CES Las Vegas 2024: Die Auto-Highlights der Zukunftsmesse

Hyundai Supernal Flugtaxi auf der CES Las Vegas 2024
So leise wie ein Geschirrspüler, sagt Hyundai über sein in Las Vegas vorgestelltes Flugtaxi© Fabian Hoberg

Auf der größten Elektronikmesse der Welt, der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, präsentierten im Januar 2024 nicht nur Sony und Co. technische Innovationen und Zukunftstrends, sondern auch viele Aussteller aus der Autobranche. Die interessantesten Ideen.

  • Autohersteller zeigen Trends und Neuheiten auf Elektronikmesse CES

  • KI und Flugtaxis im Fokus

  • Messe fand von 9. bis 12. Januar 2024 in Las Vegas statt

Sie zählt zu einer der wichtigsten Messen für Unterhaltungselektronik: Die Consumer Electronics Show, kurz CES, in Las Vegas. Zwischen dem 9. und 12. Januar 2024 hat es wieder Innovatoren aus der weltweiten Elektronikindustrie in die Spielerstadt in Nevada gezogen. Neben Handys, Fernsehern, Kameras und allerlei Unterhaltungselektronik sind dort stets auch zahlreiche Neuheiten der Autohersteller und Zulieferer ausgestellt.

Die CES hat den traditionellen Automessen längst den Rang abgelaufen. Ein starker Trend der nächsten Jahre zeichnete sich bereits in diesem Jahr ab: der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI).

Autor Fabian Hoberg hat auf einem Messerundgang die interessantesten Innovationen aus Autofahrersicht zusammengestellt.

BMW: Zeigt sich verspielt

Videospiel auf dem Display eines BMW
Zeitvertreib an der Ladesäule: Gaming über den Auto-Bildschirm bei BMW© BMW

BMW hat sich dieses Jahr noch warmgelaufen – erst 2025 wollen die Münchner ihre "Neue Klasse" in Las Vegas präsentieren. 2024 hat der Autobauer daher den Fokus auf neue digitale Erlebnisse gelegt, wie Augmented-Reality-Brillen, bei denen visualisierte Infos in die reale Welt eingebettet werden. Dazu setzt BMW auf stärkere digitale Personalisierung, verbesserte Sprachsteuerung und Gaming-Funktionen.

Auf der CES 2024 präsentierte BMW das Rennspiel "Beach Buggy Racing 2", das Nutzer mit Gaming-Controllern auf einem geteilten Monitor im Auto spielen können. Zur Entspannung lassen sich auf dem großen ausklappbaren Bildschirm im Fond künftig Programme und On-Demand-Mediatheken der Kategorien Nachrichten, Sport, Filme und Serien streamen. Mehr Intelligenz will BMW seinen Fahrzeugen mit Amazon einhauchen und verspricht sich eine bessere Interaktion mit natürlicher Sprache.

Bosch: Will mit Robotern laden

Für mehr Komfort soll künftig ein neuer Service sorgen: Gemeinsam mit der VW-Tochter Cariad entwickelt Bosch derzeit autonomes Parken und Laden. Dabei werden E-Autos fahrerlos zu einem freien Parkplatz mit einer Lademöglichkeit geleitet und über einen Roboter automatisiert geladen. Ist die Batterie gefüllt, fährt das Auto wieder allein auf einen Stellplatz.

Zudem hat Bosch ein neues Steuergerät entwickelt. Damit können verschiedene Steuergeräte mit unterschiedlichen Funktionen wie Infotainment- und Fahrerassistenz fusioniert werden. Das Ziel: Die Komplexität der Elektronik im Auto zu verringern und die Technik vor Übergriffen sicherer zu machen.

Honda: Setzt auf eine Nullnummer

Heckansicht eines Honda Series Space Hub
Im Honda Space Hub herrscht jede Menge Bewegungsfreiheit© Honda

Einer der Höhepunkte der CES kam von Honda. In Las Vegas feierten die Japaner mit den Konzeptmodellen Saloon und Space-Hub ihre neue Submarke "Honda 0 Series" – inklusive neuem Marken-Logo. Die neue "Honda 0 Series" läutet die Weiterentwicklung der Elektro-Strategie der Japaner ein, die ersten Modelle sollen 2026 erscheinen.

