Bekleidung unter und über der Motorradkombi

Ein Motorradfahrer in bester Schutzkleidung auf seiner Maschine im Wald
Die richtige Bekleidung schützt Motorradfahrer bei Unfällen und Stürzen.© Shutterstock/PRO Stock Professional

Die ADAC Experten haben zusammengestellt, was Motorrad- und Rollerfans am besten unter und (manchmal) auch über ihre Schutzkleidung anziehen sollten.

Protektoren

Ein Motorradanzug sollte Protektoren haben – am allerbesten an Schultern, Ellenbogen, Rücken, Hüften, Knien, Schienbeinen und Knöcheln. Wer einen Fahreranzug ohne solche Schutzpolster besitzt, der kann meist nachrüsten. Weil Sie nicht an der Sicherheit sparen sollten, sind Protektoren nach der europäischen CE-Norm 1621 empfehlenswert. Das garantiert, dass die Aufprallenergie auf eine größere Fläche verteilt wird und spitze Gegenstände nicht eindringen.

Aber auch der beste Protektor nützt wenig, wenn er im Fall eines Sturzes verrutscht. Deshalb sollten Sie Nachrüstprotektoren wählen, die sicher an Ort und Stelle bleiben. Die beste Lösung: Protektoren, die in Unterziehkleidung eingearbeitet sind. 

Rückenprotektoren, die vornehmlich beim Rutschen über den Asphalt schützen, sollten unbedingt auch die untere Wirbelsäule abdecken.

Unterwäsche

Bei der Unterwäsche für Motorradfahrer hat die Materialentwicklung eine fast unüberschaubare Vielfalt gebracht. Absolut winddicht und atmungsaktiv, zudem dauerhaft wasserabweisend, das wird von Herstellern für viele Faserkombinationen versprochen. Bekleidungstests der Motorradfachpresse helfen bei der Kaufentscheidung. Leichte und robuste Funktionswäsche ist wärmeregulierend und kann das ganze Jahr getragen werden.

Gegen große Kälte gibt es spezielle Hohlfasern, die nicht nur die Körperfeuchtigkeit nach außen durchlassen und die Haut trocknen, sondern mit isolierender Luft zusätzlich wärmen. Unabhängig davon, ob eine Spezialausstattung geruchloses Tragen auch bei mehreren Einsätzen verspricht: Funktionswäsche sollte bis mindestens 40 °C waschbar und bügelfrei sein.

Rollis aus Fleece oder Funktionsmaterialien oder Jacken mit Stehkragen sorgen beim Zwiebelprinzip für die beste Wirkung. Überzieh- oder Wärmejacken, die über einer Kombi getragen werden, halten Kälte ebenfalls fern. Spezielle Thermoanzüge für Ganzjahresfahrer sind auch am Markt.

Die richtige Unterbekleidung sorgt beim Motorradfahren nicht nur für einen Temperaturausgleich bei wechselnden Witterungsbedingungen. Neben den atmungsaktiven Eigenschaften dient sie bei einem Unfall auch dazu, die Haut zu schützen. Besonders bei hohen Temperaturen kann es vorkommen, dass das Innenfutter der Oberbekleidung wegen der Feuchtigkeit auf der Haut regelrecht festklebt. Diese Kontaktfläche kann bei einem starken Aufschlag und gleichzeitigem Schlittern auf der Straße zu schweren Verletzungen der Haut führen. Die Funktionsunterwäsche, die Arme und Beine vollständig bedecken sollte, fungiert bei einem Unfall als Textilschicht, an der das Obermaterial über die Haut gleiten kann, ohne sie zu verletzen. Daher trägt die Unterbekleidung wesentlich dazu bei, die gesundheitlichen Folgen eines Unfalls zu minimieren.

Sturmhaube

Wer unter dem Helm eine Sturmhaube trägt, schützt sich nicht nur vor dem kühlen Wind: Eine Sturmhaube ist auch leichter vom Schweiß zu reinigen als das Helmpolster. Die klassische Sturmhaube ist aus reiner Seide und kostet um vier Euro, Nobelversionen mit Membranen kosten das Zehnfache. So oder so: Mund und Nase sollten immer frei bleiben. Wer ein Halstuch oder eine -krause aus Mikrofasergewebe dem gebräuchlichen Halstuch vorzieht, wird im Handel ebenso fündig.

Nierengurt

Die Diskussionen um den Sinn von Nierengurten sind fast so alt wie das Motorrad selbst. Hauptaufgabe eines Nierengurts ist es, den Nierenbereich vor Unterkühlung durch Fahrtwind zu schützen. Preisgünstige Nierengurte aus elastischem Neopren oder Polyester mit Textilfutterinnenseite und Stretchteil, die unterm Anzug getragen werden, haben die alten Leder-/Fellversionen längst abgelöst. Es gibt mittlerweile auch Nierengurte aus Hightech-Material aus der Raumfahrt, das mit Millionen von Mikrokapseln das thermische Gleichgewicht besser halten soll. Die allerdings sind recht teuer.

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Nässeschutz

Weil nicht alle Touren in Südkalifornien stattfinden, wo es angeblich nie regnet, ist Nässeschutz für Motorradler notwendig. Die Auswahl reicht von der Regenpelle aus dünnem, platzsparendem PVC für den einmaligen Einsatz bis zu aufwendigen Regenkombis aus wasserdichtem Nylon-PVC-Mix mit Netzinnenfutter, Reflexmaterial, diagonalem Labyrinthverschluss, variablem Beinabschluss mit Reißverschluss und Klettriegel nebst Antirutschmaterial am Gesäß sowie wasserdichter Dokumententasche.

Wer Tipps von Fachzeitschriften befolgt, sollte darauf achten, dass die Produkte wegen ihrer Dichtigkeit empfohlen wurden und dass das Anziehen der Kleidung inklusive dem Einsteigen in die Stiefel leicht möglich ist: Nicht immer ist ein Sozius dabei, der hilft, die Regenhaut über den schon nassen Fahreranzug zu bekommen!

Auch Regenhandschuhe oder -überzieher für Motorradhandschuhe und -stiefel, falls beide nicht mit Wasser abweisendem Material kombiniert sind, sind wichtig: Beide Hände und beide Füße müssen bei jedem Wetter Hebel und Bremsen betätigen können. Praxistipp: Seidenhandschuhe lassen Hände in Motorradhandschuhen noch weniger auskühlen.

Strümpfe

Spezielle Strümpfe für Motorradfahrer sind dort gepolstert, wo Belastungen bei Fahrmanövern entstehen. Das Angebot reicht bis hin zu richtigen "Klimaanlagen für den Fuß", bei denen überschüssige Wärme und Feuchtigkeit reguliert werden. Auch bei Strümpfen für Motorradfahrer gilt: Nicht immer ist der Preis ein Qualitätskriterium.

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