Motorradbekleidung – waschen oder reinigen?

Lederpflege Set
Motorradbekleidung aus Leder braucht eine ganz besondere Reinigung und Pflege© Shutterstock/Nor Gal

Motorradfahrer brauchen hochwertige Schutzbekleidung. Mit richtiger Reinigung und Pflege hält diese länger, sieht gut aus und bleibt funktionstüchtig. Experten-Tipps zur Pflege nicht nur der Lederkombi.

Das Angebot an Motorradbekleidung ist groß – von der Lederkombi über die textile Variante hin zu atmungsaktiven Membranen. Wie diese Kleidungsstücke gereinigt und gepflegt werden sollten, hängt in erster Linie vom Material ab. Die ADAC Motorrad-Experten geben Tipps, wie Ihre Motorradbekleidung nicht nur lange top aussieht, sondern vor allem ihre Schutzfunktion erhält.

Lederkombi reinigen – so geht’s

Lederkombis, Hosen und Jacken aus Glattleder sollten Sie auch während der Saison regelmäßig mit einem feuchten Tuch reinigen. Hartnäckige Verschmutzungen wie tote Insekten können Sie zuvor einweichen.

Bewährte Hausmittel für die oberflächliche Reinigung der Lederkombi: Kernseife und ein weicher Schwamm.

Die Pflege der Lederkombi

Grundsätzlich sind die Pflegehinweise des Herstellers zu beachten. Auf jeden Fall sollten Sie Ihre Motorradbekleidung aus Glattleder regelmäßig mit Lederfett oder besser noch mit speziellem Lederöl pflegen. Das verhindert nicht nur das Austrocknen und Verhärten des Leders, es schützt auch gegen allzu schnelles Eindringen von Nässe. Noch besser können Sie Lederbekleidung gegen Regen schützen, indem Sie vor dem Einfetten auf die trockene Oberfläche ein Imprägnierspray für Motorradkleidung auftragen. Der Regen perlt dann besser ab, und das Leder saugt sich nicht so rasch voll. Wasserdicht wird die Bekleidung dadurch allerdings nicht.

Wie oft sollten Sie Motorradbekleidung reinigen?

Mindestens einmal im Jahr steht das große Pflegeprogramm auf der Tagesordnung – vor dem Einlagern der Ausrüstung zu Beginn der Winterpause.

Weil Leder als natürlicher Rohstoff atmet, sollten Sie mit dem Fett oder Öl sparsam umgehen. Wird Leder zu stark eingefettet, setzen sich die Poren zu, und es bilden sich hässliche Rückstande. Am besten verwenden Sie einen weichen Lappen und reiben die Oberflächen kreisförmig und dünn ein. Im Motorrad-Zubehörhandel sind Lederfette ab rund sechs Euro zu bekommen. Neben farblos gibt es sie auch für schwarze Leder-Versionen. Wer auf Natur setzt, kann sogar Lederbalsam mit Bienenwachs wählen.

Motorradhandschuhe
Ob Sie Ihre Lederhandschuhe waschen dürfen, hängt vom Leder ab© Shutterstock/Andrey Armyagov

Bei hydrophobiertem Leder, das durch spezielle Gerbprozesse wasserabweisend ist, sollten Sie nur Pflegemittel einsetzen, die diese Eigenschaft nicht einschränken. Normale Lederfette sind tabu. Auch für Velours- oder Nubukleder dürfen Sie statt fettiger Produkte nur ein spezielles Spray verwenden. Solches Leder kann mit einem Krepptuch gereinigt werden, das die speckig gewordene Oberfläche wieder aufraut.

Gehört die Lederkombi in die Waschmaschine?

Die immer wieder gestellte Frage, ob stark verschmutzte oder verschwitzte Lederkombis und Motorrad-Handschuhe in der Waschmaschine gereinigt werden können, ist nicht eindeutig zu beantworten: Es hängt vom Leder ab. Wenn, dann nur mit hohem Wasserstand im Schonwaschgang bei Temperaturen unter 30 Grad und auf jeden Fall nur mit Feinwaschmittel. Auf Schleudergang und Trockner sollten Sie verzichten.

Ein Motorrad unterwegs bei starkem Regen
Bei Nässe wird die Motorradbekleidung besonders beansprucht© Shutterstock/Erik Tanghe

Trocknen Sie die Kleidung (ohne direkte Sonneneinstrahlung) und fetten Sie sie danach kräftig ein. Bei neuen Lederhandschuhen ist ein Waschgang vor dem Tragen sogar ein probates Mittel, um ein Abfärben auf die Hände bei Regen zu verhindern. Ausrüstungsstücke mit Protektoren und Innenfutter sollten Sie nicht in der Waschmaschine reinigen, falls sich diese nicht herausnehmen lassen.

Motorradbekleidung waschen

Bei textiler Motorradbekleidung mit Membranen wie Gore-Tex sollten Sie grundsätzlich die eingenähte Pflegeanleitung des Herstellers beachten. Prinzipiell können Sie solche Jacken, Hosen oder Kombis im Schonwaschgang mit Spezial- oder Feinwaschmittel in der Waschmaschine bei bis zu 30 Grad waschen. Starke Verschmutzungen sollten Sie vorbehandeln. Damit keine Waschmittel-Rückstände entstehen, sollten Sie die Kleidung ausreichend klarspülen. Am besten wiederholen Sie den Spülgang einfach. Weichspüler dürfen Sie aber auf keinen Fall verwenden. Die meisten Hersteller raten auch von der Nutzung eines Wäschetrockners ab.

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Motorradbekleidung imprägnieren

Hinter der Faustregel „Besser oft ohne oder mit wenig Waschmittel, als selten mit viel pflegen“ steckt die Erkenntnis, dass häufiges Waschen die Atmungsaktivität textiler Motorradbekleidung nicht beeinträchtigt.

Imprägniermittel aus der Sprühdose
Imprägnieren Sie Ihre Motorradbekleidung nach den Anweisungen des Herstellers© iStock.com/carlosalvarez

Spätestens nach drei Waschgängen sollten Sie jedoch Ihre Kleidungsstücke mit entsprechendem Imprägnierspray behandeln. Die Wasserdichtheit der Membrane wird dadurch zwar nicht erhöht, aber das Imprägniermittel ummantelt die Fasern des Oberstoffes, der so besser gegen Schmutz und Wasser geschützt wird. Einige Hersteller empfehlen, Reinigung und Imprägnierung derartiger Motorradbekleidung in einem Reinigungsbetrieb vornehmen zu lassen, der eine gleichmäßige Verteilung des Imprägniermittels auf der gesamten Fläche gewährleisten kann.

Intensivreinigungen von Lederkombis führen auch spezialisierte Fachbetriebe durch. Diese bieten sich in den Wintermonaten an, wenn für einige Zeit auf die Kombi verzichtet werden kann.

Motorradbekleidung richtig aufbewahren

Motorradbekleidung sollten Sie nur an trockenen Orten überwintern, an denen relativ gleichmäßige Temperaturen herrschen. Am besten ist hierfür ein Kleiderschrank geeignet, in den Sie die Kombi samt Innenfutter und Protektoren auf einen Bügel hängen können.

Beachten Sie: Wenn Sie die Motorradbekleidung zusätzlich durch einen Kleidersack schützen möchten, muss dieser luftdurchlässig sein – einen Plastiksack ohne Luftlöcher sollten Sie unten offen lassen.

Grundsätzlich sollten Sie es vermeiden, Leder und Textilien zu falten. Leder kann sich an den Faltstellen verziehen oder verfärben. Stapeln verstärkt diesen Effekt noch erheblich.

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