Front und Seitenansicht eines stehenden Honda Saloon
"Saloon" nennt sich diese interessante E-Auto-Studie von Honda© Fabian Hoberg

Der "Saloon" ist dabei das Flaggschiff der neuen Modellreihe: ein schnittiges und futuristisches Coupé mit viel Platz und nachhaltigen Materialien. Beim "Space Hub" handelt es sich um einen futuristischen Van, der laut Honda "das tägliche Leben der Menschen" bereichern soll. Im geräumigen Innenraum herrschen eine gute Übersicht und viel Stauraum. Die technischen Daten der E-Autos hat Honda noch nicht preisgegeben.

Horwin Senmenti O EV: Stromert sportlich

Eine Horvin Senmenti auf der CES Las Vegas 2024
Sieht harmlos aus, schnellt aber in 2,8 Sekunden auf Tempo 100: E-Roller von Horwin© Fabian Hoberg

Einen elektrischen Power-Roller zeigte der chinesische Hersteller Horwin. Der E-Scooter leistet bis zu 74 kW/99 PS und entwickelt stattliche 894 Nm Drehmoment. Damit beschleunigt er in rasanten 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und fährt bis zu 200 km/h schnell.

Der Akku fasst 16,9 kWh und soll für eine Reichweite von 300 Kilometern sorgen. Mit Gleichstrom kann die Batterie in 30 Minuten auf 80 Prozent nachgeladen werden. Mit dem Roller lassen sich auch externe elektrische Geräte mit einem Output von bis zu 2,2 kW betreiben. Der Preis steht bereits fest: 17.730 Euro kostet der starke Elektro-Roller.

Hyundai/Supernal: Geht in die Luft

Fronansicht eines Hyundai Supernal Flugtaxis
60 Meilen, also rund 100 Kilometer weit soll der elektrische Volocopter von Hyundai/Supernal fliegen können© Hyundai

Als Hyundai-Tochter geht Supernal demnächst in die Luft – mit einem neuen Velokopter namens S-A2. Das Start-up stammt aus den USA, Design und Technik größtenteils vom Hyundai-Konzern. Das elektrisch betriebene Fluggerät soll leise wie eine Spülmaschine (45-65 dbA) und in der Luft kaum zu hören sein.

Die acht Propeller transportieren bis zu vier Passagiere oder Güter bis zu 60 Meilen (rund 100 Kilometer) weit, die Reisegeschwindigkeit liegt bei über 190 km/h in einer Höhe von rund 450 Metern. 2028 sollen die ersten Serien-Fluggeräte in die Luft gehen, anfangs mit einem Piloten, in der zweiten Ausbaustufe auch selbstständig.

Hyundai glaubt zudem weiter an Wasserstoff als Antriebsquelle. Der Hersteller präsentierte einen "modularen Wasserstoff-Werkzeugkasten" für den Aufbau einer sauberen Wasserstoff-Wertschöpfungskette.

Kia: Will flexibel werden

Front und Seitenansicht eines Kia PV5
On demand: Den Kia PV5 soll man künftig via Smartphone rufen können© Kia

Kia überraschte die Messebesucher mit einer neuen, modularen Fahrzeug-Plattform mit großer Anpassungsfähigkeit. Auf der Plattform für Spezialfahrzeuge "Purpose Built Vehicles" (PBV) sollen fünf verschiedene Modelle entstehen, für Unternehmen wie für Privatkunden. Die PBVs fahren elektrisch, sie unterscheiden sich in Aufbau, Länge, Innenausstattung und Assistenzsystemen. Zu den Varianten zählen Pick-up, Transporter, Hochdachtransporter, Mini-Bus und Mini-Transporter. Je nach Variante und Anwendung lassen sich die Aufbauten schnell und einfach austauschen.

Das Kia Concept PV5 gibt einen Ausblick auf das erste Serienfahrzeug, das 2025 auf den Markt kommen soll. Das E-Auto kann als Lieferwagen für Ruf- oder Versorgungsdienste je nach Einsatzgebiet unterschiedlich angepasst werden. Durch eine erweiterte Datenkonnektivität lassen sich mehrere Fahrzeuge als softwaredefinierte Flotte betreiben.

