Testfahrt Peugeot 3008: Zumindest ein bisschen elektrisch

Der Peugeot 3008 schraeg von vorne
Soll rund 15 Prozent weniger verbrauchen: Peugeot 3008 mit 48-Volt-Mildhybrid© Peugeot

Mit einem neuen Mildhybridantrieb will Peugeot den Verbrauch des Kompakt-SUVs 3008 senken. Und zwar um 15 Prozent im Vergleich zum bisherigen Einstiegsbenziner. Wie fährt sich der teilelektrifizierte Verbrenner? Testfahrt, Daten, Bilder.

  • Neuer Mildhybridmotor mit 136 PS

  • 48-Volt-Batterie unter dem Fahrersitz

  • 3700 Euro Mehrpreis zum Benziner

Die Uhr tickt auch für Peugeot. Zwar will die Marke erst 2030 ausschließlich vollelektrische Modelle verkaufen, doch bis dahin hat die Pariser Firmenzentrale eine stramme Marschrichtung vorgegeben. Fünf neue beziehungsweise überarbeitete E-Modelle sollen bis 2025 eingeführt und schon Ende dieses Jahres alle Baureihen elektrifiziert werden.

Ein wichtiger Baustein ist ein neuer, 100 kW/136 PS starker Mildhybridmotor mit 48-Volt-System. Er soll rund 15 Prozent weniger verbrauchen als der 130-PS-Benziner, den er künftig ersetzt. Der Hybridmotor wird nach und nach in allen Baureihen von Peugeot und auch bei den anderen Marken des Stellantis-Konzerns eingeführt werden. Seinen Einstand gibt der Hybrid jetzt in den beiden SUVs 3008 und 5008.

Das Prinzip solcher Antriebe ist bekannt, und auch Peugeot geht hier keine neuen Wege. Die Franzosen kombinieren ihren 1,2 Liter großen Dreizylinder-Benziner mit einem elektrifizierten, speziell für Hybridsysteme entwickelten Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Im e-DCS6 genannten Getriebe ist ein 21 kW/28 PS starker Elektromotor integriert, der den Benziner beim Anfahren oder beim langsamen Dahinrollen unterstützt. Wird also wenig Leistung gebraucht, schaltet sich der Benziner ab, und das Auto fährt elektrisch.

48-Volt-Akku unterm Fahrersitz

Das Fahrgestell des Peugeot 3008
Mehr Platz im Kofferraum: Der 48-Volt-Akku des 3008 sitzt unter dem Fahrersitz© Peugeot

Seine Energie bezieht der kleine E-Motor aus einem Akku, dessen Kapazität in etwa mit dem einer E-Bike-Batterie vergleichbar ist. Beim Bremsen oder Ausrollen fungiert der E-Motor als Generator und lädt den kleinen Akku blitzschnell wieder auf – ein Prinzip, das man so auch von jedem Hybridmotor kennt. Doch in vielen Autos sitzt die Batterie unter den Rücksitzen oder gar im Kofferraum und klaut Stauraum oder Platz für die Beine. Peugeot dagegen verstaut die Batterie bei beiden SUVs unter dem Fahrersitz. Käufer und Käuferinnen des 3008 Hybrid und 5008 Hybrid können also genauso viel Gepäck laden wie mit den bisherigen Motor-Versionen.

Digital informiert mit dem i-Cockpit

Das Cockpit nit Lenkrad des Peugeot 3008
Informiert über Rekuperation und Ladezustand des 48-Volt-Systems: Peugeot i-Cockpit© Peugeot

Und wie fährt sich der milde Hybrid? Völlig unaufgeregt, vor allem in der Stadt. Sobald der Fuß vom Gas geht, schaltet sich der Benziner ab, und das Auto rollt elektrisch. Weit kommt man allerdings nicht, dazu ist der Akku zu klein, doch schon beim Abbremsen an der nächsten Kreuzung ist die Batterie wieder nachgeladen, um beim Anfahren zu helfen. Über die Rekuperation und alle weiteren Verbrauchsdaten informiert auch im 3008 das i-Cockpit von Peugeot. Nur der Sound des E-Antriebs, der an eine Straßenbahn erinnert, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Außerdem fühlt sich der Antrieb mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe nicht ganz so komfortabel an wie mit der bisherigen Achtgang-Wandlerautomatik.

Nach einer Testrunde mit viel Stop-and-go-Verkehr und einigen Teilstücken über die Stadtautobahn meldet der Bordcomputer des 5008 einen Durchschnittsverbrauch von 5,4 Liter. Für ein fast 2 Tonnen schweres Auto ist das sehr akzeptabel. Für den kleineren 3008 gibt Peugeot einen Normverbrauch von 5,6 bis 5,7 Liter/100 km an. Die Mildhybridtechnik soll auch weniger CO₂-Emissionen verursachen als ein vergleichbarer nicht elektrifizierter Benzinmotor. Beim neuen Peugeot 3008 sollen es laut Hersteller im Schnitt um bis zu 20 g/km weniger sein (kombiniert nach WLTP-Zyklus).

Aktuelle Fahrberichte und Autotests. Kostenlos vom ADAC

Der Peugeot 3008 ist kein Schnäppchen

Das Heck des Peugeot 3008
Der Peugeot 3008 steht ab 38.420 Euro in der Preisliste© Peugeot

Diese Einsparung will Peugeot durch geringeren Verbrauch in der Stadt (minus 2,5 l/100 km) und auf der Landstraße (minus 0,7 l/100 km) erzielt haben. Der Benzindurst auf der Autobahn bleibt allerdings unverändert. Denn dort kann ein solcher Hybrid, vor allem bei höheren Geschwindigkeiten, sein Sparpotenzial nicht ausspielen. Besonders günstig ist die Technik auch nicht, was ein Blick in die neue Preisliste zeigt.

Für eine kurze Übergangszeit sind noch beide Motorisierungen erhältlich. Der 3008 Hybrid steht hier ab 38.420 Euro, der 5008 Hybrid ab 43.170 Euro in der Liste. Damit kosten beide Modelle 3700 Euro mehr als der konventionelle, 130 PS starke Benziner und liegen nur noch 1450 Euro unter dem Diesel. Der jedoch ist ein Auslaufmodell. Genauso wie die aktuellen Modellreihen 3008 und 5008, die beide 2024 neu aufgelegt werden. Dann komplett elektrifiziert.

Peugeot 3008: Daten und Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Peugeot 3008 1.2 Hybrid 136 Active Pack e-DSC6 (04/23 - 11/23)

Motorart

Otto (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.199 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

100

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

136

Drehmoment (Systemleistung)

230 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

10,0 s

Höchstgeschwindigkeit

200 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

125 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,6 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

520 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.482 l

Leergewicht (EU)

1.553 kg

Zuladung

497 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.250 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.447 mm x 1.841 mm x 1.624 mm

Grundpreis

38.420 Euro

Text: Wolfgang Kälber/SP-X

Hier finden Sie noch viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.