermeiden, sollte durch entsprechende Prüfungen und Diagnoseabfragen sichergestellt werden, dass wirklich das "verdächtigte" Steuergerät defekt ist – und nicht etwa die Zuleitung, Masseverbindung, Stecker, Sicherung oder ein anderes Steuergerät. Spezialisierte Reparatur-Anbieter berichten immer wieder, dass ein Fünftel bis ein Drittel der eingesandten Bauteile gar nicht defekt waren.
Steuergeräte-Reparatur: Gibt es Garantie?
Noch eines sollte der Kunde bei der Betrachtung von Aufwand und Kosten gründlich abwägen. Muss zum Beispiel das Motorsteuergerät ausgebaut und repariert werden, steht der Kunde in der Zwischenzeit ohne Auto da. Andererseits erspart der Wiedereinbau des reparierten eigenen Steuergerätes die Kosten für das Anlernen (Codieren) eines Neuteils – das kann schon einmal eine ganze Stunde dauern.
Grundsätzlich sollte die Werkstatt am besten mit einem Elektronik-Spezialisten zusammenarbeiten, der mehr als nur die gesetzliche Sachmängelhaftung gewährt. Einige geben tatsächlich bis zu drei Jahren Garantie und erstatten teilweise auch die Folgekosten, falls ein Fehler nicht beim ersten Mal behoben werden konnte (z.B. Mietwagen, erneuter Aus- und Einbau).
Elektronik-Bauteile, die sich reparieren lassen
Viele elektronische Steuergeräte lassen sich heute – in Abhängigkeit vom Fahrzeugmodell – zeitwertgerecht reparieren. Hier einige Beispiele:
Motorsteuergeräte: Verschiedene Fehler wie z.B. unrunder Motorlauf, kein Fahrzeugstart, AGR-Ventilfehler, Notlauf
ABS- oder ESP-Steuergeräte: Kein Bremsdruck, Fehler in Bezug auf Bremsdruck. Ursache sind hier oft gebrochene Drahtverbindungen in der Elektronik selbst
Hydraulikeinheiten von ESP-Steuergeräten: Festsitzen der Bremsen (Wichtig: Hier ist kein Fehler im Fehlerspeicher hinterlegt)
Kombiinstrumente: Pixel-Fehler (teilweiser Ausfall des Displays oder der Analoganzeigen), Ausfall des Warnsummers oder des Blinkertons
Navigationsgeräte: Display- und Touchscreen-Ausfälle oder Lesefehler in CD- und DVD-Laufwerken, zudem häufige Fehlfunktionen wie Boot-Loops (ständiger Neustart)
Elektronische Servolenkungen: Ausfall der elektronischen Lenkunterstützung
Automatikgetriebe-Steuergeräte: Verschiedene Sensoren sind als Fehler hinterlegt
Zentralsteuergeräte: Zentralverriegelung ohne Funktion oder Ausfall der kompletten Außenbeleuchtung
Elektronische Zündschlösser (EZS): Kein Motorstart, Lenkradverriegelung wird nicht freigegeben