Mercedes: Sieht KI als rollenden Freund

Cockpit eines Mercedes
Bei Mercedes zieht die künstliche Intelligenz als smarter Beifahrer ein© Mercedes

Für Mercedes-Benz ist das Auto eine Erweiterung der Persönlichkeit, die zunehmend digitaler wird. Künstliche Intelligenz soll künftig als virtueller Assistent die Passagiere unterstützen und das Fahrzeug durch natürliche Interaktion in eine neue Dimension katapultieren – als verständnisvoller Freund auf vier Rädern.

Ein "richtiges" Auto hatte Mercedes auch dabei, den kommenden CLA als Studie, die bereits auf der IAA im September 2023 in München präsentiert wurde. Und wer die Serienversion der elektrischen G-Klasse erwartet hatte, wurde enttäuscht. Nur getarnte Fahrzeuge drehten in der Spielerstadt ihre Runden.

Verge Motorcycles: Erkennt Gefahren

Seitenansicht eines Verge Motorrads
Mit Kameras und Radar bestückt, um den Fahrer oder die Fahrerin vor Gefahren zu warnen: Motorrad von Verge© Fabian Hoberg

Sicherer auf zwei Rädern unterwegs zu sein, verspricht Verge Motorcycles für sein Elektromotorrad TS Ultra. Die Maschine erhält künftig Kameras und Radar, um den Verkehr zu überwachen und den Motorradfahrer oder die Fahrerin vor Gefahren zu warnen. Das "Starmatter-Vision-System" soll mit sechs Kameras und einem Front- und Heckradar die Verkehrssituation überwachen.

Die TS Ultra mit einem E-Motor im Hinterrad leistet 150 kW und besitzt ein Drehmoment von 2000 Newtonmetern. Von 0 auf 100 km/h vergehen keine 2,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Mit einer Akkuladung sollen bis zu 375 Kilometer Reichweite möglich sein.

Vinfast: In Wild-West-Manier

SEitenansicht eines stehenden Vinfast Wild Pickup
Der Elektro-Pick-up von Vinfast wird im Handumdrehen zum Schlafplatz© Fabian Hoberg

Keine US-Messe ohne Pick-up: Der vietnamesische Hersteller Vinfast präsentierte in Las Vegas einen über 5,30 Meter langen elektrischen Pick-up-Truck mit dem Namen VF Wild. Der Pick-up hat eine elektrisch umklappbare Mitteltür, sodass die Ladefläche mit dem Innenraum kombiniert werden kann. Bei umgeklappten Rücksitzen lässt sich ein Bett ausziehen – und schon wird der Wagen zum Camper. Den VF Wild sieht der Hersteller daher nicht nur als Arbeitstier, sondern auch als Freizeitgefährt.

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VW: Antwortet jetzt mit dem Chatbot

VW integriert in seinen neuen Modelle wie Tiguan, Passat und Golf sowie ID.3 bis ID.7 künftig ChatGPT. Der auf künstlicher Intelligenz basierende Chatbot wird dafür im VW-Sprachassistenten IDA integriert. Wenn das VW-System Anfragen der Passagiere, wie allgemeine Infos oder Wissensfragen, nicht selbst beantworten kann, wird sie anonymisiert an Open AI weitergeleitet. Diese recherchiert und beantwortet die Fragen und liest die Ergebnisse dann vor.

Auch die Steuerung von Infotainment, Navigation und Klimatisierung soll über die neue Software im Sprachassistenten IDA verbessert und natürlicher werden. Die Software soll ab dem zweiten Quartal 2024 zur Verfügung stehen.

XPeng: Fliegt auf Flugautos

Front und Seitenansicht eines stehenden Xpeng Aero HT
Im Stau fliegt dieses Auto einfach weg: Keine ganz neue Idee, diesmal von XPeng© Fabian Hoberg

Der Xpeng Aero HT benötigt keine Straßen mehr. Als eVTOL (Electric Vertical Take-Off and Landing Aircraft) bewegt sich das chinesische Modell künftig durch die Luft. Mit dem Luftauto kombiniert AeroHT, das größte Flugauto-Unternehmen in Asien und ein Tochterunternehmen von XPeng, eine überdimensionierte Drohne mit einem elektrischen Sportwagen.

Während der Fahrt auf der Straße verstecken sich die Ausleger mit den Rotoren in der Karosserie. Per Tastendruck fahren diese im Stand aus und können das Fahrzeug in die Luft heben. Ob und wann das Fluggerät in Serie geht, steht noch nicht fest.

Text: Fabian Hoberg